Ein Tagebuch
Uuuuhhh... Na, ich hoffe außer trinken und schlafen ging heute schon ein bisschen mehr... Aber mach langsam und kurier dich aus.
Liebe Grüße
Ulrike
Lieber Klaus
Kuschel dich schön ein
mach das Schaufenster zu und schlaf ganz viel
Paket Taschentücher stell ich dir hin
Bisschen Wärme
Obst
Eine gute Nacht Geschichte
Und dann schleicht ich wieder raus.
Tag 439 Sonntag
Sucht und kein Ende in Sicht
Der Umgang mit dem Rauchen normalisiert sich langsam
und ich ertappe mich of bei dem Gedanken ....
Ach wie schön, es ist vorbei.
Dabei ist mir ganz klar, das es nicht vorbei ist,
das es nie vorbei sein wird.
Parallel zum Rauchstopp im August 23 hatte ich auch
einen radikalen Alkohol Stopp gemacht.
Bis heute.
Ganz am Anfang habe ich da sehr viel drüber nachgedacht.
Auch ob ich schon lange abhängig vom Alkohol war.
Ich besuchte ein paar Meetings im Rahmen
der anonymen Alkoholiker um mir Rat und Aufklärung zu holen.
Das war sehr spannend
und ich lernte viele neue Betrachtungsweisen
über das Thema Sucht. In einer Gruppe erklärte man mir,
das ich nicht süchtig bin, in einer anderen erklärte man mir das Gegenteil.
Ah ja, dachte ich, die sind sich da nicht ganz einig.
Spannend fand ich, das viele dort Kettenraucher sind
und das die Alkoholiker das völlig OK finden.
Das hat mir wieder bestätigt, was ich überall gelesen hatte:
Nikotin ist die Droge Nummer eins in Sachen Sucht.
Es ist nicht sehr einfach, damit aufzuhören.
Das Thema Sucht ist für mich noch lange nicht abgeschlossen.
Wie weit bin ich davon betroffen?
Wie lebe ich in einer Welt, in der es viele
Suchtstoffe an jeder Ecke und zu jeder Zeit zu kaufen gibt.
Auch die Frage, warum werde ich süchtig und viele nicht?
Was stimmt denn da nicht mit mir?
Gestern traf ich eine Bekannte,
die ich selten sehe und wir sprachen über Rauchen und Krankheit.
Ihr Bruder ist starker Raucher und kann auch nach einem Herzinfarkt nicht damit aufhören.
Sie selber hat nie geraucht und nie getrunken.
Sie hatte einfache kein Bedürfnis, sagte sie dazu.
Damit gehört sie zu der Mehrheit der Menschen.
Rauchen und saufen....das tun nur wenige.
Auch die vielen anderen Süchte....spielen,
Sex, Zucker und vieles mehr.
Das sind ja nur sehr wenige, die davon betroffen sind.
Was ist an denen (und mir) eigentlich anders?
Seit ein paar Monaten fällt mir auf, das es auf Youtube
auch diese Hochformat Short Videos gibt.
Wie bei TikTok. Und mir fällt auf auf wieviel Zeit die fressen können.
Die sind ja ganz nett, einige sind sogar richtig gut.
Aber ganze Stunden damit verbringen? Genau das ist mir passiert.
Im Silicon Valley verbieten die Eltern ihren Kindern online zu gehen.
Rigoros! Damit wollen sie die Kinder
vor den süchtig machenden Social Medias schützen.
Den Nannys wird per Arbeitsvertrag verboten ihre Smartphones
während der Arbeitszeit zu benutzen. Ausser im Notfall natürlich.
Diese Plattformen machen süchtig.
Die Algorithmen und GUIs sind mit Hilfe von Psychologen entwickelt worden.
Der Hauptzweck dieser ganzen Medien ist Werbung
für irgendwelche Konsumartikel zu machen.
Ich finde das krass, schon wieder so ein billiges
süchtig machendes Irgendwas.
An jeder Ecke zu haben.
Das Smartphone dient dann wie früher das Auto als Status Symbol.
Ja....klar habe ich ein I-Phone.
Was tun wir uns hier eigentlich an?
Was macht das mit einer Gesellschaft, wenn ein Drittel der Menschen süchtig ist?
Am Ende steht da immer die Frage:
Wie wollen wir leben?
Ich weiß darauf leider nicht alle Antworten.
Sicher ist eines.
Heute ist super schönes Wetter
und ich gehe jetzt raus und mache einen Spaziergang.
Liebe Grüße
Klaus
Hallo Klaus,
die gleichen Fragen habe ich mir auch schon häufiger gestellt. Warum gibt es Menschen, die machen einmal eine negative Erfahrung und ziehen daraus dann gleich den Schluss, dass das nichts für sie ist. Was ja irgendwie auch logisch klingt. Ich meine, wem von uns haben denn die ersten Zigaretten im Leben geschmeckt??? Ich glaube, niemandem. Alle haben wir rumgehustet, weil der Körper das eklige Zeug loswerden wollte... Und trotzdem: Es gab uns, die es sich weiter reingezwungen haben, bis sie es irgendwann nicht mehr sein lassen konnten, und jene "die Schlauen?", die es nach dem ersten Zug direkt haben sein lassen. Also: Was unterscheidet uns voneinander? Ich glaube nicht, dass wir alle einfach nur willensschwache Wesen waren/sind. Vielleicht sind wir genau das Gegenteil davon, denn es gehörte - tatsächlich - viel Wille dazu, sich das Gift in jungen Jahren reinzuzwingen.
Lieben Gruß
Marcel
Hallo zusammen,
ich bin neu hier. Könntet ihr mir bitte kurz erklären, wie das mit dem Forum funktioniert?
Liebe Grüße
Miri
Hi Miri
Toll das du hier angekommen bist.
Schau mal hier....und orientiere dich ein wenig.
https://rauchfrei-info.de/community/forum/Topic/show/DESC/T/neu-im-forum-tipps-fuer-die-ersten-schritte-9568/
Liebe Grüße Klaus
Vielen Dank, Klaus ????
Die Fragezeichen waren eigentlich ein Smiley
Hi Miri
Diese Fragezeichen kommen von den Smileys ...diese Website versteht die nicht.
Du bist hier in meinem Tagebuch gelandet, das ist schön. Ich freue mich über Besuch. Hier kannst du ein Wohnzimmer aufmachen und etwas über dich erzählen. Dann bekommst du auch Besuch.
Ich schicke dir sonnige Grüße
Klaus
Hallo Klaus,
Deinen Beitrag über Sucht fand ich sehr anregend darüber könnte man viele Stunden nachdenken, plaudern, Erfahrungen erzählen….
Ich glaube, viele, ja fast die ganze „zivilisierte“ Menschheit befindet sich in einem missbräuchlichen Bereich, wo man permanent und immer wieder etwas zu viel tut oder konsumiert. Obwohl man weiß es schadet, obwohl man weiß es ist nicht gut und eigentlich will ein vernünftiger Teil von mir es gar nicht. Sei es TV, sei es Spielen, sei es einkaufen (neudeutsch shoppen), social media, sei es essen und trinken und hier bestimmte süchtig machende Substanzen wie Zucker… undundund.
Missbräuchlich, weil diese Handlungen oder der Konsum benutzt werden um das was eigentlich en Emotion da ist, zu überdecken.
Ich komme zB vom Zucker nicht ganz los.. Habe mich aber entschieden, dass ich jetzt mal locker lasse.
Es kommen Zeiten, da werde ich mich wieder mehr zusammenreißen- es besteht aber auch die Gefahr, dass ich dann extrem und verbissen unterwegs bin.
Kaffee ist auch so eine Sache- ich hatte heftigste Entzugserscheinungen vom Koffein- eine Woche Kopfschmerzen und Matsch im Kopf- das hat mich doch sehr erschrocken. Dennoch habe ich mich entschieden, um gesellschaftstauglich zu sein meinen morgendlichen Kaffee wieder zu genießen.
Ist immer noch besser als eine Nase Koks zu brauchen um morgens in Gang zu kommen- und auch wenn das nicht wirklich ich bin, wie ich leben würde, wenn ich könnte, gehe ich doch auf dem schmalen Pfad einer abhängigmachenden Substanz und versuche mir dessen bewußt zu bleiben- und nicht immer mehr davon zu trinken sondern stur eine maximal zwei Tassen.
Ich glaube die meisten von uns müssen einiges an Kompromissen machen und leben in großen Teilen „entfremdet“ von sich selbst.
Zeiten des Fastens/ der Stille/ der Abstinenz sind in Wirklichkeit Zeiten der Freiheit.
Ich mag es, nichts zu brauchen, aber ich mag auch gerne mal dazugehören, mag mit anderen zusammen essen, plaudern, Kaffee trinken….
Ich bin froh die krasseren Substanzen nicht (mehr) zu brauchen. Die Realität ist so schon abenteuerlich genug.
liebe Grüße
Doro