(Erfahrungsbericht) Nach unzähligen Fehlschlägen zur E-Zigarette
Hallo liebes Forum,
heute habe ich mich hier neu angemeldet und ich glaube, ich war hier vor vielen Jahren schon mal. Ich wollte eigentlich nicht aufhören zu rauchen, das habe ich schon lange aufgegeben. Heute ist mir aber so richtig klar geworden, dass ich in den letzten 3 Monaten nur 3 Zigaretten geraucht habe. Allerdings hat die Sache einen Haken - ich bin (nur?) zur E-Zigarette umgestiegen. Zum einen möchte ich diesen Umstieg gerne zur Diskusion stellen und zum anderen meine Erfahrungen als Alternative oder Hoffnung mit denen von euch teilen, die es wirklich verflixt noch mal nicht schaffen.
Nur kurz noch vorweg. Ich bin den Dingern im Moment relativ positiv gegenüber eingestellt, vielleicht kommen wir aber auch zu dem Schluss, dass die E-Zigaretten schlimmer als normale sind. Kurz; bewerben will ich sie nicht und ich verfolge auch keine kommerziellene Absichten oder habe irgendwas mit der Brachne zu tun. Ich wollte das nur klarstellen, weil ich über die Suche hier im Forum auf die Schnelle garnichts zur E-Zigarette gefunden habe und mein Bauchgefühl mir sagt, dass die Dampfe ein "Tabu-Thema"sein könnte?!
Nun aber. Ich bin Christoph, 32 Jahre. Meine Raucherkarriere begann mit 12 Jahren und ich bin im Raucherhaushalt groß geworden. Hätte ich damals nur gewusst, wie abhängig ich werde.. Mein Schnitt liegt so bei 20 bis 30 Kippen pro Tag, so genau kann ich es garnicht sagen. In meinen 20ern habe ich sehr, sehr oft den rauchstopp versucht. Die letzen 5 Jahre ehrlich gesagt nicht mehr. Das habe ich aufgegeben... ich habe es keinen Tag rauchfrei geschafft ohne gestresst, gereizt und aggressiv zu sein, diese Quälere wollte ich mir nicht wieder an tun. Vom Nikotin bin ich leider stark abhängig, wenn ich Morgens aufwache beginnt der Tag sofort mit einer Zigarette innerhalb der ersten 30 Sekunden. Meine damaligen Versuche waren mit Kaugummis, Pflaster und auch mal mit einer E-Zigarette, meistens aber ohne. Mein längster Erfolg waren nicht ganz 2 Wochen. Vor ca 3 Jahren bin ich auf Mentholzigaretten umgestiegen, aber einfach nur wegen dem Geschmack.
Ende Januar 2019 ist meine (zu dem Zeitpunkt noch) Freundin mit einer geliehenen E-Zigarette aufgetaucht und ich hab natürlich auch mal wieder probiert. Mir hat es gut geschmeckt und ich hab da richtig Lust drauf bekommen. Ein Paar Tage später habe ich mir eine eigene gekauft. Ich hatte da einfach Lust drauch, ich wollte nicht mit dem rauchen aufhören und es auch nicht reduzieren. Die E-Zigarette wollte ich auch nur zuhause rauchen. Die Dinger sind so groß wie ein Elektrorasierer und qualmen mehr als eine alte Lock, mir zu peinlich für die Öffentlichkeit.
Am ersten Tag zuhause hab ich die ganze Zeit gedampf bis ich richtig Kopfschmerzen vom Nikotin hatte, upps.
Aber ich habe damit gemerkt, dass die E-Zigarette zuhause an Nikotin mehr als ausreichend ist. Zum rauchen bin ich immer auf den Balkon. Die E-Zigarette riecht zwar nach dem Aroma, aber es stinkt nicht nach kalten Rauch und Tabak, die habe ich also immer drinnen geraucht. Im Endeffekt hab ich aus Bequemlichkeit nur noch gedampft zuhause ohne irgendwelchen Entzug. Ein Paar Tage später habe ich sie dann auch an die Arbeit mitgenommen und die blöden Sprüche meiner rauchenden Kollegen über die "Stielhandgranate" halt angehört.
Ich hab dann nur noch gedampft und nicht mehr geraucht. Weil ich keinen Entzug durch machen muss, hatte ich keine "Angst" mehr vor der Vorstellung keine Zigaretten zuhause oder bei mir zu haben (mein Horrorszenario!). Aber ich hab ja noch 3 mal seitdem geraucht, was ist da passiert. Ich wollte ja nicht wirklich aufhören. Das erste mal war nach 3 Wochen mit E-Zigarette, da wollte ich einfach mal wieder wissen wie es schmeckt und vergleichen. Das zweite mal war vor ca einem Monat auf dem Heimweg von einer Feier mit Alkohol - da wollte ich eigentlich schon nicht und mich hat es in dem Moment geärgert eine echte Kippe gegen die Sucht zu schnorren (ein echter Rückfall?). Am nächsten Tag war aber alles wieder okay und ich hatte kein Verlangen nach einer normalen Zigarette.
Zigarette Nummer 3 war heute, ich hatte den Akku der E-Zigarette nicht geladen und ich habe eine geschnorrt. Diese Zigarette hat mir nicht geschmeckt und ich hätte viel lieber meine "E" gedampft. Aber im nachhinein bin ich darüber super glücklich. Ich will keine Zigarette, anstatt Verlangen habe ich eine Abneigung. Ich hätte das nie gedacht, dass mir das mal passiert, das Thema hatte ich vor Jahren abgehakt (ja, bei den Quälereinen bin ich echt willensschwach..). Vielleicht werde ich den Nikotingehalt Schritt für Schritt schleichend auch reduzieren bis ich ohne Nikotin dampfe und ganz davon weg bin und vielleicht auch keine "E" mehr brauche.
Ich musste das heute einfach mal los werden! Und ich weiß - richtig aufhören ist tausend mal besser. Ich habe es mir bis hierher leicht gemacht. Viele von euch gehen einen schweren Weg komplett aufzuhören und schafft es. Macht weiter so und bleibt drann! Genau ihr sollt jetzt keinesfalls über eine E-Zigarette nachdenken. Aber wer es wirklich nicht schafft aufzuhören oder wieder angefagen hat, der soll eben als letzter Ausweg wissen, dass ich so zwar "beschissen" habe aber zumindest weg von normalen Zigaretten bin.
Aber auch ich gehe davon aus, dass E-Zigaretten natürlich nicht gesund sein können. Kurzfristig kann es zu Allergieren und Lungenreizungen kommen. Es gibt keine Studie über 20 Jahre und es besteht sogar ein Risiko, dass E-Zigaretten auf Langzeit ganz andere tödliche Krankheiten auslösen (vielleicht schlägt der Abbau im Körper auf Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse - ausschließen kann man es nicht! Wer weiß das schon). Dennoch scheint es mir, dass sie ein wesendlich geringeres Übel im Vergleich zu normalen Zigaretten sind, denn in diesen sind die krebserregenden Stoffe, Teer, "Zeug" was COPD und Herzinfarkte verursacht garantiert drinn. So mein Standpunkt.
Liebe Grüße Christoph
Guten Morgen Christoph, herzlich Willkommen.
Die Meinungen zur E-Zigarette sind unterschiedlich, jeder darf und soll sich seine eigene Meinung bilden.
Ebenso wie andere Hilfsmittel kann die E-Zigarette durchaus ein Weg zur Rauchfreiheit sein. Je nach Studie gibt es das verschiedene Sichtweise.
Bei der Raucherentwöhnung geht es auch um Änderung der Ritual. Wenn man weiterhin regelmäßig etwas zum inhalieren zum Mund führt, ist die Rückfallgefahr wieder auf Zigarette zu verfallen sehr groß.
Es fehlt bei den E-Zigaretten einfach die langfristigen Erfahrungen, was im Körper passiert. Auch bei der E-Zigarette werden chemische Prozesse ausgelöst.
Ich finde es schon sehr spannend, das die Zigaretten-Industrie versucht, die E-Zigarette als "gesunde" Alternative anzubieten.
Auch wenn Du schreibst, das Du sie nicht bewerben willst, liest sich der Artikel schon teilweise wie ein Werbeflyer, das war aber sicher keine Absicht, oder?.
Weiterhin viel Spass bei Dampfen.
Andreas
Hallo Andreas,
ja das stimmt alles. Nicht nur die Meinungen, auch diverse Studien kommen zu vollig unterschiedlichen Ergebnissen. Das macht es echt schwer das Risiko realistisch einzuschätzen. Auf der Seite von unserem Bundestag gibt es eine Zusammenfassung mehrere Studien durch den Wissenschaftlichen Dienst, den Bericht finde ich am informativsten.
Als Hilfsmittel zur Rauchfreiheit werden sie ja beworben und die meißten Dampfer werden wohl auch ehemalige Raucher sein.
Die Rückfallgefahr würde ich am Anfang sogar geringer einschätzen als beim richtigen Rauchstopp. Aber aus dem Grund das sie hilft, sondern weil sich die Sucht verlagert. Also alles was mich vorher zum rauchen getriggert hat, triggert den Kopf nun zum dampfen. Auf lange Sicht sieht das Rückfallrisiko vielleicht schon ganz anders aus; jemand der 2 Jahre rauchfrei ist, wird wohl ein niedrigeres Rückfallrisiko als ein Dampfer haben.
Spannend bleibt es auf jeden Fall. Der Zigarettenindustrie war das dampfen doch ehr ein Dorn im Auge bis sie sich nun mittlerweile in die Dampfindustrie mit eingekauft haben. Ein Schelm der böses dabei denkt. Von der "gesunden" Alternative ist man ja abgekommen und hat es mit "gesündere" Alternative eingeschränkt.
Der Werbeflyer - nein, es ist wirkich nicht meine Absicht! Ich kenne nun mittlwerweile meinen durch die Arbeit "marketingverseuchten" Schreibstiel und der schlägt halt auch in meine privaten tippereinen zu allen Themen rein. Ich hab's also schon erwartet und im 2. Absatz aufgegriffen. Das der Text mit Spannungsbogen etwas blumig und unterhaltsam ist, sollte euch nur annimieren den viel zu langen Text bis zum Ende zu schaffen. Nun wollte ich in meinem Erfahrungsbericht aber auch das für mich sehr positive (den leichten Wechsel) und das sehr negative (unbekanntes Langzeit) gleichermaßen verdeutlichen. Also verzeih mir bitte :-) Auf irgendwelche Marken, Hersteller etc gehe ich natürlich nicht ein.
Jetzt hast du zum Schluss nebenbeit noch was ganz wichtiges geschrieben. "Viel Spaß beim dampfen". Damit triffst du ziemlich in's schwarze. Denn es macht mir tatsächlich viel Spaß. Das hat den Umstieg leicht gemacht. Aber ich sehe das jetzt schon kritisch bzw. klar negativ. Denn ich denke, das Suchtpotenzial der E-Zigarette ist damit nochmal viel höher und ein Dampfstopp oder überhapt der Wille zum aufhören nochmals schwieriger.
Wenn also Interesse daran besteht, ob ich wieder zum Glimmstegel greife und wie es mir in Zukunft gesundheitlich bzw. vielleicht "entzugstechnisch" geht, dann kann ich hier gerne weiter berichten.
Liebe Grüße Christoph
Moin Christoph,
über's bzw. zum Dampfen (und auch noch mit Nikotin) möchte ich mich nicht äußern, zitiere nur kurz:
"Reines Nicotin wurde früher im Pflanzenschutz als Pestizid gegen saugende oder beißende Insekten (unter anderem Blattläuse) eingesetzt. Für Pflanzen ist der Stoff gut verträglich und zudem biologisch gut abbaubar. [u]Aufgrund der hohen Toxizität besteht für Nicotin jedoch seit den 1970er Jahren ein Anwendungsverbot.[/u]
Das Nicotin dient in den Pflanzenteilen (der Tabakpflanze - Anmerkung von mir), insbesondere in den Blättern, zur Abwehr von Fressfeinden der Pflanze, sofern der Fressfeind ein Nervensystem mit nicotinischem Acetylcholinrezeptor aufweist."
Der Mensch hat diesen Acetylcholinrezeptor übrigens....
Sollte Dir die Dampferei natürlich tatsächlich helfen, endgültig vom postnatalen Nuckeln entwöhnt zu werden - nur zu....
Mein eigentliches Anliegen aber - es hat sich als vorteilhaft erwiesen, einen Beitrag im Wohnzimmer des jeweils anderen zu beantworten und dort ggf. Fragen zu stellen.
Antwortest Du z.B. RFL Andreas "nur" hier bei Dir, ist es, als schriebest Du ihm einen Brief und den legtest Du dann in Deinen eigenen Hausbriefkasten mit der Erwartung, er käme bei Dir vorbei, sich den abzuholen....
Nicht gut vorstellbar - oder.... dazu müßte er zu jedem Briefkasten all derer, denen er mal geschrieben hat, um nachzusehen, ob sie etwas geantwortet haben - bei der Menge der WoZi's schlicht unmöglich.
Also wird er Deine Antwort entweder gar nicht oder irgendwann einmal zufällig lesen....
Gehst Du unter der Nachricht auf das kleine blaue "Profil", klickst das aktuelle Wohnzimmer an (bei mir wäre dies "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", andere haben nur eines oder Du nimmst das letzte, wenn es nicht gerade ein Thementhread ist - das erkennst Du spätestens beim Anklicken) und schreibst dort - das wird schnell gesehen und auch meist schnell beantwortet.
Alles Gute für Deinen weiteren Weg, der Dich hoffentlich dereinst aus der Sucht befreit
wünscht
de Nomade