Am Aschermittwoch fängt alles an !

Verfasst am: 26.02.2023, 04:59
Antiton
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Tag 5

Finde keinen Schlaf. Habe das Gefühl mir summen tausend Mücken durch die Eingeweide.
Es ist kein Schmerz, nur Unruhe. Muss erstmal raus. Vielleicht finde ich die Ruhe draußen.

Verfasst am: 27.02.2023, 06:40
Antiton
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Tag 6

Trotz des wenigen Schlafs, hatte ich gestern einen guten, aktiven Tag. Vielleicht braucht mein Körper nicht immer so lange Ruhephasen am Stück. Heute bin ich erholt erwacht, oder genauer: erweckt worden. Annie ist manchmal auch eine Frühaufsteherin, und dabei mag sie dann immer mindestens einen Menschen ebenfalls wach wissen.

Bewegung ist der Schlüssel nach dem Ausbruch aus jeglichen Gefängnissen. Immer weg, nur weg, mit jedem Schritt Abstand schaffen zwischen den alten Gewohnheiten und den neuen. Lauf Forrest! Lauf!
Geistige Beweglichkeit ist dabei genauso wichtig. Gehirnjogging kann mich auch wegbringen. Weg von alten, eingefahrenen Bahnen, einfach neue Pfade finden. Es fühlt sich manchmal an, wie Neuland entdecken.

Man, man, man, "Forrest Gump" - 1994 - fast 30 Jahre, wie die Zeit vergeht.

Verfasst am: 28.02.2023, 07:29
Antiton
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Tag 7

Heute Abend 17:30 Uhr ist eine Woche geschafft. Fühlt sich richtig an. Jetzt geht gerade die Sonne auf, und ich habe große Lust gleich nach Draußen zu gehen. Es hemmt mich aber ..... Ich muss erst noch.....Aber ich kann noch nicht....Nur wenn es mich unterwegs trifft, dann.... Also muss ich warten bis.....Blöde Situation

Vielleicht bin ich nicht der Einzige, dem es so geht. Ich habe jedenfalls fast panische Angst davor.

Verfasst am: 28.02.2023, 08:57
Havelskipper
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Hallo Anton,

erst einmal meinen Respekt und meine Anerkennung wie du dich dem Dämon stellst.
Ich fand auch am schlimmsten die Angstzustände.
Eine unerklärliche innere Unruhe und eine beklemmende Angst.
Dazu kam dann an den besseren Tagen die Angst vor der Angst.
Ich hatte manchmal einfach große Lust hinzuschmeißen, dachte ich schaff das nicht und gefühlt wird es nie besser.
Ich habe jetzt fast 3 Monate rum und es ist noch nicht ausgestanden.
Wie oft habe ich gedacht, jetzt einfach eine rauchen und der ganze Spuk ist vorbei.....

Aber sollte ich mir wirklich eingestehen, dass der Suchtteufel stärker ist als ich , mein Wille?
Nein, niemals!

Du bist auf dem besten Weg, lass dich nicht beirren von den Dämonen, die werden verlieren und sich verziehen müssen.
Es gibt nur einen Weg und da müssen wir durch und irgendwann wird der Weg gerade und glatt. Die Wolken lichten sich, es wird hell und die Blumen duften.
Da wollen wir hin!

Liebe Grüße vom Havelskipper
Ronald

Verfasst am: 01.03.2023, 06:30
Antiton
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Tag 8

Achtsamkeit. Gib acht! Auf alles achten, nicht zu verwechseln mit alle Neune. Wobei natürlich alle Neune auch Achtsamkeit voraussetzt, oder Zufall.
Eine Definition sagt: "Wenn du achtsam bist, fokussierst du dich mit allen Sinnen auf den gegenwärtigen Moment und bist aufmerksam, ohne dich ablenken zu lassen. Du driftest gedanklich nicht in die Zukunft oder die Vergangenheit ab. Du bewertest nicht, was du wahrnimmst oder denkst. Du nimmst deine Gefühle, deinen Körper, deine Gedanken und deine Sinneseindrücke ganz bewusst wahr."

Die Zigarette gehört nicht zur Gegenwart! Ich muss sie aus den gegenwärtigen Gedanken verbannen. Dieses Unterfangen ist nicht so einfach, es ist wie eine flackernde Leuchtreklame, die sich immer wieder in das Bild der Gegenwart einmischt. Es stört die Ruhe des Bildes und will unbedingt beachtet werden. Es ist wie dieser verdammte rosa Elefant im Raum, macht sich breit, und immer breiter. Und guckt dabei so unschuldig süß. Wie soll man den bloß hassen können?

Ja Skipper, eine unerklärliche Unruhe und eine beklemmende Angst, das trifft es. Die Unerklärbarkeit macht es unangreifbar. Ich hoffe: nicht unbesiegbar. Der Dämon hat keine Hörner bei dem ich ihn packen könnte, er besteht aus einer klitschigen Masse die, sobald man sie berührt ihre Gestalt schon wieder verändert hat, und mich in ratloser Verwirrung kreisen lässt.

Gut ,ich muss erstmal raus. Frische Luft in die Lunge und ins Hirn pumpen.

Verfasst am: 01.03.2023, 09:10
Antiton
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Ein starkes abschreckendes Bild der Sucht hat sich mir bei meinem Morgenspaziergang in den Weg gestellt, und ich hoffe für lange Zeit in das Gedächtnis eingebrannt.
Es ist ein kalter klarer Morgen. Mir kommt im Eilschritt eine junge Frau entgegen. In dieses Bild passt so gar nicht die Zigarette hinein. Es ist ein groteskes Bild. In die Kältedampfwolken mischen sich die Tabakwolken, ein surreales Bild der Unfreiheit. Einem Bild eines entspannt den Morgenkaffee trinkenden Menschen, der blauen Dunst in den Morgenhimmel steigen lässt, mag ich ja noch auf den Leim gehen, aber eine in Eile befindende junge Frau, kann man einen Genuss nicht abnehmen. Das ist die Fratze der Sucht in ihrer erbärmlichsten Form. Das Bild schmerzt fast real körperlich.

Verfasst am: 01.03.2023, 13:39
Soissesnuma
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Hallo Anton, du hast gewaltige Bilder in deinem Kopf und kannst sie gut beschreiben.....
Die Fratze der Sucht in ihrer erbärmlichsten
Form

Die Frau, gehetzt auf der Straße mit Zigarette im Mund, nein, Genuss sieht anders aus! Aber genau diese Bilder sind es, die wir uns in Erinnerung rufen müssen, wenn der Teufel wieder verführen will!

Der Dämon hat keine Hörner bei dem ich ihn packen könnte, er besteht aus einer klitschigen Masse die, sobald man sie berührt ihre Gestalt schon wieder verändert hat, und mich in ratloser Verwirrung kreisen lässt.
Wenn du die Masse berührst, dich in Verwirrung befindest, dann ist der Moment gekommen, an die Frau zu denken, abgehetzt, ohne Genuss, abhängig, das wahre Gedicht der Sucht! Die Fratze wird Hörner entwickeln, zum anfassen, zum auf Abstand halten und zum Schluss : zum Zerbrechen!
Kein leichter Weg, kein schneller Weg! Aber einer, den wir hier alle gemeinsam gehen!

Verfasst am: 02.03.2023, 04:40
Antiton
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Tag 9

Wo kommt denn plötzlich diese Energie her? Fühle mich bereits 4 Uhr hellwach und kann sofort in den Tag starten, obwohl ich den gestrigen auch erst nach Mitternacht beendet habe.

Gut, Soissisnuma, dann werde ich gleich mal auf die Suche nach dem Gehörnten gehen, vielleicht finde ich ihn am frühen Morgen besser.

Verfasst am: 03.03.2023, 06:59
Antiton
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Tag 10

Denke immer weniger an das Rauchen. Das ist ein sehr positiver Effekt. Kann meine Gedanken lange und konzentriert auf andere Dinge lenken. Auch rauchende Kollegen, oder gar meine rauchende Partnerin stören mich immer weniger. Ein Gefühl der Leichtigkeit und der Freiheit macht sich in mir breit.

Die Einfachheit ist gleichzeitig die Gefahr. Ich muss meinem Unterbewusstsein klar machen, es ist eine schwierige Angelegenheit!!!!! Denn wenn ich die Sache zu leicht nehme, sagt mir der innere Schweinehund, das kann ich jederzeit wiederholen, ist doch ein Kinderspiel. Genau das ist es eben nicht!! Es ist eine Krankheit, und muss zu jeder Zeit ernst genommen werden. Überwunden ist sie weder nach 4 Jahren, noch nach 7 Jahren, und schon gar nicht nach 10 Tagen, so viel kann ich aus der eigenen Krankenakte lesen.

Werde trotzdem mit einem Siegerlächeln in den Tag starten. Nehme den Schweinehund an die Leine und ziehe ihn durch den Park.

Verfasst am: 04.03.2023, 05:25
Antiton
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Tag 11
Ich habe den Schlaf wieder zu früh beendet. Also bin schon vor 4 Uhr wach im Bett gelegen, dann kam Annie zum "Gutenmorgengruß" und schon war an die Weiterführung der Nachtruhe nicht mehr zu denken.

Werde jetzt gleich eine Sitzung des "inneren Teams" einberufen, wir müssen eine gemeinsame Strategie entwickeln, wie wir in Zukunft mit der Energie umzugehen haben. Nicht das ein neuer Krisenherd entsteht, genau dort nämlich, wo gerade ein Feuer gelöscht wurde.