Mein Experiment rauchfrei zu werden: Rückfall? Angst!

Verfasst am: 15.05.2019, 00:00
Leamidala
Leamidala
Themenersteller/in
Dabei seit: 14. 05. 2019
Rauchfrei seit: 2014 Tagen
Beiträge: 1 Beiträge

Hallo liebe rauchfrei-community,

Ich bin Lea, 25 Jahre jung und habe 10 Jahre geraucht. Als mir das bewusst geworden ist, dachte ich dass 10 Jahre Rauchen doch wirklich mal genug sein sollten. Also: hör doch mal auf damit! Und was dann kam, wow..damit habe ich nicht gerechnet. Vor ca einer Woche habe ich schlagartig nach einer durchzechten Nacht in der ich viel zu viel geraucht habe, aufgehört und es folgten Wut, Trauer, Depression bis hin zu dem Gedanken nicht mehr leben zu wollen. Ich war so traurig, dass ich mich fragte, ob ich wirklich jemals glücklich war oder ob mir die Zigarette das all die Jahre nur vorgegaukelt hat. Der absolute Wahnsinn, was diese Sucht mit mir gemacht hat.

Bis heute habe ich es geschafft. Bin abends nach Hause gekommen und wie fremdgesteuert auf den Balkon gegangen, Zigarette gedreht.. kurz gezögert und dann doch angezündet. Es war widerlich und ich fühle mich elend. Das habe ich all die Jahre inhaliert? Das vermisse ich so? Es macht mir Angst so fremdbestimmt zu handeln. Das war nicht ich, die da die Zigarette angezündet hat, sondern meine Sucht und ich glaube, dass ich erst jetzt den Willen habe aufzuhören.
Aber ich habe Angst. Ganz furchtbare Angst, dass ich nochmal durch diese Depression gehen muss. Das war grausam und heftig und schmerzhaft. Hat damit jemand Erfahrung? Und kann mir meine Angst nehmen?

Ganz viele liebe Grüße
Lea

Verfasst am: 15.05.2019, 05:53
feenzauber
feenzauber
Dabei seit: 25. 05. 2017
Rauchfrei seit: 2718 Tagen
Beiträge: 2318 Beiträge

Guten Morgen Lea und herzlich willkommen,

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu 10 Tagen ohne Rauch.

Hier ein paar Tipps bei Verlangensattacken, denn gelegentliche Lust auf eine Zigarette ist nach einem Rauchstopp normal.
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/tipps-bei-verlangensattacken/
1. Aufschieben; 2. Ausweichen; 3. Abhauen und 4. Ablenken

Dann gibt es hier ein Buch, welches Du dir kostenlos runterladen kannst. Es ist interssant und vielleicht kann es Dir bei einigen Ansichten helfen, es anders zu sehen.

NWEEZ! = Nie Wieder Einen Einzigen Zug!
http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf

ich selber, habe das Glück nicht unter Depression zu leiden. Allerdings hatte ich, als ich aufgehört habe eine Gewisse Traurigkeit. Ja, ich habe die Zigarette vermisst, obwohl ich wußte, das sie mir nicht tut. Habe andere beneidet, die rauchen.
Man muß erkennen, das der kleine Nikoteufel besser lügen kann als, Pinocchio. Am besten nicht darauf hören, denn eins ist uns bewußt: die eine Zigarette gibt es nicht mehr.

Aber lies doch Dich durch verschieden Wohnzimmer (Thread) durch. Da sind viele nützliche Tipps und vorallem gibt es auch einige Leute, die mit Depression leiden (oder litten) und die es trotzdem geschafft haben ;)

Ich wünsche Dir einen schönen Tag

GGLG Manu

Verfasst am: 15.05.2019, 05:53
Nomade
Nomade
Dabei seit: 02. 09. 2017
Rauchfrei seit: 2625 Tagen
Beiträge: 3724 Beiträge

Moin Lea,

willkommen in der Gemeinschaft der Nicht-mehr-RaucherInnen und solcher, die es werden wollen.

Gute Idee, in Deiner Situation (hier) um Hilfe zu suchen - sei versichert - Du bist nicht allein! Nicht mit Deinen jüngsten Erfahrungen, nicht mit denen des Rauchens und nunmehr überhaupt nicht mehr - wenn Du es zuläßt....

Die beste Idee - jetzt "schon" - also in Deinem jungen Alter - das Rauchen an den Nagel zu hängen .... was Du Dir alles an Krankheiten und infolgedessen Einschränkungen ersparst.... da könnten manche von uns tatsächlich Alten hier ein Lied von singen - und glaub mir - ein fröhliches wäre das nicht....

Den physischen Entzug hast Du bereits durch.
Die Erkenntnis, "was die Sucht mit Dir/aus Dir gemacht hat", hast Du auch schon.
Jetzt gilt es, den in einer Art Welle immer wieder - am Anfang verstärkt, mit der Zeit weniger werdenden - auftretenden Versuche Deiner Sucht, Dich wieder in die Kralle zu kriegen, zu widerstehen.
Wir wollen Dir gern dabei helfen....

Unter dem grünen Reiter "Aufhören" findest Du viele gute Hinweise.
Es kann/wird Dir vielleicht auch helfen, das kostenlos runterzuladende Buch "Nie wieder einen einzigen Zug" von Joel Spitzer zu lesen.
Desweiteren solltest Du - besonders bei Schmachtanfällen - hier in den verschiedenen "Wohnzimmern", wie unsere threads genannt werden, schmökern - sie sind eine wahre Fundgrube - zeigen, daß Du nicht allein bist und was Du alles unternehmen kannst, um mit dem tollen Projekt Ausstieg weiter zu kommen.
Auch das Schreiben hilft - egal, was Du schreibst... lenkt es schon einmal ab. Außerdem nützt es oft, um Klarheit zu gewinnen. Und wenn Du mal mies drauf bist - lieber hier schreiben, als zu rauchen. Auch jammern und klagen "darfst" Du hier - es wird Verständnis geben und niemals eine "Verurteilung" oder so....
Im größten Notfall - oder, wenn es wieder zu solch Extremgedanken, wie Selbstmord kommen sollte - ruf bitte die kostenlose Hotline an....

Die BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung steht Ihnen
montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr
freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr
unter 0 800 8 31 31 31 * zur Verfügung.

* kostenfreie Servicenummer

Da kannst Du natürlich auch anrufen, wenn Du "nur" das Gefühl hast, wieder rauchen zu "müssen" oder auch aus sonst einem, mit dem Rauchstop zusammen hängenden Grund....

Du kannst es schaffen!

Für Fragen oder Antworten an mich klickst Du einfach auf das kleine blaue "Profil" unter dieser Nachricht, dann auf "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!" und schon kann's losgehn.

Einen schönen rauchfreien Tag
wünscht
de Nomade

Verfasst am: 15.05.2019, 11:09
Nala2019
Nala2019
Dabei seit: 27. 04. 2019
Rauchfrei seit: 2027 Tagen
Beiträge: 160 Beiträge

Hallo Lea,

Schön, dass Du da bist!
Leider verlaufen einige Rauchstops nicht so glimpflich und fröhlich, wie man es sich zunächst vorstellt.
Was unsere Grundsituation angeht sind wir zum Beispiel relativ ähnlich. 10 Jahre Raucherkarriere, noch einen Abend "Gas geben" und dann: Schlussstrich. Außerdem sind wir alterstechnisch nicht so sehr weit voneinander entfernt.
Und trotzdem sind unsere Entwöhnungsgeschichten ziemlich unterschiedlich.
Bei mir kommt der Negativzug gerade erst ins Rollen. Am Anfang fühlte ich mich super. Allerdings hatte ich auch als Raucher schon depressive Episoden und bin damit bei einer Therapeutin. Die professionelle Unterstützung hilft mir auf jeden Fall weiter.
Was ich mir aktuell immer wieder sage: das Nikotin hat 10 Jahre lang deine Rezeptoren für Glück besetzt und umgepolt. Da wird es wohl eine Weile dauern, bis die sich wieder bekrabbelt haben. Und die Zeit sollen sie kriegen. GenauSo die allgemeine Empfindung von allem... Vernebelt und zusätzlich schön verdrängt, runtergeschluckt und im Stillen behalten. Wer das 10 Jahre trainiert hat, muss in der Regel auch trainieren, dass es wieder funktioniert. Oder man hat richtig Schwein. Was auch toll ist. Aber leider wohl nicht der Normalfall.
Bis es wieder besser wird mache ich so viel wie ich kann, konzentriere mich - wenn möglich - auf die guten Dinge des Lebens. Heute scheint zum Beispiel bei uns die Sonne. Das hat zwar nicht direkt etwas mit mir zu tun, aber es ist trotzdem schön. Ganz banal. Aber schön. Depressionen sind einfach richtig k@cke. Mehr kann man da schon gar nicht zu sagen. Aber drüber reden, loslassen, rauslassen hilft.

Rauchst Du denn gerade weiter? Oder hast Du sofort wieder Schluss gemacht?

Ansonsten kann ich mich den beiden lieben Vorschreiberinnen Nomade und Manu nur anschließen. Es gibt Hilfe und Wege, an diese zu kommen.

Viele liebe Grüße und eine fette Umarmung unbekannterweise,
Melanie