Motivation und Hilfe dringend gesucht

Verfasst am: 03.01.2021, 12:22
Anne&Momo
Anne&Momo
Themenersteller/in
Dabei seit: 29. 12. 2020
Rauchfrei seit: 1415 Tagen
Beiträge: 20 Beiträge

Hallo ihr Lieben,

ich hab keine Ahnung, ob es hilft fremde Menschen um Rat zu fragen, aber ihr Alle kämpft mit dem selben Thema oder habt den Kampf schon hinter euch...daher hoffe ich auf eure Anregungen, auch wenn es mir nicht so leicht fällt öffentlich in einem Forum zu schreiben.

Ich rauche seir ich 14 Jahre alt bin. Jetzt bin ich 32, rauche eine Schachtel am Tag und merke wie es mir gesundheitlich immer schlechter geht. Das macht mir eine rieisige Angst und ich versuche seit fast 2 Jahren endlich einen Haken an die Sucht zu machen. Mittlerweile bin ich wirklich verzweifelt. Ich hab schon einmal für ein Jahr und ein weiteres Mal für ein halbes Jahr aufgehört mit dem Rauchen. Damals hat mir das Buch von Allen Carr sehr geholfen. Leider scheint sich das abzunutzen, denn in den letzten 2 Jahren bin ich mit keiner Methode wirklich weiter gekommen. Anfangs waren die Versuche noch sehr ernsthaft. Ich hab mehrmals das Buch gelesen, war sogar auf einem der Nichtraucherseminare, hab Pflaster probiert, Videos bei Youtube geschaut und alle möglichen Vorbereitungen durchprobiert. Nie ist es länger als 3 Tage gut gegangen.

Mittlerweile ist es so, dass ich mir selbst nicht mehr glaube und vertraue. Ich hab zwischendurch auch immer mal einige Wochen das Thema weggeschoben, um Abstand zu gewinnen. Dann mit neuer Kraft gestartet, Stichtag festgelegt und meist nicht mal wenige Stunden durchgehalten. Ich bekomme schon bei dem Gedanken ohne Zigaretten den Tag zu meistern eine Form von Panik...mein Herz rast, mir wird heiß und ich kann nicht mehr klar denken. Meine Steuerung ist dann wie ausgeschaltet und bevor ich verstehe was ich mache ziehe ich an der nächsten Kippe. Ich kann dieses Gefühl, was dann aufkommt einfach nicht aushalten und mich dagegen wehren, obwohl ich so viele Gründe hätte und mir auch wirklich viele Gedanken mache.

Ich weiß, dass es mit der Schlusspunktmethode am besten funktioniert, das war damals auch ganz einfach. Es gab einfach keine Zweifel und ich war mir sicher, dass ich nie mehr rauchen will. Irgendwie finde ich aber genau diesen Punkt nicht mehr und ich möchte keine Ersatztherapie, Medikamente oder andere Verfahren mehr probieren. Ich möchte einfach sagen "Jetzt ist Schluss.", daran glauben und es durchziehen können. Aber wenn ich versuche hab ich schon im Hinterkopf, dass es sowieso wieder nur leeres Gerede ist.

Verzeiht mir bitte diesen langen Text und das Jammern, aber ich bin wirklich verzweifelt. Ich hab auch nicht wirkllich jemanden hier, mit dem ich darüber reden könnte und der das versteht.

Ich freue mich über jede Antwort.
Anne

Verfasst am: 03.01.2021, 12:49
Unbekannt
Entfernter Beitrag von gelöschtem Nutzer oder Nutzerin
Verfasst am: 03.01.2021, 13:16
Piet
Piet
Dabei seit: 07. 04. 2011
Rauchfrei seit: 5004 Tagen
Beiträge: 1182 Beiträge

Hallo Anne,
herzlich willkommen hier im Forum, warum sollte man nicht fremde Menschen um Rat fragen, ja und Du siehst es richtig, manche sind am kämpfen wie Du und andere haben den Kampf schon gewonnen.
Fakt ist jeder Ausstieg ist individuell, mancher scheint ganz leicht, andere ganz schwer, beide Arten können es schaffen, wenn sie es nur wollen. (Nur meine persönliche Meinung!!!) Natürlich gibt es Bücher, Seminare, Hilfsmittel etc. auch ich habe diese Prozeduren hinter mir, zum Schluss habe ich den Ausstieg mit Hilfe von Nikotinpflaster und absolute Sturheit geschafft.
Ein Mitstreiter hier hat es mal so beschrieben: Rauchen ist wie eine sehr tiefe Brandwunde die eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt um zu heilen.
Nun bist Du noch jung und es lohnt sich richtig in Deinem Alter aufzuhören, vor allem wegen der Gesundheit, ich hatte leider erst mit 61 Jahren die Einsicht.
Lies Dich mal hierdurch es gibt viele Anregungen hier, zum Beispiel das Ausstiegsprogramm, da bekommst Du 21 Tage lang Unterstützung per E-Mail.

http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/das-rauchfrei-ausstiegsprogramm/

Gehe es einfach an und keine Versuche, mach es einfach.
LG
Piet

Verfasst am: 03.01.2021, 13:17
Anne&Momo
Anne&Momo
Themenersteller/in
Dabei seit: 29. 12. 2020
Rauchfrei seit: 1415 Tagen
Beiträge: 20 Beiträge

Hallo Camina,

erstmal vielen lieben Dank für deine Antwort. Es ist unheimlich tröstlich zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Wie ist es denn bei dir? Rauchst du noch oder wie lange schon nicht mehr?

Danke für den Link, es war gut das zu lesen. Ich hab das Gefühl, dass ich die meisten Dinge theoretisch weiß, aber in den Gefühlen kommt es irgendwie nicht an. Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll.

Ich überlege heute schon den ganzen Tag was ich jetzt machen soll und komme nicht wirklich weiter.

Verfasst am: 03.01.2021, 14:00
Unbekannt
Entfernter Beitrag von gelöschtem Nutzer oder Nutzerin
Verfasst am: 03.01.2021, 14:26
rauchfrei-lotse-andreas
rauchfrei-lotse-andreas
Dabei seit: 18. 06. 2013
Rauchfrei seit: 4179 Tagen
Beiträge: 8988 Beiträge

Hallo Anne, herzlich Willkommen und für das neue Jahr wünsche ich Dir viel Erfolg und Gesundheit.

Das man mehrere Versuche benötigt, ist vollkommen normal. Selber brauchte ich auch sechs Anläufe, bis es endlich geklappt hat.

Die Schlusspunkt-Methode war auch für mich der richtige Weg. Vorher auf diesen Tag vorbereitet, indem ich mich Alternativen überlegt habe für die Momente, wo ich sonst immer zur Zigarette gegriffen habe. Womit könntest Du dich ablenken im Alltag? Gerade bei Schmacht hilft es, wenn man sich kurzfristig mit irgendetwas beschäftigen kann, um auf andere Gedanken zu kommen. Ein tollen Vorschlag fand ich, war die Idee ein Glas voll mit Aufgabenzetteln zu füllen und wenn eine Attacke kommt, einen Zettel zu ziehen und diese Aufgabe sofort erledigen.

Neben dem Buch von Allan Carr fand ich auch die Bücher von Vera Kaltwasser und Andreas Joop ganz hilfreich. Auch das kostenlose E-Book von Joel Spitzer "Nie wieder einen einzigen Zug" kann man gut zur Vorbereitung lesen:
http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf

Schau doch mal im Januar-Zug rein, da triffst Du auf Mitglieder, die jetzt auch gerade gestartet sind oder bald folgen: http://www.rauchfrei-info.de/community/forum/?tx_mmforum_pi1%5Baction%5D=list_post&tx_mmforum_pi1%5Btid%5D=9325

Wenn Du Dienstag Abend etwas Zeit hast, dann schaue doch mal in den wöchentlichen Chat rein, wo Du dich direkt mit anderen hier austauschen kannst. Auch hier kannst Du viele Tipps noch bekommen.

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 03.01.2021, 14:51
Anne&Momo
Anne&Momo
Themenersteller/in
Dabei seit: 29. 12. 2020
Rauchfrei seit: 1415 Tagen
Beiträge: 20 Beiträge

Hallo ihr Lieben,

ich bin wirklich sehr dankbar für jede einzelne eurer Nachrichten. Es tut so gut etwas mentale Unterstützung zu bekommen und zu merken, dass man mit dem Suchtthema nicht alleine ist.

Momo ist übrigens meine Hündin und wohl auch einer der wichtigsten Motoren in Sachen Aufhören, denn ich schaffe unsere täglichen Runden nicht mehr so gut wie früher und es macht mit Keuchen und Schnauben einfach auch viel weniger Spaß. Wir sind immer gern wandern gegangen und das ist seit einiger Zeit einfach kaum noch machbar. Von daher ist der wichtigste Grund aufzuhören wirklich die Gesundheit und der Wunsch die Freizeit wieder so zu gestalten wie ich möchte.

Kennt jemand das Panikgefühl? Was kann man dagegen machen? Ablenken funktioniert hier nur bedingt, so ein Aufgabenglas bereite ich mir aber auf jeden Fall noch vor. Wie ich das auf der Arbeit machen soll weiß ich aber noch gar nicht. Ich arbeite mit Menschen und hab fast die ganze Zeit Raucher um mich. Es wird nicht möglich sein diesen Situationen aus dem Weg zu gehen.

Es tut mir so gut hier zu schreiben und zu lesen. Nochmal einen Tag festlegen macht denke ich weniger Sinn, denn das ist schon so viele Male gescheitert. Ich bringe es nur grad noch nicht fertig die Kippen einfach wegzuwerfen. Da ist der Panikwolf, der mir bei dem Gedanken sofort die üblichen körperlichen Symptome schickt. Wie bekomme ich dieses Monster in den Griff?

Verfasst am: 03.01.2021, 17:13
Unbekannt
Entfernter Beitrag von gelöschtem Nutzer oder Nutzerin
Verfasst am: 03.01.2021, 18:12
Nomade
Nomade
Dabei seit: 02. 09. 2017
Rauchfrei seit: 2642 Tagen
Beiträge: 3724 Beiträge

Moin Anna,

lange Texte und auch mal jammern sind kein Problem - wir sind hier alle gleich betroffene und kennen das von uns selbst

Darin
[quote="Anne&Momo"]
Ich möchte einfach sagen "Jetzt ist Schluss.", daran glauben und es durchziehen können. Aber wenn ich versuche hab ich schon im Hinterkopf, dass es sowieso wieder nur leeres Gerede ist[/quote]
könnte vielleicht die Crux liegen....

Wie würden sich Deine Sätze so lesen:
Ich sage einfach "jetzt ist Schluss", glaube an mich und ziehe es durch. Mit leeren Gerede oder "Versuchen" halte ich mich nicht länger hin - ich tue es.

Da ist kein "ich möchte" und/oder "ich versuche" mehr zu finden - was hälst Du davon? (Bitte nicht mir - Dir beantworten.)

Was machst Du - verspannt von der Arbeit und einer Nacht, in der Du Dich dauernd herumgewälzt hast - wenn Dir die Idee kommt, Dir etwas Gutes zu tun und in die Sauna zu fahren.... denkst Du an die möglicherweise vollen Straßen, daran, daß vielleicht noch andere in der Sauna sind, die Du (noch) nicht kennst, grübelst Du darüber nach, daß Du dafür die Tasche packen mußt, Handtücher, Saunalatschen und ein Duschbad raussuchen - oder packst Du einfach Deine Tasche, setzt Dich ins Auto oder den ÖPNV, fährst zur Sauna und gönnst Deinem verspannten, gestreßten Körper die Erholung?
Und warum läuft das so - weil Du Deine eigene Idee für Wohlbefinden - Sauna - natürlich nicht in Zweifel ziehst.... Sachen zusammen suchen - na und, volle Straßen - egal, neue Leute - kann frau kennenlernen oder eben nicht - fertig.
Also solltest Du Deine eigene Idee für Wohlbefinden - nicht-mehr-rauchen - vielleicht auch nicht länger in Zweifel ziehen....
(Ich weiß, Vergleiche hinken )

Wie Paul schon geschrieben hat - DU entscheidest, welchen Wolf Du fütterst:

[u]Weisheit eines Indianers: Die 2 Wölfe[/u]
Ein alter Indianer sitzt mit seinem Sohn am Lagerfeuer und spricht:

“Mein Sohn, in jedem von uns tobt ein Kampf zwischen 2 Wölfen.

Der eine Wolf ist böse. Er kämpft mit Neid, Eifersucht, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Lügen, Überheblichkeit, Egoismus und Missgunst.

Der andere Wolf ist gut. Er kämpft mit Liebe, Freude, Frieden, Hoffnung, Gelassenheit, Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Dankbarkeit, Vertrauen und Wahrheit.”

Der Sohn fragt: „Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?“

Der alte Indianer schweigt eine Weile.
Dann sagt er: „Der, den du fütterst.“

Alles Gute auf dem Weg in Deine Rauchfreiheit
wünscht
de Nomade

P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".

Verfasst am: 03.01.2021, 18:18
GiocondaBelli
GiocondaBelli
Dabei seit: 21. 11. 2020
Rauchfrei seit: 1465 Tagen
Beiträge: 469 Beiträge

Hey, de Nomade,

die zwei Wölfe...

Yes...

Grüße von Belli!