Nicht mehr auf "Morgen" verschieben

Verfasst am: 14.01.2019, 08:41
Kersten999
Kersten999
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Hallo,

ich schreibe mal hier ins Forum, weil ich irgendwie aus dem Teufelskreis des "Morgen höre ich auf" kommen möchte. Seit gut einem Jahr mogle ich mich so durch die Tage. Mal schaffe ich einen rauchfreien Tag, aber spätestens nach zwei oder drei Tagen greife ich wieder zur "erlösenden" Kippe.

Wie kann ich standhaft bleiben? Warum knicke ich so leicht immer ein? Ist da noch ein Knoten in meinem Kopf, den es zu lösen gibt?

Ich rauche inzwischen ca. 5 Zigaretten am Tag. Bin knapp über 30 Jahre alt und achte ansonsten echt schon auf meine Gesundheit (Sport, Ernährung). Aber diese Sucht schaffe ich dauerhaft loszulassen. Jeden Tag nehme ich mir vor "heute höre ich auf!". Und spätestens am Abend nach dem Feierabend knicke ich wieder ein.

Vielleicht habt ihr ja noch Tipps, Tricks oder andere hilfreiche Anregungen?

Liebe Grüße

Verfasst am: 14.01.2019, 09:24
Bernd1307
Bernd1307
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Hallo Kersten,

bin heute den 5. Tag rauchfrei - und es ist richtig schwer.

Dein Weg mit 5 Zigaretten am Tag wird nicht helfen. Es ist so "brutal" wie es ist.

Du fragst nach Tipps:
Meine Methode:
1. Bewegen und Sport, wenn es immer geht - das macht ein gutes Gefühl.
2. Wenn es hart wird - man spürt ein "Ziehen" im Körper - daran denken, wie es sich nach der Zigarette anfühlt: Lunge schwer, Kreislauf geht runter. Das schöne Gefühl hält nur während der paar Minuten Rauchen.
3. Ich nehme mir nur den nächsten Tag vor und hoffe, dass die Sucht und die Gedanken irgendwann verschwinden.

Ich hatte schon mal 15 Jahre völlig aufgehört und weiß, dass es funktioniert. Aber es dauert lang.

Lieben Gruß und fang an aufzuhören. Du schaffst das!

Bernd

Verfasst am: 14.01.2019, 13:17
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
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"Aber diese Sucht schaffe ich dauerhaft loszulassen" Zitat Kersten

Liebe Kersten,

fühl dich herzlich aufgenommen in diese Gemeinschaft hier. Und ich gratuliere dir zu deiner freudschen Fehlleistung (siehe oben). Denn vermutlich wolltest du schreiben: Aber diese Sucht schaffe ich nicht dauerhaft loszuwerden. Statt dessen bist du schon dabei, dein Hirn umzuprogrammieren auf den Erfolgsmodus: Heute rauche ich nicht. Du brauchst gar nicht an lange Zeiträume zu denken für deine herbeigesehnte Rauchfreiheit, es reicht völlig, immer nur diesen einen Tag Heute anzugehen. das ist zwar ein Trick, aber er funktioniert.

Zu deiner Frage, warum du immer so leicht einknickst: das ist die Sucht. Nikotin greift in das Belohnungszentrum deines Gehirns ein und nach jeder Zigarette musst du einen Entzug durchmachen, spätestens nach dem Feierabend oder nach zwei bis drei Tagen wie du schreibst. Les bei Interesse mal den Artikel über die Entstehung der Nikotinsucht, hier der Link: http://www.rauchfrei-info.de/informieren/news/detail/news/so-entsteht-die-abhaengigkeit-vom-rauchen/

Wie du standhaft bleiben kannst fragst du? Da hast du eine sehr gute Frage gestellt. Die letztlich nur du dir beantworten kannst, weil jeder Mensch anders entzieht. Aber wir können dir Tipps und Hinweise geben, wie es Bernd schon gemacht hat. Meine ersten Tipps:

Bestelle dir das kostenlose Starterpaket der BZgA und arbeite die Broschüre darin sorgfältig durch. http://www.rauchfrei-info.de/informieren/ 8oder lade dir die pdf-Datei herunter. So erfährst du viel über deine Rauchgewohnheiten und erarbeitest dir Handlungsalternativen, die gesund sind (und möglichst Spaß machen). Die Feierabendzigarette ist ein weit verbreitetes Ritual, wie könntest du deinen Einstieg in deinen Feierabend anders gestalten? Mit einem ungewohnten heißen Getränk, das du in Ruhe zu dir nimmst? Mit einer Zeitung oder einer Zeitschrift, in der du liest? Mit einer Entspannungsübung? Viele Tipps findest du unter der Rubrik Aufhören unter dem grünen Reiter. Viel Erfolg bei der Umgestaltung deiner Gewohnheiten!

Du kannst dich auch anmelden zur Online-Begleitung, da bekommst du täglich Emails mit Tipps: http://www.rauchfrei-info.de/ Rechts auf dieser Seite in einem Wechselfeld.

Mit welchen Aufhörgründen kannst du dich motivieren? Was treibt dich an, rauchfrei werden zu wollen? Willst du beim Sport mehr Sauerstoff zur Verfügung haben? Willst du besser riechen? Vielleicht magst du dir eine Kollage schaffen mit deinen Hoffnungen? Oder dir deine Motive auf Zettel schreiben und dir an die Wände kleben (mein Lieblingsplatz dafür war das stille Örtchen, grins.

Lies hier viel und schreibe dir alles von der Seele und stelle weitere Fragen, wenn dir das gut tut. Vielleicht suchst du dir auch einen Zwilling, der ungefähr zur gleichen Zeit aufhört? Bernd z.B. hat sich ja schon gemeldet.

Ich freue mich schon, wenn du dich meldest
Hab jetzt erst mal einen guten Montag
Herzlich
Andrea

Verfasst am: 21.01.2019, 12:35
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
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Hallo Kersten,

dein Zähler zeigt heute 13 Tage an. Wie geht es dir denn? Konntest du rauchfrei bleiben? Wenn nicht, mehrere Anläufe sind völlig normal! Wenn ja, gratuliere ich dir zu fast zwei Wochen in Freiheit.

Magst dich mal melden?

Schöne Grüße
Andrea

Verfasst am: 21.01.2019, 13:52
Kersten999
Kersten999
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Leider nicht. Ich habe gerade auch den Zähler korrigiert. Ich habe weiter gemacht mit dem "Ich höre morgen auf". Irgendwann bin ich immer eingeknickt und habe mir doch wieder Kippen gekauft. Heute habe ich vergleichsweise lange durchgehalten. Es ist ja gleich schon 14 Uhr. Langsam wird es aber schwerer....deshalb schreibe ich auch. In der Hoffnung, dass ich nur heute durchhalte.

Verfasst am: 21.01.2019, 14:46
Kersten999
Kersten999
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Hallo Uli,

danke für deine Nachricht. Wie gehst du genau mit den "Suchtdruck-Momenten" um? Sagst du dir: Okay, ich halte noch eine halbe Stunde aus? Und dann nochmal eine und nochmal eine?
Ich glaube, mein Problem ist, dass ich dann immer denke: Und wie halte ich das die nächsten 3,4,5 Tage aus. So als ob die "harten" Momente für ewig fortbestehen würden. Und die Vorstellung eine Woche so zu leben, ist echt hart. Mich würden wirklich deine konkreten Gedanken, interessieren.

Ja, ich will es echt schaffen. Ich hab keine Lust mehr auf das schlechte Gewissen, den Stress, der dadurch entsteht und ständig von neu aufkommende Unruhe durch den Abfall des Nikotinspiegels.

Verfasst am: 21.01.2019, 15:10
Berjac
Berjac
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Ich laufe mit



lg Jacky

Verfasst am: 21.01.2019, 15:25
Bernd1307
Bernd1307
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Liebe Kersten,

Will mich auch nochmal - hoffentlich helfend - zu Wort melden: die ersten Tage sind und bleiben schwer. Da gibt’s auch keinen „Trick“. Ich kann Dir aus eigenem aktuellen Leben sagen, dass es nach ein paar Tagen besser wird. Aber zuerst muss da Nikotin aus dem Körper.
Am zweiten Abend bin ich früher ins Bett, weil der Abend ohne Zigarette keine Freude machte. Auch hilft mir Sport. Da merkst Du sofort wie gut es geht ohne Rauchen! Du schaffst Dir sofort einen Lebensraum , der sofort positiv wirkt und überhaupt keine Zigarette verträgt!!
Du musst jetzt, wo Du Lust bzw Sucht spürst, aktiv werden. Und wenn es ein Spaziergang um den Häuserblock ist.
Halte durch!

Solidarische Grüße- Bernd

Verfasst am: 21.01.2019, 15:31
Kersten999
Kersten999
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Vielen Dank, ihr Beiden.

Eure Worten haben mir richtig gut getan. Ich hab zwar nach wie vor Angst vor dem Feierabend, aber irgendwie denke ich gerade nur noch bis zum Schlafen gehen und nicht weiter. Vielleicht ist es morgen ja schon ein kleines bisschen leichter?!

Vielen Dank! Wenn ich lese, wie es euch geht, fühle ich mich wirklich bestärkt heute durchzuhalten.

Verfasst am: 22.01.2019, 11:01
miezhaus
miezhaus
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Hallo Kersten,

wie läuft Dein Rauchfrei-Tag 2? Ich hoffe es geht Dir soweit gut?

Ich habe bei Deinen Ausführungen was entdeckt, das ich gerne nochmal aufgreifen würde:

[quote="Kersten999"]

Sagst du dir: Okay, ich halte noch eine halbe Stunde aus? Und dann nochmal eine und nochmal eine?
Ich glaube, mein Problem ist, dass ich dann immer denke: Und wie halte ich das die nächsten 3,4,5 Tage aus. So als ob die "harten" Momente für ewig fortbestehen würden. Und die Vorstellung eine Woche so zu leben, ist echt hart. Mich würden wirklich deine konkreten Gedanken, interessieren.

[/quote]

Weißt Du was, diese Gedankengänge erschrecken ganz viele Aufhörer. Dieses "von jetzt an und nie mehr", gepaart mit der (unbegründeten) Befürchtung, daß uns diese Sucht niemals in Ruhe lassen würde (die ich übrigens phasenweise auch hatte, die kann einen schon mal verunsichern), das kann einem Aufhörer schon mal ganz schön unüberwindlich vorkommen und - schlimmer noch - die Motivation und den Sinn des Unternehmens Rauchfrei infrage stellen. Also das kann ich Dir gut nachfühlen.

Da hilft es dann tatsächlich, die Entwöhnung in kleine Häppchen zu zerlegen. Wenn es Dir nicht behagt, Dir Gedanken über die Zukunft zu machen, dann versuche gerne, nicht weiter als bis zum Abend zu denken. Oder auch nur bis zum nächsten Schmachter. Diesen überstehen, um mehr geht es erstmal gar nicht. Nein danke, ich will jetzt nicht rauchen. Jetzt ablenken, jetzt ein Glas Wasser trinken, jetzt einen Kaugummi nehmen. Und gar nicht weiter denken. Jede Verlangensattacke hat ihre Spitze nach 30 Sekunden bis 3 Minuten überschritten, das heißt sie sind endlich (die Sucht braucht auch mal ne Verschnaufpause, sie ist keineswegs so ausdauernd wie sie Dich das glauben lassen möchte!). Oder Du stehst morgens mit dem Entschluß auf, heute nicht zu rauchen. Und egal wie der Tag läuft, heute wird nicht geraucht. Heute nicht. Du brauchst gar nicht an morgen, übermorgen, die Woche, die Zukunft denken. Sinn, über den möglichen Verlauf der Entwöhnung zu philosophieren, hat es ohnehin nicht, denn diesen vorherzusehen ist praktisch unmöglich, weil jeder seinen eigenen Entzug erlebt. Das ist ein sehr individueller Vorgang. Also warum daran Gedanken verschwenden.

Denke doch statt dessen darüber nach, was Du jetzt tun könntest, damit es Dir jetzt im Moment besser geht! Was tut Dir gut, was brauchst Du jetzt? Nimm Dir das Recht und die Zeit, auf Deine eigenen Bedürfnisse zu hören Kersten. Und geh ihnen nach, denn das sind Gedanken, die jetzt hilfreich sind. Das darfst Du, das steht Dir zu, Du leistest ja schließlich mit dem Ausstieg auch was, das absolut großartig und anerkennenswert ist, also mein ganzer Respekt ist Dir sicher. Also darfst Du dafür sorgen, daß es Dir dabei so gut wie möglich geht. Egal ob es jetzt ein Kaffee oder Tee ist, eine Duftkerze, ein Spaziergang, eine kleine Auszeit aus dem Tag, ein Schaumbad oder sonstwas ist.

Denkst Du, Du könntest mit dieser Denkweise was anfangen? Für viele ist dieses Vorgehen weniger erschreckend, sie können damit leichter aufhören. Könntest Du Dir vortellen, daß Dir diese Denkweise auch was gibt? Sie ist nämlich völlig legitim und ein probater workaround (eher thinkaround), um Dir die Entwöhnung nicht wie einen hohen Berg erscheinen zu lassen, über den man nicht drüberschauen kann. Aber dieser eine Tag, der nächste Schmachter, das ist überschaubar oder? Und dafür darfst Du Dich dann auch belohnen. Wie findest Du dieses Vorgehen?

Und ja, auch mir hat die Sucht zeitweise eingeredet, daß sie mich niiiiiiie mehr aus ihren Fängen lassen würde. Daß sie mich von jetzt an auf immer und ewig mit ihren Verlangensattacken verfolgen würde. Aber weißt Du was, das war gelogen. Ich spüre auch kein Verlangen mehr. Vielleicht mal eine Erinnerung an frühere Raucherzeiten, so ein Aufflackern von "da wäre doch jetzt früher mal was gewesen" (da muß ich dann fast schon grinsen - ach Du schon wieder!) , aber da kann ich mich sämtlichen Vorrednern anschließen: das ist kein Kampf mehr.

Ich wünsche Dir einen gelungenen Tag Kersten, und laß bitte gerne jederzeit von Dir hören (sich die Schmachter im Forum von der Seele schreiben ist z. B. auch eine ganz taugliche Akutmaßnahme, oftmals geht es danach schon besser). Viele Grüße und weiterhin viel Power und Optimismus sendet Dir

Lydia