Stopp! zur Selbstzerstörung

Verfasst am: 07.09.2021, 15:50
Tscheakki
Tscheakki
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Auf geht's in ein neues, gesünderes und selbstbestimmtes Leben!
Ich werde wohl ein kleines bisschen ausholen müssen. Nur wo fang ich an...ich glaube, ich werde ein bisschen abkürzen. Aufgrund einer Sinustachykardie + einer Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs habe ich mich entschieden, dem Glimmstängel nach 15 Jahren Adieu zu sagen. Im Juli stand die gyn. Op an. Eine Woche vorher Rauchstopp. Hat super geklappt, mit Malen nach Zahlen habe ich mich abgelenkt, die Schmacht kam ab und zu, hielt sich aber wirklich in Grenzen und war gut auszuhalten. Für die Sinustachykardie wurde nie eine Ursache gefunden; Vermutung war Stress (leide zu dem seit Jahren an einer Angststörung. Diese hatte ich jedoch gut im Griff, bis eines Nachts mein Puls verrückt gespielt hat --> spätestens das hat dann Stress ausgelöst). Mit dem Rauchstopp hat sich mein Puls wieder vollkommen normalisiert, Medikament konnte ich absetzen. So weit, so gut. Ich war wahnsinnig stolz auf mich!
Dann, nach 32 Tagen der erste Ausrutscher. Ich muss dazu sagen, dass die ersten 2-3 Wochen relativ easy über die Bühne gingen. Mitte/Ende der dritten Woche hatte ich plötzlich extreme Stimmungsschwankungen. Wegen Nichtigkeiten habe ich meinen Freund angemotzt. Ich war grundlos traurig, hab mich wegen Kleinigkeiten maximal stressen lassen und war ein Nervenbündel. Zwischendurch vergingen mal zwei rauchfrei Tage und dann an einem Wochenende, als mein Freund und ich zu Freunden gefahren sind dacht ich "Schei...drauf, heut Abend rauchen eh alle. Du kannst nicht den ganzen Abend nicht rauchen und miesepetrig sein". Gesagt, getan. Innerhalb kürzester Zeit wieder auf das alte Niveau gefallen, Urlaub kam, Wetter war Mist, und ständig irgendwo körperliche Wehwehchen. Ich bin wieder in mein altes Angstmuster gerutscht, jeden Tag habe ich auf den Herzinfarkt (oder wenn der Kopf mal weh tat --> Schlaganfall) gewartet (Ich bin 30 J.). Fast jede Kippe war eine Qual für mich weil ich wusste, was ich meinem Körper antue. Mein Freund ist ebenfalls Raucher. Beim ersten Rauchstopp dachte ich noch, es stört mich nicht. Aber das tut es. Nicht mal die Tatsache, dass er sich vergiftet sondern es erschwert mir enorm clean zu bleiben.
Nun bin ich seit 43 Stunden rauchfrei und es ist ein Kampf. Im Moment ist es nicht die Schmacht, eher der Gedanke, wie ich das langfristig durchhalte. Ich frage mich manchmal (und dafür schäme ich mich sogar!) warum andere keine körperlichen Leiden durch das Rauchen haben. Ich will definitiv NICHT jammern. Mir geht es sogar richtig gut. Wäre nicht die Angststörung. Aber vielleicht ist es gut, dass sie da ist. Wahrscheinlich würde ich noch qualmen. Vielleicht sollte ich die Angst willkommen heißen und ihr danken...Es ist dumm zu denken, dass andere Menschen sich sorglos eine nach der andern rein buffen. Was tu ich mir denn Gutes mit der Qualmerei? Nichts, nur Selbstzerstörung!
Bei meinem ersten Ausstieg hatte ich nicht wirklich Strategien für Schmachtattacken. Dieses Mal schon und ich hoffe sehr, dass diese mir helfen werden wenn's kritisch wird.
Eine meiner Strategien ist das WZ hier. Ich werde vermutlich sehr sehr sehr viel schreiben. Wer sich das alles durchlesen wird...chapeau!

Also Leute, bleibt dran! Zieht's durch. Ich bin für Tipps jeder Art unendlich dankbar. Was meine erste große Hürde wird, ist die Hochzeit meiner Schwägerin in 3 Wochen. Veranstaltungen mit Alkohol und Rauchern. Mein persönliches Horrorszenario. Auch hier, her mit Tipps!

Es grüßt euch, Jacqueline

Verfasst am: 07.09.2021, 16:30
Tscheakki
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[quote="JuliWolke2021"]
Wie kennen uns ja schon ...

Ich wollte nur mal einen herzlichen Gruß da lassen. Eine gute Idee mit dem Wohnzimmer, so erreicht Dich ein bereitgefächertes Meinungsangebot. Bestimmt ein weiterer großer Schritt in Richtung Deiner Rauchfreiheit. Vertrau darauf.

Viel Erfolg Dir!


[/quote]

Ich danke dir! Ich weiß deine Beiträge immer sehr zu schätzen und wünsche dir natürlich auch viel erfolg auf deinem weiteren Weg. Aber ich bin tatsächlich zuversichtlich, dass wir das hinbekommen können!

Verfasst am: 08.09.2021, 10:16
lulu33
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Liebe Jacqueline,

ich habe deine Posts bereits im Juli-Zug verfolgt und fand das sehr Inspirierend zu sehen, wie du ganze 32 Tage rauchfrei geblieben bist obwohl dein Freund weiterhin geraucht hat. Wirklich ein großes Lob und Respekt!!! Ich persönlich hätte das niemals geschafft so lange rauchfrei zu bleiben, wenn mein Freund geraucht hätte. Ich finde es auch sehr gut dass du dich nicht runterkriegen lässt und einen neuen Versuch starten möchtest! Ich fand deine Strategie die du gefahren bist schon sehr gut, du hattest einfach nur "schwache Momente" wie jeder von uns. Ich werde versuchen deine Posts zu lesen und dich zu unterstützen



Liebe Grüße

lulu

Verfasst am: 08.09.2021, 11:58
Tscheakki
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Hallo und vielen Dank für deine lieben Worte! Ich freu mich sehr, wenn jemand was mit meinen Post‘s anfangen kann oder sich sogar was abschaut. Ich zieh meinen Hut vor dir und deinen 61 Tagen!
Ich war beim letzten Rauchstopp (darf man wahrscheinlich gar nicht sagen) mehr motiviert. Ich bin sogar meistens mit meinem Freund raus auf den Balkon und hab halt in der Gegend rum geschaut. Im Moment nervt es mich ziemlich, dass er noch raucht. Es liegen halt immer irgendwelche Tabakutensilien rum. Muss mir gerade ständig ins Gedächtnis rufen, dass es keine Ausrede ist wieder anzufangen, „nur“ weil man die ganze Zeit einer höheren Versuchung ausgesetzt ist.

Gestern Nachmittag war ich dann echt richtig motiviert, hab Post-It‘s mit Vorteilen (Nachteile beim Stopp gibt es ja im Prinzip nicht) geschrieben und hab sie überall in der Wohnung verteilt. Weiß gar nicht ob ich diesen Tipp mal irgendwo gelesen hab oder mir selbst eingefallen ist. Wie auch immer…ich hoff, die kleinen gelben Zettel motivieren mich.

Heut ist wieder ein Kampftag. Seit meinem ersten Stopp, Ausrutscher, Rückfall und erneuter Abstinenz spielt mein Stoffwechsel verrückt und ich bin grad in einer „Alles egal“ Stimmung. Bin gerade noch auf Arbeit, glücklicherweise mit Nichtrauchern, und dann mal schauen wie die Schmacht sich heute noch entwickelt.

[quote="lulu33"]
Liebe Jacqueline,

ich habe deine Posts bereits im Juli-Zug verfolgt und fand das sehr Inspirierend zu sehen, wie du ganze 32 Tage rauchfrei geblieben bist obwohl dein Freund weiterhin geraucht hat. Wirklich ein großes Lob und Respekt!!! Ich persönlich hätte das niemals geschafft so lange rauchfrei zu bleiben, wenn mein Freund geraucht hätte. Ich finde es auch sehr gut dass du dich nicht runterkriegen lässt und einen neuen Versuch starten möchtest! Ich fand deine Strategie die du gefahren bist schon sehr gut, du hattest einfach nur "schwache Momente" wie jeder von uns. Ich werde versuchen deine Posts zu lesen und dich zu unterstützen



Liebe Grüße

lulu
[/quote]

Verfasst am: 09.09.2021, 09:00
lulu33
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Hallo liebe Jacqueline!

Erst einmal glückwunsch zu deinem 3. rauchfreien Tag!! Wie geht es dir heute? Sind deine Schmachtattacken etwas weniger geworden=?

Danke dir, die 61. Tage wirst du auch schaffen! Ich denke es ist normal dass man nach einem Rückfall nicht mehr so motiviert ist, ging mir genauso. Ich habe mir ständig gesagt "ah das schaffst du sowieso nicht". Dass dich das rauchen von deinem Freund stört kann ich sehr gut nachvollziehen. Vielleicht sprichst du mal mit ihm und sagst ihm wie du dich fühlst? Da kann er bestimmt ein bisschen mehr rücksicht auf dich nehmen als bei deinem ersten Rauchversuch

Das mir den Post-its ist eine gute Idee, damit kannst du definitiv Fokussiert bleiben! Mir hat u. a. eine Rauchfrei-App geholfen. Da konnt ich meine kleinen Erfolge jeden Tag auch sehen!
Ich wollte nochmal auf deine Angststörung zurückkommen. Ich kann sagen dass ich das auch schon durchgemacht habe, aber in dieser Zeit war natürlich für mich unvorstellbar gleichzeitig auch mit dem Rauchen aufzuhören. Hast du das schonmal mit einem professionellen Therapeuten besprochen? ich denke es ist sehr wichtig dass du darüber mit mindestens einer Person sprichst. Bei mir ist die Angststörung mit Schlafprobleme einhergegangen, da habe ich damals von meiner Hausärztin Lavendelöl-kapseln erhalten. Grundsätzlich ist Lavendel sehr gut um die Nerven zu beruhigen. Auch vielleicht in Teeform..

Wünsche dir ganz viel Kraft für deinen heutigen rauchfreien Tag!

LG lulu

Verfasst am: 09.09.2021, 23:57
Bonadea
Bonadea
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Hallo Tscheakki,
danke für deine lieben Zeilen.
Dir wünsche ich viel Sturheit und Durchhaltewillen. Ich bin froh, dass ich keinen rauchenden Freund habe sondern im Moment Single bin.
Liebe Grüße und eine gute Nacht, Marion

Verfasst am: 15.09.2021, 08:51
Head-Less
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Liebe Tscheakki,

Wie geht es dir heute? Wird es langsam besser mit der Stimmung und der Motivation? Du hast mir damals im Juni-Zug eine sehr liebe Antwort hinterlassen, daher freue ich mich, dass du inzwischen dein eigenes Wohnzimmer hast und ich dir in deiner schwierigen Phase einen Besuch abstatten kann.

Ich komme erstmal mit Kaffee und Donut vorbei und mache es uns mal gemütlich . Ein paar Blümchen habe ich auch mitgebracht .

Es ist verständlich, dass es dich stört, dass dein Freund weiter raucht. Auch ich habe aufgehört, während mein Freund noch raucht. Ich habe ihn mit meinem Entschluss vor vollendete Tatsachen gestellt und ihn gebeten, mich so gut es geht zu unterstützen. Er hat z.B. zu Beginn immer seine Tabakutensilien in Schränken verstaut, damit ich sie nicht täglich vor der Nase hatte. Und selbst, wenn ich ihn anflehen würde, würde er mir heute immer noch keine Zigarette geben. Er ist stolz auf mich und den Weg, den ich bisher geschafft habe, und würde keinen Beitrag zu einem Rückfall leisten wollen.
Hast du diesbezüglich mal mit deinem Freund geredet? Es gibt so viele Kleinigkeiten, mit denen er dir am Anfang helfen kann, ohne sein eigenes Raucherleben extrem einschränken zu müssen.

Aber ich muss schon zugeben, dass es trotz der tollen Unterstützung, die ich erhalten habe, immer noch manchmal hart ist. Es sind so viele Situationen in unserer langjährigen Beziehung mit dem Rauchen verbunden gewesen. Erst gestern hätte ich nach dem Abendessen im Restaurant fast gedankenlos nach seiner Zigarette gegriffen und daran gezogen. Nicht, weil ich unbedingt rauchen wollte, sondern weil ich diesen Griff früher regelmäßig gemacht habe, wenn ich gerade keine Lust auf eine „ganze“ Zigarette hatte. Da musste ich mich erstmal kurz wachrütteln.

Und inzwischen merke ich auch, dass es mich wütend macht, dass er weiterraucht und seiner Gesundheit nicht auch etwas gutes tun will. Ich hoffe einfach, dass ich ihm als gutes Beispiel vorangehe. Etwas zu sagen, würde ja doch nichts bringen, das weiß ich nur allzu gut.

Bei mir hat es übrigens auch sehr lange gedauert, bis ich seinen Zigarettenrauch als unangenehm empfunden habe. Nach einem Monat fand ich den kalten Rauch endlich eklig, als er von draußen reinkam. Gestern Abend habe ich das zum allerersten Mal endlich auch bei seinem „frischen“ Rauch so wahrgenommen. Und ich habe innerlich gefeiert. Muss mir jetzt aber natürlich überlegen, wie ich damit umgehe, dass mein Freund jetzt manchmal für mich stinkt .

So, jetzt habe ich mich hier ja mal richtig verquatscht. Es wird langsam Zeit, wieder aufzubrechen. Wenn du dich weiter über das Problem mit dem rauchenden Partner austauschen willst, kannst du mich gerne in meinem Wohnzimmer besuchen.

Viele Grüße
Heady

Verfasst am: 29.09.2021, 08:48
lulu33
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Liebe Tscheakki,

wollte mal reinhorchen wie es dir geht? Hat dich der Alltag eingeholt

LG lulu

Verfasst am: 02.12.2021, 12:31
mike21
mike21
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Hallo Jacqueline
Hab gerade meine Anfänge gelesen. Du warst die erste die mir geschrieben hat.....Du hast dafür gesorgt das ich hier geblieben bin!
DANKE
Ich gratuliere dir auch zu deinen 2 Wochen und 2 Tagen die du wieder rauchfrei lebst, trotz der Schwierigkeiten
Viel Kraft zum weiter durchhalten!
Gruß Mike