Vorbereitung zum Ausstieg
Hey Andrea, danke für die aufmunternden Worte!
Mittlerweile sind es knapp 10 Wochen wenn mich nicht alles täuscht. Leider muss ich immer noch täglich an Nikotin denken. Ich habe zwar mittlerweile im Kopf verinnerlicht, dass ich es schaffen kann, will und muss und bin somit relativ überzeugt keinen Rückfall zu bekommen... Aber viel einfacher ist es bisher nicht geworden.
Manchmal lege ich mir sogar selbst Ausreden zurecht... Wenn ich beispielsweise mit meiner Freundin über unseren Kinderwunsch (meine größte Motivation aufzuhören) spreche und sie etwas sagt womit ich nicht ganz einverstanden bin, dann habe ich mich schon diverse Male dabei erwischt wie ich argumentiere dass es eventuell besser wäre kein Kind zu bekommen. Dies meinte ich aber nicht ernst, tatsächlich hatte ich im Hinterkopf dass ich ohne Kind ja wieder mit dem Rauchen anfangen kann weil ich dann kein gutes Vorbild sein muss... Auch habe ich erst kürzlich gelesen, dass der Körper sichvnach einem jahr nicht rauchen fast vollständig erholen würde... Insgeheim denke ich mir manchmal, dass ich dann nach einem Jahr ja wieder anfangen kann, quasi als Neustart ohne Altlasten... Tja, so legt man sich selbst Ausreden zurecht und belügt sich selbst...
Wie gesagt bin ich zwar bisher standhaft und überzeugt davon es auch bleiben zu können, aber es wird leider nicht wesentlich einfacher... Gerade befinde ich mich auch wieder in einem kleinen Tief.
Ich habe ja schon mit 13 angefangen regelmäßig zu rauchen und wir hier schon angemerkt wurde, ich kenne mich selbst gar nicht als erwachsenen Nichtraucher. Ich hoffe da werde ich mich noch besser dran gewöhnen, momentan ist es noch ein täglicher Kampf. 30 Jahre Gewohnheit sind leider nicht so leicht zu brechen.
Ich melde mich mit einem nicht so erfreulichen Update zurück: Ich hatte einen Rückfall. Und so kam es...
Der körperliche Entzug war schnell erledigt abet die psychischen Folgen gingen einfach nicht weg - im Gegenteil, anstatt dass ich ein Licht am Ende des Tunnels sah wurde der Entzug jede Woche schlimmer obwohl es doch eigentlich genau umgekehrt sein sollte...
Ich habe auch ein bisschen mit Depressionen zu kämpfen und dem Druck nach 4 oder 5 Monaten Rauchstopp nicht mehr stand gehalten. Mein Einstieg war so eine Nikotinfreie Einweg E-Zigarette von der Tankstelle. Bis heute bin ich mir sicher, dass da in Wirklichkeit Nikotin drin war. Denn ich spürte gleich dieses wohlige, beruhigende kratzen im Hals und das Verlangen nach Nikotin ging schlagartig weg. Innerhalb weniger Stunden, es waren vielleicht 3 oder 4, hatte ich das ganze Teil schon zu Ende gedampft.
Es folgten mehrere Tage in denen ich dann 3 bis 4 Einweg E-Zigaretten (angeblich ohne Nikotin wohlgemerkt) dampft bis es einen kleinen Streit mit meiner Frau über unseren Kinderwunsch gab. Sie meinte, wenn wir uns in einer bestimmten Sache nicht einig sind dann wäre es eventuell besser kein Kind zu machen. Das war dann für mich Grund und Ausrede sofort zur nächsten Tankstelle zu fahren und mir Nikotin zu besorgen. Ich erinnerte sie daran dass mein Versprechen mit dem dampfen aufzuhören nur an den Kinderwunsch verknüpft war und wenn sie keins mehr will fange ich vorsätzlich wieder an. Total dumm von mir - Es war so als hätte ich all die rauchfreien Monate nur auf diesen Moment gewartet und darauf, dass ich ihr die Schuld geben kann. Irgendwie stand ich nicht mit 100%iger Überzeugung hinter der Idee Rauchstopp und freute mich sie als schuldige ansehen zu können und nicht mich. Heute schäme ich mich dafür und fühle mich dumm für diese Aktion.
Ich habe dann 1 oder 2 Monate wie verrückt gedampft, fast doppelt so viel wir jemals zuvor (Nachholbedarf?).
Seit Donnerstag habe ich wieder aufgehört. Am ersten Tag habe ich ein Nikotinpflaster benutzt, aber schon am 2. Tag die restlichen Pflaster weggeworfen weil ich mir selbst beweisen will dass ich sowas nicht brauche. Bin momentan etwas gereizt aber bisher läuft es ganz gut...
Hallo Bunnes,
Suoer dass du schon wieder 7 Tage rauchfrei geschafft hast.
Nach einem Rückfall ist das richtig schwer, sich wieder zu ermutigen von vorn anzufangen.
Ich hoffe, es hat dir auch geholfen, dir alles von der Seele zu schreiben.
Nikotinfrei ist so wie alkoholfrei, irgendwo sind da noch kleinste Anteile anthalten, die nicht angegeben müssen.
Nikotinpflaster hingegen haben schon so manchen den Ausstieg aus der Sucht erleichtert. Voraussetzung ist jedoch, dass sie so verwendet werden wie es in der Packungsbeilage steht.
Rauchen ist eine Sucht und da musst du dir nicht beweisen, dass du es ohne Hilfsmittel schaffst.
Ich würde es heute wohl nicht mehr so machen. Ich habe einen sehr langen Zeitraum von fast 1 1/2 Jahren gebraucht, um mit der physischen und psychischen Umstellung klar zu kommen. Ich denke aus meiner heutigen Sicht und Erfahrung, dass niemand sich das antun muss, um nikotinbefreit zu werden.
Rauchfreilotse Andreas kann dich gut informieren über den erfolgreichen Entzug mit Nikotinersatzprodukten. Er hat es selbst so gemacht.
Der Erfolg seit über 10 Jahren Nichtraucher zu sein, gibt ihm nicht nur recht, sondern wie er von sich selbst berichtet, jedes Jahr einen Extraurlaub
Und einen Rauchausstieg zweiter Klasse gibt es eh nicht.
Genauso wie der Reiter mit dem Lasso nicht cool war, genauso ist der Mensch mit dem Nikotinpflaster nicht uncool.
Herzliche Grüße von Monika