Endlich rauchfrei
Hallo liebe Community,
Ich bin neu hier, aber Nichtraucher zu werden ist mir sehr geläufig. Das waren bestimmt schon 50 Mal die ich aufgehört und wieder angefangen habe. Mal war es nur ein Tag, mal eine Woche usw. Ich bin also auch ein gebranntes Kind und es ist nicht mein erstes Mal...
Naja, jetzt ist es schon eine Woche her und eigentlich geht es mir ganz gut. Die anfänglichen körperlichen Symptome des kalten Entzugs sind vorüber und jetzt heisst es wohl durch ziehen und nicht schwach werden!
Was habt ihr so für Tipps bzw. wie habt ihr es so lange durch gehalten? Habt ihr es durch Essen oder Sport ersetzt? Hat euch ein Hobby vielleicht als Ersatz gedient?
LG,
VR
Hallo Volker Racho,
herzlich willkommen hier in der Rauchfrei-Gemeinschaft. Deine Gebranntes- Kind-Situation kennen hier viele, ich auch. So oft aufgehört und so oft wieder hingelangt. Meist nach dem Motto Eine geht doch mal. Oder ich hab einfach den Suchdruck nicht ausgehalten. Doch den schlimmsten körperlichen Entzug hat du ja hinter dir, gratuliere!
Wozu willst du denn rauchfrei leben, was sind deine Motive? Und wie viel hast du denn geraucht? Und ich welchen Situationen hast du denn dann doch wieder hin gelangt?
Zu deiner Frage wie lange wir rauchfrei sind: wenn du dich durchs Forum liest, schau einfach bei den Gefährten auf deren RAuchfreizähler. Bei mir sind es über sieben JAhre. Und ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben! Doch die Gemeinschaft hier, Gefühle aushalten und Ablenken (ich habe in den ersten Monaten viel gestrickt) haben mir zu einer Erfolgsstory verholfen. Meinen ehemaligen RAucherplatz habe ich in einen Leseplatz umgewandelt, den ich heute noch sehr liebe.
Was kannst du denn tun? Falls du Anregungen brauchst, kannst du hier mal lesen: http://www.rauchfrei-info.de/informieren/news/detail/news/die-genussbilanz-verbessern-mit-der-liste-angenehmer-ereignisse/
Fürs erste DAumendrückgrüße
Andrea
Hallo Volker, da bist Du ja hier im Forum richtig gelandet.
Auch ich hab einen kalten Entzug hinter mir, gerade mal einen Monat ist das her.
Der körperliche Entzug ist in der Tat natürlich individuell terminiert und andauernd...bei mir gings auch flott und bis auf Schlafstörungen und anfängliches starkes Schwitzen hab ich wenig Probleme damit gehabt.
Ich hatte keine besondere Motivation dazu, weder aus mir selbst noch von außen....ok, Gedanken an die Gesundheit im Alter haben schon eine Rolle gespielt, haben mich aber nicht belästigt...und bisher und aktuell hab oder hatte ich keine Bronchitis odér CopD oder sowas.
Ich muss dazu sagen, dass ich nach 40 Jahren und ca. 20 Selbstgedrehten am Tag den ersten Versuch gestartet habe...von dem ich aber derzeit der Meinung bin, dass es auch der letzte sein wird.
Für mich, und das notiere ich für Dich zur Kenntnisnahme ( die Liebe Mitleserschaft des Forums hat das Folgende schon etliche Male angelegentlich meiner Einlassungen lesen müssen....oder dürfen) war Folgendes wichtig:
Das größere Päckchen ist der psychische Aspekt des Nichtmehrraucherdaseins:
Es galt, die vielen täglichen Gelegenheiten, zu denen ich geraucht habe, von der"Tätigkeit" des Rauchens zu entkoppeln. Ich war absolut kein Stressraucher, sondern reiner Genussraucher....ich habe gerne geraucht und es hat mir super geschmeckt ( Tabak aus Holland).
Means in fact: Zigarette Morgens nach dem Aufstehen, zum Kaffee, nach'm Kaffee, in der Pause, vor dem Musizieren, während des Musizierens, zum Nachmittagskaffee, beim Lesen, beim Notenraushören, vor dem zu Bettgehen...nicht abgeschlossene Liste.
Mir fiel auf, welches Zeitfenster ich dem Rauchen 40 Jahre gewidmet habe....wieviel Zeit ich damit totgeschlagen habe, die ich wesentlich sinnvoller hätte verwenden können.
Also musste ich mich noch stringenter beschäftigen als sowieso gewöhnt, um keine gefühlte Langeweile aufkommen zu lassen.....ich glaube gefühlte Langeweile ist für Raucher ganz schrecklich, weil man sich sofort beschäftigen kann...also mit dém Rauchen....Schluss damit! Hierzu hatte ich Gottseidank reichlich Gelegenheit, hab einen Gemüsegarten, Katzen, mache Musik usw....hat also gut geklappt und jetzt nach einem Monat macht es keine Probleme mehr...und ich kann auch schon öfter bei einem Kaffee sitzen ohne produktiv zu sein und das Gefühl zu haben, rauchen zu müssen. Ein geiles Gefühl, det kannik Dir flüstern....es ist ganz ähnlich wie früher nach einer Zigarette.
Ich will nicht von einer großen Lebenskrise sprechen, aber es gab über Sommer ein paar Entwicklungen, die nicht ganz so einfach zu parieren waren und es teilweise auch noch sind. Inwieweit mein Entzug hierdurch leichter wurde, weil er quasi überdeckt wurde, kann ich nicht beurteilen...
....aber Die Beschäftigung mit dem Forum und seinen Angehörigen und die nette unaufdringliche Betreuung durch die Rauchfreilotsen haben mir womöglich diesen smoothen Entzug ermöglicht...das fühle ich irgendwie nach.
Daher empfehle ich Dir, Dich hier sattsam umzusehen und zu belesen, Du wirst hier sehr liebe und emphatische Menschen kennenlernen, die alle gemeinsam ein schönes Ziel haben: endlich frei zu sein und gesünder zu leben!
Ich wünsche Dir einen guten Start hier im Forum....and keep on the good work!
Ich grüße Dich herzlich, Michello
Hi,
Vielen Dank für das Zureden und dass ihr mir eure Geschichten erzählt. So ein Entzug scheint ja schon etwas relativ individuelles zu sein und jeder muss wohl seinen Weg dadurch finden.
Viele Symptome und Probleme sind vielleicht die gleichen, aber wie man damit umgeht, hängt wahrscheinlich vom jeweiligen Charakter und seiner Geschichte mit der Zigarette, ab.
Ich persönlich habe seit ca. 17 Jahren geraucht. Zuletzt waren es ca. 20 Zigaretten am Tag geraucht. Die Situationen waren so unterschiedlich wie nur möglich! Ehrlich gesagt war meiner Psyche alles Recht um die nächste Zigarettenpause zu rechtfertigen. Egal ob Stress, schlechtes Wetter, Entspannung oder Erfolg. Die Reaktion war stets erstmal ne Kippe zu rauchen.
Egal wie lange ich geraucht habe, so habe ich mich nie richtig dabei gefühlt. Sprich, die Zigarette nie als etwas normales angesehen. Seit ein paar Jahren bin ich auch Vater und mittlerweile fragt auch der Kleine nach dem Rauchen und will auch sowas machen wie der Papa. Das hat mich fertig gemacht! Es kamen immer mehr Sachen zusammen und ich hatte immer mehr das Gefühl das Rauchen immer öfter verteidigen zu müssen. Bis ich mich vor ein paar Tagen gefragt habe, warum ich das eigentlich tue. Und da ist mir klar geworden, dass das lediglich der Suchti in mir war und ich auch mal ohne die Kippen leben konnte. Und so kam dann der Entschluss.
Ich bin zuversichtlich, dass es klappt und freue mich schon auf einen neuen Lebensabschnitt ohne Rauch!
Dieses Forum macht einen super Eindruck und ich bin mir sicher dass die Gespräche mit euch viel Unterstützung bieten. Danke dafür!
LG,
Mario
P.S.: Ich heisse eigentlich nicht Volker, fand aber den Namen ganz lustig!
[quote="Pearle67"]
Willkommen eigentlich nicht Volker,
ich bin eigentlich nicht Pearle und habe genauso unsicher aber zuversichtlich angefangen wie du. Natürlich gibt es immer kleinere oder größere Reibereien mit der Sucht, aber am Ende ist es auszuhalten. Und du hast einen ganz wunderbaren Grund: Deinen kleinen Sohn, dem du natürlich Vorbild und Ansporn sein willst. Aber das doch wohl nicht mit der Kippe im Mundwinkel?
Ich gratuliere dir zu deiner Entscheidung und zu bereits 9 Tagen Rauchfreiheit. Ich wünsche dir viel Kraft auf deinem Weg und belohne dich. Mach etwas anderes wo du vorher eine Zigarette geraucht hast. Ganz so wie michello das beschrieben hat.
Dann steht einem dauerhaften Erfolg nichts im Wege. Aber immer
Ein Schritt nach dem anderen.
Liebe Grüße Heike
[/quote]
Prust...wieher.....siehe fett formatierte Stellen am Anfang und Ende...
Mario, du schriebst: "Ich bin zuversichtlich, dass es klappt und freue mich schon auf einen neuen Lebensabschnitt ohne Rauch!"
Hallo Mario,
deine Zuversicht teile ich, denn in deinem oben zitierten Satz benennst du wesentliche Geling-Faktoren: Zuversicht und Freude am neuen Verhalten. Es passt ja auch so gar nicht zu einem liebevollen verantwortungsvollen Papa, seinem Sohn so etwas Gesundheitsschädliches wie Rauchen vorzumachen! Das sehe ich genau so!
Worüber freust du dich denn besonders? Und welche Verbesserungen bemerkst du denn schon? Riechen, Schmecken, Ausdauer...bei deinem ehemaligen Zigarettenkonsum wird sich da mit der Zeit einiges bemerkbar machen. Ich muss nicht mal mehr beim Lachen Husten, das möchte ich nicht mehr missen....Und du?
Meinen herzlichen Glückwunsch auch zu deiner ersten zweistelligen ZAhl! 10 Tage, wow. Aber wie bei mir heißt es ja auch die dir: das Dranbleiben ist entscheidend. Bevor ich eine rauche, mache ich ........(was passt da bei dir?)
Schönen 10. Erfolgstag Heute wünscht dir
Andrea
Hi Andrea,
Vielen Dank für dein Zureden. Es geht bei mir nach anfänglichen Schwierigkeiten eigentlich alles leichter. Ich komme morgens besser aus dem Bett, bin weniger reizbar, rieche und schmecke besser. Soweit ist im wesentlichen alles besser geworden und nüchtern betrachten, gibt es keinen Grund wieder anzufangen.
Ja ich war bisher ganz zuversichtlich! Eigentlich will ich das auch noch sein, aber seit gestern ist es leider alles andere als einfach.
Bin bei einem Bier mit Freunden rückfällig geworden. Seitdem habe ich regelrechten Krieg im Kopf. Ich habe es bis jetzt durch gehalten, aber ewig kann ich das nicht.
Ich habe im Moment leider beruflich und privat viel um die Ohren und da kann ich sowas auch garnicht gebrauchen.
Was kann man jetzt am besten machen um das zu durchstehen? Irgendwelche Tipps? Vielleicht Nikotinkaugummis oder sowas?
LG
Hi Mario,
freut mich, dass dir schon so viele Vorteile bewusst sind. Es ist also schon und wird noch mehr ein Genuss, rauchfrei zu leben!
Wenn da nicht der Krieg in dir toben würde, also die Ambivalenz, die die allermeisten von uns in den ersten Wochen und Monaten spüren. Gut, dass du dir Hilfe holst bei den Nichtmehrraucher-Friedenstruppen, also der Gemeinschaft hier.
Zuallererst schließe bitte Frieden mit deinem Rauchrückfall. Der in meinen Augen lediglich ein Ausrutscher ist ( schau mal da vielleicht: http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/nicht-ganz-geschafft/). Und so normal! Und so hilfreich! Denn wenn du genau hinschaust, sind da Gewohnheitsschleife und zwei Suchtmittel zusammen gekommen. Also das Zusammensein mit Kumpels und Alkohol und Nikotin.
Tipps (als Angebote zu verstehen):
In der nächsten Zeit statt Alkohol etwas Anderes trinken. Viele hier machen genau das nach genau der gleichen Alkohol-senkt-die-Hemmschwelle-Erfahrung wie du.
Die Finger beschäftigt halten: du kannst dir einen Strohhalm auf Zigarettenlänge zuschneiden und daraus Luft ziehen, so hast du was zum Nuckeln (ist aber nicht meins gewesen) und etwas an der Stelle, in der du sonst die Zigarette hattest. Du kannst dir einen Quetschball( Igelball, Drogerie und Starterpaket hier) mitnehmen zu Kumpeltreffen oder deinen Schlüsselbund mitnehmen und die Finger damit spielen lassen.
Du kannst dich an deinem Getränk festhalten oder ein neues Ritual entwickeln, damit die alte Gewohnheitsschleife (Auslöser Bier, Reaktion Zigarette dazu) durch eine neue Gewohnheit ersetzt wird. Wissenschaftler haben festgestellt, dass sich neue Disziplin leichter durchhalten lässt, wenn sie mit einem neuen Ritual verknüpft ist. Ich hab das mal mit viermal auf den Tisch klopfen ausprobiert und es hat funktioniert. Welches neue Ritual könnte zu dir passen?
Du kannst dir ein Foto von deinem Sohn in die Hosentasche stecken und immer bei Suchtdruck an das Bild in der Hosentasche hinlangen (oder es anschauen).
Du kannst eine Atemübung machen, die kannst du auch gut bei deinem jetzigen Stress brauchen: Entweder einfach bewusst tief einatmen und dabei bis 10 Zählen ( so hab ichs gemacht) oder eine der Atemtechniken anwenden, z.B. die 4-7-8 Methode: Dafür die Zungenspitze hinter den oberen Schneidezähnen an den Gaumen pressen, tief durch die Nase einatmen, bis 4 zählen. Dann die Luft 7 Sekunden anhalten und langsam 8 Sekunden durch den Mund ausatmen.
Freilich kannst du in der Not auch Nikotinkaugummis kauen oder dir einen Spray-stoß geben. Das musst du entscheiden. Meins wär es nicht, denn aus dem körperlichen Entzug bist du ja mit deinen 12 Tagen heraus. Es geht jetzt um den psychischen Entzug, die Änderung von Gewohnheiten.
Wie schaut es denn aus bei dir mit Genusseinheiten und Belohnungen? Sparst du dein Geld? Magst dir mal Gedanken machen, wie/ mit was du dich zusätzlich belohnen Könntest zusätzlich zu dem tollen Gefühl des Stolzes darauf, ein rauchfreies Papa-Vorbild zu sein?
Ich jedenfalls finde es klasse, wie du deinen Weg gehst und Stolperer gehören nun mal dazu
Herzlichen Gruß
Andrea