Vom Extremraucher zum Extremsportler, Möglich?
Hi allerseits,
mein Name ist Basti, ich bin 31 Jahre alt und rauche seit ich 16 bin.
Um mein Vorhaben zu begründen und von euch absegnen zu lassen, möchte ich einen kleinen Sprung in die Vergangenheit machen.
Ich bin ein Spätentwickler, was bedeutet, dass ich mit etwa 17 genauso ausgesehen habe, wie Andere mit etwa 11 - das ist kein Scherz, es wurden damals sogar Wetten über "Raten Sie Mal, wie alt der Typ hier ist" mit Leuten abgeschlossen, die mich nicht kannten. Ich habe darunter zwar etwas gelitten, allerdings war ich nie unbeliebt oder hatte keinen Spaß im Leben. Dennoch kann ich Heute behaupten, dass ich primär mit dem Rauchen begonnen und geraucht habe, weil es ganz klar nach außen zeigte, dass ich eben keine 11 Jahre mehr alt war. Auch Wasserpfeife habe ich geraucht und mich hier wohl gefühlt.. Ich habe das Rauchen als extreme Maßnahme gesehen und als eines der ganz wenigen Möglichkeiten, meine "Reife" zu zeigen. Heute, möglichst objektiv betrachtet, ist das ein Widerspruch. Dennoch rauche ich Heute exzessiv, was bedeutet, dass ich etwa 30 Zigaretten am Tag rauche.
Warum jetzt Sport?
Trotz der vielen Raucherei bin ich sehr sportlich, was ich jedoch hauptsächlich meinen Genen und der 20 Jahre Fußball verdanke - nicht irgendeiner Disziplin oder bahnbrechendem Ehrgeiz. So bin ich vor 6 Tagen einfach mit unseren beiden Hunden losgelaufen und dabei 13km durch den Wald gejoggt, obwohl ich die letzten 6 Jahre nicht ein einziges Mal Sport getrieben habe. Danach war ich zwar platt und hatte 4 Tage Muskelkater, allerdings ist mir aufgefallen, was möglich ist.
Der Plan ist nun, vom exzessiven Rauchen, zum extremen Sport überzugehen, denn Rauchen ist für mich eine "Extreme", ein nötiges Laster und ein Stück weit "das hätte ich nicht gedacht"-Merkmal an mir. Ich würde natürlich am Liebsten behaupten, dass das alles easy sei und kein Blick eines fremden Menschen mir je etwas ausgemacht hätte, aber wir wissen vermutlich alle, dass das reine Schwafelei wäre. Auch ein Ziel, ob nun Sixpack oder Halbmarathon, wäre durchaus denkbar.
Vorab möchte ich einen Komplettcheck vom Arzt machen lassen, sodass keine Risiken bestehen, dass mein Körper kollabiert oder Ähnliches (die 13km waren hier schon grenzwertig). Ebenfalls möchte ich mein Essverhalten radikal umstellen.
Hier wäre ich über jegliche Informationen und Hinweise zu eventuell bestehenden, ganzheitlichen Programmen sehr dankbar. Wichtig ist mir, dass eine gewisse Messbarkeit und Kontrolle vorhanden ist: Ernährungsplan, Gesundheitschecks etc.
Hat evtl. jemand Erfahrung mit diesem Ansatz?
Ich bedanke mich schon einmal und würde mich sehr über eure Meinung und evtl. Erfahrungen freuen.
Beste Grüße,
Basti
Hallo Basti,
herzlich willkommen im Rauchfreiforum. Mit dem Rauchen aufzuhören ist eine prima Idee. Sehr viele Leute haben schon bestätigt, dass Sport ihnen dabei sehr geholfen hat über die Tiefs beim Entzug wegzukommen. Also so weit passt das bestens. Aber warum soll das EXTREM-Sport bei dir sein? Mit Ernährungsplan? Reicht es nicht vernünftig und gesund zu Essen? Dass du nach Gesundheitscheks etc frägst werte ich mal so, dass du selbst etwas zweifelst ob das Exteme das Richtige ist. So ist mein Rat an dich zu überlegen ob es 1-2 Nummern kleiner nicht besser wäre.
Zum Rauchstop wünsche ich dir viel Erfolg und dass du den für dich passenden Weg dazu findest.
Viele Grüße
Lieber Basti,
ich konnte nicht ganz rauslesen ob du nun deine Ausdauer beim Joggen (13 KM aufwärts) steigern möchtest, oder ob du Abnehmen möchtest? Ich würde auch erstmal davon abraten zu hohe Ziele zu setzen, da ich aus Erfahrung kenne, wie enttäuscht man ist, wenn man diese nicht erreicht.
Ich habe schon als Raucherin extrem viel Sport gemacht (Ausdauer und Taekwando) und dachte damals schon als raucherin dass ich "topfit" bin. Aber nun - auch wegen den gefühlten Dauerlockdowns - und dem zusätzlichen Rauchstopp kann ich an meine damalige sportliche "karriere" nicht mehr anknüpfen. ABER: Das gute ist, wenn du zusätzlich zum Rauchstopp dir sportliche Ziele setzt dann lenkt es dich extrem davon ab UND du hast zusätzliche erfolge.
Man kann zum Tehma Ernährung keine pauschale Antwort geben, weil jeder Mensch anders reagiert und tickt.
Ich für meinen Teil habe für mich persönlich Entschieden dass ich komplett auf (tierische) -Milchprodukte und Zucker verzichten möchte. Weil mein Körper darauf reagiert und mir das nicht guttut. Dann habe Ich michn noch entschieden 2x die Woche Krafttraining und 1x die Woche Ausdauer zu machen. Ich möchte in einem gesunden Rahmen abnehmen und gleichzeitig Muskeln aufbauen...
LG lulu
Lieber Basti,
ich finde deine Vorsätze sehr ehrenhaft, aber würde dir auch raten, einen Gang zurück zu schalten. Zu viele Baustellen auf einmal aufzumachen, kann dich auch sehr unglücklich machen. Das Rauchen aufzugeben, ist ein guter Vorsatz. Die Schmachtattacken mit Sport zu kompensieren, ist ebenfalls nicht schlecht. Aber gleich ein anderes Extrem aufzuziehen ist auch nicht optimal. Eine Suchtverlagerung (von der Nikotin- zur Sportsucht) würdest du dir ja auch nicht wünschen.
Fang erstmal mit dem Rauchstopp an und guck mal, wie es läuft. Mir hilft Bewegung auch enorm gegen die Schmachtattacken. Ich habe aber auch gedacht, dass ich in den ersten Tagen fröhlich mit viel Ausdauer-Sport durch die Gegend joggen würde. Was war? Fehlanzeige bisher. Ich habe den körperlichen Entzug bei mir total unterschätzt. Mir ging es die ersten Tage gar nicht gut und an Sport war nicht zu denken. Ich leide seit meinem Rauchstopp auch an Schlafstörungen, die mich körperlich ganz schön auslaugen. Daher mache ich - zumindest bisher - nur lange Spaziergänge und lasse es langsam angehen.
Long Story short: es kommt evtl eh anders, als du es dir gerade vorstellst. Fang mit der einen Baustelle an und finde einen gesunden (!) Weg, erstmal nur mit dieser umzugehen. Wenn dir Sport und eine gesunde Ernährung dabei helfen, umso besser. Aber nimm dir nicht zu viel auf einmal vor.
Viele Grüße
Heady
Guten Morgen,
Vielen Dank für das schnelle und konstruktive Feedback, was ich mir definitiv zu Herzen nehmen.
Bezüglich des "Extrem"-Sports rede ich natürlich aus meiner eigenen Sicht
Hierbei habe ich nicht die Absicht, mich aus einem Flugzeug zu stürzen oder im Winter einen Triathlon zu laufen. Worum es mir dabei geht ist radikale Änderung der Gewohnheiten und durchaus Ersatz für die "Zigarettenzeiten" zu finden. Denn soweit ich mich selbst beurteile, ist das ein sehr vielversprechender Ansatz. Wenn ich mit Laufschuhen im Wald stehe, werde ich mir definitiv keine Zigarette anzünden und wenn ich gerade im Auto sitze und meinen Smoothie trinke, wird es mir auch paradox vorkommen, parallel ein Lungenbrötchen zu futtern. Nichts desto trotz ist mir klar, dass ich dabei nicht das Ziel aus den Augen verlieren darf, sobald ich sportlich einen Rückschlag erleide oder "Mal" nicht so gesund esse wie auf dem Plan steht.
Nach diesem Feedback werde ich nochmal mehr versuchen, den Plan so besonnen und tolerant anzugehen, wie möglich, und mir immer wieder Ruhephasen einzuplanen. Das gehört ja auch zu jedem Sport dazu .
Am Mittwoch habe ich einen Termin zum Ganzkörper-Checkit großem Blutbild, worauf ich wirklich sehr gespannt bin. Bewusst habe ich einen Sportmediziner als Hausarzt ausgewählt, um auch die medizinische Komponente abzudecken. Immerhin habe ich tatsächlich hier auf dieser Seite zum Ersten Mal gelesen, dass "Vorbereitung" bei der Rauchentwöhnung gar nicht so schlecht ist. Früher hat man da lediglich gehört "warum schiebst du es auf?"...
@lulu
Vielen Dank, für deinen Post. Ich habe das wohl etwas unklar ausgedrückt Ich möchte Sport vor Allem als "anderen Weg" anwenden, "zurück zu meinen Wurzeln" könnte man es auch nennen. Genau wie du habe ich bevor ich mit dem Abi durch war, sehr viel Sport gemacht und war hier "erfolgreich". Das Rauchen an sich war zwar nicht der Auslöser für den Rückgang, aber hat natürlich viel Zeit und Motivation gefressen.
Zum Thema Gewicht: Bei Sport müsste ich sogar eher zunehmen und das wäre nicht verkehrt. Aktuelle rauche ich zwischen Aufstehen und Arbeiten ca. 5 Zigaretten und esse nichts. In der Schule damals waren es zwar nur 2, aber gefrühstückt habe ich nie. Das hängt bei mir alles sehr miteinander zusammen, weswegen ich den "extremen" Weg versuchen möchte und an allen Fronten eine Antwort auf "rauche ich jetzt eine?" habe, bzw. sich die Frage garnicht erst stellt - zumindest anfangs, bis neue Gewohnheiten den Weg in mein Leben gefunden haben.
Wie hast du rausgefunden, dass du eine Unverträglichkeit hast. Bei mir hatte man das auch Mal vermutet, aber es war sehr schwierig, dies nachzuweisen oder herauszufinden.
Beste Grüße an Alle
Basti
Basti schreibt:
,......dass "Vorbereitung" bei der Rauchentwöhnung gar nicht so schlecht ist. Früher hat man da lediglich gehört "warum schiebst du es auf?"...
Hallo Basti,
super dasss du mit dem Rauchen aufhören willst. Und ja, Vorbereitung ist sehr hilfreich dabei.
Aber auch wie Head-Less schreibt: "es kommt evtl. eh anders... "
Es ist im Grunde genommen, wie eine Reise in ein fremdes Land. Man kann sich super vorbereiten, viel lesen und informieren, mögliche Gefahren überlegen und Vorkehrungen treffen, Filme gucken, andere Menschen befragen etc. Aber erst in dem Land selbst erfährt man, wie es wirklich ist und wie man sich dort fühlt...
Also: Rucksack packen mit Proviant, Getränken, Wanderstiefeln, Kompass, Verbandszeug, Kleidung für warme und kalte Tage, Tagebuch und was du sonst noch mitnehmen möchtest und los geht die Reise
Ich wünsche dir einen guten Start!!
Grüße von Biba
Hallo lieber Basti,
vielen Dank erstmal für deine ausführliche Antwort. Ich verstehe jetzt dass du an deinen alten Erfolgen und deiner früheren körperlichen Leistung anknüpfen möchtest. Das war natürlich auch für mich die Motivation mit dem rauchen aufzuhören.Damals war es für mich sehr schwierig Unverträglichkeiten herauszukristalisieren. Ich habe ca. 2 Jahre an so etwas wie einem "Reizdarm" gelitten. Mir ging es nur von Woche zu Woche schlechter und ich habe nichts mehr Essen können (nicht einmal Obst und Gemüse) und wurde auch gefährlich schleichend Untergewichtig. Im Endeffekt habe ich mit meinem Körper "experimentiert" und verschiedene Lebensmittel und Ernährungsweisen ausprobiert.Es war ein langer und nervenaufreibender Weg, mit viel Geduld mit sich selbst. Im Grunde habe ich aber nicht nur meine Ernährung sondern mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt (aber nur ein Laster nach dem anderen:oops.
Ich finde es super dass du dir so ein hohes Ziel gesetzt hast! Ich würde mich sehr freuen wenn du weiterhin uns auf dem laufenden halten würdest und uns deine Erfahrung mitteilst!
-falls du das noch nicht schon erwähnt hast- Hast du dir bereits einen Tag vorgenommen an dem du mit dem rauchen aufhören möchtest?
Liebe Grüße
Lulu
Hallo Basti,
wo stehst du Heute? Zu welchem Ergebnis kam dein Ganzkörper Check-up einschließlich großem Blutbild? Und hast du einen Termin für deinen Rauchstopp?
Wäre schön, wenn du mal erzähltest, wie es weiter gegangen ist bei dir!
VG Andrea