Rauchen oder weiterleben...?
Hallo Ihr Lieben,
nachdem ich hier nun schon seit einiger Zeit "heimlich" mitlese, will ich mich doch auch mal zu Wort melden.
Ich heiße Tina, bin 53, komme aus Hamburg und bin seit dem 22.5. quasi über Nacht nach 37 Jahren als Raucherin zwangsweise rauchfrei geworden. Wie das? Nun, ich hatte nachts einen Herzinfarkt. Kein Wunder bei 40 - 50 Kippen täglich, stressiger Beruf, dazu reichlich Übergewicht, ungesunde Ernährung, wenig Bewegung und schon gar kein Sport. Nun habe ich einen Stent, zwei weitere müssen demnächst noch gesetzt werden.
In dem Augenblick, als ich die die Diagnose Herzinfarkt gehört habe, war mir klar, dass rauchen ab sofort nicht mehr in Frage kommt. Ich bin der festen Überzeugung, wenn ich weitergeraucht hätte (oder wieder anfangen würde), würde ich meinen 54. Geburtstag nicht mehr erleben. Was natürlich nicht geht, ich habe schließlich zwei Kater, für die ich verantwortlich bin.
Die ersten rauchfreien Tage waren erstaunlich leicht, Tag 1 und 2 war ich sowieso auf der Intensivstation und wahrscheinlich hat der Schock auch erstmal alles überlagert. Von daher hatte ich eigentlich so gut wie keine körperlichen Entzugserscheinungen. Ab dem 3. Tag (wieder zu Hause) kam allerdings nach und nach der Schmachter, teilweise habe ich stundenlang an nichts anderes als Zigaretten gedacht. Ich habe immer noch eine ungeöffnete Schachtel zu Hause, aber die Angst, wieder im Krankenhaus oder gleich auf dem Friedhof zu landen, ist viel größer als jeder Schmachter, von daher bleibt die Schachtel unberührt (und wird demnächst verschenkt).
Der psychische Entzug war und ist teilweise immer noch recht heftig, es nervt total, dass ich immer noch so oft einen Schmachter habe und versaut mir gerade so ein bisschen das Leben. Diese ständige innere Diskussion über das Rauchen finde ich unglaublich lästig, das raubt einem so viel Energie. Über Pfingsten hatte ich sogar regelrechte Depressionen, die sind zum Glück aber wieder weg. Mein Suchtzentrum soll endlich mal kapieren, dass das ganze Rumgequake und die Versuche, mich auszutricksen, sowieso völlig sinnlos sind, es gibt kein Nikotin mehr, basta
Erstaunlicherweise ist das Rauchverlangen auf der Arbeit etwas erträglicher, obwohl ich in meinem Büro immer geraucht habe. Aber da bin ich halt auch auf die Arbeit konzentriert und daher abgelenkt. Trotzdem kommt zwischendurch immer wieder der automatische Griff zur Zigarettenschachtel - ups, die liegt da ja gar nicht mehr
Naja, immerhin ist der Raucherhusten schon nach ein, zwei Tagen weg gewesen, ich merke, dass ich ein ganzes Stück mehr Lungenvolumen habe und das Verrückteste an der ganzen Sache: Ich habe kaum noch Appetit auf Schokolade (vorher 1 - 2 Tafeln täglich), stattdessen ständig einen Janker auf Obst (das ich vorher nur selten gegessen habe).
Vermutlich war der Herzinfarkt das beste, was mir passieren konnte, denn ohne ihn hätte ich geraucht, bis ich tot umgefallen wäre...
Liebe Grüße
Tina
Moin Tina,
herzlich willkommen im weltbesten Nicht-mehr-RaucherInnen-Forum und meine Glückwünsche
zu bereits 22 Tagen ohne.... !
Na das ist ja mal 'ne plastische Schilderung - und mit Herzinfarkt nebst zwei Stands bereits nach zwei Tagen aus dem Krankenhaus geschmissen - das nennt sich dann Gesundheits(un)wesen....
Bei Deiner Disposition war es vermutlich wirklich das Beste, was Dir passieren konnte.... 'ne Freundin sagt immer "Kein Schaden ohne Nutzen" - Du bist der lebende Beweis - wat'n Glück....
Unter dem grünen Reiter Aufhören findest Du jede Menge gute Hinweise und Tips, wie Du z.B. Schmachter besser überstehen kannst - aber, da Du schon länger hier mitliest, weißt Du das sicher alles schon.
Bestell' Dir trotzdem noch das "Starter-Paket" - es hilft - immer....
Auch das kostenlose Ebook "Nie wieder einen einzigen Zug" von Joel Spitzer solltest Du Dir runterladen - es hat 'n paar Redundanzen, aber es ist gut!
Klasse, daß Du neben der Nikotin- auch gleich die Schoki-Sucht mit erledigst - wie sagt man noch.... zwei Fliegen mit einer (Herz-? : ) Klappe....
Übrigens findet noch im Juni in Bremen ein Rauchfrei-Treffen Nord statt - klink Dich doch mit ein - suchst den Stardom hier im Forum und er wird Dich mit alles Infos versorgen.
So viel für'n Anfang.
Ich freu mich über Fragen/Antworten in meinem Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du unter dem kleinen blauen "Profil" am Fuße dieser Nachricht anklicken kannst.
Halte durch und laß den ersten Erfolgen die zweiten folgen
wünscht
de Nomade
[quote="w.fisch"]
Und hier noch ein link, einige Mitstreiter/innen, die alle im Mai aufgehört haben, haben sich dort zusammengefunden und schreiben sich fein, das hilft dir sicher auch.
Gutes Gelingen
http://www.rauchfrei-info.de/community/forum/?tx_mmforum_pi1%5Baction%5D=list_post&tx_mmforum_pi1%5Btid%5D=8164&tx_mmforum_pi1%5Bpage%5D=3#pid478836
Ines
[/quote]
....damit Du den Link gleich anklicken kannst
Gruß
vonne Nomade
[quote="Nomade"]
und mit Herzinfarkt nebst zwei Stands bereits nach zwei Tagen aus dem Krankenhaus geschmissen - das nennt sich dann Gesundheits(un)wesen.... [/quote]
Nee, nee - ich habe mich nach zwei Tagen selbst entlassen. War echt völlig daneben da. Keine Beratung, alle Infos über meine Krankheit habe ich mir aus dem Internet zusammengesucht. Die wollten mich unbedingt dabehalten, haben mit mehreren Ärzten auf mich eingeredet, mir prophezeit, dass ich das WE mit 50%iger Wahrscheinlichkeit nicht überlebe (klar, ich bin Privatpatient, den lässt man ja nicht gerne gehen...).
Die waren mir aber zu übergriffig, haben alles über meinen Kopf hinweg entschieden, ohne mich vorher zu fragen oder genauer zu informieren. So nach dem Motto: Ja, am Montag verlegen wir Sie dann nach Bad Bevensen, die machen da vielleicht einen Bypass. Ach so, vielleicht auch nur Stents, das schauen wir dann.
Ähm, ja? Habe ich dazu auch noch was zu sagen? Kann ich vielleicht erstmal eine zweite Meinung einholen, bevor Ihr mir den Brustkorb aufsägt?
Sagte ich schon, dass ich Krankenhäuser hasse?
Hallo Moni,
den Schmachter muss ich eben aushalten, nützt ja nichts. Ist halt wie im Flugzeug... Die Angst, wieder im Krankenhaus zu landen, ist jedenfalls schlimmer als jeder Schmachter. Und irgendwann wird das ja mal vorbei sein. Hoffe ich...
Wenn's ganz schlimm wird, stelle ich mir vor, eine zu rauchen. Die ersten zwei Sekunden werden bestimmt toll sein. Dann kommt ein Mega-Hustenanfall, gefolgt von Herzrasen, Angina pectoris und der Panik, gleich wieder einen Herzinfarkt zu bekommen. Dann müsste ich wieder ins KH und kann da auch nicht rauchen - da habe ich doch lieber einen Schmachter gemütlich auf der Couch
Die Vorteile des Nicht mehr-Rauchens merke ich natürlich, vor allem, dass ich keinen Raucherhusten mehr habe (der war wirklich schon extrem schlimm). Aber wenn ich ehrlich bin, trauere ich den Zigaretten entgegen aller Vernunft immer noch hinterher. Schließlich haben sie mich 37 Jahre lang überall begleitet. Und ich habe wirklich ständig und überall geraucht: Auf der Arbeit, auf der Straße, im Auto, im Bett, in der Badewanne, auf dem Klo...
Was mir auch ganz arg fehlt, auch wenn's total blöd ist: Die Zeiteinteilung a la "eine rauche ich noch und dann..."
Irgendwelche Tipps, wodurch man das ersetzen kann?
LG
Tina
Eine Rauch ich noch und dann....
Ehrlich,die fehlen mir am meisten. Aber warum?
Kann da nur für mich sprechen. Zeit ziehen in den meisten Fällen. Keine Lust loszulegen,keinen Bock zu gehen ect. Im Grunde alles nur ausreden. Bei mir jedenfalls
Hatte das Thema übrigens heut mit nem Gast. Ich total ausser Atem an seinem Tisch zum stehen gekommen und so festgestellt...jetzt eine rauchen. (Er hat auch aufgehört,Lungenkrebs)
Meint der so...TuS nich. Hab vorhin auch nen Zug genommen und gemeint ich ersticke.
Nein,heute rauchen wir nicht.
Ich hab auch manchmal stundenlange schmachter. Da musst einfach durch,dagegen hilft weder ablenken noch Sonstwas. Aber es wird besser,ganz bestimmt.
Hallo zusammen, ich schätze, jeder hat die eine Zigarette die am meisten fehlt. Bei mir ist es (immer noch) die Belohnungszigarette z.B. Beim Hausputz oder die Zigarette bei Pausen während Radtouren. Jetzt im Sommer finde ich es im Gesamten schwieriger, weil man einfach viel draußen ist. Ich hoffe, ich habe mich bald daran gewöhnt, draußen zu sein uns nicht zu Rauchen, immerhin ist es schon seltener geworden. L. G. Brassi
Guten Morgen Tina,
habe hier gerade mal in deinem Wz gelesen....
Dachte ich schau mal wer mir da so liebe Worte geschrieben hat.
Da sehe ich erstens Du hast ja heute
30 TAGE OHNE!
Rauch auf dem Zähler und auch ein paar Minuten Lebenszeit gewonnen.
Schön
ich freue mich dass du das so konsequent durchziehst.
Recht hast du der „Nico“ den schicken wir mal nach „Hause“ der soll mal ganz allein sein!
Und wir Mädels schaffen das stur Tag für Tag rauchen wir
NICHT
Grüße ilka
Jetzt schon 32 Tage ohne und die Gedanken ans Rauchen werden deutlich seltener und die Schmachtphasen viel kürzer. Damit kann ich prima leben.
Sehr motivierend auch die Antwort meines Kardiologen auf meine Frage "Was würde passieren, wenn ich wieder mit dem Rauchen anfangen würde?" Daraufhin er -ganz trocken- "Das wäre Selbstmord". Gibt es einen besseren Grund, um weiterhin durchzuhalten...?
Morgen Tina,
33 Tage ohne
Freu mich mit dir für deine tolle Leistung.
Gut gemacht jetzt nicht nachlassen, immer schön dranbleiben.
Da gibt es soviel mehr als die Angst...
Ich kann wieder mehr riechen und schmecken, ich bin nicht mehr sofort aus der Puste wenn ich mal Spazieren gehe, ich stinke nicht mehr so sehr nach kalten Rauch, Liste lässt sich beliebig erweitern :
Heute rauchen wir nicht
Ilka