zufaellig aufgehoert.....

Verfasst am: 19.04.2021, 02:57
diomedes
diomedes
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Hallo an alle hier,

ich habe vor ungefaehr sechs Wochen unwillentlich, fast moechte ich sagen, zufaellig, das Rauchen aufgehoert.
Ich werde dieses Jahr 52 Jahre alt und rauche ca. seit meinem 14.Lebensjahr.

Anfang 20 hatte ich versucht, das Rauchen aufzuhoeren, der Versuch dauerte ca. 10 Jahre; ein intensives Sportprogramm waehrend des Studiums sollte helfen, ich erreichte jedoch lediglich eine gewisse Kontrolle und Reduzierung der Menge, ich rauchte in den 10 Jahren so ca. 5-6 am Tag, anfangs Light-Zigaretten, dann welche ohne chemische Zusatzstoffe(die orangenen American Spirit).
Anfang 30, als ich zu arbeiten anfing,resignierte ich dann und akzeptierte meine Existenz als Raucher.
Ich rauchte bis Anfang diesen Jahres ca. eine halbe Schachtel am Tag, so im Ganzen komme ich auf knappe 20 Packetjahre.
Letzten Herbst lernte ich eine neue Partnerin kennen, Nichtraucherin, und ich versprach ihr deutlich zu reduzieren; Ab Anfang Januar rauchte ich 3,5 Zigaretten am Tag, ganz aufhoeren erschien mir ein Ding der Unmoeglichkeit nach den zermuerbenden 10 Jahren....
Die zwei Monate mit den 3,5 Zigaretten waren manchmal schon anstrengend, ich rauchte die wirklich gierig bis zum Filter runter.
Ab Anfang Februar bekam ich ein kratzendes Gefuehl im Hals, als ob mir eine Fischgraete drinnsteckt, dann kam Heiserkeit hinzu. Das Ganze ging weder mit Antibiotika, noch mit Hausmitteln, Inhalieren oder Lutschbonbons weg.
Im Gegenteil, es wurde noch schlimmer, meine Stimme wurde sehr belegt und es kostete mich Muehe zu sprechen, ich musste mich staendig raeuspern. Nach vier Wochen rauchte ich tagsueber gar keine, nur eine halbe vor dem Schlafen-Gehen, drei Tage in der Art.
Es wurde nicht besser, ich hatte Todesangst und rauchte gar keine mehr. Ich machte einen Termin beim HNO-Arzt, war allerdings nicht sicher, ob ich da hingehen werde..
Am 23. Maerz war dann der Termin, ich rauchte schon zwei Wochen gar nicht mehr, .
- Ich erzaehlte ihm alles, er untersuchte meinen Kehlkopf und fand zum Glueck nichts ausser einer heftigen Rachenentzuendung.
Irgendwann zwischen dem 5 und 6. Maerz habe ich die letzte halbe Zigarette geraucht, es gab keinen festen Termin.

Den Aschenbecher leerte ich erst drei Wochen spaeter, die restlichen Zigarettenpackete habe ich auch jetzt noch, sie sind bei der Medizin in der Hausapotheke, ........

Ich habe Angst davor sie weg zu schmeissen, das drueckt dem ganzen das Siegel der Unwiederrufbarkeit auf, es wuerde mir zu viel Druck aufbauen, wenn ich alle Zigaretten wegwerfen wuerde.

Ich habe 38 Jahre geraucht, ich bin Raucher, aber ich rauche jetzt einfach nicht mehr, auch wenn mein Rachen nach acht Wochen schliesslich besser wurde.

Ich moechte mir auch das Recht vorbehalten, in Zukunft wieder zu rauchen, das beruhigt mich irgendwie, nimmt den Druck heraus. Seit ich nicht mehr rauche, lutsche ich jede Menge Kraeuterbonbons. Frueher mochte ich die auch schon, aber jetzt stroemt mir das Menthol wirklich angenehm in die Lungenspitzen rein und gibt mir das Gefuehl,dass vielleicht doch noch nicht alles kaputt ist.

Ich habe die letzten 32 Jahre fast taeglich irgendwelchen Sport gemacht, als Ausgleich sozusagen fuer das schaedigende Rauchen, so meine Strategie.

Der ekelhafte Raucherhusten ging uebrigens schon am dritten Tag weg.....

Und klar vor ein paar Tagen habe ich fuer 80 Euros Kraeuterbonbons bestellt, die von Swiss Sweet, die im Januar bei Aldi in der Promotion waren. Es haette auch jede andere Marke sein koennen,aber die fielen mir halt damals in die Haende.

"Das grosse Buch der Heilpflanzen" habe ich mir auch gekauft, ich will in naher Zukunft einen Kraeutergarten anlegen.

Und auf der Gitarre uebe ich auch wieder, ohne mir dabei Druck zu machen.

Das Lesen lasse ich wieder sein, da ich mit dem Rauchen auch das exzessive Espressotrinken aufgab, es waren ca. 5 Tassen am Tag, immer mit der Zigarette dazu.

War schon ein ordentlicher Genuss, dieser sanfte pelzige Geschmack von dem Kaffe, das Aroma vom braunen Rohrzucker und dann morgends gleich nach dem Aufstehen vor dem Fruehstueck die erste Zigarette dazu....

Genial!

Wenn ich mit achtzig Jahren noch lebe und keine schweren Erkrankungen vom Rauchen habe und auch sonst altersbedingt gesund bin.....goenne ich mir vielleicht wieder die 3,5 Zigaretten am Tag mit ein paar Espresso

viele liebe Gruesse an alle hier

Verfasst am: 19.04.2021, 11:34
Löckchen83
Löckchen83
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Hallo und herzlich Willkommen hier! Und gleich mal herzlichen Glückwunsch zu deinen 43 Tagen als Nichtraucher

Vielen Dank für deinen Besuch bei mir!
Ich denke Angst ist bei vielen Menschen ein Hauptgrund die Zigarette sein zu lassen. Ob begründet oder nicht.
Vielleicht hast du so einen Angst-Tritt gebraucht um zu merken dass du doch aufhören kannst!
Mit hat es das aufhören und durchhalten sehr erleichtert.
Freut mich dass es deinem Hals besser geht!
Ich war jetzt schon 3x beim Arzt und ich bekomme immer die Info dass der Kehlkopf in Ordnung ist. Aber irgendwas muss ja trotzdem sein...

Das mit dem Lungenkrebs finde ich auch sehr schwierig. Ich bin zum Beispiel Risikopatient wenn es um Brustkrebs geht. Da gehe ich einmal im Jahr zur Vorsorge. Aber das gibt es bei der Lunge ja nicht und genau das macht mir Angst.

Deine Frau an deiner Seite ist bestimmt total glücklich über einen gut riechenden Mann!!
Das ist doch auch eine tolle Motivation!
Heute rauchen wir mal nicht!

Hab einen schönen Wochenstart
Viele Grüße
Löckchen

Verfasst am: 19.04.2021, 12:07
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Verfasst am: 19.04.2021, 12:23
janipiep
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Hallo Diomedes,

herzlichen Glückwunsch zu deinem spontanen Entschluss, und herzlich willkommen hier im Forum, schön, dass du hergefunden hast. Hier kannst du viel Motivation finden, einfach mal heute nicht zu rauchen.

Ich habe immer eine volle Schachtel Zigaretten und ein betriebsbereites Feuerzeug dabei, auf meinem Schreibtisch steht noch der nichtgeleerte Aschenbecher, und ich finde da ist überhaupt nichts dabei. Ich kann jederzeit eine Zigarette rauchen, aber ich will gar nicht. Es liegt in meiner Hand, und dieses Wissen macht mich stark.

Komm gut hier an
viele Grüße
Jani

Verfasst am: 19.04.2021, 14:41
diomedes
diomedes
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Vielen Dank fuer deine Antwort, Loeckchen!

"Ich war jetzt schon 3x beim Arzt und ich bekomme immer die Info dass der Kehlkopf in Ordnung ist. Aber irgendwas muss ja trotzdem sein... "

Meine Freundin ist 44 Jahre und hat fast staendig Probleme mit dem Hals, anfangs dachte ich, ich haette mich bei ihr angesteckt. Aber bei mir hatte es wohl andere Ursachen als bei mir. Sie hat die Mandeln nicht draussen und meint, sie haette da staendig wiederkehrende Infekte. Bei mir war es das Rauchen, das Tiefdruckgebiet Filomena, welches hier in Spanien sehr feuchtekalte Luft hereinbrachte. Und dann die Heizluefter, welche die Luft austrocknen. Ausserdem koennten Allergien im Spiel sein. Gestern beim Radfahren hatte ich wieder die "Fischgraete" im Hals. Das Fremdkoerpergefuehl im Hals kam von der Angst und von der Schilddruesen-OP, mir haben sie 2004 die halbe rausgeschnitten, seither habe ich dasimmer mal wieder.

"Das mit dem Lungenkrebs finde ich auch sehr schwierig. Ich bin zum Beispiel Risikopatient wenn es um Brustkrebs geht. Da gehe ich einmal im Jahr zur Vorsorge. Aber das gibt es bei der Lunge ja nicht und genau das macht mir Angst. "

Dasmit der Brustkrebsvorsorge machst du gut. Was den Lungenkrebs angeht, so koennen wir wenig machen ausser hoffen...staendig CTs machen ist nicht die Loesung. Aber vielleicht in sich reinhorchen und achtsam sei, wie die Atmung funktioniert. Bei pfeifenden Geraeuschen beim Atmen, bei laengeranhaltendem Husten und dgl. zum Lungenarzt.
Was den HNO-Arzt angeht, so werde ich alle 1,5 Jahre eine Kehlkopfspiegelung machen lassen. Wenn man den im Fruehstadium entdeckt, kann man durch den Rachen operieren mit einem manuel gesteuerten Laserschnitt-Robotter. Mein HNO Arzt in Spanien meinte, die kleinen Tumore machen sie sogar nur durch Bestrahlung weg,-

"Deine Frau an deiner Seite ist bestimmt total glücklich über einen gut riechenden Mann!! "
Ja, ist sie. Der kalte Rauch ist sehr unangenehm fuer Nichtraucher. Nachh unserer ersten Nacht gingen wir am naechsten Tag spazieren und da kamen wir an einem Baum vorbei. Das ist ein Eukalyptusbaum, meinte sie, und ich pflueckte mehrere Blaetter ab, zerrieb ein paar unter der Nase, und den Rest steckte ich in die Hosentasche. Spaeter, als ich bei der Siesta am Nachmittag vom Rauchen ins Bett zurueckkehrte, langte ich in die Nachtischschublade holte zwei Eukalyptusblaetter raus und zerrieb sie im Gesicht
Wenn ich wieder anfange zu rauchen, muesste ich also einen solchen Baum pflanzen und zumindest warten, bis die ersten Blaetter da sind!

Ich wuensche dir auch einen schoenen Tag mit deinen Toechterchen!
Liebe gruesse

Verfasst am: 19.04.2021, 14:52
diomedes
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Hallo Hans,
vielen Dank fuer deine Wuensche und deine Motivation!
Du bist ja schon mehrere Jahre ohne Rauchen! Schon das motiviert mich, weiter nicht zu rauchen.
Hat sich die COPD nach dem Aufhoeren gebessert.?
viele liebe gruesse
Udo

Verfasst am: 19.04.2021, 15:01
diomedes
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Hallo Jani,

"Ich kann jederzeit eine Zigarette rauchen, aber ich will gar nicht. Es liegt in meiner Hand, und dieses Wissen macht mich stark. "

Du sprichst mir aus der Seele! Paradoxerweise scheint der Wille staerker zu werden, wenn er nicht unter Druck gesetzt wird. Die Erfahrung habe ich auch in vielen anderen Bereichen im Leben gemacht, jetzt gerade wieder beim Gitarre-Spielen, sobald ich merke, wie ich mich selbst unter Druck setze, lege ich das Instrument sofort weg.

Ich wuensche dir viel Lebensgenuss ohne das Rauchen!

Liebe Gruesse

Udo

Verfasst am: 19.04.2021, 15:19
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Verfasst am: 19.04.2021, 16:24
DocRo
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Hey , ... dieses ewige schlechte Gewissen vom Rauchen kenne ich auch. Ich habe das auch durch Sport kompensiert und so bin ich immer fit und bei guter Puste gewesen. Da hat sich dann auch der Denkfehler bei mir eingeschlichen...

Die Idee mit dem vielleicht Rauchen, wenn Du achtzig bist, die übernehme ich für mich. Ja, die Idee ist gut... noch einmal ein Kippchen drehen, den Geruch einer frisch geöffneten Packung Pueblo, die erste aus dieser Packung, wenn der Tabak genau richtig zum drehen ist. Ja ... das hat etwas sehr tröstliches gerade.

Bis dahin bleiben wir alle hier rauchfrei. Morgen und die nächste Woche und dann sehen wir weiter.

Verfasst am: 26.04.2021, 11:09
miezhaus
miezhaus
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Grüß Dich Udo

und meinen herzlichen Glückwunsch zu 50 Tagen rauchfrei! Damit ist ein gutes Stück des Weges zurück gelegt. Meinen Respekt hierfür!

Tatsächlich kann ich sowohl aus persönlicher Erfahrung als auch aus dem Austausch mit vielen anderen Aufhörern nachvollziehen, wie zermürbend und anstrengend so ein "kontrollierter Konsum" ist. Das ist auch ganz einfach erklärt: Du fütterst weiterhin die Sucht, sodaß sie am Leben und stark bleibt - und dementsprechend die ganze Zeit plärrt, daß sie mehr will. Da muß man erstmal dagegen halten. Dies kostet unheimlich viel Energie und ja, auch Lebensqualität. Man beschäftigt sich in seinem Kopf ja auch ständig mit dem Rauchen bzw. dessen momentaner Unterlassung - also das nimmt einem schon viel Raum für Kreativität und andere, schöne Gedanken. Tatsächlich ist es nach einer gewissen Zeit des Entzuges und der Entwöhnung einfacher, gar nicht mehr zu rauchen, als über Jahre hinweg das durchzuziehen, was Du durchgezogen hast. Du hast viel Kraft investiert, muß man ja auch anerkennen, um die Sucht nicht ausufern zu lassen. Zehn Jahre lang! Ich freue mich sehr für Dich, daß Du jetzt ganz aufgehört hast. Nach Abschluß der Entwöhnung ist es wirklich leicht, nicht mehr zu rauchen. Keine Kraftakte mehr.

Dein Grund für den Rauchstopp ist sehr gut, und es zeugt von Verantwortungsbewußtsein und Respekt Dir selbst gegenüber, daß Du es durchziehst. Und der Weg dahin - dieses "zufällige Aufhören", irgendwann die letzte halbe Zigarette zu rauchen, ist genauso legitim wie jeder andere auch! Dieses "In die Rauchfreiheit stolpern" ist auch nicht weniger ein Garant für deren Erfolg als ein generalstabsmäßiges Aufhören, also geh den Weg in Ruhe weiter. Alles richtig gemacht.

Und wenn es Dein Weg ist, Dir Zigaretten aufzubewahren, weil Dich die Anwesenheit derselben entspannt und es Dir ohne Druck ermöglicht, nicht zu rauchen, dann sei es so, denn was bekommen wir Raucher bei Druck? Richtig, Rauchverlangen. Jedes Mittel, welches dieses Verlangen minimiert, ist legitim. (Ganz ehrlich? Mir persönlich hätte der Besitz von Zigaretten während der Entwöhnung mehr als einmal das Genick gebrochen, aber es gibt Aufhörer, für die das Gegenteil gilt, und ich freu mich, wenn es Dein Weg so ist, den Du gefunden hast!)

Und nun bin ich gespannt, wo Dich Dein Weg hinführt. Ich freu mich, weiterhin von Dir zu lesen und zu hören, wie es Dir so geht mit der neu erworbenen Rauchfreiheit, und wie sie sich entwickelt. Stolz auf Dich kannst Du heute schon sein. Auf hoffentlich bald grüßt Dich

Lydia