Heulkrampf

Verfasst am: 30.09.2019, 11:53
Narowa
Narowa
Themenersteller/in
Dabei seit: 30. 09. 2019
Rauchfrei seit:
Beiträge: 1 Beiträge

Hallo liebe Leute,

ich habe beschlossen, der Zigarette Lebewohl zu sagen und mir heute das Starterpaket Rauchfrei bestellt. In meiner Schachtel sind jetzt noch 2 Zigaretten und die Panik befällt mich so sehr, dass ich gerade eben einen Heulkrampf bekommen habe... Ich fühle mich wie ein Baby, dem man das Fläschchen wegnimmt...
Ich weiß noch nicht so recht, wie ich das Ganze anfangen soll... Der abrupte Stopp macht mir gerade richtig Angst, da ich mich mit den Entzugserscheinungen bei mir auskenne, ist nämlich nicht das erste Mal, dass ich aufhöre...
Ich überlege gerade, mir einen festen Tag zu suchen, und mich an diesem Tag wirklich ganz bewusst dem Teufel zu stellen...
Ich hätte gern eure Tipps und Erfahrungswerte...

Vielen Dank im Voraus
Nadja

Verfasst am: 30.09.2019, 17:06
rauchfrei-lotse-meikel
rauchfrei-lotse-meikel
Dabei seit: 02. 07. 2013
Rauchfrei seit: 4180 Tagen
Beiträge: 3598 Beiträge

Hallo Nadja,

sei lieb gegrüßt und herzlich Willkommen geheißen, hier, im weltbesten Nichtmehrraucher-Forum der Welt!

Wir alle hier haben das selbe Ziel, nämlich unser Leben rauchfrei weiterführen zu wollen. Der Weg dorthin, ist allerdings unterschiedlich. Generell gibt es aber Strategien, die mehr Sinn machen, als andere. So ist zum Beispiel die "Schlusspunktmethode" die erfolgversprechendste. Dabei wählst du dein Datum selbst, ab dem du beginnen möchtest, rauchfrei leben zu wollen. In den Tagen bis zum Tag X rauchst du weiter, wie gewohnt. So, wie Elisienne schon beschrieben hat, solltest du dir die jeweiligen Gründe, weshalb du diese Zigarette rauchst, vor Augen führen.

Stress?
Entspannung?
Ärger?
Langeweile?
Gewohnheit?
Genuss?
...
...
Wenn du dir eine Strichliste anlegst, kannst du dir und deinem Rauchverhalten besser 'auf die Schliche' kommen. Rauchfrei zu werden, ist tatsächlich "Arbeit "! Und glaube mir: kein Job ist so hart wie die Arbeit an sich selbst. Auch bei der Zielsetzung bin ich ganz bei Elisienne. Was sind deine persönlichen Ziele? Was möchtest du, die Nadja, durch ein Leben in Rauchfreiheit erreichen? Du merkst schon, ich versuche, positive Formulierungen zu benutzen. Tatsächlich berichten viele Aufhörer zu Beginn vom Verzicht, den sie empfinden. So hast auch du die Freiheit der Entscheidung, dich für deine (positiv formulierten!) Ziele zu engagieren. Allein durch die Kraft deiner Gedanken bist du in der Lage, dein Gehirn auf Erfolg, oder auf Misserfolg zu "programmieren". Das ist kein Psycho-Gelaber, sondern entspricht genau dem verhaltenstherapeutischen Ansatz, wie ihn auch die Betreiber dieser Seite vertreten. Nun bin ich kein Therapeut. Aber ich halte dies für den wertvollsten Ansatz, um dauerhaft rauchfrei zu leben. Und das kann jeder schaffen. Auch du! Es geht nur um die Änderungen des Verhaltens.

Deine Angst, die du beschreibst, kann ich sehr gut nachempfinden. Neuland zu betreten, kann Angst machen. Den berühmten ersten Schritt bist du bereits gegangen: du hast den Entschluss gefasst, rauchfrei leben zu wollen. Damit bist du schon ein großes Stück weiter, als die vielen rauchenden Mitmenschen. Schau sie dir mal bewusst an. Die vielen, die-trotz Sturm und Regen- vor dem Einkaufszentrum stehen, um sich noch mal schnell eine Zigarette zu "geben". Da stand auch ich damals, in Raucherzeiten. Jetzt muss ich das nicht mehr. Ich durfte eine Form der "Freiheit finden, die ich nicht mehr missen möchte. Und das, obwohl ich ein Hardcore-Kettenraucher war und kein Mensch in meinem Leben das jemals für möglich gehalten hätte. Ich auch nicht. Mir hat damals beim Rauchstopp geholfen, ein Nikotinersatz-Präparat zu nutzen, einen Inhalierstick, in dem Nikotin enthalten ist. Der Stoff, der unsere Sucht ausmacht. So konnte ich nach und nach die vielen Kopplungen auflösen, die zwischen einer bestimmten Situation und der Zigarette entstanden sind.
Morgens Kaffee und Kippe
Telefonieren und die Zigarette
Stress mit der Frau, IMMER die Zigarette dabei
Entspannung nur mit Zigarette möglich

All diese Situationen ließen sich nach und nach verändern. Wie beschrieben, ist das Arbeit. Aber machbar. Der Weg in ein rauchfreies Leben ist ein Selbsterfahrungs-Trip der besonderen Art, wie ich finde. Du lernst dich neu kennen. Mein Tipp: erzähle ALLEN anderen Menschen in deinem Umfeld davon, dass du gerade das Projekt "ICH-WERDE-RAUCHFREI begonnen hast. Das kann dir Entlastung verschaffen, wenn du vielleicht manches mal gereizt reagierst. Und ganz viele werden dir sicher sagen, dass sie das richtig toll finden, was du machst.

Oft mündet der Beginn der Rauchfreiheit direkt in den Misserfolg, denn das hohe Ziel, nie mehr rauchen zu "dürfen", eine Überforderung darstellt. Wenn du dir kleinere Ziele steckst, fühlt sich das nicht mehr so bedrohlich an. "Heute rauche ich nicht" ,zum Beispiel. Oder-wenn das noch zu groß scheint, "die nächste Stunde rauche ich nicht", hat schon vielen dabei geholfen, immer weiter und weiter zu gehen.

Boah, jetzt ist das sehr viel mehr geworden, als geplant. Also, nochmal kurz umrissen:

-Setze dir einen Starttag, ab dem du beginnen möchtest. Ca. 7-14 Tage in der Zukunft.
-Finde heraus, welche Zigarette welchen Grund hat.
-Vielleicht schreibst du einen Abschiedsbrief, Titel: "An meinen besten Freund-die Zigarette".

Grundsätzlich, schreibe, wann immer dir danach ist, hier, im Forum. An der Hotline der BZgA sitzen Suchtexpertinnen und -experten, die dich unterstützen können. Sie bieten auch eine Begleitung über längere Zeit an, sodass du einen festen Ansprechpartner hast. Wir alle hier haben immer ein offenes Ohr für dich. Die Schwarmintelligenz der vielen, großartigen Unterstützer hier, sind oft echt gold wert.

Nun aber genug der vielen Worte, liebe Nadja. Ich freue mich auf deine nächsten Beiträge hier.

Viele Grüße
Meikel

Verfasst am: 30.09.2019, 19:03
Alleinallein
Alleinallein
Dabei seit: 30. 09. 2019
Rauchfrei seit: 1896 Tagen
Beiträge: 48 Beiträge

Hallo Narowa,

ich verstehe dich so gut! Mein erster rauchfreier Tag wird morgen sein, und ich lese gerade in einem Rutsch das Allan-Carr-Buch durch, das hat mir bei meinem ersten Rauchstopp vor 12 Jahren auch geholfen. Ich habe große Angst vor morgen, aber auch Hoffnung. Es gibt ein Leben danach, ich weiß es tatsächlich aus eigener Erfahrung, doch das Gespenst wird für immer an unserer Seite sein, es darf halt niemals mehr "nur die eine" sein, die hat mich umfallen lassen. Ich heule mal eine Runde mit, aber andererseits freue ich mich regelrecht auf morgen.

Verfasst am: 30.09.2019, 19:50
Rosamondenkind
Rosamondenkind
Dabei seit: 23. 09. 2019
Rauchfrei seit: 1907 Tagen
Beiträge: 80 Beiträge

Hallo narowa,
ich bin hier auch noch ganz frisch und bereite mich gerade auf meinen
Rauchstopp vor.
Donnerstag diese Woche ist mein gewählter Tag.
Ab da hab ich drei Wochen frei und fahre zudem an dem Tag
Mit meiner Familie, die inzwischen komplett aus Nichtrauchern
Besteht, für 4 Tage nach Usedom.
Diese Tage sehe ich als meine Chance....
mein Bruder hat letzte Woche 3 Bypässe am Herzen bekommen
Und das mit gerade mal 40 Jahren.
Ich bin 39... der Schuss vor den buk war somit recht heftig.
Ich hatte so eine riesen Angst um ihn und könnte immernoch
Heulen, wenn ich daran denke, was er durchgemacht hat und immernoch
durchmacht.
Somit ist meine Zeit gekommen.... Donnerstag morgens um 6:30 werde ich
nach meinem Nachtdienst die letzte Zigarette rauchen.

Ich hab mir eine Liste gemacht, was ich anstelle vom Rauchen machen möchte.
Da steht von raus gehen , über Staub wischen, die Treppe 5x hoch und runter laufen bis hin zum
Wutball kneten so ziemlich alles drauf.
Das rauchfrei-Päckchen hab ich auch schon hier liegen
und für die größte Not Nikotin-Kaugummis.

Ich drücke dir alle Daumen, egal wann du anfängst mit dem nicht-rauchen.
Sicher werden wir hier in den nächsten Tagen noch so einiges voneinander lesen.

Liebe Grüße, Claudi

Verfasst am: 30.09.2019, 20:02
BiBe58
BiBe58
Dabei seit: 26. 08. 2019
Rauchfrei seit: 2001 Tagen
Beiträge: 239 Beiträge

Hallo Claudi,

das machst du ganz richtig mit der ganzen Vorbereitung und dem Festlegen des Rauchstop-Tages.
Bei mir hat es mit dieser Methode geklappt unf ich bin megaglücklich.

Ich drücke dir die Daumen und glaube an dich!

Ganz liebe Grüße
Birgitt

Verfasst am: 30.09.2019, 20:21
Rosamondenkind
Rosamondenkind
Dabei seit: 23. 09. 2019
Rauchfrei seit: 1907 Tagen
Beiträge: 80 Beiträge

Birgit, lieben Dank für deine Worte.

Mir ist zwar schon sehr mulmig und ich weiß, dass es mit Sicherheit alles andere als leicht wird, aber ich bin hoch motiviert. Ich möchte endlich diese Angst loswerden und ich möchte mich nicht mehr, vor allem vor meinen Kindern, schämen müssen, wenn ich rauche oder auch nur vor ihren Augen Zigaretten kaufen müssen und sie fragen, warum da so schreckliche Fotos drauf sind.

Ich freue mich aufs atmen können und auf ein Leben über das ich bestimme und nicht der Olle Nikotin-teufel.

Du hast schon so viele Tage drauf zu stehen.
Irgendwann stehen die auch bei mir...
Donnerstag... mein Tag...

Liebe Grüße, Claudi

Verfasst am: 01.10.2019, 15:00
Zorbas
Zorbas
Dabei seit: 28. 09. 2019
Rauchfrei seit: 739607 Tagen
Beiträge: 29 Beiträge

He Nadja,

dann heul' doch. Aber bitte vor Glück! Es ist kein Verlut, und zur Zigarette "Lebewohl" zu sagen ist falsch...
Sag ihr lieber "Raus aus meinem Leben, und verp*ss dich! Du hast mir lange genug Freiheit und Geld gestohlen!".

Mach es, zieh es durch. Hier findest du viele Gleichgesinnte die dich verstehen.

Grüßle
Zorbas