Rauchen und Psyche - Informeller Austausch

Verfasst am: 03.11.2020, 09:23
Ostwestfalen123
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Hallo zusammen,

möchte mich als Neuling in diesem Forum erstmal bei euch vorstellen. Ich bin männlich, 30 Jahre alt und möchte, wenn es keine Umstände macht, euch meine Thematik mal kurz erklären. Vielleicht interessiert dies jemanden, und jemand hat ähnliche Erfahrungen gemacht.

Ich rauche mittlerweile seit gut 15 Jahren. Zwischendurch waren es E-Zigaretten, welche mich aber auch nur ca. ein halbes Jahr vom Glimmstengel ferngehalten haben. Zusätzlich bin ich von der positiven Wirkung gegenüber Zigaretten nicht wirklich überzeugt. Mittlerweile bin ich wieder bei ca. 20 Zigaretten täglich angelangt.
Nun aber zu meinem eigentlichen Thema:

Ich leider seit einiger Zeit an einer (wahrscheinlich durch Stress ausgelösten) Angst- und Panikstörung. Nun habe ich einige interessante Berichte und Studien zu der Verbindung zwischen Rauchen und psychischen Problemen gelesen.
So sprechen sogar einige davon, die Thematik würde in direktem Zusammenhang stehen und eine Rauchentwöhnung wirkt ähnlich wie ein vom Neurologen verschriebenes SSRI, welche ich bislang total strik ablehne (aber anderes Thema).

Hat jemand hier Erfahrungen oder kann jemand den veränderten Allgemeinzustand während und im fortgeschrittenen Zustand der Entwöhnung und die Entwicklung des Körpers und des Geistes beschreiben?

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, oder gibt es sogar jemanden mit einer ähnlichen Problematik bzw. Symptomatik?

Diese eventuelle Verbindung würde sicherlich einen großen Schub auslösen, dieses Thema doch kurzfrisitg anzugehen.

Ich freue mich sehr auf den Austausch!

Lieben Gruß an alle!

Verfasst am: 03.11.2020, 09:31
daufi
daufi
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Hallo

ich würde dir raten dich ärztlich zu informieren und das ganze auch begleiten zulassen, dann bist am besten

ausgestattet zum Thema rauchfrei werden .

viel für deinen Start ins neue Leben wo dann rauchfrei heißt

Liebe Grüße die daufi

Verfasst am: 03.11.2020, 10:02
Ostwestfalen123
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Hallo liebe daufi,

vielen Dank für die herzliche Begrüßung und die schnelle Antwort.

Bei der ganzen Thematik geht es mir allerdings weniger um ärztlichen Rat. Ich denke, hier ist im Bezug auf die Auswirkungen des Rauchens auf den Körper eigentlich alles bekannt. Auch in der Neurologie ist dieses Thema denke ich weniger interessant, da hier auch noch von allgemeinen körperlichen Auswirkungen und die eventuelle medikamentöse Hilfe gesprochen wird.

Viel mehr geht es mir bei meiner Frage um subjektive Wahrnehmungen und persönliche Erfahrungsberichte, welche meine interessanten Recherchen bestätigen oder eben nicht bestätigen. Also eben Erfahrungen die über einen ärztlichen Rat hinausgehen.

Beste Grüße

Verfasst am: 03.11.2020, 10:15
daufi
daufi
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Beiträge: 6244 Beiträge

Also dann erzähl ich dir von meinerErfahrung

ich konnte solang ich rauchte immer und überall schlafen .... als ich das rauchen aufhörte fingen bei mir Totale

Schlafstörungen an ....was auch beim Entzug sein.... wurde leider chornisch bei mir .. probierte alles was pflanzlich

an Mittel gab hab ich ausprobiert...nix geholfen ....jetzt muss ich AD zum schlafen nehmen sonst kann ich nicht einschlafen.... bin schon ein phänomen sagt mein Arzt , aber sowas kann auch passieren.

LG die daufi

Verfasst am: 03.11.2020, 11:57
k19
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Hallo Ostwestfalen,
du schreibst, dass schon einiges zu dem Thema recherchiert hast. Mich würde interessieren, was du schon so alles weist. Magst du etwas mehr darüber schreiben? Ich kenne mich (leider) etwas mit dem Thema aus.

Nach meiner eigenen Erfahrung wirkt es sich auf Dauer sehr positiv auf die Psyche aus, wenn du mit dem Rauchen aufhörst. Bis du allerdings etwas davon merkst, kann es eine ganze Weile dauern. Die Biochemie deines Gehirns braucht nicht wenig Zeit, bis sie sich umgestellt hat und wieder natürlich funktioniert. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es sich gelohnt hat, mit dem Rauchen aufzuhören. Mein Zähler sieht zwar nicht sehr hoch aus, aber das liegt daran, dass ich mehr als einen Anlauf brauchte, um von der Sucht gänzlich loszukommen.

Viele Grüße
Kirsten

P.S.: Gegen SSRI habe ich mich auch lange gewehrt, heute bin ich froh, dass ich mich schließlich doch drauf eingelassen habe....

Verfasst am: 03.11.2020, 12:36
rauchfrei-lotsin-brigitte
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Hallo Ostwestfale,

ein herzliches Willkommen auch von mir. Wir sind hier einfach nur ein Laien-Forum aufhörwilliger (Ex-)Raucher, kein medizinisches Experten-Gremium. Das von Dir gebrauchte Stichwort "SSRI" lässt mich hellhörig werden - zumindest fürchte ich, dass Dir mit Laienkommentaren nicht zufriedenstellend geholfen werden kann.

Magst Du Dich nicht mit den medizinischen Experten der BZgA in Verbindung setzen?

BZgA-Beratungstelefon zur Rauchentwöhnung,
Tel. 0 800 8 31 31 31
(Montags bis Donnerstags von 10 bis 22 Uhr, Freitags bis Sonntags von 10 bis 18 Uhr)

Dort findest Du Ansprechpartner, die sowohl Deine medizinische Situation als auch Deinen Ausstiegswunsch nachvollziehen können.

Solltest Du diesen Gedanken ablehnen, bitte ich Dich, Deine Fragen zu konkretisieren, da wir uns zu psychischen Veränderungen im Rauchentzug nicht qualifiziert äußern können. Wenn Du wissen willst, ob Antriebsarmut, Angstgefühle, Schlaflosigkeit o.ä. aufgetreten sind und wie sie überwunden werden konnten, findest Du hier sicherlich viele Ansprechpartner.

Liebe Grüße
Brigitte

Verfasst am: 03.11.2020, 14:15
Ostwestfalen123
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Hallo Brigitte,
Hallo Kirsten,

es war keinesfalls mein Ansinnen hier eine Tiefenpsychologische Debatte über AD auszulösen. Ich hab´s nur erwähnt, um meine persönliche Geschichte etwas näher zu erzählen und euch teilhaben zu lassen. Entschuldige, wenn ich damit irgendwas falsch gemacht habe in diesem für mich noch sehr neuen Forum und Wege des Austauschs.

Ich habe eine britische Studie gelesen, die sich mit dem Zusammenhang von Psychischen Problemen und Nikotin auseinandergesetzt hat. Und dabei kam halt heraus, das diese Themen in direktem Zusammenhang stehen und stehen können.

Das sich also viele der untersuchten Patienten im Nachhinein, also nach einiger Zeit der Rauchentwöhnung, viel besser gefühlt haben was ihre Depressionen und Angst-/Panikzustände anging. Daher wollte ich darüber subjektive Berichte von den vielen Menschen hier hören, auch um mir vielleicht den letzten Schub zu geben.
Wenn eine Debatte über SSRI oder andere AD´s unerwünscht ist, tut es mir leid dies angesprochen zu haben.

Freut mich auf jeden Fall zu hören das es dir gut damit geht liebe Brigitte. Und du sowohl deine psychischen als auch deine Rauchlaster aktuell gut im Griff hast. Das ist toll!

Vielleicht kannst du noch etwas mehr über deinen Weg dahin erzählen?

Beste Grüße und vielen Dank für eure schon zahlreichen Antworten!

Verfasst am: 03.11.2020, 14:55
daufi
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Alles im grünen Bereich.... hast nix verkehrt gemacht.... man wollte dir nur damit sagen dass wir alle nur

LAIEN ...sind und jeder nur seine Erkenntnisse dazu sagen kann

lg die daufi

Verfasst am: 03.11.2020, 15:17
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Hallo daufi!

Ok, dann bin ich beruhigt. Genau darum geht es mir zum Glück, den Austausch mit "Laien" und persönliche Erfahrungen.

Schade, dass es bei dir genau in die andere Richtung gelaufen ist. Von Schlafproblemen habe ich auch schon häufiger gehört. Habe nur gedacht diese würden sich im laufe des Entzugs wieder einpendeln.

Aber ja, jeder Mensch ist unterschiedlich. Trotzdem scheint dir das Leben ohne Zigaretten mit Schlafproblemen besser zu gefallen.

Verfasst am: 03.11.2020, 15:22
rauchfrei-lotsin-brigitte
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Hallo Ostwestfale,

danke für Deine Konkretisierung! Wenn Du mich nach meinem eigenen Ausstieg fragst, kann ich Dir ganz einfach antworten:

Ja, als extreme Kettenraucherin (40+ Zigaretten/Tag für 40+ Jahre) löste alleine schon der Gedanke an ein Leben ohne Kippe regelrecht Panik in mir aus. Schließlich war ich gewohnt, sogar Einladungen in Lokationen, in denen ich nicht rauchen konnte, abzusagen. Extreme Hustenanfälle, die die gefährliche Nähe von COPD nahelegten, brachten mich endlich zur Besinnung, denn ich lebe gerne!

Die volle Punktzahl im Fagerström-Test machte mir bewusst, dass ich Suchtraucherin bin.
https://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/machen-sie-den-test/zigarettenabhaengigkeitstest-fagerstroem/

Den durch die Sucht bedingten Gordischen Knoten diffuser Ängste per Logik aufzulösen, war der für mich beste Weg:

  • Wenn es mich panisch macht, nicht zur Kippe greifen zu können, habe ich eben immer Kippen dabei.
    (Etliche Monate nach meinem Ausstieg hatte ich immer noch welche in der Wohnung, im Auto, im Büroschreibtisch usw.)
  • Wenn ich mir jahrzehntelang in 1001er Situation das Qualmen antrainiert habe, bereite ich mich darauf vor, wie ich einem in diesen Situationen vorhersehbaren Rauchkoller begegnen kann.
    (Stammtisch mit Rauchern meiden, Rituale ändern, scharfe Bonbons statt beißendem Rauch usw.)
  • Wenn ich diffuse Angst habe, werde ich mir darüber klar, was mich wirklich ängstigt.
    (Was ist, wenn bei mir Konzentrationsstörungen auftreten, von denen andere berichtet haben?)
    Und warum mich das schockt.
    (Dann halten mich die Kollegen vielleicht für begriffsstutzig.)
    Und was schlimmstenfalls passieren kann, wenn alles schief läuft.
    (Statt dass die anderen hinter meinem Rücken über mich lachen, fange ich die kritische Situation lieber lachend mit einem Joke über mich selbst ab: "Lasst mich mal in Ruhe nachdenken, bei Leuten meines Alters ist auch das Gehirn noch mechanisch." )

Gerade der Punkt, wie ich entzugsbedingte Ängste entschärfen kann, war mein Einstieg in ein wirklich selbstbestimmtes, (nicht nur rauch-)freies Leben. In meinen Zeiten als Kettenraucherin brauchte ich immer wieder den Nikotinschub, um mich vorübergehend gut zu fühlen. Heute ist diese positive Gemütsverfassung chronischer Dauerzustand.

Liebe Grüße und toi, toi toi!

Brigitte