Ein Tagebuch
Danke dir, Klaus!
Du bist also noch unterwegs und weit weg von deinen Pistaziencroissants. Aber bestimmt hast du eine gute Zeit.
Die Freiheit des Nichtmehrrauchens wird mir sehr oft bewusst. Ich möchte es nicht mehr anders haben, obwohl ich noch manchmal genau spüre, wie es sich angefühlt hat. Mir wird dann allerdings auch schnell bewusst, wie das mit der Sucht war, eben nicht die tolle Sache.
So, nun rauchen wir gemeinsam nicht vor der Tür, Beet ist heute nass, ich bleib im Forum
Liebe Grüße
Ulrike
Danke schön, Klaus
Ich habe gelesen, du bist nun ins Kloster gegangen und wirst mächtig gut gefüttert
Ja, also ich komm da zur Zeit nicht ran ans abnehmen... Ist ähnlich wie beim Rauchen, keine wirkliche Motivation etwas langwieriges in Angriff zu nehmen.
Hier ist auch noch genug anderes zu tun und somit rede ich mich raus und genieße Eis
Noch pass ich in die Hosen, denke aber über eine Kutte nach...
Vielleicht fange ich wenigsten mit wiegen wieder an und nehme das Handtuch von der Waage... Mal sehen... Nächste Woche ist Mittwoch der 1.
Das passt ja ganz gut. Montags wiege ich nix, da ist ja schon nicht rauchen angesagt so steht es im Buch
So, nun hab ich dich zugesäuselt und wir lesen uns dann sicherlich demnächst irgendwo mal wieder. Dir eine wunderbare Zeit. Ach, hast du gelesen, dass, wer war das nun... Irgendwer ist auch gerade dabei Zeit im Kloster zu verbringen... Naja, du weißt es wahrscheinlich. Mein Hirn ist etwas dumpf zur Zeit
Liebe Grüße
Ulrike
Tag 253 Mittwoch
Klausur
Heute ein vielleicht etwas langweiliger Bericht.
Lange Weile trifft es gut.
Alles hat hier seine Zeit.
Nichts geht hier schnell.
Eben alles dauert eine lange Weile.
Es ist eine neue Erfahrung für mich.
Seit Sonntag lebe ich in einem Kloster.
Wie es dazu gekommen ist erzähle ich hier nicht.
Es ist eine sehr lange Kette von sehr vielen Zufällen,
an denen eigentlich nichts zufällig war.
Das steht alles in einem anderen Tagebuch.
Das Tagebuch des Lebens eben.
Dieses hier soll Rauchen und Sucht zum Thema haben.
Das ist schon sehr weit gefasst
und trifft letztlich doch wieder mitten ins Leben.
Was suchen die Menschen in einem Kloster?
Ich meine die, die sich entschieden haben
dieses Leben zu führen.
Es ist ein anderes Leben,
als unser Otto / Ottilie Normal Leben.
Hier leben die Männer ( ca. 15 ) alle in einem Haus.
Sie arbeiten hier, sie essen hier, sie beten und schlafen hier.
Ich esse mit ihnen. Drei Mahlzeiten zu festen Uhrzeiten
Was sie den Rest vom Tag tun bleibt mir verborgen.
Das hat auch damit zu tun, das ich ihre Sprachen nicht beherrsche.
Polnisch und französisch.
Einer kommt aus Nigeria und spricht eine Sprache, die er Englisch nennt.
Der versteht mich super gut, ich ihn aber überhaupt nicht.
Das führt zu abstrusen Situationen.
Ich frage etwas, er erzählt und redet wie ein Wasserfall.
Und ich bin ratlos.
Ich stelle mir gerade vor, wie Fio die Männer hier durch das ganze Haus scheucht.
Bewaffnet mit Farbeimern werden alle Kruzifixe hier blau angemalt.
Rauchen, sowas macht hier niemand.
Die Herren sind alle wohlgenährt und meist etwas behäbig.
Ich denke Alkohol ist hier auch kein Thema.
Einzig Weihrauch am Sonntag.
Ja das könnte die Droge hier sein.
Das Haus ist still, ganz selten höre ich Stimmen.
Meist aus einer anderen Etage.
Was mache ich hier?
Nun ich wohne hier und bin hier Gast.
Ich nehme die drei Mahlzeiten mit den Anderen.
Tagsüber arbeite ich meinen normalen Job
Abends lese ich, oder schaue Filme.
Natürlich auch der tägliche Blick in das Forum.
Ich habe eine 4 TB Festplatte voll mit Filmen - Hörspielen und Musik dabei.
Internet gibts ja auch.
Und .... ich habe sogar Bücher aus Papier dabei.
Ich warte auf Wärme und Sonne.
Hier ist viel Zeit zum Nachdenken.
Das ist manchmal gut und auch furchtbar.
In Berlin ist immer viel Ablenkung, die fällt hier erstmal flach.
Gut, das die Mönche und Priester hier gerne gut essen.
Ich muss sagen so gut ernähre ich mich zu Hause nicht.
Bauchfrei ist hier keine Option.
Was hat das mit dem Rauchen zu tun?
Viel. Ich habe mehr Craving als in Berlin.
Alle Gewohnheiten der Stadt fallen weg.
Es ist kein Urlaub hier.
Ich verstehe wenig von den Dingen die hier passieren.
Ich will rauchen, will Liebe, will Kommunikation.
In Berlin verbringe ich viel Zeit im Cafe.
Hier sitze ich in meiner Mönch Zelle.
Die ist sehr komfortabel
1 Schlafzimmer, 1 Arbeitszimmer und 1 Empfangszimmer.
Natürlich auch ein eigenes Bad. Im Grunde wie eine kleine Wohnung.
Hervorragendes Essen und Ruhe.
Ich mag es hier.
Demnächst mehr.
DAS
Bewaffnet mit Farbeimern werden alle Kruzifixe hier blau angemalt.
würde Fio nie tun. NIE!
Gruß, Else
Irgendwie führen alle Wege zu Klaus…
Nach langem Überlegen habe ich mich entschieden, dein altes Wohnzimmer für meinen Besuch zu nutzen. Vielleicht auch, um es mal wieder etwas in Erinnerung zu bringen. Die Einträge sind nicht nur äußerst unterhaltsam, sondern auch hilfreich.
Anlass für meinen Besuch ist ein dickes Dankeschön für die Mitgestaltung meiner Poolparty.
Liebe Grüße
Tag 280 Dienstag
Die Dinge ändern sich.
Jetzt kommt eine Erklärung.
(Wie es immer so schön heißt ..... aus gegebenem Anlass)
Dieses Tagebuch ist entstanden, weil ich irgendwo gelesen hatte
es sei nützlich wenn ich im Zug den Entzug beginne.
Ich mag immer noch dieses kleine Wortspiel.
Einige haben mitverfolgt, was dann im Laufe der Zeit daraus geworden ist.
An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die Resonanz und vielen Kommentare.
Das fand ich immer ganz toll.
Nun bin ich ja seit kurzem in offizieller Mission hier unterwegs
und dieses Tagebuch ist 100 Prozent privat. Da gibt es einen Konflikt.
Zumindest könnte es ihn geben. Ich habe lange überlegt wie ich damit verfahren soll.
Es gibt immer viel zu berichten. In meinem Kopf herrscht keine Stille.
Also kommt jetzt eine deutliche Ansage:
Was hier drin steht und drin stehen wird
hat nichts mit meiner Aufgabe als Lotse zu tun.
Das war und ist weiterhin meine ganz persönliche Sicht der Dinge.
.
Also Amt und privat sind zu trennen und zwei verschiedene Schuhe.
Immerhin schreibt ja unser Vizekanzler Krimis.
Wenn der das darf .....
Herzlich Klaus
Hallo Klaus,
schön mal wieder in deinem Wohnzimmer zu sein. Deine "privaten" Beiträge und Meinungen haben mich immer sehr berührt.
Meinen Glückwunsch zu 280 Tagen giftfrei - 40 Wochen...wirklich schon eine lange Zeit. Ich freue mich sehr für dich und bewundere deine Stärke.
Auch als Lotse bist du ja nicht vor Schmacht geschützt. Hoffe auch bei dir wird es jeden Tag ein bisschen besser.
Das Leben als Süchtiger rückt immer mehr in den Hintergrund und wir genießen alle unsere neue Freiheit.
Dicken Drücker
Gruß, Sternchen Eva
Hi Klaus
fühl Dich herzlich gedrückt - und super Leistung
280 Tage Rauchfrei