Mit E-Zigarette aufhoeren
Hallo liebe Leute,
zuerst will ich mich kurz vorstellen: Mein Name ist Florian und ich bin 41 Jahre alt. Ich habe normale Zigaretten geraucht von 17 bis 36 Jahre, ca. 7 bis 10 Stück am Tag. Mit 36 Jahren bin ich dann auf E-Zigs umgestiegen.
Ich erinnere mich, dass es ein relativ heftiger Kampf war. Das Wort „relativ“ benutze ich bewusst, da es zwar nicht leicht war, aber doch viel leichter als ein kalter Entzug. Am Anfang dachte ich die E-Zig ist definitiv kein Ersatz für den Tabak. Es hat viele Wochen, sogar Monate gedauert bis ich irgendwann über den Tabak hinweg war. Man ist wirklich von mehr Substanzen als nur vom Nikotin abhängig, wenn man von Tabak auf E-Zig umsteigt merkt man das. Am Anfang, vielleicht die ersten 4 Wochen, habe ich abends vor dem schlafen gehen immer eine normale Zigarette geraucht. Das hat mir geholfen den „Trennungsschmerz“ zu überwinden. Man überhöht ja in seiner Sucht die Bedeutung der Zigarette für sein Leben und Wohlbefinden. Ich wollte mit dem Tabak aufhören, hatte keine Lust mehr. Trotzdem, wenn man dann aufhört fängt das Gehirn an den Tabak zu romantisieren und zu überhöhen. Einige von Euch kennen das sicher aus eigener Erfahrung. Jedenfalls hat mir damals diese eine Zigarette vor dem schlafen gehen geholfen diesen psychologisch-betrügerischen Prozess zu minimieren. Na ja, nach ein paar Wochen habe ich dann angefangen die Zigarette abends immer öfter wegzulassen. Irgendwann dann ganz.
Nun dampfe ich seit über 5 Jahren. Vom Tabak habe ich mich total gelöst. Er interessiert mich überhaupt nicht mehr. Ich bin der E-Zigarette sehr dankbar mir geholfen zu haben von der gesundheitsgefährdenden Tabaksucht loszukommen. Seit 5 Jahren mache ich wieder Sport und fühle mich körperlich recht gut. Ich kann konstatieren, dass die E-Zig definitiv gut hilft um vom Tabak loszukommen, und ihre gesundheitlichen Nebenwirkungen sind sicherlich deutlich weniger schlimm als beim Tabak!
Angefangen habe ich mir 18 mg Nikotin in der Dampfe. Das war mir schnell zu viel und ich bin runter auf 11 mg. Nach ca. zwei Jahren hat mir mein Körper mitgeteilt ich solle die Dosis runterfahren (manchmal Schwindel und einfach kein Wohlbefinden mehr beim Dampfen). Dann runter auf 6 mg und es lief wieder super. Wieder so 2-2,5 Jahre später fing das Spiel von vorne an. Irgendwie „bat“ mich mein Körper die Dosis abzusenken, also runter auf 3 mg. Diese 3 mg dampfe ich nun seit einigen Monaten. Immer wenn ich die Dosis gesenkt habe, hatte ich so 1-3 Wochen mit den Anpassungseffekten zu kämpfen: Leichte Nervosität und Gereiztheit, aber das war immer OK für mich. Nach diesen 1-3 Wochen war das auch vorbei und ich hatte mich auf die geringere Dosis Nikotin eingestellt.
Na ja, jedenfalls habe ich Sonntag vor 3 Wochen spontan entschieden die Dampfe ganz wegzulassen. Wieso? Ich denke dampfen ist deutlich besser für die Gesundheit als Tabak, aber trotzdem ist es nicht gesund (ohne Dampf fühle ich mich körperlich fitter und besser) und außerdem habe ich einfach den Wunsch von nichts mehr süchtig zu sein.
Also seit drei Wochen dampfe ich nicht mehr. Dafür klebe ich Nikotinpflaster, eins am Tag 17,5 mg. Wie geht es mir dabei? Also eigentlich ganz gut. Insbesondere tagsüber, wenn ich was zu tun habe bin ich froh drüber keinen Suchtdruck mehr zu spüren. Der „Entzug“ ist auf jeden Fall deutlich angenehmer und einfacher als beim Tabak! Es gibt aber auch ein Aber: Und zwar kommen immer wieder die Momente wo ich einen gewissen Drang verspüre zu dampfen. Insbesondere wenn ich alleine bin oder abends oder in gewissen Momenten „zur Belohnung“, z.B. nach einem anstrengenden Tag im Auto auf dem Nachhauseweg. Ich bin zweimal rückfällig geworden. Letzen Freitag nach einem kleinen Streit mir meiner Freundin und jetzt gerade wo ich einfach mal wieder wissen wollte wie es ist…ich habe jetzt wieder Pflaster geklebt und fühle mich gut und werde sicher nicht mehr dampfen heute.
Wieso mache ich keinen kalten Entzug? Ganz einfach, ich versuche es so zu schaffen wie ich es geschafft habe den Tabak zu überwinden. Durch das gelegentliche „erlauben“ will ich erforschen was es genau ist was mich daran anzieht und außerdem der psychologischen Überhöhung im Gehirn entgegenwirken.
Was ist es was mir gelegentlich fehlt? Ich glaube es ist der „Flash“. Nikotinpflaster versorgen mich mit Nikotin und mein Körper vermisst nichts (ich schlafe gut, bin nicht nervöser als sonst usw.), aber meinem Geist fehlt dieser Flash im Hirn. Das ein- und aussaugen der Dampfe, den Dampf ausstoßen, und nach ca. einer Minute flasht das Nikotin im Gehirn. Das ist eine Art „abschalten“, sich „belohnen“ usw. das fehlt mir irgendwie….
Vielleicht gibt es hier Leute die Lust haben mit mir über dieses Thema zu diskutieren und die ähnlichen Erfahrungen gemacht haben? Diese „Flash-Lust“ kennen und vielleicht wissen was man dagegen tun kann?
Beste Grüße
Florian