ich bin die Neue
Hallo Zusammen!
Ich bin vor ein paar Tagen hier auf das Forum gestoßen und hab nun endlich auch den Schritt gewagt und habe vorgestern, am 29.5.2019, abends gegen 20:15 Uhr zuletzt geraucht.
Kurz zu mir: ich bin 35 Jahre alt, rauche seit ich 12 bin, also quasi 2/3 meines Lebens! Eigentlich hab ich immer gern geraucht, aber seit 1-2 Jahren nervt es mich irgendwie, vor allem weil ich morgens und abends ziemlich husten muss. Außerdem ist auch das Thema Familie bei uns nicht ausgeschlossen und somit ist klar, dass ich über kurz oder lang aufhören muss. Zuletzt hab ich ca. 15 Zigaretten am Tag geraucht und meine Kippen sind in den vergangenen Jahren alle 2-3 Jahre leichter geworden. Der Geruch, die stinkenden Haare, Klamotten und Hände, das alles hat mich schon lang genervt! Und trotzdem immer schön weiter geraucht....
Aber irgendwie dachte ich vor 5 Tagen, da muss sich was ändern! Also habe ich mir den gestrigen Tag vorgenommen: Feiertag (also keine Morgenroutine, allein da hab ich normal schon 2-3 geraucht), allein zu Hause (nicht dass mein Mann meine Laune ausbaden muss), und absichtlich Kippen aufgehoben (so nach dem Motto: ich könnte jederzeit).
Mittlerweile bin ich jetzt immerhin schon 37h rauchfrei, was für mich der Wahnsinn ist, weil ich bei jedem Kater und bei jeder Mandelentzündung und so weiter immer geraucht habe, ich hab noch nie 24h nicht geraucht!
Wie es mir geht? hm, weiß auch nicht. Irgendwie schon hart, aber eigentlich ganz ok. Ich denk mir einfach dauernd: Später, jetzt nicht!
Die Nacht war komischerweise furchtbar. War total viel auf. Keine Ahnung, ob das damit zusammenhängt...
Wenn ich großes Verlangen hab zieh ich manchmal an einer NICHT-ANGEZÜNDETEN Zigarette, hilft etwas! Und zu Hause hab ich mir den letzten Aschenbecher in ein Marmeladenglas gefüllt und rieche daran, wenns mir grad schwer fällt... da wirds dann gleich etwas leichter!
so, ich hoffe jetzt, dass ich das schaffe! Und freu mich hier mit euch auszutauschen!
Habt Ihr noch irgendwelche Tipps für mich für die nächsten Tage? Womit muss ich in der ersten Woche noch so rechnen?
Schöne Grüße und einen guten Start ins Wochenende!
Cambari
Hallo Cambari (hört sich an wie die fränkische Transkription eines beliebten roten italienischen Aperitifs, liege ich da so ganz falsch?),
herzlich willkommen bei uns Nichtmehrrauchern hier! Und gleich mal drei Tage auf der Uhr, das ist wirklich toll! Gratuliere zu Deinem erfolgten Ausstieg. Geht's weiter bei Dir?
Toll ist es, daß Du die Zeichen Deines Körpers, den fiesen Husten und den wenig attraktiven Körpergeruch (und nein, der kommt nicht nur von den Zigaretten, die Du rauchst, den dünstest Du inzwischen auch aus) gehört hast und die richtige Konsequenz daraus gezogen hast: ja es nervt wie nichts gutes! Ist peinlich, auch eklig, und das sogar einem selber. Da ist die einzig richtige Reaktion doch: Schluß damit. Und das hast Du super umgesetzt.
Ja die Schlaflosigkeit kann tatsächlich ein Entzugssymptom sein, das viele hier kennen. Es sollte sich in kurzem auch wieder von selber legen. Wenn es Dich jedoch ernsthaft nervt, kannst Du Dir da behelfen, etwa mit beruhigenden Tees mit Baldrian- oder Melissenextrakten, mit einem Lavendelbad vor dem Schlafengehen, eventuell nochmal einem Spaziergang am Abend oder sogar Joggen (wenn Du das betreibst), manchen hilft auch Magnesium. Also, Du bist keiner Entzugserscheinung wehrlos ausgeliefert Cambari. Kannst gegen jede angehen und findest hier sicherlich viele Anregungen dazu.
Ja, was kann Dich noch erwarten.... Weißt, jeder Entzug verläuft anders. Sogar wenn ein Aufhörer mehrmals aufhören muß (so wie ich, ich mußte nach elf rauchfreien Jahren ja rückfällig werden und dann erneut anfangen aufzuhören...) , erlebt er völlig unterschiedliche Entwöhnungen. Es wäre nicht zielführend, Dir herunterzubeten, was Du alles haben können würdest, denn das ist viel zu viel zum Erklären, die Hälfte wird wahrscheinlich vergessen, und das meiste davon wird sowieso nicht eintreten. Ich mache Dir einen Vorschlag: Du schaust jetzt einfach mal, was Deine individuelle Entwöhnung für Dich bereit hält. Und wenn Du Schieflagen verspürst, trägst Du die hierher und berichtest. Dann reagieren wir einfach situativ. Ist das ein Angebot?
Ja, manchen hilft es zu wissen, daß sie rauchen könnten, wenn es gar nicht mehr anders ginge. Da muß man allerdings sehr gut in sich selber hineinhören - ganz ehrlich? Für mich wäre das eine Hintertür gewesen, mir wäre das sicher nicht gelungen. Ich mußte mich des Rauchkrautes entledigen, wenn ich Erfolg halben wollte. Aber wie gesagt, für mache funktioniert das! Wie wäre allerdings folgender Workaround: Wenn Du schmachtest, ziehst Du nicht an einer Zigarette (auch nicht wenn sie nicht brennt), sondern an einem auf Zigarettenlänge gekürztem Trinkhalm? Das Gefühl für den Körper ist ein ähnliches, was schon auch mal die Schmacht beruhigen kann. Zusätzlich inhalierst Du Dir intensiv eine Portion Sauerstoff, was schon einer Atemübung gleich kommt, auch das beruhigt die Schmacht. Und Du hast keinen Tabak in der Hand. Magst Du das mal versuchen?
Und wenn Du Launen hast - dann gestehe sie Dir doch einfach zu Cambari. Du hörst das Rauchen auf, das ist ein großer psychischer und körperlicher Einschnitt zu Deinem Vorteil, da stellen sich körperliche, Stoffwechsel- und Denkprozesse um, und da kommt auch manchmal die Laune unter die Räder. Das gehört dazu Cambari, war bei mir auch so. Wie wäre es denn, wenn Du mit Deinem Mann darüber redest? Ihn um Kredit bittest, sozusagen, für etwaige Entgleisungen der Stimmung. Kannst ja dafür auch mal sein Lieblingsessen kochen oder Süßigkeiten bereitstellen, dann fühlst Du Dich auch wieder besser. Raucht er denn? Könntest Du um Unterstützung bitten?
Daß die Kippen leichter geworden sind, ist übrigens leider kein Kriterium. Die geringere Nikotinkonzentration darin macht eine andere große Gefahr der Kippen leider nicht wett: die anderen vielen Giftstoffe in der Zigarette. So um die 5000 an der Zahl, davon um 250 giftig und - ich habe gerade nochmal nachgegoogelt, je nach Publikation - zwischen 40 und 90 krebserregend. Und die, sowie mögliche nicht ungefährliche Wechselwirkungen dieser Substanzen untereinander, hast Du in einer "leichten" Zigarette ja trotzdem noch. Also hast Du Dich jetzt für den besseren Weg entschieden Cambari. Ganz aufhören stellt Dich auf die sichere Seite. Nochmal Kompliment für den Vorsatz und die Umsetzung, schon drei Tage lang!
Tipps für die nächsten Tage: sorge dafür, daß es Dir so gut wie möglich geht. Höre auf Deine Bedürfnisse und richte Dich danach. (Alle außer Rauchen, aber das ist ja, wie schon beschrieben, nicht Dein Bedürfnis, sondern das Deiner Sucht, die es auszuhungern gilt). Erlaube Dir, was Du brauchst, Ruhe, Schlaf, Luft, Sport, Kaffee, auch mal ein Stück Schokolade - nicht als Ausgleich oder Ersatz für die Zigarette, sondern ganz bewußt mal eins für die Seele - ein Duftöl (kann auch zum Wohlbefinden beitragen, ja) oder was Du eben spürst. Das hast Du nicht nur hochverdient, da Du jetzt so eine gute Maßnahme für Dich und Dein weiteres Leben ergriffen hast, sondern das hilft auch dabei, diese durchzuziehen.
Laß wieder von Dir hören Cambari, vor allem bei Schieflagen, wir helfen gerne aus, wenn da irgendwas aufkommt. Deshalb gibt es dieses Forum ja: gemeinsam ist es leichter. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende. Viele Grüße sendet dir
Lydia
Vielen lieben Dank euch Zwei für die Begrüßung und die lieben Worte!
Auch für die vielen Tipps und Ideen!
Wie ist der Stand? Ich bin immer noch rauchfrei - Tag 7! Beziehungsweise besser gesagt nikotinfrei, denn nach wie vor nuckel ich hin und wieder an einer Fake-Zigarette (Elektrozigarette ohne Nikotin, also nur Dampf).
Klar, das bedeutet dass ich den Knoten im Kopf noch nicht zu 100% gelöst habe, aber es ist schon viel weniger geworden und gestern war quasi der erste Tag, an dem es mir nicht mehr so schwer gefallen ist, dass ich nicht mehr rauche...
Ich versuche mich viel abzulenken und beschäftigt zu sein! Ich gehe laufen, ich putze meine Auto und so weiter... Und das funktioniert auch relativ gut.
Meine restlichen Zigaretten habe ich nach wie vor und werfe ich auch aktuell auch nicht weg. Ich weiß nicht warum, aber im Grunde beruhigt es mich ein wenig...
Was mich jedoch tierisch nervt ist das Thema schlafen, dazu dann jetzt plötzlich noch die Hitze... Ich denke heute Nach versuch ich es mal mit ganz leichten Schlaftabletten, die ich mal bekommen habe. Die sind nicht mal verschreibungspflichtig, aber ein klein wenig bringen sie was und ich möchte einfach mal wieder normal schlafen.
Ansonsten merk ich tatsächlich auch körperlich erste Veränderungen und Erfolge! Allein was meine Atmung angeht. Der Husten is seit dem 3. Tag schon weg und beim Laufen bekomme ich tatsächlich schon ein wenig besser Luft.
Mal sehen wie es läuft! Eigentlich bin ich mega zufrieden und echt auch irgendwie sehr stolz auf mich. Ich hätte ja nicht mal damit gerechnet, dass ichs überhaupt so lange durchhalte, aber mir kommts vor, als wär das Gröbste überstanden...
In diesem Sinne, habt noch einen schönen Nachmittag!
LG, Cambari
Hallo Cambari, Du hast hier in wenigen Posts so viele gute Ratschläge und Gedanken mit auf den Weg bekommen, dass ich selbst dem nix hinzuzufügen habe. Ich bekräftige Alles, was ich bisher lesen konnte und möchte meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass Du Deine übrig gebliebenen Zigaretten vernichtest oder verschenkst oder im Hausmüll entsorgst.
Ich reagiere insofern auch nur auf Deine letzte Einlassung von heute Nachmittag.
Du hast wohl verstanden, dass die Entgiftung vom Nikotin und die Entwöhnung vom Rauchen zwar ein Paar Schuhe, aber eben zwei Schuhe sind.
Die Entgiftung vom Nikotin, so habe ich es verstanden, ist sehr individuell. Überschlägig, so wird es auf einschlägigen Infoseiten dargestellt, erreichen die Entzugssymptome nach 3 bis 5 Tagen ihren Höhepunkt und klingen dann innerhalb von 30 - 90 Tagen ab. Ein Guru der Nichtraucherszene, A.Carr wars glaub ich, hat mal festgestellt, dass der Entzug in Wellen verläuft...im Intervall 3 Tage, 3 Wochen und 3 Monate....in der Regel wird es so sein, aber wir sind alle individuell...
In meinem Fall waren die von mir als solche empfundenen Symptome wie Schwitzen und enorme Schlafstörungen, innerhalb von 6 Wochen Geschichte. Andere Symptome sind mir, insofern ich nicht unter Demenz leide und es nicht mehr weiß, nicht erinnerlich.
Es ist nicht günstig genug zu bewerten, wenn man diese zumindest Anfangs teils als sehr bitter und schrecklich empfundene Zeit des Nikotinentzuges bereits ansatzweise dazu verwendet, alte Verhaltensmuster aufzubrechen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass Du Deine e-Cigarette zumindest teilweise genau zu den Zeiten benutzt, zu denen früher eine Zigarette am Start gewesen wäre.
Daher beurteile ich den weiteren Gebrauch zur Entwöhnung im Sinne einer Änderung alter Verhaltensmuster, die weiterhin bedient werden, nicht als positiv und schließe mich W.Fisch an. Ich bin hierin kein Experte, aber es ist auch meine Meinung.
Du schreibst doch eigentlich, dass es Dir bis hierher gar nicht so schlecht ergangen ist mit dem Entzug....aus eigener Erfahrung aus dem letzten Jahr....mir ist es auch eher leicht gefallen und mein größtes Problem waren meine Schlafstörungen, die zumindest Anfangs ätzend waren.
Und Du bist auf der richtigen Route mit den von Dir beschriebenen Tätigkeiten zur Ablenkung!
Das klingt alles nachvollziehbar und war auch mein Programm....wenn auch anders mit Garten, Katzen, Musik machen....
Vielleicht denkst Du ja in ruhigen 10 Minuten einmal darüber nach, wann oder zu welchen Gelegenheiten Du früher gerne geraucht hast und das heute mit der E-Zigarette fortführst...Das werden einige sein...z.B. Morgenkippe, die im Auto, in der Pause, nach dem Essen, zum Kaffee, in der Freizeit, vor dem Fernseher....die Liste gibt nur einen Bruchteil der gewöhnlichsten Situationen wieder...da wir Alle Individuen sind, gibts eine Unmenge der möglichen Gelegenheiten und eine schöne Schnittmenge.
Das sind in der Regel dann auch die Gelegenheiten, zu denen wir Stein und Bein schwören würden, die Zigarette habe uns gut getan....ja, das hat sie in der Tat, denn sie hat die Sucht für ein kleines Weilchen gestillt...das tut doch gut, oder? Auf "dieses Gut tun", welches nur ein "Vermeintliches" ist, kann man allerdings gut verzichten....und merkt im besten Fall kurzfristig, wie gut der Verzicht wirklich tut. Ersetze halt den Verzicht mit etwas, das Dir wirklich gut tut....
Wie kannst Du Dir auf andere Weise zu diesen Gelegenheiten was Gutes tun? Es kann eine befriedigende Tätigkeit, ein leckeres Essen, ein heißer Kakao oder eine kalte Erdbeermilch oder die Erledigung einer Sache, die wir sonst nur widerwillig zu Ende bringen, sein.
Damals hab ich mir auch irgendwann die leckersten Bonbons verschiedenster Provenienzen zugelegt...das ist ein Genuss, den ich mein Lebtag zuvor nicht hatte, also was es da Alles gibt....
...und ein Pfefferminzbonbon meiner Lieblingsherkunft, die ich hier nicht verraten darf, ist ein Zungen- Hals und Lungenschmeichler, der nicht zu toppen ist...nein, auch nicht mit einer Selbstgedrehten meiner ehemaligen Leib- und Lungensorte.....
Ich hab hier nicht zu meckern, rege aber an, den Gebrauch von Schlaftabletten zu überdenken. Die liebe Rauchfreilotson Lydia hat eine ganze Reihe von alternativen Möglichkeiten genannt...und wenn die Tabletten nicht mit Baldrian oder artverwandten Naturkräutern bezeichnet sind, würd ich sie auch weglassen.
Das mit den Schlafproblemen ist im Zuge des Entzugs so gut wie normal, viele haben das und einige wie Du und ich haben das etwas heftiger....aber er hört von alleine auf...mit den Tabletten soll man, auch wenn sie nicht verschreibungspflichtig sind, aufpassen....wegen der Gewöhnung, die bereits nach kurzer Zeit eintreten kann.
So, das war in aller Kürze das, was mir auf dem Herzen lag. Ich wünsche Dir weiterhin gutes Gelingen und viel Freude beim Austausch mit den anderen lieben Gemeindemitgliedern hier im Forum....das hilft übrigens auch....für mich war es damals Alles!
Keep on your good work, Michael
Hallo Dir ....winkää
Ich finde es ist alles gesagt, aber zur e ziggi will ich meinen Senf doch noch dazu geben.
Hab auch eine für Notfälle. Denke die ist auf Dauer eh kein Ersatz,weil sie eben den Stoff nicht enthält um den unsere Gedanke dauernd kreisen. Insofern finde ich es jedenfalls besser bei fast unaushaltbaren Schmachtattacken zur e ziggi zu greifen wie evt doch rückfällig zu werden. Denke der Gebrauch der e ziggi schränkt sich bald von ganz alleine ein. Ich brauch meine zum Beispiel schon nichtmehr täglich.
Und zu den Schlafmitteln...dafür hab ich ehrlich gesagt vollstes Verständnis,weil ich finde es ist ein Teufelskreis
Paar Nächte Schlecht geschlafen- völlig übermüdet- gestresst- Rückfall.
Ausgeschlafen bleibt es sich leichter stur. Aber das ist nur meine Meinung.
Finde du machst das gut.