Komm mit mir unter meinen Regenschirm ...

Verfasst am: 19.08.2021, 19:44
Regentröpfchen
Regentröpfchen
Themenersteller/in
Dabei seit: 18. 08. 2021
Rauchfrei seit: 1194 Tagen
Beiträge: 4 Beiträge

Guten Abend,

Ich möchte auch ein Wohnzimmer eröffnen und natürlich wie alle hier den Absprung schaffen!
Das Ziel ist gesetzt und der Auslöser für den Rauchstop war meine Tochter "Mama, ich möchte nicht dass du irgendwann sterben musst" auf die Frage hin, wie sie darauf kommt, sagte sie, sie habe auf der Zigarettenschachtel die Papa beim Einkaufen mitgebracht hat gelesen, das Rauchen tödlich ist. Im selben Moment habe ich ihr versprochen aufzuhören. Das war heut morgen. Jetzt ist Schluss. Seither überkommt mich ein Schauer und mir kommen die Tränen bei dem Gedanken an diesen Satz. Seither bin ich traurig, dass sich meine Tochter mit solchen sorgen auseinandersetzen muss. Sie ist klein (7) und sie hat Recht. Es reicht.

Ich liebe meine beiden Kinder mehr als alles andere. Ich achte sehr auf sie, aber was bringt ihnen diese Fürsorge, wenn ihre Mutter irgendwann irgendeiner Raucherkrankheit erliegt und sie das im besten Falle noch miterleben müssten obwohl ich genauso auf mich achten muss. Ich bin für sie verantwortlich! Dazu gehört auch auf sich selbst zu achten. Ich gehe ja auch nicht bei Rot über eine viel befahrene Straße "auf gut Glück". Bin ja nicht blöd, OK offensichtlich schon denn ich verpeste meinen Körper mit diesem Mist. Schon seit 15 Jahren!

Schluss damit.

Nun, heute ist Tag X! Ende. Schluss mit den Dingern.

Mein Mann raucht weiter aber auf dem Balkon, ich dagegen habe seit diesem Satz absolut kein verlangen mehr zu rauchen. Es fährt mir durch Mark und Bein, wenn ich daran denke und an die kleinen Kulleraugen die mich angeschaut haben. Mein schlaues Mädchen. Irgendwann werde ich ihr das erzählen, wenn sie älter ist, vielleicht.

Nun sitze ich hier, trinke gleich noch einen Kaffee und dann gibt es eine Ausgiebige Dusche. Danach kuschel ich mich mit meiner Wärmflasche in mein Bettchen denn körperlich geht es mir auch nicht ganz so besonders, die, die aller 4 Wochen vorbei schaut *hust hust* .. genau die Klopft nämlich langsam an und macht mir Kopfweh und Unterleibsschmerzen.

Noch etwas, das mir in die Karten spielt, denn mit solchen schmerzen habe ich auch keine Lust zu rauchen.


So, nun noch snacken und Kaffee und duschen und dann schnarchen mit Wärmflasche

Liebe Grüße aus'm Pott.

Das Tröpfchen

Verfasst am: 19.08.2021, 21:47
rauchfrei-lotse-meikel
rauchfrei-lotse-meikel
Dabei seit: 02. 07. 2013
Rauchfrei seit: 4153 Tagen
Beiträge: 3598 Beiträge

Liebes Regentröpfchen,

was für ein zauberhafter Username. Was hat es mit dem Titel deines Wohnzimmers auf sich?

Schön, dass du dir hier Unterstützung suchst, beim Ausstieg aus der Nikotinabhängigkeit. Die Entscheidung erfordert Mut, neue Wege zu gehen. Aber ich kann dir jetzt schon versprechen: du kannst nur gewinnen! Sei ganz herzlich willkommen, in dieser großartigen Gemeinschaft. Dieser riesige Erfahrungsschatz derer, die hier in diesem Forum versammelt sind, sind ein echter 'Schatz'.

Als ich die Episode mit deiner Tochter gerade gelesen habe, bekam ich ziemlich massiven Druck um die Augen herum. Den habe ich schnell weggeatmet, wollte ich doch meinen Beitrag an dich mit klarem Blick schreiben können.

Als wir unsere Kinder empfangen haben, war damit eine Riesenverantwortung verbunden, das wird im Alltag meist gar nicht so deutlich. "Kindermund tut Wahrheit kund", heißt es wohl, nicht? Steht da so ein kleiner Krümel vor dir und kann einen mit einem Satz vollständig aus der Fassung bringen. Und machen wir uns nichts vor: sie hat mit jedem Wort recht: Rauchen tötet! Ich glaube,

Tröpfchen, dass es ein wunderschönes Zeichen ist, wie sehr deine Tochter dir vertraut. Sie beschäftigt sich mit solch einem "erwachsenen Thema" auf kindliche Art und verarbeitet die Angst auf diese Art und Weise. Wirklich schlimm wäre, wenn sie keine Möglichkeit finden würde, diese Angst verarbeiten zu können. (Wo ich das gerade schreibe, fällt mir ein, dass ich tatsächlich als kleiner Junge Angst hatte, dass meine Mama sterben könnte. Krass! Das ist ungefähr 55 Jahre her) Ich könnte mir gut vorstellen, dass deine Motivation, rauchfrei zu leben, sehr, sehr groß ist. Übrigens ist das Rauchen nicht mit der Höhe deines Intelligenzquotienten verknüpft. Dass wir uns ausgerechnet dafür entschieden haben, abhängig zu Rauchen, also eine Sucht ausgebildet zu haben, ist nicht ohne! Die Nikotinabhängigkeit wird von Suchtexperten schwerwiegender eingestuft, als die Kokain- und die Heroinabhängigkeit. Wir sind letztlich auch nichts anderes, als Junkies.

Du weißt sicher, dass die Entgiftung deines Körpers vom Nikotin etwa 5 bis 10 Tage dauert. Gerade die ersten Tage können ziemlich fies sein. Vielleicht schläfst du erstmal nicht so gut, die Bandbreite dessen, was unter dem Sammelbegriff "Entzugserscheinungen" zusammengefasst ist, ist ganz individuell. Was eben länger dauert, ist, all diese antrainierten Verknüpfungen zwischen der Zigarette und einer Situation neu zu leben. Der Klassiker zum Beispiel: Morgens Kaffee und Kippe. Und du kennst ganz sicher deine persönlichen Situationen, wo die Zigarette "einfach dazugehörte". Aber auch das lässt sich üben.

Bitte bleibe geduldig mit dir, Tröpfchen! Hier zu lesen und zu schreiben schafft super Ablenkung. Auch die vielen Informationen dieser Seite sind sehr hilfreich. Auf der Startseite gibt es eine neue Aktion mit der Überschrift
"Statt Rauchen: Jetzt neue Alternativen entdecken". Schau mal rein.
Auch da findest du jede Menge Anregungen.
Na denn...dein "Tag X" wie du es nanntest, beginnt morgen. Du eröffnest dir ein völlig neues Kapitel deines Lebens. Ich behaupte aus meiner Erfahrung, es wird eines der Highlights im Buch deines Lebens...

Alles Gute, dir. Ich freue mich, dich hier weiter begleiten zu können.

Dein Meikel

Verfasst am: 21.08.2021, 15:56
Tasami
Tasami
Dabei seit: 15. 08. 2021
Rauchfrei seit: 1155 Tagen
Beiträge: 26 Beiträge


Danke für die Einladung unter deinen Regenschirm zu kommen.
Ich glaube wir haben ja in etwa zeitgleich aufgehört. Mich haben mehrere Gründe dazu gebracht nochmals einen Neustart in ein Rauchfreies Leben zu wagen. Mittwoch Abend um 21 Uhr habe ich meine letzte Zigarette geraucht. Ich habe den Aschenbecher weggeschmissen und mit bloßen Händen die Stummel aus dem alten Blumenkübel geholt, um sie in den Müll zu werfen. Bahhhhh das war echt ekelhaft, musste ein wenig würgen.
Dann habe ich mir mal aufmerksam den Spruch auf der Schachtel zu Gemüte geführt: Es passt gut als Aufdruck für unseren Schirm:
Das Rauchen aufgeben - für Ihre Lieben weiterleben.
LG Tasami