Das wäre doch gelacht ...
Hallo Ihr Lieben,
das ist wirklich der Wahnsinn, wie schnell ich wieder in mein altes Rauchmuster zurückgefallen bin. Nach 73 Tagen rauchfrei. Es ist, als hätte ich nie aufgehört. Noch schlimmer, ich rauche viel mehr, als vor meinem Rauchstopp. Ich kann es nicht mehr kontrollieren.
Wie geht es mir damit? Tja, meinen Arbeitsweg von 5 Minuten geh ich jetzt wieder im Schneckentempo. Ich habe Atemnot und bin kurzatmig, innerhalb dieser wenigen Tage. Ich habe mir am Dienstag meinen Tabak geholt und heute ist Freitag. Das ist schon sehr erschreckend. Natürlich war ich auch nicht mehr spazieren, nix mehr mit 10.000 Schritte am Tag.
Der innerliche Druck auf meiner Brust und diese Unruhe ist mit den Zigaretten leichter geworden. Vermutlich weil ich einfach eine mir bekannte Strategie - das Rauchen - eingesetzt habe. Das hat mich fürs erste entspannt und ich bin runtergekommen. Jetzt kommt aber Angst dazu wegen meiner gesundheitlichen Thematik. Das macht es dann auch nicht besser. Ganz ehrlich: Ich habe große Angst. Und damit bin ich jetzt auch wieder nicht entspannt. Ganz im Gegenteil.
Das bedeutet: Ich muss so schnell wie möglich wieder aufhören.
Gestern habe ich den ganzen Abend im Internet recherchiert nach Hilfsmitteln, wie ich diesmal meinen Rauchstopp besser hinkriege. Wie ich mit diesem krassen Druck auf meiner Brust, als ob ein riesiger Stein darauf liegt und dem Knödel im Magen besser umgehen kann. Und auch für meinen Schlaf, der auch nicht toll war. Ich hab auch einiges gefunden und mir Beruhigungstee, Vitamin B 12, Magnesium und die Salze mit S... Nr. 5 und 7 besorgt. Ich habe heute auch gleich damit angefangen, um gleich zum Start meines Rauchstopps gut gewappnet zu sein.
Ich habe mir ein Buch besorgt, ich weiß aber nicht, ob ich den Titel hier reinschreiben darf. Es zeigt auf, wie man mit Emotionen, wie Stress, Angst und Depressionen umgehen und gesund werden kann, ohne Medikamente.
Außerdem möchte ich eine Verhaltenstherapie machen, um zu lernen mit diesen herausfordernden, für mich emotional belastenden Situationen besser oder anders umzugehen.
Ich wünsche mir so sehr, mein innerliches Gleichgewicht auch ohne Zigaretten zu finden. Ich will Freude fühlen können, entspannt und gelassen sein, mich wieder konzentrieren können, ohne Zigarette. Das muss doch möglich sein? Das kann doch nicht sein, dass ich das nicht hinkriege.
Ich habe also alles für meinen Rauchstopp heute Abend vorbereitet. Habe noch 4 Zigaretten und jetzt überkommen mich doch die Zweifel. Oh je! Schaff ich das? Wie wird es werden? Fange ich jetzt direkt wieder von vorne an? Wird es wieder genauso so schwer? Was ist bei der nächsten extrem emotional belastenden Situation? Krieg ich das hin? Ich fühle mich gerade etwas zwiegespalten und durcheinander. Und plötzlich auch nicht mehr so motiviert und euphorisch.
Ich habe Angst vor meiner eigenen Courage?
Hattet ihr schon mal einen Rückfall? Wie seid ihr damit umgegangen?
LG Caro
Ich hatte mehr als einen Rückfall.
Aber ich verrate mal ein Geheimnis:
Vor seinem Tod wurde mein Mann aggressiv und ich ließ ihn per Polizei der Wohnung verweisen. War auch beim Scheidungsanwalt und erhob Anzeige.
Plötzlich hatte ich gar keinen Grund mehr, zu rauchen, zu trinken und fühlte mich wie die freieste Frau der Welt.
Also, ich meine, man muss sich da schon von was Altem, was auf einem lastet trennen?
Sonst helfen auch alle Mittelchen und Hilfen nicht?
"Ich habe Angst vor meiner eigenen Courage?"
Das ist wohl keine Seltenheit,
eine Angst vor dem, was man schaffen könnte ist vielleicht eine Angst vor der Anstrengung, die das erfordert?
oder die Angst davor, nicht genau zu wissen wie es sich anfühlen wird.
Auch wenn das, was wir bisher kannten nicht wirklich gut ist, so ist es uns zumindest bis in die hinterste Ecke vertraut.
Aber denke daran was Du gewinnen wirst:
Unabhängigkeit von einer Droge.
Die Geschicke des Lebens in die eigene Hand zu nehmen, Entscheidungen zu treffen,
nach den eigenen Werten zu handeln.
Sich nicht verstecken zu müssen, nicht zum Rauchen und nicht vor den Emotionen.
Ja, es hat etwas von Courage, sich seiner eigenen Sucht bewusst zu werden und sich dann zu entscheiden
diesen Weg nicht einfach weiter zu gehen, sondern die Richtung neu zu bestimmen.
Nur im hier und jetzt gibt es eine Handlungsoption.
Ich hatte auch eine Verhaltenstherapie gemacht, als ich aufhörte zu rauchen und fand das sehr hilfreich.
Dort habe ich auch eine Atemübung gelernt, die es einem erleichtern soll, diesen schweren Druck auf dem Brustkorb etwas zu entspannen.
Du stellst Dich dafür aufrecht hin atmest 3-4 x normal ein und aus
dann nimmst Du einen möglichst tiefen Atemzug, hälst 3 Sekunden die Luft an
und stößt dann den Atem sehr kraftvoll durch den geöffneten Mund aus,
das kannst Du auch noch durch ein lautes "Hach" unterstützen
dann beginnst du von vorne mit zunächst 3-4 normalen ein und ausatmen.
das kannst 4 x mal hintereinander machen, danach sollte sich das atmen leichter anfühlen
Wenn der Druck wiederkommt wiederholst du die Übung (das kann nach einer halben oder einer Stunde sein)
"Das bedeutet: Ich muss so schnell wie möglich wieder aufhören."
Wie wäre es mit "ich will so schnell wie möglich aufhören und ich kann sofort aufhören"
Die Sucht redet uns ein, sie wäre so essentiell wichtig wie essen, trinken und atmen.
Aber das reden wir uns nur ein, es ist falsch.
Harald Juhnke sagte
"Die beste Droge ist ein klarer Kopf"
Das ist bis heute mein Lieblingszitat, und berührend finde ich, dass es ausgerecht er war, der das gesagt hat.
LG PAul Du schaffst das