Ein Tagebuch
Tag 141 Mittwoch Teil II
Was für ein Tag!
Heute Nachmittag rief mich ein Freund an
und bat mich für ihn einzukaufen:
Bier, Gummibärchen und Milch.
Ich brachte ihm das Gewünschte
und fand ihn in einem schrecklichen Zustand.
Es war schrecklich.
Es war lange her, das ich einen Alkohol Entzug gesehen hatte.
Heute war es wieder soweit.
Zitternde Hände, fahrige Sprache
und der Mensch saß da und sah erbarmungswürdig aus.
Seine Beine schmerzten so sehr, das er nicht laufen konnte.
Ich insistierte auf einen Notarzt.
Das wurde abgewiesen. Vehement abgewiesen.
Ich kenne ihn schon 25 Jahre und kenne auch seinen Dickschädel.
Er versuchte mich zu beruhigen. Am Montag habe er einen Termin beim Arzt.
Da würde er in guten Händen sein.
Ich glaubte ihm kein Wort.
Um ihn herum standen viele leere Weinflaschen.
Im Grunde wollte er mich loswerden.
Ein paar Stunden später rief ich ihn an und fragte nach seinem Befinden.
JaJa ..... es geht schon wieder.
Eine Stunde später klingelt mein Telefon.
Er bat mich wieder um Bier und Haribo.
Scheiße .... ich dachte OK, er ist Alkie.
Also bin ich los zum Späti und holte Bier.
Als ich bei ihm ankam erschrak ich.
Es war schlimmer als vorher.
Sein Zustand hatte sich total verschlechtert.
Ein zitterndes Bündel Elend saß da.
Ich sagte: Du kriegst das Bier erst, wenn du einwilligst, das ich den Notarzt anrufe.
Das saß. Er willigte ein.
Ich rief den Rettungswagen.
Er trank sein Bier.
Hier in Berlin kommen sie sehr schnell.
Innerhalb von 15 Minuten war der Wagen da.
Und ein sehr sympathisches Arzt - Sani Team kümmerte sich um ihn.
Und noch da, versuchte er das Ganze zu verharmlosen.
Die beiden haben das aber wahrgenommen und ließen sich auf keine Diskussion ein.
Sie portierten ihn in den Rettungswagen
und fuhren los.
Hey Leute....Rauchen ist schon Mist
Aber Saufen, das ist etwas ganz anderes.
Hallo Klaus,
gut das du heute für den Freund da warst/eingekauft hast.
Vielleicht war das auch schon ein Hilferuf von ihm?
Nicht das ihm Gummibären fehlten, sondern das er jetzt jemanden an seiner Seite haben wollte der Entscheidungen für ihn trifft?
Ich finde es absolut richtig und vielleicht auch lebenswichtig, das du den KW gerufen hast.
Erst einmal ist er da in guten Händen und vielleicht möchte er sich dann auch weiter helfen lassen.
Ich wünsche es ihm.
Alkohol ist eine ganz furchtbare Droge und wird immer noch verherrlicht und akzeptiert.
Alles Gute für deinen Freund und auch für dich.
Für euch
Danke Reta
Ich hoffe, das er sich helfen lässt.
Es war ein furchtbarer Abend heute
Gute Nacht
Mensch Klaus,
das war wirklich keine schöne Erfahrung und kein schöner Anblick.
Immerhin konntest du ihm zumindest gestern ansatzweise "helfen".
Ich fühle genau, wie es dir ging und drück dich mal feste!
Mein Vater war ebenfalls alkoholkrank.
Und der stärkste Raucher, den ich kenne.
Selbst nachts und morgens während des Zähneputzens glimmte die Kippe.
Mit 52 kam dann das Aus in Form eines tödlichen Herzinfarkts auf offener Straße...
Lieber Klaus,
ich fühle mit dir und hoffe sehr, dass dein Kumpel daraus gelernt hat...
Und ich fühle auch deine Zerrissenheit zwischen "meinem Kumpel helfen wollen und ihm sein Suchtmittel geben wollen" und der Vernunft, dem Verstand, der dir sagte "nein, jetzt ist genug. Er braucht jetzt Hilfe".
Wie geht es dir heute? Wie geht es deinem Kumpel?
Ich hoffe sehr, dass er nicht einer von vielen "hoffnungslosen" Fällen ist, die überhaupt nicht verstanden haben, wie ernst es ist und wie gewohnt weiter machen.
Und ich habe an Co Abhängigkeit gedacht.
Dein Erlebnis erinnerte mich an ein schauriges Jugenderlebnis. Meine Mutter, ebenfalls alkoholkrank, hatte sich eines Abends wieder stark betrunken. So stark, dass sie sogar gefallen ist und sich die Nase gebrochen hat. Wir, meine Geschwister und ich, alle im Jugendalter (14-16) waren geschockt und riefen auch den Notarzt. Sie meinte, nein lallte, es sei alles OK und sie brauche keine Hilfe. Sie wollte noch weiter trinken. Trotz der Nase.
Der Notarzt kam, sie verharmloste ebenfalls alles. Ende der Geschichte: meine Schwester und ich fuhren mit ihr ins Krankenhaus. Sie betrunken, schimpfte über die Ärzte und wollte nach Hause. Sie schlief ihren Rausch im Krankenhauszimmer aus und wurde behandelt und wir hatten eine schlimme und schlaflose Nacht. Wir wachten über sie.
Sie hat nichts daraus gelernt.... nüchtern eine der liebevollsten Menschen die ich kenne und ich liebe sie über alles. Aber:
Nun weiß ich, als Erwachsene, dass ich mich nicht mehr in die Co Abhängigkeit bringen lasse und ihr nicht helfen kann, wenn sie es nicht will. Klingt hart, aber ich will nicht mit ihr zusammen unter gehen.
Ich wünsche dir, auch wenn es hart klingt, dass es dich nicht zu sehr erschüttert, wenn er sich nicht weiter helfen lässt. Ich meine es nicht böse und es tut mir sehr leid, wenn ich dir jetzt zu nahe getreten bin ...
Lieben Dank für Eure Anteilnahme.
Ich bin gerade im Krankenhaus. Die haben ihn professionell versorgt und unter anderem mit sehr starken Schmerzmitteln versorgt.
Er versucht wie immer sein Alkohol Problem zu vertuschen.
Schade, er könnte hier direkt mit einem klinischen Entzug starten.
Aber, wie das eben ist. Wenn er das nicht will, dann passiert auch nichts.
Hier raucht auch das Pflegepersonal, obwohl die es besser wissen sollten. Immerhin gibt's hier die klassische Berliner Bockwurst mit Brötchen und Cola für 4.05 Euro.
Der Krankenhaus Besuch hat eine heilsame Wirkung auf mich.
Hier möchte man nicht wirklich viel Zeit verbringen müssen.
Guten Morgen Klaus, vielen Dank für deinen Eintrag in meiner Stube.
mit diesem Mist aufzuhören.
In meinem ersten Post in meiner Stube vom 30.11.2019 hatte ich das hier geschrieben:
Klauser1313
Dabei seit: 20. 08. 2023
Rauchfrei seit: 144 Tagen
Beiträge: 1545 Beiträge
Du mischst hier ganz gut mit...weiter so
Ich wünsche dir noch einen schönen rauchfreien Samstag
vlG Klaus