Schlechte Situation nach Aufhören. Hilfe?

Kurz zu meiner Geschichte: Ich war 10 Jahre lang Raucher. Seit ich 16 Jahre alt war habe Ich zwischen 5 und 15 Fluppen am Tag geraucht. Zu dieser Zeit natürlich weil ich „dazugehören“ wollte. Ich war immer ziemlich schüchtern und hatte nicht viele Freunde.
Als ich mit dem Rauchen angefangen habe, hatte ich immerhin Gesellschaft und bald auch Freunde. Meine Konzentrationsschwäche in der Schule nahm ab, ich bekam bessere Noten. Meine ständige Nervosität verschwand. Ich konnte endlich mit fremden Menschen sprechen, ohne spontan in Gedanken zu verfallen oder mir an der Kleidung herumzufummeln. Vorher ein dicker junger Bursche verlor ich nun genug Gewicht, um mein Selbstwehrtgefühl auf ein Maß zu heben das mir den erfolgreichen Umgang mit jungen Frauen sicherte.
Da ich durch das Rauchen, zumindest zu Beginn, durchaus positive Erfahrungen hatte, blieb ich natürlich dabei. Wie sich jeder denken konnte, kamen bald die negativen Aspekte des Rauchens ans Licht. Da ich bereits vorher nicht sportlich war (und auch mal dick wie der Klischee-Bäcker) hatte ich bald deutliche Probleme mit der Ausdauer. Ich kam bereits bei mehr als 15 Minuten zu Fuß ins Schwitzen.
Da die Bundeswehrzeit bevorstand, begann ich mit Ausdauersport, um nicht wie ein schlaffer Waschlappen zu wirken. Auch nach dem Bund blieb ich dabei. Jeden zweiten Tag eine Stunde Zirkeltraining, einmal die Woche Fußball. Ich war durchaus fit und muskulös, die Ausdauer wesentlich besser als noch mit 16 Jahren.

Mit 21 Jahren fand ich nach meiner Ausbildung Arbeit als Elektroniker in der nächsten Großstadt. Nebenbei arbeitete ich als Spieleentwickler. Überschüssiges Geld investierte ich an der Börse. Vor zwei Jahren wurde meine Frau schwanger und ich gab das Rauchen auf.

Ich wurde wieder dicker. Statt den 80kg die ich mit 26 wog, wiege ich jetzt über 100kg. Da ich jetzt gesünder lebe, hatte ich immer weniger Motivation Sport zu treiben, was mit dem Gewicht sowieso nicht einfach war. Innerhalb von 2 Jahren verwandelte ich mich von einem muskulösen und fitten Mann in einen dicken und schlappen Fettsack. Ich wurde sehr faul. Ich ging immer seltener vor die Tür. In meinem Fußballverein war ich zu nichts mehr zu gebrauchen, weswegen ich letztes Jahr ausstieg.
Mehr Ausdauer dank Rauchstopp? Fehlanzeige.
Auch meine Nervosität und Schüchternheit kommt zurück. Mit fremden Personen kann ich nicht mehr reden.
Es fällt mir mittlerweile schwer, mich auf Dinge zu Konzentrieren. Meinen Nebenberuf als Spieleentwickler musste ich an den Nagel hängen. An der Börse hatte ich kein Glück mehr, weswegen ich auch hier aussteigen musste. Im Beruf gibt es oft Ärger, weil ich meine Arbeit schludrig oder schlichtweg falsch erledige. Egal wie sehr ich versuche mich Anzustrengen, es schlägt immer öfters fehl.
Ich werde in nächster Zeit sowohl Haus als auch Auto verkaufen müssen, weil einfach nicht mehr genug Geld reinkommt. Verdiente ich mit 25 noch fast fünfstellig, ist es heute knapp über dem Mindestlohn. Ich will nicht, dass meine 2-Jährige Tochter in einer kleinen Mietskaserne groß wird.
Ich bin reizbarer und aggressiver geworden. Wenn ich vorher noch vieles ruhig erledigen konnte, werde ich heutzutage schnell ungeduldig, wenn etwas nicht funktioniert.
Ich höre von vielen Menschen, Freunden und Verwandten und auch von meiner Frau, dass sie mich nicht wiedererkennen.

Nach zwei Jahren rauchfrei frage ich mich, ob es das wirklich wert war? Ich bin kurz davor, wieder mit dem Rauchen anzufangen. Einfach weil es mir damals so viel besser ging. Ich war sportlicher und ausdauernder, ich lernte Leute kennen, im Beruf erfolgreich und ohne Geldsorgen. Wofür habe ich das aufgegeben?

Ich brauche dringend Hilfe, wie kann ich meine vorherige Situation wiederherstellen, ohne mit dem Rauchen wieder anzufangen?

Bitte entschuldigt den langen Text

@Lumpi511
Beim Rauchen war bei mir kein Geld im Spiel, da ich den Tabak direkt von einem befreundetem Bauern bezogen habe.

Das Problem ist eher, dass ich mich seitdem nicht länger als eine Minute auf etwas Konzentrieren kann. Beim Rauchen war ich immer sehr konzentriert, konnte gut nachdenken und Probleme lösen. Das ist es was mir am Meisten fehlt. Als Spieleentwickler saß ich teilweise mehrere Stunden am Rechner und durchstöberte Programmcode. Das schaffe ich jetzt einfach nicht mehr. Wenn ich heute durch den Code scrolle, habe ich nach einer Minute wieder vergessen, was in den vorherigen Zeilen stand. Dann schaue ich mir die vorherigen Zeilen an und habe vergessen was ich eigentlich machen wollte. Ich schweife mit meinen Gedanken dann ganz woanders hin.

Bei der Börse war das ähnlich. Ich hatte zuletzt etwa 3k monatlich mit "Swift-Trading" gemacht, also bestimmte Wertpapiere kaufen und über einige Tage oder wenige Wochen halten, bis sie einen Wert erreicht haben, bei dem sie verkauft werden konnten. Dazu musste ich viel in Graphen und Nachrichten schauen, um ein gutes Ergebnis zu bekommen. Das ist ohne Konzentration zwecklos. Ohne Kippen bin ich auch sehr nervös geworden, habe bei fallendem Kurs oft direkt verkauft und Verluste eingefahren, weil ich zu nervös war zu Warten, bis er vielleicht wieder steigt. Das Ganze ist eher zu einem Glücksspiel geworden. Auch war ich am Wochenende sehr hibbelig, da ich mich fragte, wie der Kurs am nächsten Börstentag, Montag, stand. Solche Gedanken standen mir auch an der Arbeit im Weg. Mittlerweile habe ich alle verbleibenden Papiere verkauft, bis auf die ETFs, die wenig Verwaltungsaufwand bedeuten, aber auch kaum etwas erwirtschaften (die müssen in naher Zukunft aber ebenfalls weg, weil Geld für das Haus fehlt).

@VenezianischerKarneval
Ich möchte natürlich ein Vorbild bleiben. Mir wurden bereits E-Zigaretten angeboten, bei denen ich den Geruch aber wesentlich penetranter finde. Tatsächlich ist der Geruch wohl das, was mich am Rauchen am Meisten stört.

Grüaß di, Lumpi, schee, dass d' do bist...e: und bitte, keine Panik, vielleicht wäre es eine gute Idee, auch mal in andere Threads zu schauen...
@Andrej: E-Zigaretten erzeugen eine Unmenge Qualm nach meiner Beobachtung, das schafft die "normale" nicht:
und aha, du hast deinen Tabak bei einem befreundeten Bauern bezogen...Deine und meine Welt scheinen so gut wie gar nichts miteinander zu tun zu haben...Börse...Spieleentwickler...ich will dir auch nicht zu nahe treten bzw. dich nicht ernst nehmen, aber bist du ganz, ganz sicher, dass du uns hier nicht verkackeiern willst...wenn nicht: bitte geh unbedingt zum Arzt (Neurologen) mit deinen Konzentrationsstörungen, das kann man austesten und behandeln.
RAUCHEN löst keine Probleme, es schafft neue!
Du verdienst als Elektroniker scheinbar nach Leistung. Sieh zu, dass du diese Stelle nicht verlierst und konzentriere dich darauf. Und bring dringend etwas Stabilität in dein Leben, du bist noch so jung, und das Leben besteht doch nicht aus hire and fire...Was sagt denn deine Frau zu deiner Verwandlung?
Rauchfrei-Lotse Andreas hat neben dem Rauchen-Aufhören auch eine Menge Kilos verloren, vielleicht kann er dir Tipps zur Gewichtsabnahme geben und Sport, vor allem solcher an der frischen Luft, wäre bei deinen Problemen sicher eine Hilfe...Ausdauersport mit Beständigkeit...du brauchst eine Basis für deine Persönlichkeit, eine solide, stabile Grundlage, sonst brichst du bei Belastungen von außen ein wie eine katalanische Pyramide, der die Basis fehlt; wenn das alles so stimmt, wie du es berichtest, finde ich es gut, dass du dabei bist, dir Hilfe zu suchen; ob wir dir dabei helfen können, dein altes Leben wiederherzustellen, weiß ich nicht und irgendetwas stimmte damit auch nicht, wenn die Grundlage das Nikotin war. Nikotin ist ein starkes Nervengift: der Tabak einer einzigen Zigarette in Wasser gelöst könnte deine Tochter töten, damit ist nicht zu spaßen, halte Abstand davon.
Lass gerne wieder von dir hören, wenn es dir hilft.
Liebe Grüße von Claudia

Hallo Andrej,
es gibt wirklich gute Medikamente gegen Konzentrationsstörungen und zwar wesentlich bessere als eine Zigarette.
Mit der nötigen Konzentration bist du wahrscheinlich auch wieder erfolgreicher und selbstbewusster. Ich find den Vorschlag zu einem Arzt zu gehen eine gute Sache. Tu es für deine Tochter. Ich bin mir sicher deine Frau wird dir gerne zur Seite stehen.
Lieben Gruß
stressless

Halle Andrej, als erstes wünsche ich Dir und Deiner Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Ich glaube nicht, das Du durch Nikotin die Rückschläge besser verkraftet hättest bzw. sie gar nicht erst passiert wären.

Da ich selbst tagtäglich mit der Warenterminbörse zu tun habe, weiß ich das auch hier viel Glück, Fachwissen und langer Atem nötig ist. Und auch dann ist es immer noch Lesen in der Glaskugel.

Gegen Fitness und Selbstwertgefühl kannst Du selber viel was tun. Tue was für Deinen Körper, egal ob Walken, Joggen, Fahrrad.... Mit zunehmenden Erfolg kommt auch das Selbstwertgefühl zurück, Du kannst auch ein Ernährungstagebuch führen, es gibt da tolle kostenlose im Internet oder auch als App.

Sprich mal mit Deiner Krankenkasse, welche Gesundheitskurse sie anbietet. Gegen die Konzentrationsschwäche können Kurse zur Stressreduzierung helfen. Diese Entspannungsübungen helfen Dir abzuschalten. Frag einfach mal nach.

Viele Grüße

Andreas