Schlimmste Panikattacken

Verfasst am: 18.08.2017, 17:53
Ralley-Mama
Ralley-Mama
Themenersteller/in
Dabei seit: 18. 08. 2017
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Beiträge: 3 Beiträge

Hallo zusammen,

ich bin ganz neu hier. Momentan hab ich noch Probleme mich hier zurecht zu finden. Finde den Aufbau des Forum noch kompliziert und unübersichtlich. Nunja...werde mich dran gewöhnen.

Zu meinem Problem:
Ich bin 40 Jahre alt und rauche seit meinem 14. Lebensjahr (Gruppenzwang in der Schule :-( ). Zwei mal für jeweils ein Jahr nicht geraucht wegen Schwangerschaft. Der Entzug war nicht einfach aber ich hab es für die Jungs geschafft (die sind mittlerweile 16 und 18,5 Jahre alt). Da ich jedesmal nicht für mich aufgehört habe, hab ich nicht dauerhaft durchgehalten.
Jetzt WILL ich für mich aufhören und schaff es nicht.
Ich bekomm durch den Entzug allerschlimmste Panikattacken. Einmal ausgelöst durch Hormone (hab Hashimoto und die Zigaretten haben sofort Einfluss auf die Schilddrüsenwerte) und zum anderen denke ich durch den Entzug. Ich hab vor 16 Jahren schon mal sehr lange unter Panikattacken gelitten und war dadurch körperlich und psychisch am Ende (das war der Zeitpunkt, wo ich beim 2. mal wieder das Rauchen angefangen habe).
Die Panikattacken und die Anspannung sorgen dafür, dass meine chronischen Schmerzen (ausgelöst durch einen Kunstfehler bei ner OP) unerträglich werden. Das Ganze sorgt wiederum dafür, dass meine Multiple Sklerose sich freut.
Den letzten Rauchstop-Versuch hab ich gestern gestartet und musste um 15:30Uhr abbrechen. Panik und Schmerzen sind einfach zu heftig.
Ich verzweifel daran.

Heute hab ich mal angefangen den Rauchablauf ein wenig zu ändern. Bin ich sonst aufgestanden und direkt mit Kaffee und Kippe raus (ich rauche ausschließlich draußen), hab ich heute erst ne Tasse Kaffee getrunken und dabei die Küche, die ich gestern extra nicht geputzt habe, geputzt. Ähnlich nach dem Essen, auch da erstmal in den Keller Wäsche waschen statt sofort raus.
Ich hab dadurch deutlich weniger geraucht bis jetzt, merke aber trotzdem noch starke Probleme. Naja...ca 35 Kippen pro Tag waren auch nicht wenig. Heute bis jetzt 10 Kippen.
Nikotinpflaster o.ä. kommen, nach Recherche, nicht in Frage aufgrund von Nierenproblemen.

Ich hoffe nun, dass ich es auf diesem Weg schaffe endlich rauchfrei zu werden.
Ob es der richtige Weg ist, weiß ich nicht. Ich will es aber versuchen.

Vielleicht kennt ja jemand das Problem und kann mir weiterhelfen.

Verfasst am: 19.08.2017, 11:36
miezhaus
miezhaus
Dabei seit: 23. 05. 2014
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Beiträge: 4214 Beiträge

Liebe Ralley-Mama,

herzlich willkommen hier bei uns Aufhörwilligen! Ich finde es großartig, daß Du das Rauchen aufhören möchtest und daß Du Dich mit Möglichkeiten auseinandersetzt, dieses Vorhaben auch unter erschwerten Bedingungen umzusetzen. Hierzu schon mal meinen Beifall!

Der Weg, eingefahrene Raucherroutinen zu ändern, ist auf jeden Fall richtig, denn so umgehst Du Situationen, in denen Du gewohnheitsmäßig geraucht hast. Triggerst nicht aus der Situation heraus schon Rauchverlangen. Auf diese Weise "verlernt" Dein Kopf das Rauchen in einschlägigen Situationen. Reflektiere ruhig weiter Dein Rauchverhalten, schau mal, in welchen Momenten Du immer so geraucht hast, und versuche, diese Routinen zu umgehen oder auch im Detail abzuändern. Welche hast Du denn schon herausgefunden?

Weißt Du, gerade wenn gesundheitliche Vorgeschichten, seien sie körperlicher oder seelischer Natur, gegeben sind, ist immer das Hinzuziehen ärztlichen Beistandes geboten. Ich würde Dich gerne dazu einladen, Deinen Rauchausstieg zuerst mit den Ärzten Deines Vertrauens zu besprechen, unter Einbeziehung sämtlicher Details, Hashimoto, MS, Nieren, Panikattacken. Alle gesundheitlichen Besonderheiten sind in der Entwöhnung unbedingt zu würdigen, Zusammenspiel und Wechselwirkungen zu beachten, und das können wir Laien und Ehrenamtliche nicht. Bitte hol Dir dazu als ersten Schritt Deine Ärzte ins Boot. Sicherlich können, eventuell müssen sie Dich sogar mit geeigneten Maßnahmen in und durch den Rauchausstieg begleiten. Es kann möglicherweise auch dazu beitragen, daß Du Dich selbst im Ausstieg sicherer fühlst, gelassener bleiben kannst, einfach weil Du die Infos und Unterstützung hast, die für Dich ausschlaggebend sind. Hol Dir ruhig diese Sicherheit und falls notwendig, auch die medizinische Unterstützung! Daran ist nichts verwerfliches, ist völlig legitim. Ich biete das jedem Aufhörer an, der gesundheitliche Themen hat.

Nichtsdestotrotz bist Du natürlich gern eingeladen, hier mit uns mitzugehen. Auch Deine Erfahrungen sind, wie die von jedem anderen hier, wichtig und erfahrenswert, so ein Forum lebt von der Vielfalt. Und vielleicht kannst Du ja auch mal ein "gib nicht auf!" gebrauchen, so wie wir alle hier es brauch(t)en. So oder so, schön daß Du Deinen Weg hergefunden hast.

Ein Angebot, das ich Dir nicht vorenthalten möchte, ist das kostenfreie Rauchfrei-Telefon, schau mal hier:

http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/unterstuetzung-beim-rauchstopp/telefonberatung/

An dieser BZgA-Hotline erreichst Du Rauchfrei-Berater, die vielleicht noch mehr Input für Dich und Deine Situation haben. Einen Versuch ist es doch allemal wert, denkst Du nicht?

Liebe Ralley-Mama (lustiger Nickname übrigens, wie kommst Du auf den? Weil Du immer so flott arbeitest?), ich hoffe wir lesen wieder von Dir. Ich würde mich freuen! Bis dahin grüßt

Lydia

Verfasst am: 19.08.2017, 15:24
Ralley-Mama
Ralley-Mama
Themenersteller/in
Dabei seit: 18. 08. 2017
Rauchfrei seit:
Beiträge: 3 Beiträge

Hallo Lydia,

Danke für die Antwort. :-)

Zum Thema Arzt befragen:
Da steh ich momentan ziemlich allein auf weiter Flur.
Der eine sagt, dass er mir nicht täglich Blut abnehmen und die Hormone neu einstellen kann.
Der nächste sagt, dass Nikotinersatz (Pflaster, Kaugummi,...) nicht in Frage kommt. Der nächste sagt, dass ich warten soll bis ich meinen Platz beim Schmerz-Doc habe. (Wartezeit 1 Jahr, 8 Monate hab ich noch vor mir).
So lange will ich nicht warten. Ich will es JETZT schaffen.
Der Tag gestern (insgesamt 16 satt 30-35 Kippen, auch nachts statt 4 nur 1 geraucht) macht sich schon stark negativ bemerkbar. Heute geht die Tortur weiter (bis jetzt 7 Kippen obwohl früher aufgestanden als gestern).
Ich weiß, dass andere nur darüber lächeln, da sie den Ausstieg von jetzt auf gleich geschafft haben. Trotzdem bin ich stolz drauf. Es sind meine rumspinnenden Hormone, meine extremen Schmerzen,... durch die Reduktion.
Gerade auch deshalb stolz, weil ich sonst in eben diesen Situationen noch mehr geraucht habe (Unruhe, Nervosität, Schmerzen, Panik, Frustration). Ich hoffe und bete, dass ich es weitere auf diesem Weg auch allein schaffe.

Den Namen hat mir vor Jahren mal mein Ex-Chef gegeben als er mit mir im Auto mitgefahren ist. Fand, das ich frauenuntypisch recht forsch eingeparkt bin. :-D
Jetzt nutze ich den Namen überall, auch für meine Homepage. [Link wurde vom rauchfrei-team entfernt]

Lieben Gruß
Claudia

Verfasst am: 19.08.2017, 15:51
daufi
daufi
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Beiträge: 6244 Beiträge



+sprachlos+.....ich zieh mein vor dir Respekt....

melde mich mal wenn mir wieder Worte eingefallen sind

lg daufi

Verfasst am: 19.08.2017, 17:57
Ralley-Mama
Ralley-Mama
Themenersteller/in
Dabei seit: 18. 08. 2017
Rauchfrei seit:
Beiträge: 3 Beiträge

Naja...Respekt gilt erst wenn ich es durchhalte.
Hab mir jetzt eine kleine Motivationshilfe gegeben zum pushen. Alles ersparte Geld wird zur Seite gelegt (bei Reduktion spart man ja auch schon) und später kauf ich mir davon eine spezielle Uhr von Holzkern. Entweder das Modell Harmonie oder das Modell Wasser. Noch kann ich mich nicht entscheiden.

Verfasst am: 24.08.2017, 09:32
miezhaus
miezhaus
Dabei seit: 23. 05. 2014
Rauchfrei seit: 3841 Tagen
Beiträge: 4214 Beiträge

Hi Claudia,

aber nein, keiner belächelt hier irgendwas. Egal wie ein jeder aufgehört hat, es ist sein Weg. Und wenn Deiner über die Reduktion führt, dann gehe ihn, keiner lächelt da drüber.

Gerade die Reduktion ist ein anstrengender Weg, finde ich persönlich jedenfalls. Ich habe es versucht, es hat bei mir nicht geklappt. Tatsache ist, daß die Gifte weiterhin zugführt werden, die Sucht nicht ausgehungert wird, sondern am Leben erhalten, aber auf Sparflamme geköchelt wird, sodaß sie sich unaufhörlich umso mehr bemerkbar macht. Jede einzelne Zigarette gewinnt an Wichtigkeit, an Bedeutung. Für mich war die Reduktion daher der größere (und für mich persönlich auch erfolgloser) Kampf als der final cut. Soweit die eine Seite.

Die andere Seite, die ich keinesfalls wegdiskutieren will, ist die, daß sich durchaus manche Aufhörer mit der Reduktion sicherer fühlen. Daß sie leichter klarkommen, wenn sie zumindest vereinzelt noch gegen die Entzugserscheinungen angehen können - oder sich zumindest die Möglichkeit noch geben. Manche bewerkstelligen dies, indem sie zwar ganz aufhören, aber noch Zigaretten vorhalten. Auch das wäre für meine Rauchfreikarriere kontraproduktiv gewesen, aber manche schaffen es genau so! (Vielleicht könnte dies für Dich der nächste anzupeilende Schritt nach Reduktion und Ausschleichen sein...?) Und wenn die Reduktion Dein Weg ist, dann gehe ihn Claudia, ich freu mich ja mit Dir, wenn Du einen Weg gefunden hast, der für Dich gangbar ist!

Natürlich kannst Du auf jede einzelne nicht gerauchte Zigarette stolz sein, jede einzelne zählt. Merkst Du denn auch darauf, wenn Du in einer Verlangenssituation keine geraucht hast? Speichere Dir diese gut ab, hol sie bei Bedarf hervor, vielleicht hilft Dir ja auch mal ein "in dieser Situation ging es ja auch ohne - es geht jetzt wieder!" Und klar darfst, sollst Du stolz sein auf jede einzelne dieser Situationen, die Du ohne Rauch gemeistert hast!

Eine Ersatzhandlung, die völlig ungefährlich, mit jeder Erkrankung und Medikation zu vereinbaren ist, ist auf jeden Fall, Dir einen Trinkhalm auf Zigarettenlänge zu schneiden und durch ihn Luft zu rauchen. Der körperliche Vorgang ist ungefähr derselbe wie beim Rauchen - das kann auch den Kopf schon mal besänftigen. Bis er merkt, daß da gar nichts mitkommt, ist der Gipfel der Schmacht oft schon abgeklungen. Vielleicht magst Du das mal versuchen?

Ich finde es schade, daß Deine Ärzte eher nicht so auf Deinen Rauchstopp anspringen. Könnte Dir hier höchstens noch anbieten, mal bei Deiner Krankenkasse zu fragen, ob die nicht noch Ideen hätten. Vielleicht haben sie ja auch Mediziner an der Hand, die mit der Materie vertraut sind und Dich unter Berücksichtigung aller Umstände begleiten könnten...? Dabei könnte ich auch verstehen, daß Du den Kanal irgendwann voll hast vom Ärztehopping und es allein schaffen möchtest. Hierfür auch mein ganzer Respekt, das ist ganz großes Kino! Aber vielleicht mal fragen...? Mehr als nein sagen können sie auch nicht...

Komm wieder, wenn Du Zeit und Lust hast, und berichte uns, wie es so läuft auf Deinem Weg. Ich wünsche Dir weiterhin so viel Power und Willen! Viele Grüße sendet Dir

Lydia