Hätte mir das einer vorher gesagt...

Verfasst am: 10.08.2017, 19:59
Ina_July
Ina_July
Themenersteller/in
Dabei seit: 10. 08. 2017
Rauchfrei seit: 2740 Tagen
Beiträge: 5 Beiträge

... hätt ich niemals aufgehört....
Ich bin neu hier und bin seit 26.05.2017 rauchfrei (Konsum täglich seit ca. 25 Jahren 20 bis 30 Glimmstengel)... ABER... der Entzug ist bitter...
Ich habe zwar NULL verlangen nach so einem Glimmstengel, aber Angstzustände und mittlerweile eine angehende Depression... Ich suche evtl. Gleichgesinnte, die Ähnliches erlebt haben und evtl. gibt es ja auch einen Lotsen, der das kennt.... ich erkenne mich selbst nicht mehr... normal bin ich eine starke, durchsetzungskräftige und lebenslustige Frau... wo ist die alte "Ina_July" nur hin verschwunden...
Ich habe aus meinem kompletten Bekanntenkreis niemanden gefunden, der so etwas berichtet hat... so viel geheult oder eingebildet habe ich mir seit vielen Jahren nicht mehr. Auch mein Hausarzt hat wohl keinen Patienten oder kann mir auch keine Selbsthilfegruppe in meiner Nähe empfehlen... also bin ich halt mal Doktor Google fragen gegangen und bin auf dieser Seite gelandet...
Ich war zweimal kurz davor mich selbst in die Psychiatrische einzuweisen, weil ich nicht mehr weiter weiß... aber noch sitze ich wohl vor meinem Laptop... also muss ja wohl irgendwas von der Starken noch da sein...
Wenn ich wieder anfangen würde, glaub nur aus dem Grund, dass diese Zustände aufhören... aber, dann hab ich doch wieder Angst, das Gleiche evtl. noch einmal durchzumachen... das ist schon nen richtiger Teufelskreis...
Gibt es hier Gleichgesinnte? Und wenn ja, wie habt ihr diese Zeit durchgestanden? Habt ihr eurem Beruf nachgehen können?

Verfasst am: 10.08.2017, 22:46
LisNeu
LisNeu
Dabei seit: 15. 02. 2017
Rauchfrei seit: 2847 Tagen
Beiträge: 199 Beiträge

Hallo liebe Ina-July,
ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass die Seele leidet nach dem Rauchstopp.
Ich hatte ja auch Weltuntergangsgefühle, fand mein ganzes Leben nicht mehr lebenswert.
Bei dem Gedanken, nie mehr rauchen zu können, konnte ich direkt anfangen zu weinen.
Rauchen das hat doch zu mir gehört, die mit der Fluppe in der Hand - das war doch ich!
Und jetzt nie mehr??? Das war so schwer und wenn ich ehrlich bin, überkommt mich das Gefühl leider heute noch. Glücklicherweise aber immer seltener. Nur so als Beispiel: Gestern hörte ich vom Säbelrasseln und den Drohgebärden des amerikanischen Präsidenten Trump gegenüber Nordkorea. Im gleichen Moment dachte ich ans Rauchen. Wenn uns die Welt um die Ohren fliegt, warum habe ich dann überhaupt aufgehört?
Mich immer wieder zu motivieren, dass das Leben so viel besser ist, dass ich nicht mehr huste, dass ich singen kann, dass ich Geld spare, ist jeden Tag eine Aufgabe.
Mir hat der Gedanke "Nur die nächste nicht" geholfen und wie du siehst, muss ich darauf auch noch über einem halben Jahr immer wieder zurück kommen. Ich vertraue darauf, dass hier alle, die mir Mut machten, recht haben und die traurigen Gedanken immer weniger werden. Bei mir kommen sie nur noch in bestimmten Situationen.
Lass dir Mut machen! Ich fürchte aber nach deinen Schilderungen, dass da noch ein weiteres Problem ist und deine Depressionen nicht nur vom Rauchstopp kommen. Überleg mal! Vielleicht gibt es Lösungen.

Verfasst am: 10.08.2017, 22:55
Marusha
Marusha
Dabei seit: 06. 08. 2017
Rauchfrei seit: 2668 Tagen
Beiträge: 20 Beiträge

Liebe Ina,
herzlich willkommen erst mal.
Und HUI, da geht grad echt was ab bei Dir.
seltsam, normal müsste schon längst einer der Lotsen hier gewesen sein....
Aber egal.
In diesem Forum sind wir Normalos - also einfach ganz normale Menschen, die mit dem Rauchen aufhören - sowieso in der Überzahl. Also helfen wir uns, insbesondere, wenn kein anderer vom "Fachpersonal" da ist. :-)

Fühl Dich verstanden, fest gedrückt und wow - toller Entschluss.

Erst mal erden und runter fahren.
Atme tief und leicht ein, durch die Nase - und lächle.
atme tief aus, durch die Nase und lächle.
Lass dann deinen Atem in den Bauchraum fließen, beim Einatmen hebt sich der Bauch, beim Aufatmen senkt er sich. Lächle dabei, entspannte Deine Stirn.

Und bitte kontaktiere einen Heilpraktiker, Arzt, etc. Deines Vertrauens. Und sprich den Abschied von Zig noch mal in Ruhe durch, mit dem "Fachpersonal".
Nimm Hilfe an, beim Abschied von Nikolino, überall wo Du sie kriegen kannst.

Gutes Gelingen und herzliche Grüße,
MARUSHA

Verfasst am: 10.08.2017, 22:57
Maroditis
Maroditis
Dabei seit: 01. 03. 2017
Rauchfrei seit: 2769 Tagen
Beiträge: 497 Beiträge

Liebe Ina_July,
was Du schilderst kenne ich. Wie auch Lis vermutet, kann da was anderes hinterstecken und hat nicht allein mit dem Rauchstopp zu tun. Hier im forum lesen kann helfen, auch das ist wahr.
Doch solltest Du Dich nicht scheuen, Profis ins Boot zu holen wenn die Wellen zu stark sind. Du hast Großes vor. und bist jetzt 2 Wochen ohne das Suchtmittel. Um die zweite Woche herum ist´s bei manchen besonders schwer. Wenn es Dich tröstet: es wird besser!
Wenn aber Deine Traurigkeit nicht bald besser wird, gehst Du los - versprochen?
LG Maroditis

Verfasst am: 11.08.2017, 12:45
Ina_July
Ina_July
Themenersteller/in
Dabei seit: 10. 08. 2017
Rauchfrei seit: 2740 Tagen
Beiträge: 5 Beiträge

Vielen Dank euch Dreien für die lieben unterstützenden Worte.

Habe heute die zwölfte Woche erreicht ohne Rauch. Bin irgendwie megastolz auf mich und hasse mich doch zugleich... was für ein Gefühlschaos...

Zu eurer Beruhigung... ich bin ständig bei meinem Hausarzt... weil ich mir selbst Angst mache... auch wenn Sprichworte hier nich soooo erwünscht sind, mache ich aus Mini-Mücken tonnenschwere Elefanten... und mein Hausarzt hilft mir wirklich... der würde mich auch weiterschicken zu Profis, wenn er sagt, er kann mir jetzt nich mehr helfen...

Irgendwo habe ich gelesen, dass das von nem Hormon kommen kann... was der Körper verlernt hat während des Rauchens selbst zu produzieren... hat wohl auch was mit dem Glückshormon zu tun... das sucht der Körper gerade und findet nix...

Danke für den Tipp mit den Atemübungen Marusha.. ich wünsch dir auch ganz viel Kraft und Stärke...

Ich weiß nicht, ob da noch was reinspielt... ansonsten habe ich "eigentlich" den ganz normalen Alltagswahnsinn...

Verfasst am: 11.08.2017, 14:34
zuse
zuse
Dabei seit: 22. 07. 2017
Rauchfrei seit: 2687 Tagen
Beiträge: 69 Beiträge

Hat dein arzt mal ein großes Blutbild gemacht? Vitamin D-Wert?
Ich finde es auch krass, wie sehr sich diese Entwöhnung auf das innere Gleichgewicht auswirkt.
Das war da in mir drin eigentlich immer alles ganz ordentlich aufgeräumt, zumindest dachte ich dass und plötzlich sind irgendwie alles Schubladen durcheinander.
Arbeiten fällt mir auch schwer, ich denke ich bin gerade nicht gerade die produktivste Mitarbeiterin.

Verfasst am: 06.10.2017, 19:35
Ina_July
Ina_July
Themenersteller/in
Dabei seit: 10. 08. 2017
Rauchfrei seit: 2740 Tagen
Beiträge: 5 Beiträge

Mal wieder ein Lebenszeichen von mir...
Ich halte immer noch durch. Antidepressiva helfen gut... Nur steigt auf einmal die Anzahl der Tage an denen ich Lust auf nen Glimmstengel habe...
Nein, ich werde durchhalten... ich mache das kein zweites Mal mit...
Danke für Eure liebe Unterstützung...

Verfasst am: 06.10.2017, 20:09
Sandy_
Sandy_
Dabei seit: 10. 07. 2016
Rauchfrei seit: 2541 Tagen
Beiträge: 280 Beiträge

Hallo Ina_July,

ich gratuliere dir von Herzen, dass du immer noch durchhälst - und, v.a., dass du dir Hilfe in Form von [Name wurde vom rauchfrei-team entfernt] geholt hast. Ich kann das so gut verstehen!

Bei mir war beim letzten Rauchstopp auch plötzlich die große Depression da, ich kannte mich selbst nicht wieder und wusste auch nicht mehr, wie ich da raus kommen sollte. Hab zwar hier mal geschrieben, aber verstanden hat es niemand so richtig... Du hast recht, es liegt wohl am veränderten Gehirnstoffwechsel und dem fehlenden Dopamin, ich hab damals auch alles nachgelesen und auch verstanden, hatte alles versucht - von mehr Sport über Vitamine, bestimmte Lebensmittel, einfach alles, was empfohlen wird.
Nichts hat geholfen!

Ich musste aber funktionieren, im Job und auch für meinen Sohn - ich bin alleinerziehend. Eines Nachmittags fuhr ich heulend vom Büro nach Hause und kaufte Zigaretten. Nicht, weil ich rauchen WOLLTE, sondern weil ich es nicht mehr aushielt und nicht mehr wusste, wie es weitergehen soll.
Vielleicht hätte ich mir auch etwas verschreiben lassen sollen... wäre sicherlich besser gewesen. Nun nehme ich Johanniskraut (sollte ich nicht, aber bevor's wieder losgeht...).

Liebe Ina_July, ich wünsche dir alles Gute für deinen Rauchstopp und bleib weiter dabei - es lohnt sich sicher und irgendwann muss sich alles wieder umstellen! Es wird besser, ganz sicher!!!

LG, Sandy

Verfasst am: 10.10.2017, 19:20
Ina_July
Ina_July
Themenersteller/in
Dabei seit: 10. 08. 2017
Rauchfrei seit: 2740 Tagen
Beiträge: 5 Beiträge

Hallo liebe Sandy,

das hört sich ja wirklich mal nach jemanden an, dem es so ging / geht, wie es mir geht. Verstanden zu werden, wovon man da redet...

Ich sehe, du hast einen neuen Versuch gewagt, das Rauchen aufzuhören (seit 6 Tagen rauchfrei lt. deinem Profil). Ich drücke dir ganz dolle den Daumen, dass du es schaffst.

Ich finde es unglaublich, was das Nikotin so mit einem über die Zeit angestellt hat... und es solche Nebenwirkungen hat, wenn man aufhört... Es tut aber gut, zu wissen, dass es wirklich noch Menschen gibt, die das Gleiche durchmach(t)en. Das war auch der Grund für mich, mich hier im Forum anzumelden. Es gibt ja für Anti-Raucher keine Selbsthilfe-Gruppen, wie z.B. für Anti-Alkoholiker. Ich kann so mit dir mitfühlen, dass du da wieder rückfällig geworden bist, ohne Hilfe... war ja auch kurz davor...

Es gibt schon noch Tage, wo mich meine Gedanken auffressen und ich diese nich mehr loslassen kann... Aber seitdem ich die Tabletten habe, ist es wesentlich weniger geworden. Zum Glück sonst hätte ich mir auch schon lange wieder eine angesteckt... aber dann höre ich nie mehr auf.... das habe ich mir versprochen...

Liebe Sandy, auch ich wünsche dir alle Kraft und Stärke, dass du durchhälst und es schaffst. Und bevor du wieder zum Glimmstengel greifst, können wir uns bei Interesse gegenseitig stärken...

LG Ina_July

[quote="Sandy_"]
Hallo Ina_July,

ich gratuliere dir von Herzen, dass du immer noch durchhälst - und, v.a., dass du dir Hilfe in Form von Antidepressiva geholt hast. Ich kann das so gut verstehen!

Bei mir war beim letzten Rauchstopp auch plötzlich die große Depression da, ich kannte mich selbst nicht wieder und wusste auch nicht mehr, wie ich da raus kommen sollte. Hab zwar hier mal geschrieben, aber verstanden hat es niemand so richtig... Du hast recht, es liegt wohl am veränderten Gehirnstoffwechsel und dem fehlenden Dopamin, ich hab damals auch alles nachgelesen und auch verstanden, hatte alles versucht - von mehr Sport über Vitamine, bestimmte Lebensmittel, einfach alles, was empfohlen wird.
Nichts hat geholfen!

Ich musste aber funktionieren, im Job und auch für meinen Sohn - ich bin alleinerziehend. Eines Nachmittags fuhr ich heulend vom Büro nach Hause und kaufte Zigaretten. Nicht, weil ich rauchen WOLLTE, sondern weil ich es nicht mehr aushielt und nicht mehr wusste, wie es weitergehen soll.
Vielleicht hätte ich mir auch etwas verschreiben lassen sollen... wäre sicherlich besser gewesen. Nun nehme ich Johanniskraut (sollte ich nicht, aber bevor's wieder losgeht...).

Liebe Ina_July, ich wünsche dir alles Gute für deinen Rauchstopp und bleib weiter dabei - es lohnt sich sicher und irgendwann muss sich alles wieder umstellen! Es wird besser, ganz sicher!!!

LG, Sandy

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Verfasst am: 11.10.2017, 10:20
Sandy_
Sandy_
Dabei seit: 10. 07. 2016
Rauchfrei seit: 2541 Tagen
Beiträge: 280 Beiträge

Hallo Ina,

lass dir hier nochmal liebe Grüße da!

Wir schaffen das, davon bin ich fest überzeugt!

LG, Sandy