Rauchfrei - komme was wolle

Verfasst am: 06.12.2023, 13:27
Bolando
Bolando
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Gute Besserung auch von mir. Ich habe mich gestern noch gegen Covid und Grippe impfen lassen und hoffe, dass das etwas nützt. Meine Nichte arbeitet in einer Schule und die sagt es fehlen dort schon halbe Klassen. Allzu weit kann das mit der Herdenimmunität noch nicht sein Aber nichtrauchend sind unsere Chancen besser das ohne Komplikationen zu überstehen
Viele Grüße

Verfasst am: 06.12.2023, 14:59
Unbekannt
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Verfasst am: 07.12.2023, 15:25
schmetterling_23
schmetterling_23
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Tag 103

Vielen lieben Dank für die Genesungswünsche Birgit und Borlando! Bestimmt haben sie etwas zu meinem Befinden beigetragen, denn heute geht es mir schon etwas besser.

Heute möchte ich nochmal die Zeit nutzen, um die letzten 100 (+3) Tage Revue passieren zu lassen. 100 Tage ohne Zigaretten. Wow. Das habe ich mir sehr gewünscht. Und nun ist es soweit.

Es hat sich vieles verbessert: Meine Atmung, meine Haut, mein Kontostand (wobei ich mir jetzt auch mehr gönne, aber sei‘s drum ) uvm.
Ich habe eine ganze Liste auf dem Handy mit den positiven Veränderungen, die sich ergeben haben. Vieles davon hätte ich nicht gedacht, dass das möglich ist. Ein wirkliches Geschenk, dass ich mir selber gemacht habe.

Ganz genießen kann ich mein Geschenk noch nicht. Denn meine Emotionalität ist noch neu für mich. Bzw. die Stärke der Emotionen. Ich bin immernoch überwältigt von meinen Gefühlen manchmal. Ich glaube, es wird noch seine Zeit dauern, bis ich im Lot mit ihnen bin und meine Mitte wieder besser einschätzen kann. Das konnte ich nämlich seit einem Jahr sehr gut und war nun eine Zeit lang etwas gefrustet darüber, dass es mir nicht mehr so gelingt. In mir steckt doch ein ziemlich großer Perfektionist. Manchmal ist das etwas schönes, manchmal nicht. Ich lerne weiterhin meine Gefühle einfach zu akzeptieren und ihnen Raum zu geben. Mal fällt mir das leichter, mal schwerer. Und auch, die Situation zu akzeptieren wie sie ist. Ohne etwas gut zu reden (So nach dem Motto „Traurigkeit ist eine ganz tolle Emotion und ich liebe sie“ sondern eher „Trauer ist zwar eine schwere Emotion für mich, aber ich akzeptiere sie trotzdem. Sie ist blöd in diesem Moment für mich, aber ich kann sie nicht ändern und das ist ok“).

Ich hoffe, ich werde hier noch weitere Fortschritte machen. Die ersten Grundsteine sind schon gelegt, also bin ich da eigentlich ganz zuversichtlich.

Rauchfrei zu sein und zu bleiben ist eine Reise, man lernt sich noch einmal ganz neu kennen. An manchen Tagen ein Segen, an manchen nicht, aber es ist wie es ist. 100 Tage sind viel und es geht mir ganz anders als am Anfang. Aber es ist eben auch erst der Anfang.

Dankbar bin ich besonders dem Forum, dass mich bis hierhin begleitet hat und auch weiterhin unterstützt. Ihr seit wirklich toll!

Und ich bin sehr stolz auf mich und meine 100 Tage.

Verfasst am: 09.12.2023, 10:08
student7
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Liebe Julia,

dankeschön für deine Nachricht in meinem Wohnzimmer. Danke für deine Wünsche und dass du an mich glaubst!

Ich habe mir heute viele Kleinigkeiten gegönnt, bewusst und unbewusst.

Schön, dass es bei dir so viele positive Veränderungen gibt! Du wirst bestimmt noch weitere Fortschritte machen und die Stärke deiner Emotionalität wieder auf ein erträglicheres Maß bekommen.

Herzlichen Glückwunsch hier noch mal zu deinen 100 (+5) Tagen!

Ich wünsche dir eine gute Reise und ein schönes Wochenende trotz gestern ausgefallener Party!

Liebe Grüße
Lia

Verfasst am: 10.12.2023, 16:53
Soissesnuma
Soissesnuma
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Liebe Julia, jetzt hast du mir nicht nur gute Genesung gewünscht, auch Gratulationen kamen da noch nach zu meinen 350 rauchfreien Tage. Sehr lieb von dir, danke schön !!
Dein Post hat mich etwas verlegen gemacht, aber gefreut habe ich mich doch !!
Du schreibst, du bist noch irritiert von den neuen , anderen Emotionen, die dich "überfallen" ?? Kann ich gut verstehen, ist sehr irritierend. Aber auch spannend !! Nach einiger Zeit sind sie nicht mehr neu oder sie sind weg ! So oder so entspannt sich die Lage !
Sehr liebe Grüße, Birgit

Verfasst am: 13.12.2023, 15:43
Bolando
Bolando
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Liebe Julia,
nun wird es Zeit, dass ich mich endlich für deinen netten Besuch bedanke. Es freut mich, dass meine Worte manchmal helfen konnten. Bei meinen rauchfreien Tagen achte ich kaum mehr auf die Zahl. Nur noch auf Jahrestage oder so. So weitkann man kommen, soweit kannst auch du kommen.
Viele Grüße

Verfasst am: 19.12.2023, 17:34
schmetterling_23
schmetterling_23
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Tag 115

Wer bin ich rauchfrei und wer war ich früher?

Diese Frage geistert mir in letzter Zeit oft durch meinen Kopf.

Ich bin immernoch sehr emotional, oft traurig und kann für meinen Geschmack schlecht mit Stress umgehen. Kurz gesagt: Ich bin wirklich unzufrieden mit mir als Mensch seitdem ich nicht mehr rauche.

Richtig erinnern an die "Raucher-Julia" kann ich mich fast nicht mehr. Fühlt sich irgendwie so fern an. Was ich aber weiß ist, dass ich früher nicht so oft geweint habe und traurig war. Das ich mehr geschafft hätte in der Uni, in meinem Nebenjob und in meinem Leben. Seit dem Rauchstop bin ich oft überfordert und traurig. Das ist einfach blöd. Ich mag mich so nicht.

Natürlich habe ich auch viele Tage, an denen es mir gut geht. Das beruhigt mich und gibt mir ein bisschen Hoffnung. Körperlich ist auch gut, das habe ich abgeklärt.

Aber diese bleiernde Negativität ist wirklich anstrengend. Und diese Stimmungsschwankungen. Ich habe jetzt schon öfter darüber geschrieben, dass ich damit schlecht klar komme.

Ist das wirklich normal? Soll das echt so sein? Beruhigt sich das wieder? Schaffe ich es, wieder zu mir zurückzufinden? Es kommt mir so vor, als hätte sich vieles körperlich vieles zum besseren entwickelt und dafür geistig vieles zum schlechteren im Vergleich zu früher. Macht das Sinn?

Verfasst am: 19.12.2023, 22:42
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
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Zitiert von: schmetterling_23
Tag 115
Wer bin ich rauchfrei und wer war ich früher?
Macht das Sinn?


Hi Julia
Mir fällt dazu ein, wie ich vor langer Zeit mit therapeutischer Hilfe mein Extrem - Kiffen ablegte.
Meine damalige Therapeutin sagte, das diese Droge mich in einen Wattebausch eingehüllt hat.
Und es war so ähnlich auch. Alles war entrückt und nicht wirklich real. Und das über viele Jahre.
Als ich dann damit aufhörte, kam eine Realität hart und bunt und unglaublich intensiv auf mich zu.
Das war WoW! Im Guten wie im Schlechten.

Ich weiß, das es nicht vergleichbar ist, aber was du beschreibst kommt mir so bekannt vor,

Naja und vergiss nicht, das es sehr anstrengend ist, gegen die Nikotin Sucht anzugehen. Das ist kein Wunder, wenn das mit Erschöpfung verbunden ist.

Die gute Nachricht ist vielleicht, das es jetzt viel Neues zu entdecken gibt.
Neues, das auf deine Neugier wartet.
Neues, das vielleicht auch ganz spannend sein kann.

Ich wünsche dir eine gute Nacht

Verfasst am: 27.12.2023, 09:07
Soissesnuma
Soissesnuma
Dabei seit: 20. 01. 2023
Rauchfrei seit: 703 Tagen
Beiträge: 2475 Beiträge

Guten Morgen, Julia,
und vielen Dank erstmal für deine Gratulation zu meinem Einjährigen !! Hab mich gefreut !!!

Ich möchte dir außerdem schreiben, dass eine Veränderung als Mensch, unser Wesen, nichts Ungewöhnliches ist. Es gibt so unterschiedliche Formen des Entzugs, die Psyche wird oft bebeutelt !!!

Bei mir war es ähnlich wie bei dir, der körperliche Entzug war nicht schön, aber aushaltbar ! Mit der Psyche war das etwas anderes: ich war gereizt, habe mich selbst nicht wiedererkannt, körperlich allerdings kaum Veränderung. Ich habe eine Menge unterschwellige Probleme "weggeraucht", und das fehlte nun.

Ich kann dir sagen, bei mir ist es nach einem Jahr ruhiger geworden in der Seele, ich benötige keine Zigarette mehr, um mich zu beruhigen, zu trösten, Lücken zu füllen !!!

Klaus hat es schon geschrieben : es gibt auch viel Neues zu entdecken, kann spannend sein, komisch erst mal, oder ängstigend oder auch einfach toll !!

Ob und in welche Richtung sich das bei dir entwickelt, weiß natürlich niemand. Aber es entwickelt sich, definitiv !!
Ich bin heute zufriedener, gelassener. Aber nicht mehr die Raucher-Birgit !!! Und das ist gut so !!!!

Sei lieb gegrüßt und umarmt, nicht aufgeben, es lohnt sich, dranzubleiben !!!!
Birgit

Verfasst am: 27.12.2023, 11:02
TrompetenkäferFrida
TrompetenkäferFrida
Dabei seit: 06. 01. 2021
Rauchfrei seit:
Beiträge: 356 Beiträge

Hallo Julia,

ich hatte genau die selben Gedanken wie du und bei meinem Rückfall ist mir aufgefallen, dass ich mich mit Zigarette wieder "normaler", widerstandsfähiger und spritziger gefühlt habe. Aber das gaukelt mir meine Psyche nur vor. So wie Schmerztabletten einem alles wieder besser machen, jedoch wenn man sie absetzt alles beim Alten ist. Also Fake! Es geht ja darum das Leben ohne der Sucht und ohne Zigaretten leben zu können.

Ich denke auch wie Birgit, dass wir wohl uns sehr mit der Zigarette vernebelt haben und die Probleme weggeraucht und unsere Psyche jetzt kein Ventil mehr ohne Zigarette hat. Bei mir war und ist ganz viel versteckte Wut da . In der letzten Supervision haben meine Kollegen mir gesagt, wie gechillt und gelassen sie mich finden und diese Gabe ,den Umständen entsprechend, sehr an mir schätzen und ich empfinde mich selbst oft wie ein brodelnder Vulkan!!! Bei dir dürfte es laut deinem Schreiben Trauer sein. Ich selbst habe darüber reflektiert und bin zu dem Entschluss gekommen, dass sogleich die Unterdrückung und Entstehung meiner Wut sicher von meiner rauen Kindheit und meiner Erziehung zu tun hatte. Darum werde ich mir jetzt einen Therapeuten mit Verhaltenstherapie als Unterstützung fürs neue Jahr suchen und diesen mind. 1 mal im Monat aufsuchen.

Bei mir war es ab Tag 180 viel besser,ich selbst hatte mir schon einen besseren Umgang mit meiner Gefühlswelt zugelegt, jedoch hatte ich immer noch dazwischen Wochen mit starkem Trennungsschmerz. Ich habe auch die Hoffnung, dass es nach 365 Tagen dann auch ohne Trennungsschmerz geht.

Ich denke mir auch, dass diese Veränderung für einen selbst das erste Jahr das Härteste daran ist. Aber, dann ist die eigene Gefühls-, Gedankenwelt nicht mehr ein Theaterstück welches mit viel Rauch vernebelt wird ,sondern von dir bewußt gemacht, mal refelektiert , erkannt ,benennt was es wirklich ist und im besten Fall wird ein besserer Umgang gefunden. OHNE der Droge: Zigarette!!!! Und darum geht es ja, oder?

Entschuldige, wenn ich so viel über mich schreibe, aber bei mir selbst gab es auch den Prozess um die Veränderung akzeptieren und annehmen zu können! Aber ich glaube das ist notwendig um weitermachen zu können.

Ich habe leider den Fehler gemacht, dass ich oft im letzten Jahr in meinen eigenen schlechten Gedanken gebadet habe. Es geht mir wirklich besser,seitdem ich wenn solche hoch kommen, daraus aussteige und mich versuche abzulenken. Dadurch habe ich auch das Gefühl wieder produktiver und weniger antriebloser zu sein.

Ich hoffe es ist etwas bei meinem wirren Schreiben für dich dabei

Ganz liebe Grüße, wir packen das!