4 Tage ohne- ich brauche einen Erfahrungsaustausch

Verfasst am: 19.04.2020, 21:23
ElliPirelli1
ElliPirelli1
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Hallo, Miteinander,

Ich bin 54 Jahre jung, VH., drei Kinder und habe rund 36 Jahre geraucht. Letzten Donnerstag habe ich nach einer Kiefer-OP aufgehört. An den ersten beiden Tagen überwogen Schmerzen und Wundheilung, seit dem dritten Tag kommt eine „Stimme“ aus meinen Atemwegen, die unbedingt wieder eine Zigarette will. Ich antworte gerade nicht und lenke mich ab. Es ist allerdings knapp vor unerträglich. Wer kennt das noch ?

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 19.04.2020, 21:43
rauchfrei-lotse-meikel
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Hallo Andreas!

Klare Frage, klare Antwort: ALLE (naja, jedenfalls viele).

Schön, dass du mit dabei bist. Sei ganz herzlich willkommen...
Jetzt, wo sich dein Blick vom Kiefer weg, auf andere "Befindlichkeiten" richtet, fällt dir natürlich doppelt und dreifach ein, dass da ja noch etwas anderes ist. Richtig, die Entzugserscheinungen. Der eine hat sie als sehr schwerwiegend beschrieben, die andere ist -außer einer leichten Unruhe- glimpflich davongekommen.

Hier auf der Seite findest du unter dem blauen und dem grünen Reiter jede Menge Info's. Generell möchte ich dir vorab die 4 A's an's Herz legen:

1. Aufschieben
Das Verlangen wird auch ohne Zigarette vorbeigehen. Atmen Sie zum Beispiel zehnmal tief durch. Der Wunsch nach einer Zigarette wird allmählich schwächer. Oder machen Sie eine Entspannungsübung, zum Beispiel indem Sie einzelne Muskelgruppen wechselweise an- und entspannen (progressive Muskelrelaxation nach Jacobson). Nach der Entspannungsübung „schwenken“ Sie dann um und beschäftigen sich mit etwas ganz anderem (siehe auch vierter Tipp: Ablenken)

2. Ausweichen
Gehen Sie vorausschauend kritischen Situationen, wie Raucherpausen oder
Kneipenrunden, eine Zeit lang aus dem Weg. Geben Sie anderen, z. B. Kolleginnen und Kollegen, einen Hinweis, dass diese Situationen für Sie noch schwierig sind, und bitten Sie gegebenenfalls um Hilfe (z. B. keine Zigarette anbieten).

3. Abhauen
Entfernen Sie sich z. B. einfach aus einer Gruppe von Rauchenden bis Sie sich wieder besser fühlen. Ziehen Sie sich für einen Moment zurück und befolgen Sie Tipp 4.

4. Ablenken
Ersetzen Sie das Rauchen bewusst durch andere Tätigkeiten, die Spaß machen, Sie ablenken und auf keinen Fall mit dem Rauchen vereinbar sind. Rufen Sie beispielsweise jemanden an, der Sie auf Ihrem Weg in die Rauchfreiheit unterstützt hat. Wenn Sie zu Hause sind, können Sie auch für einige Minuten duschen. Oder machen Sie eine Atemübung. Legen Sie sich auf den Boden und entspannen Sie sich. In jedem Fall sollte die Tätigkeit ein angenehmes Gefühl in Ihnen auslösen.

Hast Du dir unser Starterpaket schon bestellt?
http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/rauchfrei-startpaket/?bestell_bestellnummer=31350100

Das soll erstmal genug "Stoff" sein, lieber Andreas. Vielleicht kannst du bei Gelegenheit noch etwas mehr zu dir und deiner Rauchsucht erzählen. Das macht die gezielte Zusammenarbeit einfacher.

Hab einen schönen Abend und einen guten, weil rauchfreien Start in die neue Woche.

Herzliche Grüße
Meikel

Verfasst am: 19.04.2020, 21:58
Nomade
Nomade
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Moin Andreas,

willkommen in der Gemeinschaft der Nicht-mehr-RaucherInnen und solcher, die es werden wollen.

Erst einmal meine Gratulation, daß Du die Kiefer-OP gleich für Deinen Einstieg in den Ausstieg aus der selbst bezahlten Selbstvergiftung genutzt hast

[quote="ElliPirelli1"]
....seit dem dritten Tag kommt eine „Stimme“ aus meinen Atemwegen, die unbedingt wieder eine Zigarette will.
[/quote]
Das ist ein Irrtum - "Deine Atemwege" sind gerade seeehr glücklich und senden ganz gewiß keine solche Stimme....
Es ist die Stimme Deiner Sucht. Die Nikotinspeicher sind schon fast geleert - dauert so 'ne runde Woche - und die Sucht schreit nach Auffüllung.... mehr nicht.

[quote="ElliPirelli1"]
Ich antworte gerade nicht und lenke mich ab.
[/quote]
Dies wiederum ist echt klasse - weiter so - den körperlichen Entzug hast Du in ein paar Tagen hinter Dir.
"Der Rest" ist reine Kopfsache!
Auch und gerade das "ich antworte nicht" hilft sehr - bloß nicht mit der eigenen Sucht diskutieren - sie sollte wirklich kein Mitspracherecht bei Deinen Entscheidungen bekommen

Und - das kennen hier ALLE....

Du solltest Dir unbedingt das kostenlose Ebook "Nie wieder einen einzigen Zug" von Joel Spitzer herunterladen und lesen: http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf

Beim rauf und runter Lesen der Reiter Informieren und Aufhören kannst Du viele Tips und Hinweise bekommen.
Natürlich ist es ebenfalls wertvoll, hier im Forum in den Wohnzimmern der anderen gaaanz viel zu lesen - und gern zu schreiben - bringt echt Wissenszuwachs und lenkt etwas ab vom Rauchverlangen.

Bestell' Dir doch gleich noch (nicht von mobilem Endgerät allerdings) das in D kostenlose Rauchfrei-Startpaket - ist ein feiner 100-Tage-Kalender mit witzigen Sprüchen und Cartoons drin, ein Knetball für nervöse Hände, scharfe Pfeffis und Infomaterial: http://www.rauchfrei-info.de/informieren/materialien/

Unter folgendem Link kannst Du Dich auch jetzt noch für das rauchfreie Ausstiegsprogramm eintragen - bekommst dann die ersten 21 Tage lang immer eine Email mit nützlichen Hinweisen und Ermunterung: http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/das-rauchfrei-ausstiegsprogramm/

Mancher/m hilft es übrigens, nicht sofort in Kategorien wie "nie wieder" oder "für immer" zu denken, sondern eine Strategie der kleinen Schritte zu verfolgen: HEUTE RAUCHE ICH NICHT - PUNKT.... was morgen wird - werden wir sehen - ABER HEUTE NICHT.
Oder, wenn dieser Zeitraum noch zu lang erscheinen mag - DIE NÄCHSTE (Zigarette/Stunde) RAUCHE ICH NICHT.... und wieder DIE NÄCHSTE NICHT....

Bleib stur und stark - so eine Verlangensattacke dauert meist nicht länger als vielleicht 3 Minuten - UND - sie bringt Dich nicht um, so schwer es sich manchmal anfühlen mag, zu widerstehen - UND - was würde sich denn ändern, rauchtest Du wieder - die Nikotinspeicher wären kurzfristig aufgefüllt und spätestens eine Stunde später ginge es von vorn los.... ewige Knechtschaft

Ich wünsche Dir alles Gute - halte durch - es wird besser und Du erlangst die Hoheit über Deinen Körper und Deinen Geist zurück....

.... genug zugetextet

Es grüßt
de Nomade

P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".

Verfasst am: 20.04.2020, 17:59
ElliPirelli1
ElliPirelli1
Themenersteller/in
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Hi, ich danke Euch für Eure Rückmeldungen und für das Mutmachen. Heute ist ein ähnlich anstrengender Tag wie gestern. Das Gefühl ist „nüchtern“ im echten Wortsinn. Und dieses Nüchtern sein ist anstrengend. Ich laufe heute rum wie Falschgeld. Ich fühle mich unsicher, als wenn ich neu zu Leben lernen müsste. Ja, das ist es: Ich muss neu zu Leben lernen. Alles, ja wirklich alles an Gefühlsregungen war bisher mit der Zigarette verbunden, Stress: eine Rauchen, Freude: eine Rauchen, Nachtisch: eine Rauchen etc. etc.
Ich will nicht mehr !!! Aber es macht mich ziemlich fertig gerade. Mein Leitsatz: Nie wieder auch nur einen einzigen Zug. Danke für den Literaturhinweis zu Joel Spitzer, alles dort trifft zu und ich wünsche den Tabakindustrie-Managern die Pest an den Hals.

Freue mich weiterhin auf Rückmeldungen von Leidensgenossen, bis bald.

Andreas

Verfasst am: 20.04.2020, 19:02
Bolando
Bolando
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Beiträge: 2826 Beiträge

Hallo Andreas,
meinen Glückwunsch zu 4 überstandenen Tagen. Am Anfang zählt jeder Tag mindestens doppelt. Deine Verunsicherung in allen Situationen ohne Zigarette ist gar nicht verwunderlich. Ist dir schon klar geworden, dass du dein ganzes Erwachsenenleben geraucht hast? So ist es auch mir ergangen und sehr vielen anderen hier auch. Man muss sich an unzählige Begebenheiten neu gewöhnen. Aber man schafft das. Wir haben es geschafft, dann kannst du das ja auch. Manchen fällt es leichter immer nur den aktuellen Tag zu denken. Mit dem Motto "Heute rauche ich nicht!" am Morgen zu starten. Und morgen früh hast du schon 5 auf dem Zähler und kannst auf jeden Tag stolz sein. In diesem Sinne: heute rauchen wir nicht!
LG Bolando

Verfasst am: 20.04.2020, 19:16
Unbekannt
Entfernter Beitrag von gelöschtem Nutzer oder Nutzerin
Verfasst am: 20.04.2020, 19:37
Grizzly
Grizzly
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Beiträge: 1 Beiträge

Hallo Andreas, heute ist bei mir der 4. Tag ohne Zigarette. Es ist verrückt, seitdem ich aufgehört habe denke ich viel mehr an's Rauchen als vorher. Habe 20 Jahre ca. bis 12 Zigaretten am Tag geraucht. Eigentlich gar nicht soviel, aber trotzdem habe ich Entzugserscheinungen. Bis jetzt habe ich durchgehalten. Versuche gerade wieder alten Hobbies
(Jonglieren) nachzugehen, um meine "Hände zu beschäftigen". Oder ich spreche mit meinem Mann, wie schwer es mir gerade fällt. Bis jetzt hatte ich Urlaub, morgen arbeite ich wieder und die Hälfte meiner Kolleginnen raucht. Hoffe ich halte weiter durch. Drücke mir selbst die Daumen. Keine Ahnung wann man es von Kopf her geschafft hat

Verfasst am: 20.04.2020, 19:50
Petra_NMS
Petra_NMS
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Beiträge: 2655 Beiträge

Hallo Andreas,

voller Entzug, so hören sich Deine Worte an. Bleib tapfer, die rein körperlichen Entzugserscheinungen hast Du ja bald geschafft.

Alles, was ablenkt ist erlaubt. Ich habe die ersten Tage/Wochen viel geknabbert. Chips, Salzgebäck, Erdnüsse. Das ist auf Dauer natürlich nicht zu empfehlen. Von anderen habe ich gelesen, dass zuckerfreie Pfefferminzbonbons helfen sollen. Auch Tee wurde genannt. Na, dass musst Du selbst herausfinden.

Mir hat es auch geholfen, mich von Tag zu Tag zu hangeln, so wie Bolando es beschreibt.

Gutes Gelingen, bleib stur und: Heute rauchen wir nicht!blassen:

VG Petra

Verfasst am: 20.04.2020, 22:12
ElliPirelli1
ElliPirelli1
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Beiträge: 4 Beiträge

Hallo, Petra, ja das ist im Moment wirklich voller Entzug. Mein Problem ist gerade nicht die „freie“ Zeit beim Kaffee oder Bier o.ä. Sondern allein ein „Hunger“ nach Zigarette. Du hast bereits 110 Tage hinter Dir, hört dieser physische Hunger auf ? Mit dem anderen Thema, was mache ich statt rauchen, komme ich wahrscheinlich besser klar, ch brauch nur mal ne Perspektive zum Schmacht.

Vielen Dank für deine Aufmunterung.

Viele Grüße
Andreas

Verfasst am: 20.04.2020, 23:09
Christiankneip
Christiankneip
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Beiträge: 920 Beiträge

Hallo Andreas, ich kenne das Gefühl gut.Ich hätte können in den Teppich beißen in den ersten Wochen!!! So hatte ich es damals beschrieben.Hab den Entzug gemacht ohne Hilfsmittel wie Pflaster usw. Tee kalt oder warm hatte mir gut geholfen,stand immer bereit überall.War auch nebenbei interessant einmal zu erleben wieviele Sorten es da gibt.Heute habe ich über 6Monate geschafft und fühle mich sehr wohl dabei! Hin und wieder kommt noch ein Schmachter, aber nur kurz und nicht mehr intensiv. Kann ich mittlerweile mit einem Grinsen abtun.Natürlich ist immer Achtsamkeit gefordert. Steh die Sache durch!!! Es ist bald ein Gefühl von Freiheit!!! Ich wünsche Dir alles Gute auf dem Weg! Gruß Christian......