Ich fange wieder an

Verfasst am: 13.04.2020, 11:53
groza
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Rauchfrei seit: 1682 Tagen
Beiträge: 5 Beiträge

Hallo liebe Community,

ich denke wie die meisten hier, habe ich relativ früh angefangen mit dem Rauchen. Das 14te Lebensjahr war mein Startschuss, mit 19 habe aufgehört. Jetzt nach knapp 6 Jahren, habe ich ohne triftigen Grund wieder teilweise angefangen und ich merke, dass es sich sukzessiv in meinen Alltag einschleicht. Es war ein ganz triviales "halten der Zigarette" für einen Freund, welche ich dann selbst aufgeraucht habe. Unter alkoholischem Einfluss versteht sich. Daraus wurde dann der Kompromiss "nur beim Trinken", danach "nur am Wochende" und jetzt ist es wieder die Tagesordnung.

Ich glaube mein Konsumverhalten ist noch relativ milde, weshalb ich so früh wie möglich wieder damit aufhören möchte, bevor es sich intensiviert. Momentan rauche ich so 2 Zigaretten am Tag, Light-Tabak versteht sich.

In meiner Vergangenheit habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein gestaffeltes aufhören sinnvoller ist, als der kalte Entzug. Deswegen hatte ich mir vorgenommen, meinen Konsum für diese Woche auf 1 Zigarette am Tag zu begrenzen und dann auf der darauffolgenden Woche nur 1 Zigarette in 2 Tagen zu reduzieren, um mich der Abhängigkeit zu entwöhnen.

Ich habe bedenken, dass mein Plan nicht aufgeht, oder sich unter Alkoholeinfluss meine Hemmschwelle verabschiedet.
Ich habe zudem oft einen überschätzten Selbstanspruch, welcher mich gelegentlich dazu veranlasst Foreneinträge wie diesen hier zu unterlassen, da ich mir selbst einrede es eigenständig und ohne extern Hilfe schaffen zu können.

Ich würde mich über Tipps zum überstehen des Suchtdrucks freuen.
Außerdem glaube ich würde ich mich über Kontakt zu einem "Rauchfrei-Lotsen" freuen, der mich darin etwas unterstützt oder mich begleitet, sofern das nicht meine Ansprüche übersteigt.

Ich wünsche euch einen angenehmen Feiertag!
Gruß,

Nils.

Verfasst am: 13.04.2020, 15:31
miezhaus
miezhaus
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Beiträge: 4214 Beiträge

Hallo Nils,

herzlich willkommen zu Deinem Entschluß, das Rauchen wieder aufzugeben. Ich gratuliere Dir dazu und freu mich, daß Du uns hier gefunden hast. Schön daß Du hier bist.

Wir können uns ja die Hände reichen, ich habe auch einmal sehr erfolgreich aufgehört und nach elf Jahren ohne Rauch aus Unachtsamkeit wieder angefangen. Es ist immer so ein "ach das eine Mal wird mich schon nicht rückfällig werden lassen"-Irrglaube, doch dann geht es ganz schnell und das Rauchen ist wieder Bestandteil der Alltagsroutinen. Respekt daß Du das schon eingesehen hast - ich selber muß ganz ehrlich gestehen, ich habe mir da lange in die Tasche gelogen! Da hast Du wirklich meine volle Anerkennung.

Wenn es Deiner Erfahrung entspricht, daß das Aufhören über Reduktion für Dich funktioniert, ist im Prinzip nichts dagegen einzuwenden. Es funktioniert für sehr wenige Aufhörer - selber habe ich diese Strategie seinerzeit auch versucht und bin krachend damit gegen die Wand gefahren. Dann raucht man einen Tag mal eine mehr, mit dem Ziel, diese am nächsten Tag wieder wegzulassen, am nächsten Tag wieder, weil man ja gestern schon eine mehr geraucht hat, am übernächsten zwei mehr, weil morgen die zwei wieder wegzulassen, dürfte ja nicht so schwer fallen... und so weiter. Und am Ende war ich wieder da, wo ich hergekommen war - oder sogar noch weiter. Also da muß man gut in sich hineinhören und sehr ehrlich zu sich selber sein. Ferner besteht die Gefahr, auch das weiß ich aus eigener Erfahrung, daß die eine Zigarette, die man dann noch raucht, einen sehr hohen Stellenwert bekommt, sie quasi ritualisiert wird, mit dem Ergebnis, daß Du den ganzen Tag nur noch auf diese Zigarette hinfieberst. Das sind so meine Erfahrungen mit der Reduktion, die ich Dir deswegen mitgebe, damit Du in Dich hineinhören kannst, ob es Dir genauso geht. Wenn nicht - und die Reduktion funktioniert für Dich immer noch, dann gehe den Weg ruhig, dann ist es sicher Deiner.

Tatsächlich kann Dir der Alkohol dabei in die Suppe spucken, da hast Du völlig recht. Denn erstens ist der Genuß alkoholischer Getränke im Kopf oft untrennbar mit dem Rauchen verbunden, sodaß er sofort wieder Rauchverlangen triggert. Und zweitens senkt er die Hemmschwelle und läßt schnell mal Gedanken wie "dann höre ich eben morgen auf" oder eben das berühmte "eine ist keine" denken. Es ist aber super, daß Du Dich jetzt schon mit dieser möglichen Stolperfalle beschäftigst. Wäre es denn denkbar für Dich, den Alkoholgenuß während der Entwöhnung (zumindest in der ersten Zeit) runterzufahren oder auf die Zeit danach zu verschieben? Viele können später in der Entwöhnung und hinterher sowieso dann auch wieder gefahrlos alkoholische Getränke genießen, aber gerade in der ersten Zeit ist es eben sehr gefährlich für das Rauchfrei-Vorhaben, weil sie die Kontrolle über die eigenen Handlungen und die Hemmschwelle massiv senken und das Rauchen da noch zu präsent im Kopf ist.

Tipps gegen Suchtdruck gibt es ganz ganz viele. Und Du wirst auch sehen, je mehr Besuch Du hier bekommst, umso mehr wirst Du auch angeboten bekommen. Oder Du stöberst Dich durch die Threads von Mitaufhörern, da kommt auch immer einiges bei rum. Ich fang gerne schon mal an: Wenn Du Rauchverlangen spürst, trinke ein Glas Wasser in kleinen Schlucken (viel trinken ist während der Entwöhnung sowieso hilfreich, weil es Kreislauf und Verdauung stabil hält, die Entgiftung unterstützt und ja, eben entschmachtet). Oder lutsche ein zuckerfreies Bonbon, möglichst scharf, da Schärfe ebenfalls Schmacht dämpft. Das gilt übrigens genauso für das Zähneputzen, anschließend ist der Schmachter in den meisten Fällen kleiner. Oder lege bei jedem Schmachter eine Bewegungseinheit ein, Liegestützen oder crunches oder zehn squats am offenen Fenster können da schon reichen. Du kannst natürlich auch Deiner gewohnten Sportart nachgehen, wenn Du eine machst. Ein komisch anmutender Trick ist, sich einen Trinkhalm auf Zigarettenlänge zu kürzen und im Schmachtfalle durch diesen Luft "zu rauchen". Dadurch atmest Du nämlich tief ein, ähnlich wie bei einer Atemübung, und außerdem fühlt es sich von den körperlichen Abläufen ähnlich an, so wird der Kopf ein bißchen überlistet und gibt Ruhe. Oder - falls der Trinkhalm nicht zur Hand ist - Du machst gleich die Atemübung. Atmest für fünf Sekunden ein durch die Nase bei geschlossenem Mund, hältst die Luft weitere fünf Sekunden an, und atmest dann für etwa acht Sekunden durch die leicht geöffneten Lippen wieder aus. Nach ein, zwei Atemzügen in Deinem eigenen Rhythmus kannst Du das nochmal wiederholen. Diese Übung beruhigt und entschmachtet.

Was Du immer machen kannst, ohne groß was vorzubereiten, sind die vier A's: Aufschieben, ausweichen, abhauen und ablenken. Schau mal, hier erfährst Du mehr darüber:

http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/tipps-bei-verlangensattacken/

Es gibt auch Aufhörer, die haben bei jeder Schmacht eine Mandel ganz langsam zerkaut... bei anderen war es Kaugummi (bei mir)... ich bin sicher, Du wirst noch ganz viele Ideen bekommen oder für Dich finden. Jedenfalls bist Du nicht machtlos bei so Schmachtern.

Lies Dich auch gerne mal auf dieser Seite durch den grünen Reiter "Aufhören". Da wirst Du auch ganz gut angeleitet, was Du während der Entwöhnung für Dich und gegen die Sucht tun kannst.

Ich freu mich schon darauf, mehr von Dir zu lesen, und wünsche Dir viel Erfolg auf Deinem Rauchfrei-Weg. Ich habe es auch noch einmal geschafft - das kannst Du auch! Und mit der Erfahrung, daß sich das Rauchen ganz schnell wieder in den Alltag einschleicht, sind unsere Voraussetzungen, dieses Mal auch auf Dauer rauchfrei zu bleiben, nun auch ein ganzes Stückchen besser. Also gehen wir es an Nils, Du schaffst das! Einen schönen Restfeiertag und viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 13.04.2020, 21:13
groza
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Themenersteller/in
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Hallo Lydia und Stine.

Vielen Dank erst Mal für eure, vor allem ausführlichen Antworten!

Das mit dem Ritualisieren war mir gar nicht so bewusst und ich gebe euch da tatsächlich Recht denke ich.
Demnach werde ich ab morgen versuchen es ganz sein zu lassen, drückt mir die Daumen.

Dass ich in Betracht gezogen habe etappiert aufzuhören, lag an meiner vorherigen Erfahrung. Damals habe ich erst die Stärke der Zigaretten reduziert und anschließend die Anzahl und es hat, meiner Erinnerung nach funktioniert. Allerdings ist die Situation jetzt eine andere und ich bin, vermute ich, noch in einem Stadium, in welchem ich es gut meistern kann.
Ein Stressor, welcher die Situation z.Z. etwas erschwert, ist der dass ich seit einer Woche mit meiner Partnerin die Beziehung beendet habe und ich somit 2 Phasen betrete, welche ich überstehen möchte.

Die guten Dinge sind jedoch, dass ich auf der Arbeit nicht geraucht habe und dort auch alle denken, dass ich es nicht für. Demnach hält mich dort ein gewisser sozialer Druck in Schach. Ich gehe 3-4 Mal die Woche zum Sport und weiß, dass vor allem nach dem Sport meine Lunge immer sehr brennt und ich merke wie unangenehm und einschränkend rauchen ist.
Kritisch ist es eigentlich erst immer dann wenn ich Zuhause bin und Dinge zu mir nehme oder erledige, die ich mit einer Zigarette und Genuss assoziiere (Kaffee, kaltes Wetter etc.)

Verfasst am: 13.04.2020, 22:26
Nomade
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Moin Nils,

toll, daß Du jetzt auch noch die letzten ein-zwei Sargnägel pro Tag beerdigen wirst....
Ja - "wirst" und nicht "willst" und schon gleich gar nicht "versuchst"....
Weißt - auch die verbale Konditionierung ist wichtig für die Programmierung im eigenen Hirn und damit für einen nachhaltigen Erfolg....

Übrigens - Du hast doch die Beziehung beendet - bestimmt nach reiflicher Überlegung und nicht leichtfertig.... damit ist ein Kapitel abgeschlossen und sollte für Deine Rauchfreiheit kein so genannter Stressor sein - denke ich. Schon gar nicht, weil das in absolutem Widerspruch zu Deiner Schilderung, des "Genusses" mit einem Kaffee z.B. oder irgendwelchem Wetter (warum denn das überhaupt) steht.
Möglicherweise haut Dir Deine Sucht gerade mächtig die Taschen voll.... oder..... ?

Als ich mich entschlossen hatte, nur noch die gerade vorhandenen fünf Zigaretten und dann nicht mehr zu rauchen - am 31.8.2017 abends - hatte ich nicht gewußt, daß ich auf den Tag genau fünf Wochen später plötzlich meine halbwegs gut bezahlte Arbeit verlieren würde, infolge dessen auch mein Haus, ad hoc eine Stelle als unterbezahlte Pflegehelferin annehmen und mich dort erst einmal einarbeiten, mir parallel eine bezahlbare Mietwohnung (in Berlin!) suchen und den Umzug organisieren mußte.... ein paar gewaltige "Stressoren", wie ich meine - aber ich hatte ja beschlossen, nicht mehr zu rauchen.... und dabei blieb's. Erst recht und nun gerade....
Übrigens lag mein Konsum bei rund 10 täglich, in besonderen Situationen habe ich auch schon mal anderthalb Schachteln "durchgezogen" - aber natürlich keine so genannten Lights.

Du hast wirklich beste Voraussetzungen, es zu schaffen, dauerhaft rauchfrei zu werden - nutze sie und laß Dich nicht auf müßige Debatten mit Deiner Sucht ein - bringt nix, außer Energieverlusten.

Alles Gute für Deinen Weg in die Rauchfreiheit
wünscht
de Nomade

P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".

Verfasst am: 15.04.2020, 18:24
miezhaus
miezhaus
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Hallo Nils,

wie ergeht es Dir heute? Hast Du Deinen Vorsatz, direkt keine mehr zu rauchen, umsetzen können? Das fände ich wirklich klasse. Wenn es Dir noch nicht gelungen ist, kein Drama! Dann setze Dir hierfür ein Datum, das nicht länger als 10 Tage in der Zukunft liegt. Dies ermöglicht Dir, Dich gedanklich zu verabschieden und auch noch ein paar Vorbereitungen zu treffen. Dir zu überlegen zum Beispiel, womit Du die Zigaretten ersetzen könntest (sprich in Deinen Genußmomenten). Oder auch die noch zu rauchenden Kippen nicht wegzuwerfen, sondern in einem Schraubglas zu sammeln und mit Wasser zu übergießen. Wenn Du später rauchen möchtest, machst Du das Glas auf und riechst daran: ich garantiere Dir, dann hast Du keine Lust mehr.

Neue Lebenssituationen können auch Chancen sein. Ohnehin bleibt in solchen mitunter kein Stein auf dem anderen... Für Dich könntest Du das als "neues Zeitalter" verbuchen, zu dem die Einrichtung der Rauchfreiheit dazugehört. Das Ende einer Partnerschaft ist keine einfache Sache, das steht natürlich außer Frage, und es tut mir leid, daß Du Dich momentan in dieser Umbruchphase befindest Nils. Aber mach Dir ruhig klar, daß Dir das Rauchen nicht bei deren Bewältigung helfen wird. Es ändert nichts an der gegenwärtigen Situation. Es verbessert sie nicht. Es tut nichts für Dich.

Wenn Du tatsächlich schon abgesprungen bist, dann setze doch Dein Ausstiegsdatum in Deinem Profil ein. Dazu klickst Du auf der Seite rechts oben auf Deinen blau unterlegten Benutzernamen, dann kommst Du in Dein Profil. Dort gibt es ein Feld "Rauchfrei seit" , in das Du Deinen ersten Rauchfrei-Tag eintragen kannst. Dann zählt der Zähler Deine rauchfreien Tage und Du kannst dabei zuschauen. Für mich war das eine schöne Motivation, durchzuhalten, und ein Anreiz, nicht rückfällig zu werden, wenn ich am Wackeln war.

Laß bald wieder von Dir hören Nils, ich bin gespannt was es von Dir neues gibt. Herzliche Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 15.04.2020, 20:52
groza
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Servus Lydia,

nett, dass du fragst. Gestern hat es den ganzen Tag geklappt, heute habe ich mir leider eine vor dem Sport geraucht...heute gab es einen besonderen Anlass, demnach auch 1-2 Gläser Wein und auf dem Nachhauseweg hab ich schon gemerkt, wie endgültig diese Entscheidung von mir gefällt wurde, gleich vor dem Sport eine zu rauchen... selbstverständlich habe ich jetzt Kopfschmerzen, bedingt durch Alkohol, Tabak und Sport (keine gesunde Kombination für den Kopf will ich meinen). Jetzt bade ich mich in meiner Selbstkritik...ich mag Alkohol leider zu gerne aber ich denke auch das muss ich eine Zeit lang reduzieren, wenn ich das mit dem Rauchen aufhören ernst meine...

Verfasst am: 18.04.2020, 14:16
miezhaus
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Grüß Dich Nils,

so wie Dein Zähler ausschaut, hast Du nach dem Ausrutscher (denn als solches möchte ich ihn mal bezeichnen) gleich weiter gemacht mit dem Rauchstopp, denn Du hast schon wieder zwei frische Tage auf der Uhr. Das wäre jetzt auch etwas gewesen, was ich Dir auch angeboten hätte: Dein Rauchausstieg ist mit diesem Ausrutscher nicht beendet Nils. Du kennst doch sicher den Spruch "Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitergehen"? Genauso ist das mit dem Rauchausstieg auch. Wenn man schon mal dabei ist, warum dann wegen eines Stolpersteins aufstecken? Insofern hast Du gleich schon mal alles richtig gemacht: Bist nach dem Stolpern aufgestanden, hast Dir den Staub von der Hose geklopft, Dein Krönchen untern Arm geklemmt und bist weitergegangen. Daumen hoch!

Ferner sind das Erfahrungen, die sehr viele Aufhörer machen. Der Rauchstopp wird dann zu einem Lernprozess: Du hast gerade erlebt, was für Dich eine Situation war, die Dich straucheln läßt. Deine Vermutung, daß der Genuß alkoholischer Getränke Dich wohl stark zum Rauchen verleiten könnte, hat sich bestätigt. Jetzt kannst Du diese Erfahrung als Lerngeschenk mit auf Deinen Weg nehmen und Deine Konsequenzen ziehen. Es ist eine durchaus angemessene Konsequenz, zumindest eine Zeitlang auf den Alkohol zu verzichten, da gebe ich Dir vollkommen recht. Freu mich, daß Du das so klar siehst! Es ist ja auch nicht für immer, wenn diese Verknüpfung in Deinem Kopf gelöst ist, dann kannst Du Dich ruhig wieder mal an ein Glas Wein rantasten. Doch erstmal ist es sicherer, die Verknüpfung zu lösen und die Hemmschwelle zu halten. Guter Plan Nils.

Geht es dem Kopf denn auch wieder gut? Aber merkst Du was, wie sehr Dein Körper eigentlich gar nicht rauchen will! Quittiert Dir eine Zigarette nach einigen Tagen ohne gleich mit Unwohlsein, bzw. verstärkt dieses noch. Er will das Nikotin eigentlich gar nicht, braucht es auch nicht. Schon jetzt wehrt er sich dagegen. Mal ganz zu schweigen davon, daß Du Dich geärgert hast. Nimm doch dies auch mit in den nächsten Schmachter: erinnere Dich daran, daß Du Dich das letzte Mal gar nicht gut gefühlt hast, als Du ausgerutscht bist. Und mach Dir klar, daß Du darauf nun wirklich keine Lust mehr hast. Auch das kann helfen, den nächsten Schmachter unbeschadet zu überstehen.

Ich finde es gut, daß Du so reflektiert mit dem Ausrutscher umgehst. Nimm ihn mit auf Deinem Weg als Erfahrung. Aber mach Dir nicht zu viel Streß deswegen. Es ist so vielen schon passiert - dies ist nun eine Situation weniger, in der Dich die Sucht anfallen kann, weil Du jetzt vorbereitet ist. Ist doch auch schon ein Fortschritt, denkst Du nicht?

Ich wünsche Dir ein rauchfreies Wochenende weiterhin, paß auf Dich auf und bleibe gesund. Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 19.04.2020, 11:34
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Hallo Lydia,

leider ist es nicht bei diesem einen Ausrutscher geblieben. Gestern hat der Suchtdruck gesiegt und mich denken lassen, dass ich das Aufhören gerade eigentlich gar nicht möchte und heute ist es wieder der klassische "morgen fang ich an aufzuhören" Gedanke. Dass ich mich so gespalten fühle macht verdrossen und wenn ich mich wirklich festlege, dann möchte ich das Rauchen auch aufgeben. Hinzu kommt, dass der gelegentliche Verzehr von Alkohol auch Teil meiner Lebensqualität ist (was paradox ist, da der einhergehende Tabakkonsum mir dies nimmt) und ich bspw. nächstes Wochenende auf dem Geburtstag meines besten Freundes eingeladen bin und sicherlich nicht drumherum kommen werde, mit ihm ein Bier zu trinken. Ich weiß, dass das Szenario immer Ratio gegen Emotion ist (will ich aufhören, sollte ich mich nicht in Umstände begeben, die den Tabakkonsum triggern), aber mich dem zu entziehen, bzw. dies als Konsequenz walten zu lassen, fällt mir immens schwer. Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass es nicht ohne Einbuße geht und ich weiß, dass ich planen, handeln und fokussiert bleiben muss.

Ich habe eine Idee, wie es vielleicht funktionieren könnte. Ich baue viel auf Zuverlässigkeit und Worte, deswegen verspreche ich dir, Lydia, bis Freitag keine Zigarette zu rauchen. Wir haben zwar kaum zwischenmenschliche Verhältnisse zueinander, was das Gewicht des Vertrauens etwas in Mitleidenschaft zieht, jedoch versuche ich meist meine Aufrichtigkeit zu wahren. Ich halte es zumindest anfänglich für einen potenziellen Startplan. Selbstverständlich versuche ich zukünftig nicht meine Ziele nur von Anderen abhängig zu machen, aber jetzt gerade scheint das für mich der attraktivste Plan zu sein, da ich selbst oft schwach werde. Bis Freitag werde ich mir zudem überlegen, wie ich mit dem anstehenden Geburtstag umgehen werde. Ob ich mich distanziere oder auf das Bier verzichte, dafür habe ich jetzt noch ein paar Tage Zeit.

Vielen Dank für dein Engagement! Dass ihr das ehrenamtlich macht und in aller Altruistik schätze ich sehr. Ich habe die Woche auch gelegentlich mit dem Gedanken gespielt, mich von dieser Plattform abzumelden und mein Konto zu löschen, jedoch haben mich deine Bemühungen immer dazu bewogen Antworten zu schreiben und dies nicht zu tun.

Ich wünsche dir noch einen angenehmen Sonntag. Lass mich wissen was du von meiner Idee hältst.

Gruß,

Nils.

Verfasst am: 21.04.2020, 16:57
miezhaus
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Hallo Nils!

Also erstmal bin ich absolut froh, daß Du Dich nicht von uns verabschiedet hast, denn gerade bei so Stolperern finde ich den Austausch durchaus hilfreich. Schön daß Du geblieben bist! Freut mich sehr. Herzlichen Dank auch, daß Du mir einen Anteil daran einräumst. Aber ich denke auch, daß es vielleicht gar nicht so Deine eigene Idee war, Dich hier ernsthaft abzumelden, sondern eher ein subtiles Drängen der Sucht - schließlich scheint sie zu begreifen, daß wir hier gute Argumente haben. Dazu kommen Schmachter, die sowieso Gedanken denken lassen wie "warum tu ich mir das überhaupt an, aufzuhören", und der Ausrutscher, bei dem viele Aufhörer zu einem verärgerten oder resignierten "das klappt ja doch nicht" neigen. Das kann sich schon mal beides in einem Gedanken wie "ach komm, ich meld mich da einfach ab" kanalisieren. Ich meine aber, Dir ist der Rauchstopp schon wichtig genug, daß Du geblieben bist. Es ist also Dein eigener Wunsch und Impuls, zu bleiben - finde ich wichtig, auch das zu sehen, denn es ist wichtig für Dich zu wissen, wie viel Dir selbst am Ausstieg liegt. Erkennst Du selbst, wie wichtig er Dir ist? Ich meine, schon sehr wichtig! Deswegen ist es auch schön, daß Du noch hier bist.

Viele kennen diese Ambivalenz während der Entwöhnung, dieses "eigentlich will ich gar nicht aufhören", im übrigen. Ich hatte auch Zeiten, da war ich von dem Plan alles andere als überzeugt. Warum denn, wenn es so unendlich schwer ist? Was bringt es mir denn, wenn es mich so fertig macht? Dies sind ganz oft gedachte Gedanken, die dem Entzug geschuldet sind, sowohl dem körperlichen als auch dem psychischen (und wir haben ja schon mal festgestellt, daß auch und vielleicht gerade bei sehr geringem Konsum gerade die psychische Abhängigkeit aufgrund der Ritualisierung nicht minder groß sein kann). Laß Dich davon bitte nicht ins Bockshorn jagen Nils. Das ist eine Finte der Sucht, die sich da bekämpft sieht, mit dem Ziel, Dich zurückzuholen. Fall da bitte nicht drauf rein. Sie macht Dir das Leben nicht ewig zur Hölle, das redet sie Dir jetzt bloß ein. Ja, die Entwöhnung ist schon mal hart, aber sie ist endlich!

Gegen einen Deal ist gar nichts einzuwenden Nils! Meine Unterschrift steht unter dem Vertrag, daß Du bis Freitag nicht rauchst! Jeder Tag, den Du rauchfrei packst, ist ein Gewinn und wichtig. Und das Zerlegen der Entwöhnung in Einheiten finde ich sowieso hilfreich. Auch machst Du damit Dein Ziel ja nicht von mir abhängig, Du machst es ja für Dich! Du löst damit eher was ganz anderes los, nämlich das Durchhalten von Deinen eigenen Entzugserscheinungen und Verlangensattacken. Und das ist ja nicht falsch, wenn Du Dir einen Grund gibst, diesen, die sowieso bloß Fakes der Sucht sind, nicht nachzugeben. Das ist schon in Ordnung so. Also steht der Deal: Kein Rauch bis Freitag. Und ich stehe Dir auch weiterhin jederzeit gerne für weitere Deals zur Verfügung!

So gesellschaftliche Anlässe sind schon immer Herausforderungen an eine junge Rauchfreiheit, das wissen viele hier. Deine Idee, erstmal auf das Bier zu verzichten, ist ja schon mal gut, brauche ich Dir ja nicht erzählen. Distanzieren... Also, was Du immer tun kannst, ist das "Abhauen" aus den vier A-Tipps, habe ich Dir ja auch schon mal geschickt: Wenn Du merkst, das Rauchverlangen wird langsam überwältigend, entziehe Dich erstmal der Szene. Gehe ins Badezimmer, kühle Dir das Gesicht mit Wasser. Oder gehe an die frische Luft (irgendwohin, wo keine Raucher sind) und atme mehrmals tief durch. Oft beruhigt sich das Verlangen dann auch wieder. Dieser Weg steht Dir offen, so oft Du ihn an diesem Abend brauchst. Schau Dir die vier A's ruhig nochmal an, das sind Sachen, die kannst Du ohne Ausstattung immer schnell umsetzen.

In dem Zusammenhang eine Frage, weißt Du wie Dein Umfeld mit Deinem Rauchstopp umgeht? Wissen die Leutchen bescheid, könntest Du Dir da vielleicht etwas Verständnis und Unterstützung einholen? Es kann auch helfen, wenn das Umfeld da ein bisschen sensibilisiert wird für Deinen Wunsch rauchfrei zu werden. Meinst Du das könnte bei der Geburtstagsfeier auch Dir helfen? Gerade wenn es um Deinen besten Freund geht, der feiert, kannst Du vielleicht mit ihm reden und sein Verständnis erfahren, wenn Du halt mal nicht mit ihm trinkst oder wenn dann nur zum Anstoßen oder so? Hier kurz noch was über den Umgang mit anderen Menschen, vor allem anderen Rauchern

http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/der-umgang-mit-anderen/

Mich interessiert es übrigens auch, für welche Vatiante Du Dich im Hinblick auf den Geburtstag entscheidest und freu mich über weiteren Austausch. Bin schon gespannt, was Du im weiteren so schreibst! Bis dahin laß es Dir gut gehen und bleibe gesund. Viele liebe Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 21.04.2020, 17:29
Adamul
Adamul
Dabei seit: 28. 10. 2019
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Beiträge: 1390 Beiträge

Hallo Nils!

Glückwunsch zu 5 Tagen Rauchfreiheit!
Du machst das prima. Sei stolz auf dich.
Ich stoße mit dir an:
Viele Grüße
Uli