Wieso werden bloß so viele rückfällig??
Hallo Ihr Lieben, ich mache mal ein Thema auf was mich sehr beschäftigt seit Tagen.
Ich bin nun seit 21 Tagen rauchfrei, mir geht es gut, ab und zu kämpfe ich extrem aber ist auszuhalten.
Nachts träume ich so viel vom rauchen ( kaum zu glauben) ich träume sogar dass ich heimlich rauche und dann wache ich mit einem ganz schlechten Gewissen auf
Nun ja, soweit so gut, ich lebe und bin standhaft.
In letzter Zeit lese ich hier aber öfter dass viele rückfällig werden / geworden sind und das nach mehreren Jahren der Abstinenz!!! Und hier kommt der kritische Punkt der mir übelste Angst macht...warum wird man rückfällig? Ist das Verlangen nach Zigaretten tatsächlich nach so vielen Jahren immer da ? Klar, die Sucht bleibt immer aber nach so vielen Jahren ohne Zigaretten hat man sich doch daran gewöhnt oder nicht ? Man hat sich doch unter Kontrolle oder nicht ? Ist man immer damit konfrontiert und muss mit sich kämpfen? Ich kann mir einfach nicht vorstellen dieses Verlangen bzw. den Kampf ab jetzt mein Leben lang führen zu müssen
Bitte liebe Nichtraucher, lasst mich eure Geschichten lesen, wer ist bis heute standhaft und rauchfrei und wer erlebte diese Rückfälle und warum ? Was war der Auslöser?
Ich würde mich freuen wenn es hier jemanden gibt der mir vielleicht etwas die Angst nehmen kann....
Hey
Kann leider (noch) nicht mit der guten Erfahrung dienen es auf lange Sicht geschafft zu haben, aber das Thema beschäftigt mich auch sehr. Hab schon einige Male aufgehört und auch für längere Zeiten, aber dann eben genau wie du beschreibst irgendwann wieder rückfällig geworden. Diesmal lese und recherchiere ich mehr, vor allem um im Voraus zu verstehen was mich zum wieder anfangen bringen konnte und mir dafür sozusagen einen Schlachtplan zu machen ;)
Aus bisheriger Erfahrung bei mir persönlich würde ich sagen ein Grund für Rückfälle war, dass ich psychisch einfach immer noch sehr suchtanfällig war und daher das Rauchen als Sucht für mich Sinn gemacht hat. Also natürlich nicht rational, weil es ja im Grunde nur schädlich ist (und auch noch so sehr dass kein noch so positiver Effekt das rechtfertigen würde), aber emotional hat es eben zu meinen Schwierigkeiten ‚gepasst‘. Kann das nicht so gut erklären, aber ich glaube nicht dass es komplett Zufall ist an welcher Sucht wir hängen bleiben, dass es oft was damit zu tun hat was wir uns nicht gut selbst geben können, brauchen, etc. Für mich war das definitiv Gefühlsregulation und dieses Gefühl „ich brauch jetzt irgendwas von außen was das für mich macht weil ich selbst bin damit grad voll überfordert“. Und dann hab ich eben in einer guten Phase allein mit Willenskraft aufgehört bis ich dann wieder in einer Situation gelandet bin wo ich das wieder brauchte - oder eben eine Alternative gebraucht hätte. Also meine Lernerfahrung ist, dass ich mir jetzt wirkliche Alternativen erarbeite für die psychische Abghängigkeit, weil ich glaube da andere Strategien zu brauchen als die die bei den ersten Wochen körperlichen entzugserscheinungen helfen.
Habe aber auch in den letzten Tagen über Nornikotin gelesen und dass das viel länger im Körper ist, und zusammen mit anderen langfristigen Veränderungen in den Gehirnezeptoren und Hormonhaushalt eine längere ‚Suchtkurve‘ erzeugt wo man auch nach mehreren Monaten immer noch suchtmomente und so depressive Phasen haben kann. Soweit meine Gedanken dazu.
Aber voll die gute Frage, ich glaub bei mir liegt der Schlüssel dazu es endlich durchzuhalten zum Teil darin zu verstehen warum ich bisher immer wieder rückfällig geworden bin. Bin also total gespannt darauf was andere hier an Erfahrungen haben!
LG Katriona
Guten Morgen Ihr beiden ,
ich stimme Katriona zu - psychische Befindlichkeiten KÖNNEN Rückfälle befördern.... - deshalb sollte jede/r ganz schnell den Gedanken verinnerlichen - "ich habe jetzt große Probleme - warum ihnen noch eines hinzufügen (durch wieder rauchen)"!
Ich habe ca. 5 Wochen nachdem ich aufgehört habe meine Arbeit verloren, mußte infolgedessen mein Haus sehr schnell verkaufen, mir parallel eine bezahlbare Mietwohnung (in Berlin nicht so 'ne Menge am "Markt")) suchen, umziehen, eine neue Arbeit finden (die sehr viel schlechter bezahlt ist übrigens - ohne meine Witwenrente käme ich gar nicht über die Runden), mich dort einarbeiten, die Probezeit bestehen.... - und habe nicht wieder angefangen, hatte nicht einmal den kleinsten Rückfall (ein oder zwei Züge oder so) - weil ich mir
1. gesagt habe - Ihr Arschlöcher kriegt mich nicht klein und wieder zum Rauchen - nein, soweit werde ich nicht sinken!
und
2. Meine Probleme (finanzieller Art) dadurch noch größer geworden wären.
Andererseits hatte ich die Erfahrung von vor ca. 20 Jahren - da habe ich einmal rund 250,-DM bezahlt, bekam je drei Akupunktur-Nadeln in und anschließend einen zweistündigen Vortrag auf die Ohren (je eine Nadel gegen Rauchverlangen und zwei gegen Freßattacken) und war Zack-Bum rauchfrei und es ging mir gut!.... wenn, ja wenn ich nicht nach ca. 6 Wochen bei einem Blueskonzert in einer Gaststätte - Ihr wißt schon, damals gab's da noch kein Rauchverbot - eine Zigarette angeboten bekommen hätte und in meiner grenzenlosen Dummheit - "eine geht schon mal" - zugegriffen hätte. Aus der einen wurden an diesem Abend 3-4 und am nächsten Morgen habe ich eine Schachtel gekauft....
Fazit:
Rückfallgefahr "Psyche" - da holt man sich zu bestehenden Problemen noch eines dazu und auch noch ganz viel schlechtes Gewissen, Ärger über sich selbst etc. - lenkt eine/n vielleicht für den Moment von den anderen psychischen Problemen ab - aber nur, indem man sich noch ein weiteres schafft....
Rückfallgefahr Dummheit/Leichtfertigkeit/Selbstüberschätzung/Arroganz - kann mit Einsicht und kritischer Reflexion minimiert werden.
Ihr seid auf dem besten Weg - holt Euch Ratschläge, sucht den Gedankenaustausch zur Sucht - weiter so - die ersten, wahrscheinlich schwierigsten Tage sind geschafft
Ob ich Dir, Irina, jetzt "ein wenig die Angst nehmen" konnte oder nicht - das wichtigste Prinzip ist und bleibt - "Die nächste Zigarette rauche ich nicht!"
Und danach - "Die nächste Zigarette rauche ich nicht!"
Und wieder - "Die nächste Zigarette rauche ich nicht!"
Immer "nur" die nächste - so kriegst Du erfolgreich Stunden, Tage, Wochen herum.... , ohne Dich mit dem Gedanken fertig zu machen - hoffentlich werde ich nicht rückfällig, was könnte dazu führen, daß ich rückfällig werde - kannst Du ja nicht werden - weil - "Die nächste Zigarette rauche ich nicht!" :
Alles Gute für Euren weiteren Weg in die Rauchfreiheit
wünscht
Nomade
Guten Morgen!
Das ist eine gute Frage, auf die es sicher sehr viele Antworten gibt. Meine ist: das Gehirn hat gelernt süchtig nach Zigaretten zu sein, das hab ich ihm trotz Würgegefühl, Husten und Schwindel über ein Jahr hinweg beigebracht, habe mit dem Rauchen in diesem ersten Jahr meist schöne Bilder verquickt (endlich Ruhe vorm zu Hause, alleine im Sonnenuntergang, mit dem Walkman durch den Wald etc) und habe den Übergang in die Sucht kaum bemerkt und als doch gemerkt cool Eine drehend und nickend toleriert.
200‘000 mal hab ich ungefähr mit Teer und Nikotin unterschrieben und somit dem Suchtgedächtnis ordentlich Futter gegeben.
Wenn es sich daran nicht erinnern würde, tja, dann wäre ich wohl dement.
Gut, mit einigen Jahren Abstand ist es absurd sich das alles vorzustellen, freiwillig husten, der Schwindel, der Gestank und dennoch kommt 1/2 mal im Monat ein Bild in den Kopf, das kann im Traum sein, das kann im Biergarten sein, das kann nach Stress oder vor einem Ereignis sein, wo es plötzlich doch ok wäre, mal EINE zu nehmen.
EINE .... wenn Du sie nicht nimmst, dann passiert quasi nix. Das Bild ist in Sekunden weg hinterlässt weder Schmacht noch Wehmut oder Verlust. Erst recht keinen Kampf. Es ist wie mit jeder Erinnerung.
Wenn Du aber Pech hast und Du dem Bild nachgibst weil, na ja weil eben, dann setzt eine Maschinerie ein. Nikotinpegel im Blut steigt, Teer verklebt Lungenhäärchen, Nikotin betäubt Zunge, Rachen und Stimmbänder, Ruß gelangt in die Lunge, das Suchtgedächtnis wird richtiggehend angekurbelt und gepaart mit schlechtem Gewissen wird aus einer dann schnell noch eine, weil jetzt ist es ja eh egal und so weiter....
Wie die liebe Nomadin sagt: Die Eine nicht.
Dann ist es kein Kampf. Echt nicht.
Schönen Sonntag!
Hallo Irina,
Eine super Frage, die ich mir auch stelle. Ich dachte nach dem 3.rauchfreien Tag kann es nicht schlimmer werden mit den Rauchgedanken Weit gefehlt und total naiv
Es gibt bei mir bis heute ein ständiges auf und ab , mal ist alles super und ich bin stolz auf mich ,dann wieder bekomme ich Schweißausbrüche und würde soooo gerne eine rauchen, nerve meine gesamte Umwelt mit meiner schlechten Laune, gerade gestern war ich wieder sooo kurz davor.....aber mit den vielen Erfahrungen in diesem Forum bekomme ich bisher immer wieder die Kurve...nein die nächste rauche ich nicht...außerdem habe ich einen Ratschlag befolgt :habe mir einen Strohhalm auf zigarettenlänge gekürzt, bisschen Papier rein und genüsslich dran ziehen das geht sogar am Schreibtisch, die Kollegin müssen für Ihre Sucht vor die Tür also mir hilft das in ganz schlimmen schmacht momenten. Aber ich habe auch Angst,das das nie aufhört... also halten wir zusammen weiter durch.. nächsten Mittwoch habe ich vier Wochen geschafft..das ist mein Nahziel,welches ich erreichen will und dann suche ich mir die nächste Etappe...wir schaffen das
Ein Hallo in die Runde
Es gibt keine dummen Fragen - aber manche Fragen sind interessanter.
Warum habe ich schon mehrere nicht gerade billige Strafen wegen zu schnellen Autofahrens bezahlt? Ich hätte doch nach dem ersten mal schon wissen müssen, dass sich schnell fahren nicht lohnt. Ich habe auch schon einige schwere Alkoholräusche nach Hause getragen – auch in dem Wissen dass der nächste Tag schlimm werden wird. Ich gehe über eine stark befahrene Straße an einer nicht ganz ungefährlichen Stelle und der Zebrastreifen ist keine Minute entfernt. Was bringt mich und viele andere Menschen zu so einem Verhalten?
Ich glaube, dass der Wesenszug von uns Menschen immer wieder Grenzen auszutesten und Neues zu probieren uns einerseits unsre Zivilisation und Technologie gebracht hat, andererseits uns als Einzelne auch in Gefahr bringt auch mal etwas sehr falsches zu tun. So vermute ich darin auch einen Grund dafür, dass man auch noch nach Jahren der Abstinenz rückfällig werden kann. Da wir aber wissen worauf es beim Nichtmehrrauchen ankommt ist das nur Unachtsamkeit und mein Fazit daraus:
Wir müssen jeden Tag und jede Stunde achtsam bleiben unser Leben lang.
Liebe Irina,
eine kluge Frage hast du da gestellt. Und mich persönlich hat so sehr angesprochen, dass du von Rauchträumen, von Rückfällenträumen, erzählst. Ich auch, ich auch!!!! Und wie du träum(t)e ich von verheimlichten Rückfällen. Du, diese Träume waren so echt, dass ich beim Aufwachen eine Weile brauchte, um mir sicher zu sein: Gott sei es getrommelt und gepfiffen, alles nur ein Alptraum! So wie du es eben zur Zeit erlebst.
Ich verstehe deine Ängste vor einem Rückfall und vor langandauerndem Schmacht auch sehr gut, da ich sie selbst erlebte. Wie so viele hier.
Irina, ich habe mir in meinen ersten Monaten im Forum kein eigenes Wohnzimmer aufgemacht, weil ich Angst hatte, es sowieso wieder nicht zu schaffen (Angst vor der Blamage). Denn ich hatte sehr sehr viele Aufhörer und Rückfälle. Entweder gleich am nächsten Morgen, wenn ich abends aufhörte, wegen der körperlichen Entzugserscheinungen. Oder spätestens bei den nächsten anstrengenden Gefühlen ( bei mir gehört emotionale Instabilität zu meiner Krankheit). Denn auch bei mir gehörte Rauchen zu den erlernten Methoden der Gefühlsregulation.
Du schriebst: "...warum wird man rückfällig? Ist das Verlangen nach Zigaretten tatsächlich nach so vielen Jahren immer da ? Klar, die Sucht bleibt immer aber nach so vielen Jahren ohne Zigaretten hat man sich doch daran gewöhnt oder nicht ? Man hat sich doch unter Kontrolle oder nicht ? Ist man immer damit konfrontiert und muss mit sich kämpfen? Ich kann mir einfach nicht vorstellen dieses Verlangen bzw. den Kampf ab jetzt mein Leben lang führen zu müssen"
Meine persönliche Antwort: die Gründe für Rückfälle sind sehr individuell. Doch alte Auslöser wie z.B. seinen Ex treffen, mit dem man viel geraucht hat oder eben heftige Gefühle gepaart mit der Gelegenheit ( es stehen Zigaretten in einem kritischen Moment zufällig zur Verfügung) können durchaus auch noch nach Jahren wieder zu einem Rückfall führen. Ich finde, das ist die schlechte Nachricht, eine absolute Garantie gibt es nicht. Die gute Nachricht: die erlernte RAUCHFREIHEIT wird mit den Wochen, Monaten, Jahren immer [u]stabiler[/u], es wird immer leichter, das kann ich ganz sicher sagen. Und selbst wenn es zu einem Rückfall kommt, kann man mit Aufpassen und sich an die Lerneinheiten der Anfangszeit erinnern einen Ausrutscher daraus werden lassen, wenn man gleich wieder in seine Abstinenz zurück kehrt.
Ich möchte dir damit Hoffnung machen: u brauchst bestimmt nicht für immer und ständig zu so starkes Verlangen aushalten wie am Anfang. Welche Verbesserungen bei Schmacht merkst du denn jetzt schon an deinem 29 Tag? Ist es immer noch so schwer wie am Anfang?
Herzlichen Glückwunsch übrigens zu 28 rauchfreien TAgen, Klasse, vier Wochen schon geschafft! Wie belohnst du dich für dies Etappe?
Hab eine schöne Woche mit möglichst wenig Angst und mit schönen Träumen
Das wünscht dir Andrea
Liebe Irina,
ich gehöre auch dazu, hatte einen Rckfall nach 4 1/2 Jahren. Beruhigen kann ich dich in dem Punkt, nein, man kämpft nicht mehr und es ist normal geworden, nicht zu rauchen. Das war bei mir schon nach ein paar Monaten so. Verlangen hat man auch keins mehr. Aber nun kommt das " aber ". Die Sucht ist natürlich noch vorhanden, lebenslang. Bei mir war es ein Extrem-Augenblick, nur ein unachtsamer Moment, begünstigt mit der Tatsache, das bei uns immer Zigaretten herumliegen. Trotzdem verstehe ich es selber nicht richtig, wie es dazu kommen konnte nach so langer Zeit. Aber wir sind halt nur Menschen, da geht auch schon mal was daneben. Vom rauchen geträumt habe ich seinerzeit sogar nach Jahren noch, aber ganz selten. Hat mich nur noch zum schmunzeln gebracht.
LG Ralf