Ich verlasse meinen besten Feind, für immer

Verfasst am: 22.11.2024, 20:12
Astrid191
Astrid191
Themenersteller/in
Dabei seit: 20. 11. 2024
Rauchfrei seit:
Beiträge: 6 Beiträge

Hallo zusammen,

wir hören ja oft, dass wir alle toxischen Beziehungen aus unserem Leben verbannen sollen. Eine davon hat sich bei mir aber hartnäckig gehalten: das Rauchen. Doch jetzt ist Schluss – ich verabschiede mich von meinem "besten Feind", für immer.

Mein Name ist Astrid, ich bin Grafikdesignerin aus dem Ruhrgebiet, und morgen starte ich in ein rauchfreies Leben. Rauchen war die letzten 41 Jahre ein ständiger Begleiter. Besonders in den 90ern, als angestellte Grafikerin in der Agenturwelt, gehörten Rauchen und Trinken fast schon zum guten Ton. Wir haben viel gearbeitet , viel gefeiert und gaaanz viel, geraucht Ich habe zum Glück vor 20 Jahren schon den Filterkippen Adieu gesagt und rauche nur mittlerweile sehr dünne , selbstgedrehte Zigaretten mit unparfümiertem Ttabak. Das hat meinen Zustand wohl einige Jahre rausgezögert...

Vor 14 Jahren habe ich mein Leben schon einmal komplett verändert: Ich bin Vegetarierin geworden und habe dem Alkohol Lebewohl gesagt – eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Diese und Schritte haben mir so viel Positives gebracht, und jetzt möchte ich auch endlich das Rauchen hinter mir lassen. Nicht nur, weil ich es will, sondern weil ich es muss.

2024 wurde bei mir final COPD Gold 2 diagnostiziert. Zwar habe ich mein Rauchverhalten seit 2 Jahren bereits reduziert als es hiess "verdacht auf", aber die Diagnose und zwei schwere Corona-Infektionen haben Spuren hinterlassen: Meine Lungenfunktion liegt nur noch bei 52 %. Bisher bin ich glücklicherweise kaum beeinträchtigt, aber ich weiß, dass die Uhr tickt. Es ist höchste Zeit, zu handeln.

Ich habe etwas gezögert, diesen Beitrag zu schreiben. Aber mir ist klar: Wenn ich es nicht tue wird morgen wieder genauso ablaufen wie heute – und genau das darf nicht mehr passieren.

Ich freue mich, dass ich diese Forum gefunden habe und das Program ausprobieren kann. Es hat mir schon irgendwo geholfen in den letzten Tagen mein Rauchverhalten zu analysieren.

Danke fürs vorbeischauen und lesen.

Liebe Grüße und alles Gute
Astrid

Verfasst am: 22.11.2024, 21:27
Katerliesel
Katerliesel
Dabei seit: 04. 06. 2024
Rauchfrei seit: 109 Tagen
Beiträge: 357 Beiträge

Hallo Astrid!

Auch ich hatte diese toxische Beziehung...ich glaube so ganz werd ich ihn wohl auch nie mehr los. Aber es ist schon möglich ihm die Stirn zu bieten....oder in meinem Fall ihn ins Exil zu schicken

Seit ein paar guten Wochen meldet sich mein Untermieter/Nikotinmännchen -die toxische Beziehung- nicht mehr regelmässig bei mir. Ich hoffe, du hast morgen einen guten Start in dein rauchfreies Leben

Wünsche die viel Erfolg! Aber auch Kraft und Ausdauer und vor allem Sturrheit. Lenk dich ab, geh an die frische Luft oder mach was immer dir hilft NEIN zu sagen. Denn DU willst nicht mehr rauchen....also lass dir von ihm nix anderes erzählen

Liebe Grüsse

Verfasst am: 23.11.2024, 00:04
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
Dabei seit: 20. 08. 2023
Rauchfrei seit: 501 Tagen
Beiträge: 5095 Beiträge

Liebe Astrid

Herzlich willkommen im Forum .
Toll, das du hier angekommen bist.
Eine gute Entscheidung, bestimmt eine deiner Besten!

Ein Rauchstopp ist immer gut.
Dein Alkstopp war schon eine super Sache,
nun krönst du dein Leben.
Der richtige Zeitpunkt für den Rauchstopp ist immer der Gleiche:
JETZT!

Ich freue mich, von dir zu lesen!
Herzliche Grüße
Klaus

Hier noch ein paar Start - Tipps für das Forum:
https://rauchfrei-info.de/community/forum/Topic/show/DESC/T/neu-im-forum-tipps-fuer-die-ersten-schritte-9568/

Verfasst am: 23.11.2024, 09:07
Astrid191
Astrid191
Themenersteller/in
Dabei seit: 20. 11. 2024
Rauchfrei seit:
Beiträge: 6 Beiträge

Guten Morgen Katerliesel und Klaus,

vielen Dank für eure lieben Worte und die herzliche Begrüßung – das ist wirklich unglaublich lieb von euch und bedeutet mir sehr viel.

Leider muss ich gestehen, dass es dieses Mal noch nicht geklappt hat, und das fällt mir nicht leicht einzugestehen. Aber ich möchte ehrlich sein: Der Wille ist da, doch die Umsetzung fällt mir schwer.

Herzlichen Glückwunsch, Katerliesel, zu deinem Erfolg und danke für deine Tipps! Ich bewundere deine Stärke und dein Durchhaltevermögen.

Die letzten 14 Jahre habe ich daran gearbeitet, ein Leben zu führen, von dem ich keinen Urlaub nehmen muss. Doch genau das ist auch eine Herausforderung. Rauchen ist für mich kein Stressabbau oder eine Reaktion auf schwierige Situationen. Es ist ein kleiner, aber fester Bestandteil meines (privaten) Alltags geworden. In der Öffentlichkeit rauche ich schon lange nicht mehr, aber privat ist es so tief verwurzelt, dass ich Schwierigkeiten habe, das loszulassen – obwohl ich weiß, wohin der Weg mit COPD 2 führt, wenn ich nicht bald etwas ändere. Ab COPD 3 kann man ja nicht mehr wirklich etwas verbessern.

Reisen würde mir helfen, aber das passt gerade leider nicht. Ich muss es so schaffen. Ich erinnere mich an eine einzige Zeit, in der ich komplett rauch- und kaffeefrei war: 2019, vor Corona, auf einem vierwöchigen Indien-Trip.

Ich habe den Rauchstopp jetzt auf Montag verschoben und werde es dann mit einem leichten Nikotinpflaster versuchen.

Ich habe mal gehört, dass man etwa acht Wochen braucht, um eine Gewohnheit nachhaltig zu ändern. Könnt ihr das bestätigen?

Danke noch mal für vorbeischauen und die Worte
ich wünsche ein entspanntes Wochenende
Beste Grüße
Astrid

Verfasst am: 23.11.2024, 10:14
Jutta M
Jutta M
Dabei seit: 16. 11. 2022
Rauchfrei seit: 764 Tagen
Beiträge: 836 Beiträge

Zitiert von: Astrid191
Ich habe mal gehört, dass man etwa acht Wochen braucht, um eine Gewohnheit nachhaltig zu ändern. Könnt ihr das bestätigen?

Guten Morgen, Astrid, und herzlich willkommen im Forum!

Rauchen ist eine Sucht und das Suchtgedächtnis vergisst offenbar nie. Deshalb kann es passieren, dass jemand nach jahrelanger Rauchfreiheit bald wieder jeden Tag raucht, sobald er nur eine Zigarette raucht.

Rauchen ist oft mit mit bestimmten Gewohnheiten verbunden und ein Ziel der Entwöhnung besteht darin, diese Verknüpfungen zu löschen bzw. durch andere Verknüpfungen zu ersetzen, die dann zu neuen Gewohnheiten werden.

Ich habe immer gleich morgens auf nüchternen Magen zum Kaffee geraucht. Auf den Kaffee wollte ich nicht verzichten, aber ich habe ihn in einem anderen Sessel und aus einer anderen Tasse getrunken. Und ich frühstücke jetzt meistens vor dem Kaffeetrinken.

Ich habe auch geraucht, um mich nach/während der lästigen Hausarbeit zu belohnen. Heute belohne ich mich in der Pause mit einer Tasse Tee oder ich lese ein paar Seiten in einem Buch. Belohnungen sind überhaupt ein sehr wichtiges Thema, wenn die Zigarette eine Art Belohnung war.

Ich habe die ersten vier Monate bei Bedarf Nikotinkaugummis, Nikotinlutschpastillen oder Nikotinspray (Mund) benutzt. So können sich die neuen Gewohnheiten festigen, bevor der endgültige Entzug kommt.

Wenn ich nicht mehr rauche, habe ich möglicherweise mehr Zeit. Was mache ich damit? Nun, ich habe manchmal einfach Nichts gemacht. Andere machen mehr Sport oder gehen öfter spazieren.

Bei Suchtdruck ist es sinnvoll, sich abzulenken. Da gibt es hier viele Tipps. Z. B. den: Schreibe verschiedene Aufgaben auf kleine Zettel, fülle damit ein Glas und immer wenn du Suchtdruck hast, ziehst du einen Zettel aus dem Glas. Unter dem folgenden Link findest du weitere Tipps:
https://rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/

Liebe Grüße von Jutta

Verfasst am: 23.11.2024, 10:22
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
Dabei seit: 20. 08. 2023
Rauchfrei seit: 501 Tagen
Beiträge: 5095 Beiträge

Guten Morgen liebe Astrid

Wir sind hier eine Selbsthilfe Gruppe,
In der sich alle gegenseitig beim Rauchstopp unterstützen.

Für viele ist es sehr schwer damit aufzuhören.
Rückfälle sind der Normalfall!
Nun ist ein Entzug niemals so wie bei jemand anderem.
Es ist sehr individuell.
Ja klar gibt es vergleichbare Fakten.
Aber im Detail ist es sehr verschieden.
Eines ist aber sicher, hier in der Gruppe erhöhen sich die Chancen
für den nachhaltigen Ausstieg erheblich. erheblich.

Du fragst nach einem Zeitraum, in dem sich Gewohnheiten ändern lassen.
Das kann ganz schnell gehen.
Als ich zum ersten mal in England am Steuer war,
bin ich sofort links gefahren.
Nach einem Tag fühlte es sich ziemlich normal an.
Nur ist das Rauchen keine Gewohnheit.

Die Tatsache, das du eine tödliche Krankheit in dir trägst
und die Ursache dafür ( das Rauchen ) nicht lassen kannst
verweist eben nicht auf eine Gewohnheit.
Es zeigt sehr deutlich was es ist.
Rauchen ist eine chronische Suchterkrankung.

Zumindest für die meisten.
Ja, es gibt Ausnahmen.
Aber die haben dann auch kein Problem
damit einfach auf zu hören.

Die Zigarette ist im Laufe der Zeit deine Freundin geworden.
Die kleine Vertraute, mit der du alles teilen kannst.
Du schreibst, das die Zigarette keinen Stress abbauen musste
oder dich in schwierigen Situationen beruhigen musste.
Was war es dann?
Was hat sie in dir ausgelöst?

Das heraus zu finden hilft dir vielleicht zu erkennen
warum du dich nicht von ihr trennen magst.

Wenn es dir hilft umfassende Informationen darüber zu lesen schau mal hier:
https://rauchfrei-info.de/community/forum/Topic/show/DESC/T/neu-im-forum-tipps-fuer-die-ersten-schritte-9568/

2019 warst du in einer besonderen Situation.
Warum hast du damals nicht geraucht?
Du hast sogar auf weitere Drogen wie Kaffee verzichtet.
Was war da los? Kannst du diese Gründe reproduzieren?
Hat es dir gefallen, nicht zu rauchen.
Warum hast du danach wieder angefangen?
Vielleicht helfen dir die Antworten jetzt damit auf zu hören.

Wir sagen hier:
Alles, aber auch wirklich alles
was an Tabak, Aschenbecher, Blättchen, Döschen etc
in deiner Nähe ist gehört in den Müll!
Sofort!

Wohnung lüften und über neue Wege des Lebens nachdenken.

Liebe Astrid, ich drücke dir beide Daumen
und wünsche dir viel Mut und Kraft!
Herzliche Grüße
Klaus

Verfasst am: 23.11.2024, 10:55
feenzauber
feenzauber
Dabei seit: 25. 05. 2017
Rauchfrei seit: 2768 Tagen
Beiträge: 2319 Beiträge

Liebe Astrid,

den erste Schritt hast du bereits gemacht und hast dich hier angemeldet.
Sehr gut
Ich war schon lange hier nicht mehr und wollte mal in meine "alte" Heimat reinschauen. Du wirst hier viel Motivation und alles was du sonst so brauchst bekommen.
Ohne dieses Forum hätte ich es nie geschafft, aufzuhören.
Du hast bereits einiges geschafft und darauf kannst du stolz sein.
Was mir geholfen hatte, waren Pfefferminzbonbons.

Ich wünsche dir für heute ganz viel Kraft. Du schaffst ds

GGLG Feenzauber

Verfasst am: 23.11.2024, 11:12
Katerliesel
Katerliesel
Dabei seit: 04. 06. 2024
Rauchfrei seit: 109 Tagen
Beiträge: 357 Beiträge

Für mich war das Aufhören am schwersten...der Entschluss, der erste Tag. Klar auch die ersten Wochen sind nicht leicht, aber schon am 2. Tag kann man sich auf die Schulter klopfen und denken: Toll! Ein Tag geschafft.. den will ich nicht aufgeben!

Und versuch der Diskussion mit dem Nikotinmännchen auszuweichen...Ablenkung, in die Öffentlichkeit (wo es ja leichter für dich ist) und schönreden

Ich hab mir kein Wort geglaubt und mir TROTZDEM immer gesagt, wie toll das doch ist, nicht mehr zu rauchen Irgendwann glaubte ich's dann doch....hat aber gedauert

Alles wegwerfen....das hab ich 1000x gemacht. Und dann doch wieder aus der Tonne geholt bzw zur Tankstelle gefahren....aber diese Fahrt ist die Zeit, in der du das Hirn ggf wieder einschalten kannst. Klar, einige haben auch die letzte Schachtel seit Jahren im Küchenschrank liegen....hätte ICH aber nie gekonnt. Weg ist weg!

Montag! Prima! Nutz doch das Wochenende um dir ein paar Ausweichstrategien zu überlegen....oder du sagst dir: Sonntag ist der neue Montag

Viel Erfolg!

Verfasst am: 23.11.2024, 11:47
Susanking
Susanking
Dabei seit: 22. 11. 2024
Rauchfrei seit: 39 Tagen
Beiträge: 106 Beiträge

Ein sehr guter Tenor „Ich verlasse meinen ….. für immer!“
Mehrere Male habe ich schon aufgehört zu rauchen. Mal 5 Jahre, 5 Wochen 1 Woche. Mal wegen Krankheit oder aus Vernunft. Nun soll es für immer sein und heute ist der 5 Tag! Mein Problem ist nicht der Entzug, sondern die Gewohnheit bzw. mein Kopfkino. „Wann habe ich geraucht? Nach dem Essen zum Kaffee usw.“ Dem versuche ich zu begegnen mit Dingen, die Spaß machen und produktiv sind. Mittlerweile bin ich 60 Jahre alt geworden, chronisch krank und beziehe EM-Rente. Zu wenig Geld um es noch in die Luft zu pusten. Zuerst dachte ich, ich hab ja nichts an der Lunge. So rauchte ich weiter. Bescheuert! Tatsächlich hätte ich sehr gerne noch ein Drittel meines Lebens möglichst gesund gelebt! Trotz chronischer Krankheit oder gerade deswegen, gibt es seit 2,5 Jahren null Alkohol! Da werde ich doch die Nikotinsucht überstehen! Nun habe ich mich „auf die Socken gemacht „ und dieses Forum gefunden! Das freut mich, denn man ist ja nicht alleine!
Viele Grüße Susan und Hugo „the dog“

Verfasst am: 23.11.2024, 20:26
Astrid191
Astrid191
Themenersteller/in
Dabei seit: 20. 11. 2024
Rauchfrei seit:
Beiträge: 6 Beiträge

Guten Abend zusammen,
vielen lieben Dank für eure inspirierenden und aufbauenden Antworten! !
@Klaus: Deine hervorragenden Fragen haben mich echt zum Nachdenken gebracht – ich komme da auf jeden Fall noch mal drauf zurück. Besonders dein Satz mit dem "Dösschen Aschenbecher und alles muss weg" hat bei mir eingeschlagen. Ich bin danach direkt in die Küche gegangen und habe zu Chris, meinem Mitbewohner, gesagt: „Ich muss meinen Aschenbecher wegwerfen.“ Seine Reaktion dann so, „Wieso das denn? Das muss doch nicht sein.“ Obwohl er weiß, dass ich aufhören muss.


Das Schwierige: Er ist selbst Hardcore-Raucher, und die Küche ist unser Treffpunkt, wo leider auch geraucht wird.

@Jutta: Vielen Dank für deine Inspirationen! Ich werde morgen statt an meinem üblichen Raucherplatz in der Küche, im Büro frühstücken. Mal sehen ob es hilft. denke schon. ich muss mich auch von meinem qualmenden Mitbewohner separieren.

Außerdem werde ich Nägel mit Köpfen machen und den Aschenbecher (und alles, was dazu gehört!) entsorgen.

@Susannking: Wow, herzlichen Glückwunsch zu deinen 5 rauchfreien Tagen!!Das motiviert mich total, bald in deine Fußstapfen zu treten. Bei mir ist es ähnlich wie bei dir: Obwohl ich weiß, dass wir unseren Körper wie einen Tempel behandeln sollten – das ultimative Vehikel für die Seele – habe ich eine gefährliche Ignoranz entwickelt.
Wie du so treffend sagst, manche Schäden sind irreparabel. Diese Erkenntnis tut weh, aber sie motiviert mich, Theorie und Praxis endlich zusammenzubringen. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Gesundheit auf deinem Weg! Es freut mich, dass wir uns gegenseitig unterstützen können auf dem Weg zum „Nie-mehr-Raucher“!

@feenzauber: Vielen Dank für die herzliche Begrüßung und deine hilfreichen Tipps. Ich bin auch sehr froh hier gelandet zu sein.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Astrid