Der Weg ist das Ziel

Verfasst am: 24.04.2025, 15:27
Kattarinchen
Kattarinchen
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Ich spreche gerne von dem Sucht-Persönlichkeitsanteil in mir, der sich in den Momenten der Abstinenz meldet. Und bisher auch sehr viel gehör fand. Mit dem Bild, dass sich dieser Anteil mit der Zeit zurück bildet, umso mehr Platz ich dem Nichtrauchen gebe, kann ich ganz gut arbeiten.

Bisher verlief der Tag auch überraschend gut. Ich fühle mich zwar körperlich unruhig und etwas neblig im Kopf, als wenn ich zu viel Kaffee getrunken hätte, aber bis auf die Zeit nach dem Aufstehen gab es keine Situation, in der ich das akute Verlangen nach einer Zigarette hatte. Viel mehr geht mein Kopf alle Szenarien durch, die ja nur mit, ach quatsch, einzig und allein, wegen des Rauchens schön sind. Ja, mein ganzes Leben soll angeblich ohne rauchen nicht ht mehr lebenswert sein. lustigerweise erinnere ich mich aber mit viel Anstrengung daran, dass mein Leben in den Schwangerschaften nicht zusammenbrach, sondern auch ohne rauchen einfach weiterging. Ich habe mir als zwischenziel nun erst einmal den Sonntag gesetzt. Mal sehen, ob sich in den drei Tagen schon Ansetzter neuer Gewohnheiten bilden. Belohnungen fallen mir zurzeit nicht ein. Irgendwie ist auch kein Bedürfnis nach einer Belohnung da. Ehrlich gesagt, habe ich mich mit den ganzen Zigaretten auch mehrmals täglich "belohnt". Vielleicht ist es ganz gut ohne belohnungsdrang zu starten. Finanziell ist es gerade auch eher eine "Bestrafung", denn ich habe wöchentlich höchstens 10€ für Zigaretten ausgegeben. Für die Pflaster zahle ich das doppelte. Das ist ganz gut, denn wenn ich wieder rückfällig würde, wäre das Geld verpufft.

Zu den Pflastern: Laut Packungsbeilage kann man sogar bis zu 15 Kaugummis am Tag parallel zu sich nehmen. I h habe mich auch schon gefragt, ob das dann so ein großer Unterschied zu einer Zigarette wäre. Aber ich beschäftige mich nicht weiter damit und glaube mal naiv, dass das Rauchen jetzt zu einer erheblichen Überdosierung führen würde. Die Angst davor, kommt mir ja gerade zu Gute.

Verfasst am: 24.04.2025, 15:41
Hobbykünstlerin
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Liebe Katta,

mit den Belohnungen fange ich auch nicht viel an.

Bei früheren Rauchstopps habe ich mir irgendwas gekauft und hatte ehrlich gesagt nicht viel Freude daran. Viel mehr Belohnung ist ein netter Nachmittag mit Freunden, ein gutes Gespräch, gemeinsam kochen und genießen daheim, ein Spaziergang... Klappt aber auch nicht, wenn ich dementsprechend drauf bin.

In meinen 4 Monaten ohne habe ich mir was materielles gegönnt aber nie als Belohnung gesehen. Sonst hätte ich's ja nach dem Rückfall ins eBay setzen müssen

Halte durch, die kleinen Momente und Freuden während der Abstinenz, die leichten Verbesserungen sind viel mehr wert und Belohnung genug.

LG von Caro

Verfasst am: 27.04.2025, 12:59
Kattarinchen
Kattarinchen
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Vor drei Tagen hätte ich nicht gedacht, dass ich es bis hierhin schaffe.

Tag 1 verlief ja ganz ruhig. Ich trug ein 14 mg Pflaster und fühlte mich wie immer. Hmm immer so high unterwegs? Irgendwas stimmt nicht. Pflaster am Nachmitttag ab, um festzustellen, dass es mir ohne besser geht. Es ist wohl zu stark. Na dann probiere ich es halt mal ohne. Auch ok. Bis auf eine Situation, in der ich immer rauche. Weil ich es verdient habe. Muttersein ist halt manchmal einfach anstrengend. Wirklich?Diesmal reicht auch ein kleines Nikotinkaugummi.

An Tag 2 experimentierte ich. Am Morgen zur ersten Überbrückung ein kleines Nikotinkaugummi. Soll ich noch mal ein 14 mg Pflaster ausprobieren? Vielleicht eine Teil der Fläche zu kleben? Oder lieber doch schon 7 mg? Vielleicht reicht es nicht aus und ich rauche dann doch. Niemals würde ich mit Pflaster rauchen! Aber warte, schon 7 Stunden ohne Pflaster... probieren wir mal aus, wie weit es gut geht. Eigentlich auch ganz entspannt. Klar, ich unterhalte mich den ganzen Tag mit mir selbst. Aber nicht übers Rauchen, sondern übers Nichtrauchen. Bis auf gängige Situationen wie Essen und Kindergeschrei, dass meine Nerven zum Vibrieren bringt - die sich aber mit einem Nikotinkaugummi bändigen lassen - keine Vorfälle. Nur der kaffeetrinkende Raucher im Cafe ruft Neid hervor. Insgesamt nur drei 2mg Kaugummis und der Tag ist um.

Tag 3 - die Probe. Ohne Pflaster gestartet. Kaugummi lassen wir auch mal weg. Der Kaffee lässt sich schon ohne Rauch trinken. Aber das Warten auf ihn, fördert alte Gefühle hervor. Warum so ungeduldig? Du rauchst nicht mehr. Aber es wäre schon schön. Spür die Vorfreude. Da erwartet jemand gleich ein Handeln! Na gut. Machen wir es so wie immer. Mit Kaffee raus. Hinsetzen. Ist schon schön, aber auf Dauer doch etwas kühl. Ach richtig schön wird es erst mit zigarette? Haben wir aber nicht da. Muss auch nicht besonders schön werden. Nach dem Szenario - alles ganz easy. Am frühen Nachmittag ging es dann los. Gut, du willst dich nicht auf die emotionale Schinene begeben. Dann lass uns ganz rational darüber unterhalten. Was erhofft du dir vom Nichtrauchen. Klar, du schaffst es, alles auszuhalten. Ich bin echt stolz auf dich. Aber ganz im Ernst: es ist alles auch nur noch halb so schön. Und bedenkt du auch, dass das nicht nur 7 Tage so geht. Es dauert Wochen, gar Monate. Komm schau noch mal ins Forum. Schau wie oft die Ex-Raucher vom Unglück getroffen werden. Willst du wirklich Monate lang unglücklich sein? Du könntest das hier und jetzt beenden. Die Sonne scheint, mach dir einen Kaffee, setzte dich raus und genieße das Leben.
Ich nehme erstmal einen Nikotinkaugummi und denke noch mal drüber nach.
Muss doch eh auf einen Kindefgeburtstag. Da wird nicht geraucht. Super, ich bin bestens vorbereitet. Also los.
Tja, ich vergaß, dass es auch auf kindergeburtstagen gelegentlich den Prosecco auf die Mutter gibt. Ich möchte nicht trinken und werde erstmal wie eine trockene Alkoholikerin begutachtet. Nein, ich habe kei. Alkoholproblem. Ich habe ein Nikotinproblem. Und ich bin anscheinend nicht die einzige. Nach meinem Geständnis, erfahre ich, wer von den Nichtrauchermüttern alles früher geraucht hat. Keine Ablehnung, sondern durchaus Verständnis. So lässt sich das Glas problemlos ohne Zigarette trinken. Aber auf dem Weg nach Hause kommt mir der Gedanke, dass ICH rauchen MÖCHTE. Ich habe es versucht und ja, es wäre machbar. Aber ich liebe das Rauchen, es macht mich glücklich und ich tue es gern. Und heute ist so ein besonderer Tag. Ich werde mir einen neuen Tabak kaufen. Gleich. Ich warte nur kurz. Wenn die Kinder schlafen, wird es noch schöner. Aber dann habe ich auch irgendwie keine Lust mehr. Von wegen besonderer Tag. Es wäre ein ganz normaler Rauchertag. Von wegen eine tiefe Liebe. Es ist die toxische Beziehung, die einfach nicht enden wird, wenn ich nicht stur bleibe. Der toxische Partner, der manipulierend Nähe sucht.
Ich bin fertig.

Nun bin ich in Tag 4 angekommen. Lief bis jetzt ganz gut. Und mein Resumee steht nun auch. Vielleicht rauche ich eine zur Belohnung?

Verfasst am: 27.04.2025, 16:19
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
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Zitiert von: Kattarinchen

..... mein Resumee steht nun auch.
Vielleicht rauche ich eine zur Belohnung?


Ja klar....was denn sonst?

Hallo Kattarinchen

Du beschreibst sehr gut und detailliert deine Erfahrungen, I
ch habe es mit Begeisterung gelesen.
Vielen Dank dafür.

Deine Experimente mit den NEP sind ein wenig gefährlich,
Ich verstehe den Drang es ohne Pflaster und Co zu versuchen,
Ich habe es auch ohne NEP gemacht.
Allerdings wenn du schon dazu greifst empfehlen wir
sich an die Hersteller Empfehlungen zu halten.
Die stehen dort, weil es erprobte Therapien sind
und Abweichungen oft zu Misserfolgen führen.

Du kannst jederzeit einen Versuch ohne NEP starten.
Das haben sehr viele hier gemacht.
Mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen.
Hinterher verblassen die bösen Erfahrungen
und es bleiben zwei Gedanken übrig.
1. Es war nicht immer einfach
2. Richtig schlimm war es auch nicht.

Es kommt darauf an wem man davon erzählt.
Wie es wirklich war, erfahren wir nur,
wenn es ein Tagebuch gibt.

Das ist sehr wertvoll für dich,
aber auch für alle hier.

Ich freue mich sehr auf mehr Texte von dir!

Ich wünsche dir weiter viel Mut und Kraft

Liebe Grüße
Klaus

Verfasst am: 27.04.2025, 21:46
Paolaxberg
Paolaxberg
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Hallo Kattarinchen
Ich begrüße dich ganz lich und lasse dir als Glückwünsche für die tollen
3 Tage
Etwas Farbe da


Ich lese so gerne hier
und heute auch so gerne bei Dir
Ganz liebe Grüße
Paola und Paulinchen