Aufhören, auch wenn das Mindset noch nicht stimmt
Hallo,
ich habe gute Gründe mit dem Rauchen aufzuhören, aber ich bin noch ratlos wie ich es anstellen soll!
Mein Leben lang begleiten mich Süchte und fehlende Selbstfürsorge. Das letzte Jahr war besonders nervenaufreibend und ich möchte vieles in meinem Leben gerade rücken. Habt Ihr Tipps, wie ich einen Schritt nach dem anderen mache und nicht an Stress und Ungeduld an diesem Ziel scheitere?
Im Voraus vielen Dank.
Eure Bamboo
Hallo Bambo,
als aller erstes, musst du dir selbst im reinen sein und es auch wirklich wollen.
Das ist das allerwenigste um überhaupt, erfolgreich und nicht zu scheitern verurteilt zu werden. Du musst es wirklich zu 150% wollen und es muss im Kopf 'Klick' machen, ansonsten kommst Du nicht weit und bist nur die ganze Zeit mit deiner Sucht beschäftigt, die dich nur in die Tiefe stürzt.
Liebe Grüße Toni
Grüß dich Bamboo,
toll, dass du den Entschluss gefasst hast, um etwas in deinem Leben zu ändern!!
Lass dich jetzt aber bitte nicht von dem Post von Toni entmutigen. Wahrscheinlich hat er es gut gemeint, aber du kannst natürlich den Schritt in ein Leben mit Selbstfürsorge und ohne Süchte beginnen zu beschreiten, ohne all die aufgeführten Bedingungen schon zu erfüllen.
"Mit sich im Reinen sein","150%" und"Klick im Kopf", sind nicht Vorraussetzung, um zu beginnen.
Suchtfrei zu werden ist ein Prozess, der sich bei jedem Menschen anders gestalten kann.
Wie sich deine Selbstfürsorge gestaltet und was dir gut tut, musst du vielleicht (neu) lernen.
Da du von Süchten in der Mehrzahl sprichst, kann ich mir vorstellen, dass du neben Tabak vielleicht noch Probleme mit anderen Substanzen hast.
Ich würde dir empfehlen zu einer Drogenberatungsstelle in deiner Nähe zu gehen und dich beraten zu lassen.
Vielleicht kannst du sogar psychologische Unterstützung auf deinem Weg gebrauchen und nutzen.
Sei geduldig mit dir, aber ehrlich, d.h. Schau dir und deiner Sucht ins Auge!!
Ich wünsche dir auf deinem Weg alles Gute!!
LG Okta
Liebe Bamboo,
herzlich willkommen hier bei uns!
Schön, dass Du Dich angemeldet hast.
Da hast Du ja schon sehr vielfältige Antworten bekommen, auch mit ganz unterschiedlichen Ansichten. Ganz normal in diesem Fall....
Denn ein Rauchausstieg folgt zwar auch gewissen "Gesetzen", ist aber gleichzeitig so individuell, dass es da ganz verschiedene Haltungen und Wege gibt.
Mich hat Deine Überschrift gerade sehr angesprochen, quasi das "fehlende Mindset".
Vielleicht magst Du ja ein bisschen mehr darüber erzählen, und auch warum Du rauchfrei leben willst. Wie lange und wie viel hast Du geraucht? Hast Du schon Rauchstopp- Versuche hinter Dir? Mir fehlt noch ein bisschen der "Durchblick"....
Zurück zum "fehlendem Mindset":
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich ganz klar sagen, unter bestimmten Voraussetzungen ist es schon möglich auch damit rauchfrei zu werden. Ich "musste" aufgrund einer akuten Erkrankung von einem Moment auf den anderen rauchfrei werden, da war erstmal überhaupt kein "Wollen". Höchstens ein Fünkchen "Einsicht". Ist die Situation mit Deiner ein wenig vergleichbar?
Ich musste das "Wollen" hinsichtlich rauchfrei werden also lernen.
Dazu habe ich mich hier an meinem sechsten rauchfreien Tag hier angemeldet und zusätzlich alles an Informationen rund um das Thema Rauchen quasi eingesaugt. Dazu gehörte auch das kostenlose Buch von Joel Spitzer "Nie wieder einen einzigen Zug", welches Du Dir aus dem Netz laden kannst. Hier der Link:
http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf
Ist in kurze Kapitel unterteilt und liest sich sehr gut. Macht einem die Sinnlosigkeit des Rauchens sehr deutlich, und das ist genau das, was richtig gut hilft! Ich habe das insbesondere dann gelesen, wenn ich Schmachtattacken hatte, das hat mich immer wieder zurück in die Spur gebracht!
Im Grunde war das alles eine Art Gehirnwäsche im absolut positiven Sinne. Es hat nicht lange gedauert, ich konnte meine Einstellung zum Rauchen verändern, mein Mindset stand also. Und das hat die Entwöhnung wirklich erleichtert.
Wenn Deine Situation es zulässt, dann bereite Dich vor. Analysiere Deine Zigaretten, und halte dies am besten schriftlich in Form eines rauchfrei- Tagebuch fest. Warum rauchst Du diese Zigarette jetzt und was gibt sie Dir? Welche Alternative käme in dieser Situation im Rauchstopp für Dich in Frage?
Wie schon oben geschrieben- informiere Dich über Deine Sucht. Sei gewappnet. Das gibt Sicherheit.
Welche Vorteile siehst Du für Dich in der Rauchfreiheit? Was versprichst Du Dir davon?
Und- Du schreibst von Ungeduld.... Gib` Dir Zeit. Sorge gut für Dich, belohne Dich regelmäßig. Rauchstopp braucht Zeit. Und das ist auch gut so, denn es soll ja auch nachhaltig sein. Da zu investieren lohnt sich so sehr. Ich finde es immer noch toll und sehr befreiend, nicht mehr in diesen Fängen der Sucht zu stecken.
Auf unserer Startseite (unter dem blauen Reiter "Informieren") findest Du noch ganz viele (aus Deutschland kostenlose) Angebote. Nutze das gerne!
Wenn Du die Unterstützung von den Profis benötigst (wir Lotsen sind ja lediglich geschulte, ehrenamtliche Laien), nutze auch die Hotline0800 8313131. Du schriebst von "mehreren Süchten", deshalb möchte ich auch diese Möglichkeit nicht unerwähnt lassen.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen weiter helfen.
Gerne unterstützen wir Dich weiter.
Wenn Du Fragen hast, immer her damit.
Würde mich freuen, wieder von Dir zu hören,
Liebe Grüße, Silke
Hi Bamboo,
was mir geholfen hat :
warum rauche ich ? Liegt es am Geschmack ? Geselligkeit ? Abschalten ? Nerven beruhigen ? Ne, alles nicht. Das einzige was mich zum rauchen bewegt hat, ist die Sucht. Oft liest man hier " ich habe ja auch gerne geraucht ". Aha. Man macht etwas, was die Gesundheit schädigt, nicht schmeckt., gerne. Soso. Im Grunde ist es nur die Sucht. Ich würde sogar behaupten, würde Zigaretten nicht süchtig machen, würde keiner mehr rauchen. Wenn man das erkannt und verinnerlicht hat, ist schon viel gewonnen.
Ich weiß das es trotzdem nicht immer einfach ist. Schließlich hatte ich auch schon mal einen Rückfall nach 4 1/2 Jahren rauchfrei. Aber kann man nichts mehr daran ändern, außer weiter machen.
Willkommen im Forum :-)
LG Ralf
Wow! Erstmal vielen Dank für die liebevollen Rückmeldung, ich bin sprachlos und muss mich erstmal sammeln.
Gerne werde ich heute Abend ein wenig ausholen und mehr über mich und meine Situation erläutern. Erst heute Abend, da ich mir wirklich die Zeit dafür nehmen möchte. DANKE
Okai, ich fange an zu erzählen:
zu allererst: zum Glück sind meine Süchte keine die mit anderen Substanzen als Nikotin und Koffein zu tun haben. Ich danke dennoch für die Tipps auch in diese Richtung! Meine Süchte haben, wie alle anderen, etwas damit zu tun eine Lücke/eine Leere zu füllen. Zum Einen eine fast unter Kontrolle habende Kaufsucht und eine Esssucht.
Mit Mitte Zwanzig habe ich, aufgrund körperlicher Beschwerden, von einem Tag auf den andern aufgehört zu rauchen und ich schaffte es (jetzt schlagt mir nicht den Kopf ab!) 10 Jahre! Dann kam eine Trennung und ich fing wieder an. Dann kam meine Schwangerschaft und auch wieder einen auf den anderen Tag hörte ich auf. Leider war die Anfangszeit nach der Geburt, sehr schwer für mich und ich fing wieder an. Und ja! mein Kind ist mein Hauptgrund aufhören zu wollen.
In den 10 Jahren Abstinenz nahm ich 40 Kilo zu. Mir ein absoluter Graus! Ich aß und aß, um das Gefühl der Leere, welches ich mit Zigaretten ausschalten konnte, aufzufangen. Ich aß aus Langeweile, bei Stress, bei jeglicher extremer Emotion und das ohne Stop.
Heute habe ich, innerhalb von 1 1/2 Jahren, die 40 Kilo wieder runter. Mir graut es, keine Alternative zum Essen zu finden. Der Tipp sich etwas zu gönnen, wenn man ein Etappenziel erreicht hat, möchte ich nicht nutzen, da ich mit Geld nicht wirklich umgehen kann. Und ich nehme mir nicht die Zeit, um dies auf andere Art zu kompensieren.
Ich habe oft, eigentlich immer, einen Tunnelblick - „entweder Alles oder gar nichts“. Vielleicht könnt ihr mir helfen, die Grautöne zu sehen und damit meinen Weg zu finden.
Ich hoffe, das war jetzt nicht too much.
Vielen Dank fürs Zuhören!
Hallo Bamboo,
"too much" ist hier nichts was der Wahrheit entspricht und nicht unfreundlich vorgetragen wird. Dein Problem sehe ich. Du siehst dich zwischen Rauchen und Esssucht auf einem schmalen Grat. Du hast 40 Kilo abgenommen - das ist eine Leistung. Und du hast schon zweimal mit dem Rauchen aufgehört. Du kannst etwas und du solltest da selbstbewusst und stolz darauf sein. Und so solltest du die Rauchfreiheit angehen: selbstbewusst. Die Leere mit der Sorge um das Kind füllen und mit Sorge um dich selbst. Es muss nämlich dir gut gehen, damit du dich gut um das Kind kümmern kannst. Tue dir selbst Gutes. Eine Belohnung muss nicht viel kosten. Man kann z.B. einen kleinen Ausflug machen, in den Park gehen oder in den Zoo ... Treibst du Sport?
Dies sind Gedanken und Ideen, die vielleicht nicht gut auf dich passen, aber als Denkanstoß könnten sie dir hilfreich sein.
Ich wünsche dir eine gute Zeit mit guten Entscheidungen
Viele Grüße