Ein Tagebuch
Lieber Klaus,
vielen Dank, dass Du an mein Jubiläum gedacht hast
Dir alles Gute, Gesundheit und viel Glück in 2025!
Vielen Dank für Dein enormes Engagement hier im Forum, toll!
LG Petra
Tag 510 Montag
Mit der Sucht leben III
Nach ca 150 Tagen stellt sich bei vielen
eine Normalität im Alltag ein.
Der Umgang mit dem Suchtdruck ist geübt
und viele denken immer seltener daran eine zu rauchen.
Aber hin und wieder denken es trotzdem.
Auch Jahre später denken wir noch daran.
Und so oft passiert es dann.
Zack, ein Rückfall.
Hier im Forum gibt es sehr viele dieser Berichte.
Der Rest ist bekannt und schnell erzählt.
Rauchst du eine rauchst du alle.
Zumindest mir ging es immer so
Aber die, die es hier teilen
sind nur die Spitze des Eisbergs.
Viele schämen sich das hier zu schreiben.
Die meisten sind enttäuscht.
Enttäuscht vor Allem von sich selber.
Sie halten sich für schwach.
Selbst wenn jemand mir sagt:
Hey ... es ist normal das es passiert.
Es tröstet oft nicht.
Als ob der Rückfall immer eine Bestätigung
des eigenen Versagens ist.
Als ob es geschrieben steht das ich versage.
Objektiv gesehen ist es falsch so zu denken.
Warum denke ich es trotzdem?
Sucht ist eine chronische Krankheit.
Kontrolliert rauchen / trinken / was auch immer geht nicht!
(Ja, Ausnahmen bestätigen die Regel)
Ein Gedanke kommt mir oft.
Wo Sucht war fehlt jetzt etwas.
Dieses Etwas ist ein wichtiges Element.
Wenn ich aufhöre mit der Substanz
Dann ist da plötzlich ein Vakuum, eine Leere.
Ein ganz merkwürdiges Gefühl
Kann ich in mir etwas finden, das dieses Vakuum füllt?
Wenn ja, wo suche ich es?
Warum ist es überhaupt entstanden?
Hatte ich Angst, es auf “gesunde Art” zu füllen?
Viele Fragen.
Tag 512 Mittwoch
Träume
Ich war in einem schönen Geschäft.
Alles war in dunklem sehr edlem Holz eingerichtet
und sah sehr gemütlich,
ja geradezu vertrauenerweckend aus.
Der Geruch war wunderbar.
Dunkel und würzig.
Ich kauft dort eine Flasche Rum
und eine Zigarre aus Nicaragua.
Mit einem sehr guten Gefühl verließ ich den Laden
und ging durch eine prächtige Strasse.
Es erinnerte mich an eine Szene in St. Petersburg.
Ich betrat ein Cafe, setzte mich an einen Tisch
und bestellte einen Wiener Cafe.
Um mich herum saßen viele Männer,
die sich alle auf Deutsch unterhielten.
Einige rauchten Zigarren.
Der bestellte Cafe kam
und ich griff in meine Jackentasche,
holte dort die Zigarre heraus
und steckte sie in meinen Mund.
In diesem Augenblick saß eine gute Freundin aus Berlin
mir gegenüber und blickte mich erstaunt an.
Sie sagte: Das ist keine gute Idee diese Zigarre zu rauchen.
Ja, dachte ich, das stimmt.
Ich rauche ja gar nicht mehr.
Was mache ich hier?
Also steckte ich die Zigarre wieder in die Jackentasche,
stand auf und verließ das Café.
Draußen war es dunkel.
Ich lief eine Straße entlang
und stecke die Zigarre wieder in den Mund.
Wo war denn mein Feuerzeug?
Während ich in meinen Hosentaschen suchte
Bemerkte ich wieder die Gesellschaft von Sarah.
Wieder ging sie neben mir und sagte diesen Satz:
Das ist keine gute Idee.
Wieder stecke ich die Zigarre in meine Tasche
und wachte auf. Ich fühlte mich schrecklich
und brauchte einen Moment um zu verstehen,
das ich nur geträumt hatte.
Danke dir Klaus
Kokon war gestern.
Heute bin ich Königin der Luft.
Freude pur, juhu!
Daaaanke lieber Klaus!
Ich gehe jetzt glücklich ins Bett