12 Tage clean

Verfasst am: 21.09.2015, 15:27
Klotz
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Hallo zusammen,

nach 25 Jahren aktiver Zeit habe ich es nun endlich geschafft von dem Raucherzug abzuspringen. Mittlwerweile habe ich auch 12 Tage auf dem NR Konto zu verbuchen

Mein Entzugsplan sah vor die letzten Schachteln meiner Stange normal aufzurauchen und nicht wegzuschmeissen.
Ich wollte nämlich keine Notfallkippen bei mir behalten und falls ich scheitern sollte muss ich mir zumindest die
Niederlage eingestehen indem ich mir Nachschub kaufen und somit bezahlen muss.

Ursprünglich wollte ich den Entzug sanft angehen und mit Nicokaugummis/-Pflaster unterstützen. Habe aber dann zufällig das Ebook von Joel Spitzer in die Finger bekommen und mich dann für den kalten Entzug ohne Hilfsmittel entschieden.

Bis auf vergangenen Freitag ist mir der Entzug nicht allzu schwer gefallen. Klar, Schmachtattacken gabs immer mal wieder aber ich hatte mich ganz gut im Griff und habe dann akut Atemübungen gemacht und viel Fruchtsaftschorle über den Tag verteilt getrunken. Sogar Kaffee und das Wochenendfeierabendbier haben mir nicht geschadet... Wollte auch unbedingt meinen Alltag ohne Verzicht und Ausnahmen weiter durchziehen...

Am vergangenen Freitag hat mich dann abends echt der Suchtbock getrieben. Hatte ein paar Feierabendbier getrunken und das dringende Bedürfnis zu rauchen. Bin also auf Hausschuhen rausgetigert zum nächsten Automaten (den ich erstmal eine Viertelstunde suchen musste !!, hatte bis dato immer auf Vorrat gekauft).

Stand dann mit passendem Kleingeld direkt davor und habe es dann doch nicht gemacht. Konnte es in dem Augenblick echt nicht fassen wie süchtig ich doch sein muss und mein Hirn kurzweilig komplett ausgesetzt hat.

Bin dann wieder nach hause und habe es meiner Frau (Nichtraucherin) gebeichtet, was mit mir los ist.
Ich habe ihr im Vorfeld nichts von meinem Vorhaben gesagt, da ich sie auch nicht entäuschen will falls es in die Hose geht...

Wir haben dann beide ne Runde geflennt und uns umarmt... Schließlich sagte sie zu mir dass egal was passiert sie stolz auf mich ist und sie mich liebt..

Das ging runter wie Öl und hoffe es gibt mir die Kraft weiterhin stark zu bleiben...

Ich hatte es nämlich soooooo satt ständig nach Qualm zu stinken, beim Sport konditionell immer mehr abzubauen, und abends kurz vorm einschlafen das Knistern meiner verklebten Lungenbläschen zuhören..

Nach 12 Tagen geht es mir körperlich sehr viel besser. Merke dass ich beim Sport mehr Puste habe, morgens besser aus dem Bett komme und rieche mich selbst wieder gerne :-)

Einen lieben Gruß
Klotz

Verfasst am: 21.09.2015, 16:48
miezhaus
miezhaus
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Hallo Klotz,

herzlich willkommen in der Gemeinschaft der Aufhörwilligen, schön dass Du da bist.

Ich muss sagen, ich bin jedesmal aufs neue beeindruckt, wenn jemand so eine Geschichte erzählt wie Du eben. Dass er schon die Zigaretten in greifbarer Nähe hatte oder in der Hand oder ähnliches, und dann doch keinen Gebrauch davon gemacht hat. Genauso hast mich jetzt auch Du beeindruckt. Es gehört doch viel Kraft dazu, die Gelegenheit im akuten Suchtfall nicht zu ergreifen. Da hast Du wirklich was großes geleistet.

Kompliment auch an Deine Frau, für den Rückhalt den sie Dir bietet, das ist hilfreich. Macht sie auch toll.

Ich denke Deine Entwöhnungsphilosophie ist durchaus erfolgversprechend. Scheinst Dich vorbereitet zu haben, kennst Strategien gegen Schmachter und hast für Dich die Vorteile des Nichtmehrrauchens erkannt und artikuliert. Du bist meiner Meinung nach auf einem sehr guten Kurs. Dennoch, wenn Du Fragen hast, melde Dich jederzeit. Das hier Posten hilft übrigens auch gut über Schmachter hinweg...

Wenn Du Lust hast (natürlich nur dann!), erzähle doch noch ein wenig von Deiner Raucherkarriere, wie viel Du geraucht hast, ob Du schon mal aufgehört hattest (ich bin selber beim zweiten Durchlauf) und ob es eine Initialzündung gab, die Dich veranlasst hat aufzuhören. Vielleicht erkennt sich ja jemand in Deiner Geschichte weiter und kann Dir individuell gut raten?

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg und hoffe bald wieder von Dir zu lesen. Viele Grüße aus dem

Miezhaus

Verfasst am: 21.09.2015, 17:18
Frau-M
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Moin Klotz,

gratuliere zu 12 rauchfreien Tagen!!! Super Leistung und dass du es vor dem Automaten noch geschafft hast auf die Notbremse zu treten, ist wirklich beeindruckend - Hut ab!

Ich kann mich Miezhaus nur anschließen, das klingt alles sehr gut! Mach einfach weiter so.

LG Julia

Verfasst am: 21.09.2015, 17:38
Klotz
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Hallo Miezhaus und vielen Dank für Deinen lieben Zuspruch !

Gerne erzähle ich auch etwas von meiner Raucherkarriere...

Habe damals mit 14 angefangen zu rauchen und glaubte wohl dadruch erwachsener und cooler rüberzukommen

Mit 16 lag mein Pensum dann so bei 1-1,5 Schachteln / Tag. Dieses Pensum hatte ich auch bis vor 12 Tagen aufrecht erhalten. Natürlich habe ich auf Parties oder Geburtstagen auch wesentlich mehr geraucht, wer kennt das nicht... Wenn der Alk fließt, die Stimmung steigt dann raucht man ohne sich bewußt zu sein, dass man raucht.. Möchte nicht wissen wieviele Kippen bei mir so schon im Ascher komplett allein weggeraucht sind

Mein letzter ernsthafter Versuch liegt schon 11 Jahre zurück und damals habe ich immerhin 2 Monate durchgehalten.. Leider bin ich dann wieder rückfällig geworden ( 1 Zigarette bringt dich doch nicht um...., und ruck zuck war ich wieder bei meinem Pensum..)

Ich habe in letzter Zeit sehr häufig über das Rauchen nachgedacht und mich gefragt warum ich eigentlich rauche.. Habe mir eingebildet, dass ich gerne rauche insbesondere beim Kaffee oder Bier trinken...
Aber wie sich herausstellt ist das alles totaler BS.. Sowohl Kaffee als auch Bier schmecken ohne Kippe genau so gut wenn nicht sogar besser und intensiver...

Wünsche allen Lesern inklusive mir einen starken Willen!!
Jeder rauchfreie Tag ist ein guter Tag

Verfasst am: 21.09.2015, 18:09
miezhaus
miezhaus
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Hallo Klotz,

[quote="Klotz"]
Habe damals mit 14 angefangen zu rauchen und glaubte wohl dadruch erwachsener und cooler rüberzukommen
[/quote]

Oh ein Klassiker. Es war bei mir dasselbe, so sind so viele von uns an den Mist gekommen... Hätten wir es damals schon gelassen wenn wir um die Konsequenzen gewusst hätten...???

[quote="Klotz"]
Leider bin ich dann wieder rückfällig geworden ( 1 Zigarette bringt dich doch nicht um...., und ruck zuck war ich wieder bei meinem Pensum..)
[/quote]

Und auch das ist eine Erfahrung, die ich wie so viele andere teile. Wir müssen uns einfach vor Augen halten, dass wir diesem Irrglauben (in meinem Fall spreche ich da immer von Arroganz) nie mehr aufsitzen dürfen.

[quote="Klotz"]
Ich habe in letzter Zeit sehr häufig über das Rauchen nachgedacht und mich gefragt warum ich eigentlich rauche.. Habe mir eingebildet, dass ich gerne rauche insbesondere beim Kaffee oder Bier trinken...
Aber wie sich herausstellt ist das alles totaler BS.. Sowohl Kaffee als auch Bier schmecken ohne Kippe genau so gut wenn nicht sogar besser und intensiver...
[/quote]

Dann hast Du aber schon einen ganz wesentlichen Schritt getan: Hast angefangen, bestimmte Situationen, in denen Du immer geraucht hast, vom Rauchen zu entkoppeln. Hast angefangen, die Situationen ohne Zigarette zu leben und sogar zu geniessen. Wie gesagt, scheinst auf einem guten Weg zu sein.

Auch wenn die Schmacht mal piesakt, Du hast ja schon bewiesen, dass Du es aussitzen kannst. Auch Dir selber! Erinnere Dich daran, wenn es das nächste Mal drückt. Du kannst es überstehen, und für das was Dich auf der anderen Seite des Entzugs erwartet, lohnt es sich wirklich. Da wartet die Freiheit.

Und ich glaube auch, dieses "gern rauchen" ist etwas das uns die Sucht suggeriert. Denn mal ehrlich, es müffelt, macht krank, pleite und hässlich. Tut man sich sowas gern an? Echt jetzt??? (Aber ja, ich hab das auch geglaubt... wie gesagt, die Sucht macht sowas glauben...)

Lass Dich nicht unterkriegen Klotz, mach in dem Stil weiter, und melde Dich jederzeit bei Bedarf oder wenn Du einfach magst. Bis neulich, Grüße aus dem

Miezhaus

Verfasst am: 21.09.2015, 19:09
Klotz
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Hallo Miezhaus,
hallo Julia,

zuerst Danke schön für die interessanten Dialoge und Eurem Interesse. Das hilft mir echt weiter...

Denke, wenn man sich bewußt macht was man da überhaupt inhaliert, was es für krasse Auswirkungen auf den Körper haben kann und das man dafür auch noch ein Vermögen bezahlt...

Aber die Sucht lässt einem einfach keine Chance. Jegliche Vernunft oder rationales Denken werden blockiert indem man auf emotionaler Ebene angesprochen wird (komm rauch eine, dann geht´s dir besser oder komme rauch eine die hast du dir jetzt echt verdient...)

Und das ist eigentlich auch der Punkt wovor ich am meisten Angst habe... Es einfach wieder zu machen obwohl ich mir der Konsequenzen bewußt bin.... Einfach aus einer Laune heraus...

Du rauchst ja auch schon über ein Jahr nicht mehr.. Ab wann ist es Dir denn besser gegangen bzw. ab wann konntest Du sagen ok ich glaube ich bin vorerst über den Berg? Hast Du noch Schmachtattacken oder juckt Dich das gar nicht mehr?

LG Klotz

Verfasst am: 22.09.2015, 08:32
Frau-M
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Guten Morgen Klotz,

da schließe ich mich dir an: Hab auch etwas Schiss, dass ich in einem schwachen Moment rückfällig werde (nicht im nächsten Jahr, da bin ich mir sicher ... aber danach?!) Hmmm, andererseits ist es wahrscheinlich auch ganz hilfreich, diese Befürchtung zu haben. Miezhaus nannte es für sich "Arroganz", da könnte dieses "Auf der Hut sein" vielleicht gegensteuern.

Das Verdrehte der Sucht hast du wirklich gut beschrieben! Da werden Mythen gestrickt und Lügen zu Wahrheiten erklärt und wir haben es alle geglaubt. Und rational etwas wissen und es wirklich glauben sind dann auch noch einmal zwei paar Schuhe. Ich wusste zwar, dass das mit der Entspannung durchs Rauchen totaler Blödsinn ist, aber es hat mich trotzdem überrascht, dass ich jetzt viel entspannter bin - so wirklich geglaubt habe ich das offensichtlich nicht... Aber wir lernen.

Immer schön stur bleiben und einen schönen rauchfreien Tag!
LG julia

Verfasst am: 22.09.2015, 13:13
miezhaus
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Hallo Klotz,

und auch wenn wir wissen, daß die Sucht alle rationalen Denkvorgänge und alle Vernunftsteuerung aushebelt, so tun wir uns doch so hart sie über Bord zu werfen...

Ich freu mich daß Du den Punkt ansprichst, vor dem Du ein wenig Respekt hast. Deine Befürchtung, daß Du aus einer Laune raus wieder der Sucht anheim fällst. Und nein, ich werde Dir diesen Respekt jetzt nicht nehmen, werde mich hüten, die Gefahr kleinzureden, die davon ausgeht. Denn ich bin selber aus einem Rückfall heraus hier gelandet, der seines Gleichen sucht: habe ich doch nach elfjähriger Abstinenz aus lauter Blödheit (ich nenne es gerne Arroganz) wieder angefangen. War mir zu sicher, daß mir eine Zigarette als Streßglätter nichts anhaben können, war doch schon sooooo lange rauchfrei. Es hat nicht lang gedauert, war ich wieder in eingefahrene Rauchermuster verfallen, aus denen ich mich mührevoll wieder befreien mußte.

Daher tust Du gut daran, Respekt (Angst brauchst Du davor nicht haben, aber Respekt, Wachsamkeit!) vor den Tücken der Sucht zu haben. Bitte fall auf solche Gedanken wie "mal eine geht schon" oder "deswegen bin ich nicht gleich wieder Raucher" oder "nur zur Entspannung" rein - ist alles gelogen!!! Aber es sollte machbar sein, diese "Laune" zu beherrschen, mit ein wenig Aufmerksamkeit und einem deutlichen NEIN! Denn so drängend wie die Schmachter in der Entwöhnung sind diese Launen auch wieder nicht.

Deine Frage, ab wann ich mich für über den Berg hielt, kann ich ziemlich genau beantworten. Das war bei so etwa 130 Tagen. Das weiß ich deswegen so genau, weil ich so um 120 Tage nochmal einen ziemlichen Durchhänger hatte (der übrigens nicht ungewöhnlich ist so um die drei Monate rum, bei mir waren es halt so vier...), und seit dieser so bei 130 überstanden war, hat sich die Sucht nie mehr in dem Ausmaß wie zuvor zurückgemeldet. Vielleicht mal noch ein Gedanke, aber keine Schmacht mehr seitdem. Das soll jetzt auch nicht heißen, daß es mir 130 Tage am Stück mies ging, also es gab davor auch schon Phasen, zu denen ich sehr optimistisch war, jedoch da hat es mich nochmal erwischt, und zwar so richtig. Kannst Du nochmal nachlesen in meinem Thread, mußt mal schauen wie ich am 27.9. gejammert habe:

http://www.rauchfrei-info.de/community/forum/?tx_mmforum_pi1[action]=list_post&tx_mmforum_pi1[tid]=2624&tx_mmforum_pi1[page]=19&cHash=f65726b4815af012771ac108c4f97dbd

Aber die gute Nachricht ist, man schafft das. Man kann das aussitzen, ich gebe ja zu, Spaß ist anders, aber es geht. Und hinterher habe ich mich so gestärkt gefühlt und so optimistisch nach vorne geschaut, es hat richtig gut getan. Und das möchte ich Dir und allen Aufhörwilligen mitgeben: Kann sein es ist nicht immer einfach, aber der Erfolg - und der wird sich einstellen, wenn wir stur bleiben! - rechtfertigt alle Anstrengung.

Juckt es mich noch? Nein, im Moment überhaupt nicht. Nach meinen eigenen Erfahrungen möchte ich zwar nicht ausschließen, daß die Sucht irgendwann auch nochmal massiver anklopfen könnte, aber ich habe mir vorgenommen, wachsam zu bleiben. Und jeden Tag zu genießen, an dem sie durch völlige Abwesenheit glänzt. So wie heute.

Konnte ich Deine Fragen an mich halbwegs beantworten? Wenn nicht, nachfassen erlaubt! Auch so, wenn Du Fragen hast, bitte jederzeit gerne stellen. Dir erstmal noch einen erfolgreichen Tag und viele Grüße von

der Miez

Verfasst am: 23.09.2015, 09:49
Klotz
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Hallo Miezhaus,

Finde ich total super, dass Du Dir die Zeit nimmst und so lang und ausführlich auf mich eingehst,
vielen lieben Dank dafür!!

130 Tage sind eine ganz schöne lange Zeit, bin ja heute erst bei Tag 14

Mir hilft es ungemein hier die Geschichten meiner Mitleidenden zu lesen. Zu lesen, dass man
bei diesem Emotionschaos nicht der Einzige ist hilft echt und ist eine ausgezeichnete Motivation.

Mir ist z.B. an mir aufgefallen, dass ich mich bei Diskussionen echt zurückhalten muss.
Neige nämlich mittlerweile dazu bei Streitthemen im Tonfall unangebracht aggressiv rüber zu kommen.
Das will ich aber überhaupt nicht, weil das auch so gar nicht mein Stil ist ..
Da muss ich echt an mir arbeiten...

Wie hast Du Deine Emotionen in den Griff bekommen?

LG Klotz

Verfasst am: 23.09.2015, 10:55
miezhaus
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Hallo Klotz,

aber gerne doch, dafür brauchst Du Dich doch nicht bedanken. Ist mir Ehre und Vergnügen.

Ja schon, 130 Tage hören sich lang an, aber ich habe Dir ja auch erzählt, daß es schon vorher zwischenrein Phasen gab, in denen ich mich wirklich gut gefühlt habe. So ein Entzug verläuft bei vielen Aufhörern in Wellen, mal fühlt man sich mies, angeschlagen und kann sich nicht vorstellen, dass der Mist jemals ein Ende nimmt, anderntags ist man euphorisch und zuversichtlich, dann kann´s auch mal wieder schwieriger werden... Und das ist wirklich bei vielen so, Emotionschaos eingeschlossen.

Ja, darauf war ich auch nicht vorbereitet. Es kam dann hier mal eine spannende Diskussion auf, im Verlaufe derer einige Teilnehmer (u. a. ich) zu dem Ergebnis kamen, daß das Rauchen Emotionen, Gefühle irgendwie dämpft. Regelrecht vernebelt. Und hat man das Rauchen aufgegeben, treffen einen diese volle Breitseite und man weiß erstmal gar nicht so recht, wie man sie kanalisieren soll.

Ich habe da das allergleiche erlebt wie Du, erinnere mich an eine Situation, in der ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit bis dato völlig "oben raus" geschossen bin. Nachträglich betrachtet, sollte dies nicht zu meinem Nachteil gewesen sein, vielleicht hat es diese Explosion in dem Moment gebraucht und ich hätte noch viel mehr wegstecken müssen, wenn ich da nicht so wehrhaft geworden wäre *lach*. Aber in diesem Augenblick war ich völlig erschlagen von meiner eigenen Reaktion.

Diese "Zustände" normalisieren sich aber auch von allein wieder. Ich denke zwar, daß unsere Emotionen, die ungünstigen wie aber auch die guten, weiterhin präsenter bleiben als zu Raucherzeiten noch, aber ich denke auch, daß wir uns daran gewöhnen (bzw. ich mich daran gewöhnt habe) und leichter damit umgehen können und anders reagieren, als wenn es uns völlig neu und unerwartet trifft. Alles eine Frage der Gewöhnung.

Ich denke daher nicht, daß Du Dir Sorgen machen brauchst. Denn erstens: siehe oben, und zweiens: Du steckst ja im Moment noch mitten in der Entwöhnung, die ist schon anstrengend. Und wenn wir angestrengt sind, dann sind wir doch manchmal, Raucher wie Nichtraucher, einfach nicht ganz wir selbst, stimmt´s...? Also gib Dir etwas Zeit Klotz. Du findest von selbst wieder zu Dir zurück, zu Deiner alten Form. Weiß Dein Umfeld denn, daß Du gerade das Rauchen aufgibst? Hast Du da Reaktionen?

Aber weil Du es grad sagst: Du hast ja heute die zwei Wochen rum! Dazu gratuliere ich herzlich! Es ist schon mal eine tolle Leistung, die ersten Tage zu überstehen, wenn man noch so gar nicht weiß, was da auf einen zukommt und wie es laufen wird... Hast Du super gemacht und ist eine tolle Basis um drauf aufzubauen. Weiter so, jawohl! Hoffe bald wieder von Dir zu lesen. Bis dahin laß es Dir gutgehen! Es grüßt

Miezhaus