Die unendliche Geschichte

Verfasst am: 11.02.2020, 06:49
Sola13
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Hallo liebe Gemeinde,

mein Name ist Sola und ich bin 32 Jahre alt. Ich rauche seit ich 16 bin. Ich habe das Gefühl, dass ich inzwischen in einer Endlosschleife zwischen dem Entschluss mit dem Rauchen aufzuhören und dem Gedanken, dass ich es nicht schaffe stecke. In den letzten Monaten denke ich fast jeden Tag daran, dass ich es nicht mehr möchte. Drei Mal habe ich im letzten halben Jahr aufgehört. Einmal eine Woche, einmal zwei, einmal 3 Tage. Mir sind alle Probleme, die mit dem Rauchen verbu den sind sehr bewusst. Ich denke oft an Krebs und alle anderen gesundheitlichen Folgen. Das Genick bricht mir nicht der erste Tag, sondern wie es weiter geht. Die Zigarette, die mir am schwersten fällt ist die nach Feierabend. Noch schlimmer am Freitagabend. Zigaretten sind zu einer ultimativen Belohnung für eine harte Arbeitswoche geworden. Wenn ich dann die freie Zeit nicht geraucht habe, war es wie eine Bestrafung. Ich war sehr sehr müde und hatte kaum Lust irgend etwas zu tun. In mir sagt eine leise - manchmal auch sehr laute Stimme - "Wenn das Leben dann so ist, bringen dir die Lebensjahr auch nicht viel"

Eine Liebe Freundin, die mit dem Rauchen vor einem Jahr abgeschlossen hat sagte um die Weihnachtszeit, dass sie jetzt grade erst das Gefühl hat 'stabil' zu sein.... Nach einem JAHR?!?! Das ist unglaublich entmutigen... Ich glaube meine Frustrationstoleranz ist einfach zu schwach, um diesen dauerhaften Kampf auszuhalten. Erschwerend kommt hinzu, dass mein Partner raucht und auch wenig Ambitionen hat es aufzugeben. "Ich rauche halt gerne" sagt er... Aber ich muss es doch irgendwie alleine schaffen! Inzwischen glaube ich das halt irgendwie nicht mehr, weil ich immer wieder denke "Am nächsten Sonntag rauchst du die letzte" und es dann wegen meinem Mangel an Zuversicht nicht umsetze. Ich komme mir vor wie ein Versager,da ich so viele Menschen kennen, die es geschafft haben beim ersten Versuch. Ich nicht... Ich tue jeden Tag etwas, was ich nicht will.

Ich würde gerne hören ob es anderen ähnlich geht und wann die 'Erfolgreichen' das Gefühl hatten über den Berg zu sein.

Liebe Grüße
Sola

Verfasst am: 11.02.2020, 08:02
gibnichtauf
gibnichtauf
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Guten Morgen Sola,
deine Angst wenn du keine Zigaretten mehr rauchst kann ich gut
nachvollziehen. Bis jetzt gehören diese ja auch immer dazu. Das die jedoch irgendwie helfen ist falsch.
Das ist die Sucht, diese gaukelt dir was vor.
Überlege dir mal bitte was du langfristig vom Rauchen für einen Vorteil hast. Einfache Antwort für mich : Keinen!
Ich bin 57 Jahre und habe über 40 Jahre geraucht immer und überall.
Das es nicht leicht wird ist doch klar, da benötigst du viel Sturheit und viel Ablenkung.
Aber es ist zu schaffen und es wird immer leichter.
Nein zu sagen ist ein wichtiger Bestandteil meines Wortschatzes geworden.
Glaube an dich und ziehe es durch. Mein Mann raucht übrigens auch,
aber ich will
ja aufhören, er geht aber raus zum rauchen, das machen wir schon lange.
Lade dir mal das Buch von Joel Spitzer runter, kostet nix und ist echt gut.
„Nie mehr einen einzigen Zug“, das Thema wird uns das ganze Leben begleiten.
So nun bereite dich darauf vor, setze dir einen Termin und starte durch, wenn du wirklich willst.
Ach übrigens, die ersten 8 Wochen sind die schlimmsten dann wird besser.
Keine Angst du sparst auch ne Menge die du für tolle Dinge ausgeben kannst.
Ich habe mit zur Motivation jeden Tag 7 Euro weggepackt.
So jetzt guten Start, melde dich wenn du loslegst, es gibt viele Tips von hier, übrigens habe ich mich im Forum häufig abgelenkt.
Viel Glück
Starte durch, hat nur Vorteile
Ganz liebe Grüsse Gabi

Verfasst am: 11.02.2020, 08:15
Bolando
Bolando
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Hallo Sola,
Willkommen im Forum. Du stellst einige Fragen die nicht einfach zu beantworten sind. Der Grund dafür ist, dass wie Menschen doch etwas unterschiedlich sind und dem Einen etwas leichter fällt als dem Anderen und manche sich schnell umgewöhnen können andere eben nicht. Der Eine sieht den Käse, der Andere die Löcher...
Deine Freundin hat gesagt, dass sie sich nach einem Jahr stabil fühlt. Das ist ein Gefühl. Lässt sich nicht in cm oder kg messen. Kommt früher oder später, stärker oder auch schwächer. Wenn es da ist ist es beruhigend aber mann muss nicht heftig kämpfen bis es da ist. Der Entzug ist für manche in den ersten Tagen heftig. Dann kommt die Zeit der Umgewöhnung. Fast jede Situation erinnert uns daran, dass wir geraucht haben und etwas in uns will rauchren, weil wir das einmal angenehm empfunden haben. Diese Phase ist anfangs schwerer, dann aber auch immer leichter durchzustehen. Du bezeichnest die Zigaretten als Ultimative Belohnung. Oh du Arme, gibt es denn nichts schöneres in deinem Leben als Zigaretten zu rauchen? Dann solltest du dringend etwas in deinem Leben ändern.
Die Zeit der Entwöhnung ist nicht freudlos. Man freut sich über die rauchfrei überstandene Zeit, dass die Haare nicht mer stinken, die Klamotten stinken auch nicht mehr. Der Geruchs- und Geschmacksinn verbessert sich. Man spart etwas Geld für andere schöne Dinge ...
Denke mal in Ruhe darüber nach
LG Bolando

Verfasst am: 11.02.2020, 20:08
Sola13
Sola13
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Vielen Dank euch dreien für eure Antwort. Es hat so gut getan, dass es überhaupt jemand nachvollziehen kann und interessiert. Als ich in meiner Mittagspause Gabis Nachricht gelesen hab ich irgendwie bitterlich geweint. Nichts bringt es zu rauchen, genau das ist es. Der Nikotinteufel verzerrt die Wahrnehmung nur so unglaublich schlimm... Ich habe schon in das Buch rein gelesen und konnte mit einigem etwas anfangen. Ich habe drei Versuche aufgezählt aber eigentlich ist es fast jede Wochenende ein scheitern, wenn es am Montag nicht gelingt. Seit mehr als 4 Jahren (mal mehr mal weniger) Kämpfe ich mit mir selbst. Auf der Arbeit rauche ich nicht. Morgens Zigarette und Kaffee... bis zum Abend sind kein Problem. Es ist der Urlaub, freie Tage etc... Ich muss aufhören! Als ich klein war habe ich zu anderen Leuten gesagt, ob sie dumm seien, weil sie rauchen (meine Eltern sind absolute Nichtraucher und raucherverachtend). Meinen Schnuller habe ich mit 4 Jahren in eine Kiste gelegt und der Nikolaus hat ihn geholt... Kein Problem keine Trauer um den Schnuller. Ich hasse den Geruch, ich hasse meine fehlende Selbstdisziplin und vor allem schäme ich mich überhaupt noch jemandem in meinem Umfeld zu sagen, dass ich mit dem Rauchen aufhören will... "klappt ja eh nicht"

Gute Nacht ihr Lieben

Verfasst am: 11.02.2020, 20:12
Sola13
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Liebe Stine,

endlich Nichtraucher habe ich schon durch... Mir ist das alles vom Kopf her ganz ganz klar. Aber alles was ich weiß verblasst wenn ich durchgehalten habe so unglaublich. " Na komm, die eine! War doch gar nicht so schwer, kannst du doch wieder"... Ja, diese Stimme in mir ist mein Problem...

Verfasst am: 12.02.2020, 05:44
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Sola, auch von mir ein herzliches Willkommen.

Ich bringe einfach mal den Link für das von Stine empfohlene Buch, es lohnt sich wirklich und ist kostenlos als PDF verfügbar: http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf

Wären Hilfsmittel, wie Spray oder Pflaster eine Möglichkeit für Dich? Sie können, gerade bei starker Abhängigkeit, eine sinnvolle Unterstützung sein. Auch werden die Kosten für Nichtraucher-Seminare von den allermeisten Krankenkasse übernommen.

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 12.02.2020, 06:56
Sola13
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Hallo Andreas,

ich habe Pflaster und diese Nikotin Lutschtabletten. Ich fand diese aber unglaublich scharf. Ich werde Freitag einen neuen Versuch starten und die Mittelchen nutzen, wenn ich an meine Grenze komme. Ich habe sie meist nicht genommen, weil ich immer dachte, das verlängert den Entzug. Vielleicht helfen sie aber erst einmal die Gewohnheiten zu unterbrechen. Ich werde schauen wie es läuft. Ich versuche mental meine Energie die nächsten zwei Tage zu bündeln um mit Kraft und Sturheit am Freitag und am Wochenende zu bestehen! Vor allem plane ich grade Beschäftigungen, die mir helfen nicht zur Zigarette zu greifen.

Viele Grüße
Sola

Verfasst am: 12.02.2020, 07:39
VenezianischerKarneval
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Liebe Sola
auch ich habe so eine unendliche Geschichte hinter mir. Ende Juni bin ich 5 Jahre rauchfrei!
Als Hilfsmittel hatte ich über lange Strecken täglich einige wenige Nikotinkaugummis: ich habe diese Möglichkeit gewählt, weil ich sie gezielt bei Schmacht einsetzen konnte. Und nur dann!
Jahrelang hatte ich immer wieder Rückfälle, oft nach rauchfreien Monaten. So kam es, dass ich einige Jahre mehr Zeit rauchfrei war als mit Kippen. Mein Gehirn hat gelernt, mit vielen Situationen, in denen ich früher geraucht habe, rauchfrei umzugehen. Rauchalternativen zu finden. Das eigene Leben reflektieren ist sehr wichtig.
Hinzukommen musste bei mir für den endgültigen Absprung, dass eine persönliche Belastung (die Sorge für meine alten Eltern), sich reduzierte.
Danach konnte ich in der Rauchfreiheit bleiben. Und die Nikotinkaugummis habe ich in einer ungewöhnlichen Zeit (auf der Couch über Wochen bei meiner Freundin wegen Wasserschaden) erstmal durch normale zuckerfreie Kaugummis ersetzt und schlussendlich ganz weglassen können.
Ein rauchender Partner ist natürlich nicht so einfach: hier musst du dich abgrenzen. Du hast dein eigenes Leben und deine eigenen Ziele. Bei meiner Freundin ist ihr rauchender Partner ihr ohne ihr Einwirken nach 1 1/2 rauchfreien Jahren einfach in die Rauchfreiheit gefolgt.
Wenn du gerade am Wochenende und in der Freizeit starken Rauchdruck hast, kannst du über diese Freizeit nachdenken. Bist du ausgelastet, hast du genügend Kontakte, Unternehmungen, Interessen, Sachen, die dir Spaß machen? Fehlt dir vielleicht ein wenig Abenteuer? Für welches Manko muss die Zigarette als Ersatz herhalten?
Ich möchte mich zur Zeit gern von 10 Kilo zuviel trennen. Das ist ganz ähnlich wie Rauchfreiwerden.
Komm, lass es uns angehen. Es ist machbar!
Viel Glück auf deinem Weg in die Rauchfreiheit; denke dran: der Weg ist das Ziel. Und es ist spannend, was du unterwegs an dir alles an Neuem entdeckst.
Liebe Grüße sendet dir Claudia

Verfasst am: 12.02.2020, 11:31
PrinzRalf
PrinzRalf
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Liebe Sola,

diese Belohnungszigaretten sind bei vielen ein Problem, da muss man einfach was anderes finden. Ebenso bei diesen typischen Ritualzigaretten. Anstatt im Urlaub nach den Mahlzeiten auf dem Balkon eine zu rauchen setze ich mich nun an die Poolbar und genieße einen Kaffee. Ich war mal über 4 Jahre rauchfrei, das gibt sich alles mit der Zeit.

Diese Stimme, ja, die haben die meisten hier im Kopf kurz nach dem aufhören. Eine geht ja, du hast doch 1 Woche nicht geraucht, zur Belohnung eine. Wachsam sein sollte man immer, aber die Schmachtattacken (oder Stimmen) werden kürzer und weniger.

Meine Frau raucht übrigens auch, da muss man noch wachsamer sein, weil die Zigaretten griffbereit herumliegen. Aber auch das geht. Und warum Frust ? Genieße das Nichtrauchen. Du hast keinen Suchtdruck mehr, riechst besser, schmeckst besser, sparst Geld und tust etwas für deine Gesundheit. Kein Frust sondern Freude !

Guten Start wünsche ich dir

LG Ralf

Verfasst am: 12.02.2020, 22:06
ssiillee
ssiillee
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ok, Du warst schon mal 2 Wochen rauchfrei.. wenn Du das noch mal hinbekommst und parallel hier fleißig im Forum liest und schreibst, bin ich mir sicher, dass Du den Absprung schaffst!