Ganz frisch aufgehört! Austausch sehr erwünscht!:-)

Verfasst am: 22.01.2019, 15:22
Elizabeth
Elizabeth
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Guten Tag liebe Nichtrauchergemeinschaft,

ich bin Elizabeth und habe vor 4 Tagen aufgehört zu rauchen!:-)
Eigentlich ist es halb so schlimm, wie ich dachte. Ich glaube die Angst vor dem Aufhören und die Angst, die Zigarette als "treuen Begleiter" zu verlieren, war viel schlimmer. Ich denke dieser Tage natürlich schon viel an das Rauchen, aber es ist nichts schlimmes mit mir passiert. Ok, vielleicht schlafe ich ein klein wenig unruhig und habe in den ersten zwei Nächten ein kleines bisschen mehr geschwitzt, das muss aber nicht zwangsläufig mit meinem Rauchstop zusammenhängen. Und ich meine fast, dass es jetzt schon ein ganz kleines bisschen nachlässt mit den ganz starken Schmachtanfällen. Wenn ich beschäftigt bin, dann denke ich eigentlich gar nicht daran. Das ist schön!

Angeregt durch einen Beitrag hier im Forum, habe ich festgestellt, dass es hilfreich für mich ist, die Schmachtanfälle bewusst wahrzunehmen, sie also nicht zu verdrängen. Wenn also ein Schmachtanfall kommt, dann nehme ich ihn bewusst wahr bzw. zur Kenntnis ("OK, jetzt bist du also da, Schmachtanfall, ich warte einfach kurz, bis du wieder weg bist"), warte bis die Schmacht vorüber ist und dann geht es auch wieder. Also summa summarum: alles wirklich weniger hart, als ich dachte, aber gleichzeitig wird mir auch voll bewusst, dass das definitiv kein einfaches Unterfangen ist! Denn: ich habe den Eindruck, dass die psychische Abhängigkeit viel schwieriger zu überwinden ist, als den körperlichen Entzug hinter sich zu bringen. Und dazu würde ich mich sehr sehr freuen, wenn mir jemand hier aus dieser Gemeinschaft ein bisschen was zu seinen/ihren Erfahrungen beim Aufhören bezüglich der psychischen Abhängigkeit schreiben könnte. Also wie lange die psychische Abhängigkeit bei euch angedauert hat und wann ihr den Eindruck hattet, dass ihr wirklich fast gar nicht mehr oder vielleicht wirklich überhaupt nicht mehr an Zigaretten und Rauchen denken musstet in eurem Prozess des Aufhörens.

Der Gedanke, dass mich diese psychische Abhängigkeit unter Umständen noch sehr lange begleiten wird, der macht mir nämlich ein bisschen Sorgen. Also ich merke einfach, dass ich tief in meinem Herzen mit dem Rauchen viele schöne Momente verbinde (Kneipentouren und vieles mehr...), die ich nicht missen möchte.
Gleichzeitig ist mir absolut und in allen Konsequenzen bewusst, wie gefährlich das Rauchen ist und dass es eben wirklich eine harte Sucht ist. Und deswegen habe ich auch beschlossen aufzuhören, auch wenn ich keine merkbaren körperlichen Einschränkungen hatte und habe (Husten, schlecht Luft bekommen etc.). Ich habe mich trotz Rauchen (ich rauche seit ca. 18 Jahren, ca. 6-12 Zigaretten am Tag) nie körperlich schlapp, schlecht oder eingeschränkt gefühlt. Aber da ich große Angst davor habe doch irgendwann mal aufgrund des Rauchens ernsthaft zu erkranken, habe ich beschlossen aufzuhören. Aufgrund dieser Angst vor ernsthaften Erkrankungen wollte ich eigentlich schon vor fünf Jahren den Stop einleiten. Aber ich habe es nie wirklich ernsthaft versucht. Also bei allen Versuchen wusste ich innerlich eigentlich schon vorher, dass ich wieder anfangen würde mit dem Rauchen und habe es dann auch gar nicht groß durchgezogen.

Jetzt möchte ich aber wirklich ernst machen! Und ich muss eben irgendwie dahin kommen zu begreifen, dass ich auch ein sehr glückliches Leben OHNE Zigaretten führen kann und dass die psychische Abhängigkeit im Kopf irgendwann einfach nachlassen wird.

Irgendwie ist das seltsam paradox. Einerseits weiß ich, wie gefährlich das Rauchen ist und so sollte das Aufhören eigentlich mit großer Freude verbunden sein. Andererseits ist das Aufhören für mich tatsächlich auch ein wenig mit Traurigkeit verbunden. Traurigkeit über den Verlust der Zigarette als treuer Begleiter im Alltag, als Seelentröster in schwierigen Situationen, als Begleiter beim Nachdenken, beim Hausarbeiten für die Uni schreiben und und und...
So viele Situationen in meinem Leben sind bislang von der Zigarette begleitet worden...unglaublich!
Und so frage ich mich eben, wie lange es wohl dauern wird, bis ich diesen "Verlust" (der aus umwelt- und vor allem auch aus gesundheitlichen Gründen ja nur positiv ist!!!) und die damit verbundene psychische Abhängigkeit überwunden haben werde.

Über eure Erfahrungen und einen hilfreichen Austausch hier im Forum würde ich mich sehr freuen!

Mit besten Grüßen aus meinem 4. rauchfreien Tag!

Elizsabeth

Verfasst am: 22.01.2019, 20:12
Nomade
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Hallo Elizabeth,

herzlichen Glückwunsch zu Deinem Entschluß, daS Rauchen zu beenden, bevor die starken körperlichen Einschränkungen beginnen (daß Du auch jetzt schon welche hast, wirst Du merken, wenn sie weg sind ).
Und Hut ab für die ersten erfolgreich überstandenen 4 Tage!
Dir scheint es ähnlich leicht zu fallen, wie mir - dafür müssen wir um so wachsamer sein - nicht leichtsinnig werden à la "ich kann ja mal eine - höre eben gleich wieder auf" - gaaaanz gefährlich und auch nicht realisierbar - aber eine böse Falle!

Sei begrüßt in der der Nicht-mehr-RaucherInnen

Ja, die "Traurigkei" über die schönen Erlebnisse in der Vergangenheit MIT Zigarette - diese Traurigkeit verdankst Du der Sucht - und nicht tatsächlich schön genebelter Erinnerungen....
Die Zigaretten waren auch keine Seelentröster - sie haben sich nur als solche ausgegeben - oder haben sie jemals irgendetwas an der jeweiligen Situation verändert, Deinen Blickwinkel erweitert, Dich zu neuen Erkenntnissen gebracht.... vermutlich nicht.... sondern nur Dein Geld und Deine Zeit gekostet und beim Verdrängen der eigentlichen Situation Paten gestanden - oder....
Und Du verbindest die schönen Erinnerungen MIT Zigarette auch nicht "tief im Herzen" miteinander - sondern in Deinem Suchtgedächtnis....
Das zu entkoppeln ist Arbeit und dauert seine Zeit.
Ist aber kein Grund, sich Sorgen zu machen - Du bist auf einem guten Weg.

Die psychische Abhängigkeit bleibt wohl immer (auch ein Alkoholiker wird "nur" ein trockener Alkoholiker, bleibt aber eben immer einer - ich weiß, das ist vorwiegend physisch....) tritt aber allmählich in den Hintergrund.
Dies dauert bei jeder/m wirklich sehr unterschiedlich lange - und jede/r muß sich bewußt sein, daß eine Zigarette das Ende der Abstinenz von Nikotin bedeutet....
Die Sucht wird immer wieder einmal (sicher - mit der Zeit weniger und weniger) versuchen, zum Zuge zu kommen, einen in Versuchung (gleicher Wortstamm, wie Sucht) zu führen....

Waren jetzt, glaub' ich, nicht wirklich Antworten auf Deine Fragen - ich wollte aber nicht auch nur hier reinschauen in Dein Wohnzimmer und wieder gehen....
Vielleicht nützt es Dir ja doch ein wenig.

Bleib dran - es lohnt sich
wirklich
meint
Nomade

Verfasst am: 22.01.2019, 21:34
Elizabeth
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Hallo Nomade,

vielen Dank für deine ausführliche Nachricht!
Doch doch, sie hat mir durchaus Antworten auf meine Fragen gegeben.
Ja, du wirst recht haben. Natürlich hängt diese Traurigkeit mit der Sucht zusammen und Zigaretten sind natürlich auch kein echter Seelentröster. Auch haben sie mich nicht zu neuen Erkenntnissen gebracht, obwohl diese kleinen Pausen beispielsweise beim Hausarbeiten schreiben, mir schon gut getan haben und ich da auf neue Gedanken und Ideen für das nächste Hausarbeitskapitel kam. Aber diese Pausen wären natürlich genau so auch ohne Zigarette gut gewesen, sicherlich noch viel besser. Die Sucht redet einem einfach viel ein.

Und ja, "tief im Herzen" wird es wahrscheinlich auch nicht sein, sondern eben im Suchtgedächtnis, wie du schreibst.
Schon krass, wie sich sowas fast einbrennt ins Gedächtnis. Aber ja, nun heißt es eben Geduld haben, bis sich das alles voneinander entkoppelt. Und vor allem ganz willensstark bleiben, bei den vielen Schmachtanfällen, die noch kommen werde.

Ich habe gesehen, dass du 508 Tage rauchfrei bist. Das ist weit über ein Jahr. Toll! Wie geht es dir mit dem Suchtgedächtnis und den Schmachtanfällen jetzt? Ist es deutlich weniger damit geworden, seit du aufgehört hast? Kannst du sagen, wie oft in der Woche du noch Schmacht empfindest, nach 508 Tagen Nichtrauchen? Und hast du das Gefühl, dass sich mittlerweile manches in deinem Suchtgedächtnis entkoppelt hat?

Und noch eine kleine Frage. Heute sollte der Chat sein, von 20 bis 22 Uhr. Nur komme ich irgendwie nicht auf die Chatseite. Da schleicht sich dann immer ein Fehler ein. Kommt das mal vor? Die rauchfrei-info Seite ist ja sowieso gerade in der Überarbeitung...

Nun aber herzlichen Dank für deine Worte und einen ganz schönen Abend!

Auf bald wieder, da würde ich mich freuen! :-)

Elizabeth

Verfasst am: 22.01.2019, 22:34
Nomade
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Hallo Elizabeth,

bitte antworte mir (und anderen....) demnächst doch in "meinem Wohnzimmer", das "Ich denk' nicht dran, zu rauchen" heißt.
Du findest es, wenn Du unter meiner Antwort auf "Profil" gehst.
Nur, weil hier seit rund einer Stunde - wie Du leider schon feststellen mußtest, mal wieder (fast) gar nichts geht.... habe ich in der "Aktuelles aus dem Rauchfrei-Forum"s Übersicht gesehen, daß Du geantwortet hast.... Würde alles so laufen, wie es sollte, wär' die Antwort ganz schnell nach unten und raus gerutscht....

Die Seite wird hier seit rund 16 Monaten - also ziemlich genau so lange, wie ich dabei bin - ohne Zusammenhang, hoffe ich : - "gerade überarbeitet"....
So manche/r hat leider schon entnervt "den Bettel hingeschmissen" oder ist nur noch sehr selten hier.
Es ist also (leider) nicht verwunderlich, daß Du den Chat nicht erreicht hast. Wer weiß, ob er überhaupt lief.

Der Name meines aktuellen Wohnzimmers (aus dem ersten "Noch nie so viel ans Rauchen gedacht" bin ich "ausgezogen" ) ist Programm....
Ich habe null Probleme mit dem Nicht-mehr-Rauchen.
Eigentlich hatte ich - außer am zweiten Tag einmal - nie ernsthaft Schwierigkeiten.
Die vier A habe ich - ohne sie wirklich zu kennen - instinktiv oder intuitiv angewandt und bin damit echt gut gefahren.
In den ersten Wochen habe ich festgestellt, daß ich oft
1. aus Langeweile (Wartezeiten überbrücken, gerade nichts mit sich anzufangen wissen etc.)
2. viel wichtiger, glaube ich, aus Zusammengehörigkeitsgefühl, wegen Dazugehören-Wollens geraucht hatte.

Das zweite hat in meinem Suchtgedächtnis wesentlich problematischer gewirkt - plötzlich "gehörte ich nicht mehr zu den mir wichtigen Kreisen".... was natürlich Blödsinn ist, aber die Sucht definierte mich schon sehr darüber.

Ansonsten war ich - aus heutiger Sicht - ganz schön leichtfertig - bin schon in der ersten Woche in meine Stamm- (Raucher!-) Kneipe, hab' allerdings "nur 2 Bier" - große (was hier heißt, 0,5l) natürlich getrunken, rings um mich quarzte alles, meine Hand ging einige Male "zu der Schachtel", die aber eben nicht da war - und das war's
Zweiter Test rund eine weitere Woche später.... auch erfolgreich.

Ich habe übrigens ca. 5 Wochen nach dem Aufhören - welches völlig spontan, ohne jede Vorbereitung, in meinen Kopf kam (außer, daß ich - wie wahrscheinlich viele - schon öfter mal daran gedacht hatte, aufzuhören) meine Arbeit verloren, mußte mir blitzartig eine neue suchen, hab total artfremd angefangen und mit sehr viel weniger Geld, mußte infolge dessen mein noch nicht abbezahltes Haus verkaufen, eine (von dem viel geringeren Einkommen bezahlbare) Mietwohnung finden (in Berlin!), umziehen, mich in den neuen Job einarbeiten - und habe allen den Effe (ausgestreckten Mittelfinger ) gezeigt - frei nach dem Motto - Ihr kriegt mich nicht klein, Ihr gerade nicht....
Wollte mich jetzt nicht selbst loben - sind nur Tatsachen.

Schmachtattacken - isn dis? ::
Ehrlich - ich hatte schon so ewig keinen echten Jieper mehr, daß ich es einfach nicht weiß....
Allerdings habe ich auch in meiner rund 45jährigen "Raucherkarriere" NIEMALS eine geraucht, wenn ich so richtig den Jieper drauf hatte - echt nicht, da konnte ich zwei Schachteln in der Tasche haben - so abhängig wollte ich mich nie machen.... hat wohl beim Aufhören jetzt geholfen, denke ich

Schön, daß ich noch einmal reingekommen bin hier.
Ich freue mich auf eine Antwort "bei mir" : Kriegst auch einen oder rn: - versprochen!
Der ist an.... sollst ja nicht frieren :

Es grüßt
herzlich
Nomade