Nach über 1,5 Jahren Nichtraucher nun am Verzweifeln

Hallo ihr Lieben,

ich bin nun seit über 1,5 Jahren Nichtraucherin ... hab zuvor 28 Jahre lang geraucht. Aufgehört habe ich mit meinem eisernen Willen - ich hatte keine Lust mehr auf den Gestank, den Husten, den Stress ... ja, das ganze Drumherum zur Abhängigkeit.

Habe dann auch zeitgleich mit Sport angefangen: Joggen. Laufe seitdem 2 - 3 mal die Woche 5 km. Was mich auch sehr stolz macht!

Aber ich verzweifle am Gewicht. Es sind nun 4 Kilo mehr auf der Waage - trotz der Umstellung auf das Laufen. Und ich habe das Gefühl, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Die Kilos sind auch nicht einfach plötzlich und von alleine dazu gekommen - ich merke ja, dass ich mehr esse (insbes. auch an Tagen nachdem ich gelaufen bin).

Es frustriert mich - habe eine Kleidergrösse mehr; musste somit den kompletten Kleiderschrank schon letztes Jahr neu ausstatten.

Wie ging es euch? Wie lange hattet ihr die Gewichtsveränderung nach dem Rauchstopp? Wann hört es auf ... ich bin gerade tierisch frustriert.

Danke euch vorab für eure Erfahrungen!

Lieben Gruß,

Xelade

Danke euch ... dann werde ich Nomade mal fragen!

Haltet auch ihr weiterhin durch !!!

Hey Xelade,

gratuliere, dass Du es schon soooo weit geschafft hast!!!
Und dann auch noch NUR 4 kg zugenommen... glaube mir, Du bist da echt klasse davor!
Bei mir sind es mittlerweile 10kg :-/
Nix passt mehr, aber glaube mir, alles ist besser als zu rauchen. An die Kilos geht es jetzt mit Nachdruck.
Ausserdem bedenke, dass aufgebaute Muskeln (durchs laufen) mehr wiegen als fett.

Ich drücke die Daumen, dass es sich bald wieder normalisiert (mir übrigens auch)


Liebe Grüße
nunataq

Moin Xelade,

Du hast mir die Frage zwar per PN geschickt, aber ich denke, die Antwort ist doch von einigermaßen allgemeinen Interesse und die Ursprungsfrage stand auch offen im Forum, so daß ich hoffe, Du bist damit einverstanden, die Antwort hier vorzufinden.

Zunächst einmal meine Glückwünsche zum erfolgreichen Ausstieg aus der Sucht!

Natürlich tun sich noch ein paar Fragen auf - das was Du mehr ißt - WAS ist das? Vorwiegend Gemüse und Eiweißhaltiges wie Fisch, Fleisch, Eier oder eher Nudeln, Brot, Kartoffeln und Co.?
Wie alt bist Du - jenseits der 50 stellt sich oft eine Schiilddrüsenunterfunktion ein, die ein Zunehmen befördert.... Hast Du Deinen Hausarzt dazu bereits einmal konsultiert?
An welchen Stellen kneifen die alten Sachen - sind es welche, an denen sich durch das Laufen kräftigere Muskeln aufgebaut haben könnten? Wie hier schon stand - Muskelmasse ist deutlich schwerer als Fettgewebe.
Konsumierst Du eventuell künstliche Süßstoffe?! Sie sind DER Appetitanreger und daher u.a. die einzigen, in Deutschland zugelassenen MÄSTUNGSMITTEL für Rinder und Schweine....

All diese Fragen solltest Du natürlich nicht mir beantworten....!

Nun, dann will ich Dir mal meine Geschichte präsentieren - damit Du sie Dir nicht aus allen möglichen Ecken des Forums zusammensuchen mußt.... es hat bestimmt alles schon mal hier irgendwo gestanden....

Am 31.8.2017 hatte ich beschlossen, ab dem 1.9.2017 nicht mehr zu rauchen.
Das habe ich durchgezogen.
Im Laufe der Zeit habe ich - so bis November 2018 - 7 kg zugenommen.
Regelmäßig Sport treiben tu ich nicht, gehe aber in meiner freien Zeit sehr gern klettern und wandern, bei derartigen Irrsinnstemperaturen, wie in den letzten Tagen, natürlich auch sehr gern schwimmen.

Im November entdeckte ich dann das intermittierende Fasten für mich.
Dabei nimmst Du an (mindestens) 16 Stunden des Tages NICHTS zu Dir, außer Wasser, ungesüßte Tees, dünne Schorlen (also wenig Saft, viel Wasser) oder selbst gemachte, zucker- und süßstofffreie Limonaden - und zwar mindestens drei Liter täglich.

Da ich mir noch nie wirklich etwas aus frühstücken gemacht habe, esse ich also bis spätestens 18 Uhr das letzte des Tages und am nächsten Tag frühestens 10 Uhr das nächste Mal etwas.
Häufig ist bei mir bereits 16 oder 17 Uhr Schluß, so daß es statt 16/8 eher 17/7 bzw. 18/6 wird.

Wichtig ist - möglichst drei ausgewogene Mahlzeiten und auf nichts verzichten - das schafft nur einen Freß-Jieper und dem gibt man "als Ausnahme" allzu leicht nach....
Aber natürlich mache ich auch Ausnahmen - z.B. zur Feier des 85. meines Vaters, oder wenn ich - wie zu Pfingsten, als ich Wettfahrtleiterin bei einer Regatta gewesen bin - mit anderen Menschen eine bestimmte Zeit verbringe, wo ich dieses Regime natürlich den anderen nicht aufdrücken kann.

Ich achte darauf, daß ich möglichst viel Eiweiß und Gemüse zu mir nehme, Obst regelmäßig aber in Maßen und nicht zu viele Kohlehydrate - und wenn, dann hochwertige - wie z.B. Roggenvollkornbrot - gibt's seit Neuestem sogar beim Discounter mit dem A vorn und dem i hinten - nämlich der kleine Rogger (400g für 0,99€).
So gut wie niemals Weißmehlbackwaren, Kuchen, Fertiggerichte oder Schnellfreß - also Fastfood : - selten Pizza, Pasta und Co.
Nur hochwertige Öle, nix mit "gehärteten Fetten". Ich kaufe kaum mehr Fertigwaren wie Wurst, Salate, Dressings, Mariniertes etc. - da ist überall Zucker dran - Salate kann man selbst machen, Marinaden auch und wenn ich ein schönes Stück Fleisch zubereite, kann ich es in Scheiben geschnitten genauso gut auf's Brot legen....
Auch Smoothies mache ich mir lieber selbst - ein, maximal zwei kleine bis mittelgroße Obststücke püriert, mit Leitungsheimer auf 600-700 ml aufgefüllt - schon isser fertig - und, ich weiß, was drin ist....

Auf diese Art und Weise habe ich seit letzten November die 7 angefressenen Kilo wieder abgenommen und werde mindestens noch weitere 8 verabschieden - langsam und ohne mich zu quälen - das nennt man dann neudeutsch "nachhaltig"....

Ich hoffe, das hilft Dir ein bißchen.... aber es stimmt - Du befindest Dich am unteren Ende der forumseigenen Zunehmskala und solltest Dich nicht verrückt machen.... Ich habe z.B. kein Kleidungsstück entsorgt - und freue mich nun um so mehr, daß ich jetzt Teile locker flockig zu kriege, bei denen ich mich letzten Sommer noch rückwärts auf's Bett legen mußte und die trotzdem kaum zu gegangen sind....

Aufsatz beendet und nun möchte ich noch ganz flugs etwas essen - ist gleich 17 Uhr.

Antworten und/oder weitere Fragen gern in meinem Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du unter dem kleinen blauen "Profil" am Fuße dieser Nachricht findest - oder, wenn Du einfach dem Link folgst, den Old Tuppes Herry Dir mitgeschickt hat.

Es grüßt
de Nomade

Hallo Alex,

das leidige Thema Gewicht
Während meines großen Rauchstopps (fast 10 Jahre) hatte ich es zumindest geschafft, richtig gut abzunehmen. Es geht also. Aber nichtsdestotrotz ist es nicht leicht, das Gewicht dann zu halten. Da habe ich konsequent aufgeschrieben und versucht 500kcal unter Bedarf zu essen.
Für mich war es der Grund wieder anzufangen. Ich war es so leid, mich die ganze Zeit zu disziplinieren.. Aber - die Freude über das Nichtmehrrauchen und die Vorteile vom Nichtmehrrauchen sind dann doch viel größer. Darum weiß ich nun nicht, ob mein Beitrag dir hilft.
Mir hilft es zumindest immer sehr, wenn auch die Schwierigkeiten benannt werden. Bei mir zum Beispiel schläft ohne NIkotin der Darm ziemlich ein, bzw ich werde ein super Futterverwerter. Und das hat sich auch in den 10 Jahren NIchtmehrrauchen nicht geändert. Kaum hatte ich jetzt aufgehört (und die Dampfe mit der ich mir noch behelfe hat ca.0.75mg /ml - sprich ich dampfe das Nikotin von ungefähr 1 Zigarette pro Woche - für meinen Darm auf jeden Fall zuwenig NIkotin, als dass ich da eine Wirkung spüren würde) ist mein Darm sofort wieder eingeschlafen, bzw ich verwerte umgehend das Essen wieder sehr gut.

Nichtmehrrauchen ist aber dennoch viel, viel toller! Die Freiheit ist so viel mehr wert - auch wenn genau die schwierigen 5kg richtig doll nerven und richtig doll schwer abzunehmen sind.

LG Kristine