Der nächste Rückfall..
Hallo ihr,
ich schreibe das hier einfach mal um meinen Frust über mein eigenes Verhalten loszuwerden.
Angefangen zu Rauchen habe ich mit etwa 12 Jahren, relativ schnell war ich bei gut einer Schachtel und die letzten 2 Jahre dann auch schon bei 2 Schachteln, bei Partys oder Alkoholkonsum am Wochenende konnten es auch mal 3 werden.
Das ganze habe ich durchgehalten bis zum August 2016 wo ich mit 22 Jahren von jetzt auf gleich für 1 Jahr aufhörte Zigaretten zu rauchen und es mir auch überhaupt nicht schwerfiel, von 40 auf 0 zu reduzieren.
Fast Tag gleich fing ich ein Jahr später im August wieder an zu Rauchen, nachdem es 1-2 Wochen davor schon zu Rückfällen kam.
Nun Rauchte ich bis zum 8. März 2018 und habe es auch da wieder abrupt gelassen, bis letzte Woche Dienstag wo ich aus Dummheit wieder einige Zigaretten geraucht habe, ich vermute, dass das schon wieder gereicht hat um mein Suchtgedächtnis zu aktivieren, da ich seitdem ich das getan habe einen Druck habe zu rauchen wie ich ihn mir nicht hätte erträumen können.
Meine Gedanken waren am Montag morgen schon permanent beim Rauchen, so dass ich Nachts zur Tankstelle fuhr um mir eine Packung zu kaufen.
Nachdem ich davon die erste Halb geraucht habe, war mir schon wieder bewusst, dass ich gerade einen großen Fehler begangen habe.
Allerdings habe ich die Packung da noch behalten und unternahm noch 2 weitere "Anläufe" eine Zigarette zu rauchen, welche jedoch beide male nach etwa einer Halben Zigarette endeten und ich schlussendlich die Packung wegschmiss. Ich habe dann Montag keine Zigaretten mehr geraucht.
Nun kam der Dienstag und der Druck war in einer Intensität vorhanden wie ich es mir nicht hätte erträumen können,
ich konnte ausschließlich ans Rauchen denken und mein Kopf war wie Leer, zu nichts war ich geistig noch in der Lage, selbst einfachste Texte zu lesen war mir unmöglich.
Dumm wie ich war, ging ich zum Automaten und holte mir erst mal eine Packung Zigaretten.
Hiervon habe ich auch erst mal 3 nacheinander geraucht und ruck zuck war der Kopf wieder frei, und ich konnte einigen Tätigkeiten nachgehen.
Jetzt ist die Uhr 00:45 und ich habe bereits 4 Zigaretten von 22 geraucht.
Ich bin selbst absolut enttäuscht über mein Verhalten, und dass ich nach knapp 7 Wochen nachgegeben habe statt Stark zu bleiben und mich endlich von diesem Gift freizumachen.
Ich hoffe, dass der morgige Tag besser läuft und ich auf die Zigaretten verzichten kann.
Habt ihr vielleicht noch Tipps, wie man sich in einer so starken Verlangens Situation verhalten kann um sich nicht wieder auf Zigaretten einzulassen?
Liebe Grüße
Hallo Hakl, herzlich Willkommen. Der Tipp von Jasmo ist schon mal sehr hilfreich. Hilfsmittel bieten eine Unterstützung, gerade bei starker Nikotinabhängigkeit. Selber habe ich damals auch bis zu zwei BigPacks verfeuert und zum Ausstieg auch Pflaster genommen.
In welchen Situationen kommt es immer zum Rückfall? Wo fällt es Dir besonders schwer?
Eine weitere Möglichkeit wären Entwöhnungskurse, die bundesweit angeboten werden. Solche Kurse werden in der Regel auch von den Krankenkassen bezahlt, frag einfach mal nach.
Man kann sich vorbereiten, indem man sich Alternativen überlegt für die Momente, wo man sonst immer zur Zigarette gegriffen hat, Pausen, Kollegengespräche, nach dem Aufstehen... solche Situationen halt. Auch kleine Änderungen im Tagesablauf können helfen. Bei Schmacht lenke Dich einfach ab mit irgendwelchen Aufgaben, die Dich sofort auf andere Gedanken bringen.
Bestelle Dir doch auch das kostenlose Starterpaket, was Du hier machen kannst: http://www.bzga.de/botmed_31350100.html Besonders der Knetball ist gut bei Nervosität.
Lies auch einfach mal hier quer im Forum, wo Du viele tolle Tipps zum Thema Ablenkung finden wirst.
Bei Fragen helfen wir Dir gerne.
Viele Grüße
Andreas
Hallo Hakl,
ich möchte Dir vor allem eins ausreden: Die Enttäuschung über den Rückfall. Genau dasselbe ist mir nämlich auch passiert. Und so vielen anderen.
Ich habe mit Anfang 30 aufgehört. War ganz einfach, von einem Tag auf den anderen und von Unmengen auf Null (meine Höchstleistung war, mir eines abends um 11 die vierte Schachtel aufzumachen). Und das ganze hat elf lange Jahre vorgehalten. Möglicherweise war es die Komplikationslosigkeit der Entwöhnung, die den Rückfalll begünstigte, da ich wohl das Gefühl hatte, aufhören wäre ja einfach und das könne ich ja dann wieder tun. Das ist eine Finte der Sucht. Wir haben uns nicht mit ihr auseinandersetzen müssen, sondern einfach aufgehört. Und allein damit hatte sie uns gleich wieder. Da mußt Du nicht von Dir enttäuscht sein, das ist nicht Deine Schuld oder Dummheit, wie Du sagst, sondern der absolut fiese Charakter der Sucht. Vielleicht haben wir diese Entwicklung gebraucht, um jetzt dauerhaft rauchfrei zu werden und zu bleiben. Bitte mach Deinen Frieden damit und schau nach vorne, in Ordnung?
Daß es nun nicht gleich direkt wieder mit dem Aufhören klappt, braucht Dir auch keine Sorgen zu bereiten. Deine erste Entwöhnung war easy, da muß man doch erstmal lernen, mit diesen Schmachtattacken klarzukommen! Man ist doch völlig erschrocken, daß die so heftig sein können, das muß man doch erstmal erfahren. Ging mir ebenso, ich dachte, "hörste halt einfach mal wieder auf" und merkte dann aber "oh! Geht wohl doch nicht so einfach!!!". Dann habe ich erstmal rumgeeiert mit Reduzieren und damit, mich selbst anzulügen: Da bist Du ja schon einen Schritt weiter, Du schaust den Tatsachen ins Gesicht: Du weißt schon von selber, Du bist süchtig, willst aufhören, und es ist nicht immer einfach.
Aber Hakl: es geht. Meine Vorredner haben Dir schon Supertipps gegeben; was Nikotinersatz angeht, hast Du da schon Tipps aus erfahrenen Quellen bekommen. Das Startset finde ich auch super. Bei absolut hartnäckigen Verlangensattacken kannst Du durchaus einiges tun. Ein Glas Wasser in kleinen Schlückchen trinken. Dich bewegen (es gab mal einen Aufhörer, der bei jedem Schmachtanfall Liegestützen gemacht hat). Man kann Schmacht auch "wegatmen". Oder Du schneidest Dir einen Trinkhalm auf Zigarettenlänge und "rauchst" im Schmachtfall durch ihn Luft. Es ist ein kleiner Workaround, der die Sucht schon allein durch den physischen Vorgang etwas besänftigt. (Und auch nicht blöder, als an einem übelriechenden Giftröllchen zu ziehen, denkst Du nicht?) . Auch bei jeder Schmachtattacke ein Stück Rohkost ist möglich. Schau mal, hier gebe ich Dir mal noch ein paar Textquellen mit ein paar Ideen, wenn Du Zeit und Lust hast:
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/tipps-bei-verlangensattacken/
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/hilfe-bei-entzugserscheinungen/
Die Tipps bei Entzugserscheinungen kann man ja auch prima bei Schmachtern einsetzen. Und was immer geht: Lies und schreibe hier, wenn Du magst. Schreib Dir den Frust und die Schmacht von der Seele und laß Dich unterstützen. Damit bist Du ja auch schon beschäftigt, bist nicht allein und bekommst sicher noch einigen Input.
Nicht verzagen Hakl. So mancher Ausstieg hier war schon heikel (meiner auch!), aber es ist machbar. Und Du schaffst es wieder. Viele Grüße sendet Dir
Lydia