Tag 6 - Die Zweifel werden stärker.

Verfasst am: 22.06.2017, 15:37
rosen333
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Hallo Sascha,

ich bin wie Du ein frischer Ex-Raucher, darf aber alle Symptome ein zweites Mal durchleben. Nach 1,5 rauchfreien Jahren habe ich wieder mit dem Rauchen angefangen. bei mir ist heute der 13 Tag und ich frage mich auch gerade, warum nicht einfach lostapsen und Zigaretten kaufen? Die Lohnsteuererklärung nervt nur, ich sitze alleine zu Hause und "kein Mensch hat mich lieb" Lass uns zusammen im Selbstmitleid zerfließen wenn es hilft weiterhin standhaft zu bleiben

gerade in den ersten Wochen sind die Up and Downs sehr extrem. Der eine Tag an dem man das rauchfrei gar nicht so wahrnimmt und ohne viel Attacken hindurchkommt wird gefolgt von zwei bescheidenen Tagen an denen man die Wand annagen könnte. Aber vielleicht hilft Dir die Aussicht: Bald sind es zwei Tage mit kleinen Attacken gefolgt von einem fiesen, dann drei Tage, dann vier.

Es stimmt das in drei Monaten noch einmal eine schwere Zeit ist. In unserer Leber ist Nornikotin gespeichert. Dieses wird nach ca. 3 Monaten rauchfrei abgebaut und ruft noch einmal Entzugserscheinungen hervor. Dieses Bewußtsein hat mir geholfen: Hei das ist nicht dein Kopf, das ist dein Körper der noch einmal durch einen Entzug geht. Das hat mir sehr erleichtert und mir geholfen die Zeit gut zu überstehen ..... mit der Vorwarnung an die Familie vor fiesen Grummelstunden meinerseits

Vielleicht auch noch eine nette Anekdote meinerseits: Als ich einen der fiesen Momente hatte kam eines meiner Kinder und meinte: Wow, Mama, deine Haut ist echt klasse geworden. Du siehst viel besser und jünger aus.
Ich dachte: Strike, Faust ballen, und das Geld für den Schönheitschirurgen gespart...

Ich wünsche Dir gutes Durchhalten und gegen das schlechte Gewissen: setze das gesparte Geld in einen Blumenstrauß um, ich könnte mir vorstellen Deine Frau freut sich und wird Dich sicher noch mehr unterstützen

Verfasst am: 23.06.2017, 07:49
Bernie-74
Bernie-74
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Hallo Sascha,

momentan kann ich Dein "Grundrauschen" gut nachvollziehen. Abgesehen von den ersten Tagen und immer wieder kehrenden, aber zu meisternden Situationen bin ich bislang ganz gut damit klargekommen. Momentan durchlebe ich aber eine schwere Zeit: meine Freundin hat mich verlassen und da sie das rauchen immer gestört hatte, war sie auch (!) ein Grund aufzuhören und hat mir viel Kraft gegeben. Ich habe es natürlich nicht allein ihrzuliebe getan (das würde bei mir auch gar nicht funktionieren), sondern weil ich es selbst wollte und auch immer noch will. Nun höre ich aber auch eine innere Stimme, die mir sagt: Du hast doch nur ihr zuliebe aufgehört, jetzt kannst und darfst Du wieder. Die schönsten Momente hattet Ihr beide als Du noch geraucht hast. Seitdem Du nicht mehr rauchst, begann es in der Beziehung zu kriseln. Wofür also das alles? Als ziemlich rationaler Mensch weiß ich natürlich, dass es Quatsch ist und ich mich nach der ersten Zigarette nicht besser sondern noch viel mieser fühlen werde. Dennoch macht es mir Angst, wie empfänglich ich im Moment für solche Gedanken bin und wie ich jeden Raucher fast schon neidvoll anstarre, als hinge mein Seelenheil mit dem Rauchen zusammen.

Gruß
Andreas

Verfasst am: 25.06.2017, 22:31
LisNeu
LisNeu
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Ach, lieber Sascha, wie gut ich dich verstehen kann, weil ich das alles vor nicht allzu langer Zeit auch durchmachen musste. Du bist so jung und nach kurzer Zeit sollte dein Körper wieder wie der eines Nichtrauchers sein. Das finde ich so klasse und ich bin nicht mehr neidisch, dass andere rauchen. Ich bin neidisch, weil ich es nicht früh genug geschafft habe und jetzt mit den Folgen von 50 Jahren Rauchen zu kämpfen habe. Bleibe jetzt stur, damit es dir nicht so geht wie mir. Bitte!!!

Verfasst am: 26.06.2017, 08:22
sascha-ley
sascha-ley
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Ihr Lieben,

vielen Dank für die Aufmunterung und die frische Motivation!!

Eigentlich wollte ich letzte Woche schon antworten. Ich hatte den Text auch schon abschickbereit, doch dann, als ich auf "senden" klickte, verschwand er einfach so. Scheinbar hatte ich zu lange geschrieben. Deshalb will ich mich heute etwas kürzer halten. Es gibt ja eigentlich auch nicht viel zu erzählen:

Inzwischen bin ich seit 12 Tagen und zehn Stunden rauchfrei. Ich merke deutlich, dass der körperliche Entzug immer leichter wird. Auch hat mich in den letzten paar Tagen kaum gepiesackt. Ein, zwei Mal hatte ich ein Rauchverlangen, das aber eigentlich recht leicht in Schach zu halten war.

Schwerer wiegt die Müdigkeit. Am Wochenende war ich fast permanent in so einer Art Dämmerzustand. Ich hätte das gesamte Wochenende einfach nur verschlafen können. Samstag wollte ich mich eigentlich mit einem Friseurbesuch und einer Shoppingtour belohnen. Aus "ich fahre gleeeeiiich in die Stadt" wurde dann irgendwann "Och, jetzt brauchste auch nicht mehr los".

Wie ich gehört & gelesen habe, ist diese extreme Müdigkeit völlig normal. Lästig ist sie trotzdem.
Noch etwas gutes: Ich glaube, langsam aber sicher kehrt meine Konzentrationsfähigkeit zurück. Wie wunderbar!

Liebe Lydia, weil Du danach fragtest: Meine persönlichen 5 + 1 Gründe mit dem Rauchen aufzuhören (und es nie wieder zu beginnen) sind:

  • Ich möchte meinen Tagesablauf und meine Handlungen nicht mehr von der Sucht diktiert bekommen. ICH möchte entscheiden, wie lange ich in einem Museum bleibe oder ob ich eine Veranstaltung besuche oder nicht.

  • Ich bin es satt, gelbe Finger zu schrubben, oder mich für meinen Geruch zu schämen, wenn sich ein Nichtraucher direkt neben mich setzt

  • Ich möchte beim Sport leistungsfähiger sein

  • Ich möchte lange gesund und möglichst vital bleiben

  • Das sinnlos verqualmte Geld kann ich sinnvoller einsetzen: "Wenn ich mal groß bin" möchte ich eine Pilotenlizenz machen. Im Monat habe ich über 90,- für Tabak ausgegeben. Das ist gleichbedeutend mit einer zusätzlichen Flugstunde. Jeden Monat!

  • Ich möchte, wenn irgend möglich, verhindern, dass meine Familie und meine Freunde mich bei einem langen und belastenden Todeskampf begleiten müssen.



Wie oben bereits anklang: Die "große", langfristige Belohnung habe ich bereits in Aussicht, wird mir der Rauchausstieg doch bei der Finanzierung der Flugstunden helfen. Was mir noch fehlt, ist allerdings eine Idee für eine "kleine" Belohnung. Im Moment bin ich auf der Suche nach Kleinigkeiten, die ich mir als Belohnung gönnen könnte.
Einzig: Mir fällt einfach nichts passendes ein. Was habt Ihr in den ersten Tagen/Wochen gewählt? Wie genau habt Ihr Euch belohnt?

Einstweilen: Viele Grüße + bleibt stark!

Verfasst am: 29.06.2017, 12:59
miezhaus
miezhaus
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Hallo Sascha!

Vielen Dank erstmal für Dein Update. Ärgerlich, daß Dein Text verschwunden war! Ist mir auch schon passiert und ich habe mich jedesmal darüber geärgert. Fakt ist aber, daß das ab und an vorkommt, nicht nur bei uns, sondern einfach immer mal sporadisch. Da hab ich mir angewöhnt, vor allem längere Texte vor dem Absenden mit Strg+A, Strg+C in die Zwischenablage zu kopieren. Wenn mein Text dann verschwindet (was übrigens umso unwahrscheinlicher wird, wenn Du ihr Dir zwischengespeichert hast - wie mit Regen, wenn Du einen Schirm mit hast, regnet es sicher nicht :riesengrinser, kannst Du ihn einfach wiederherstellen. Kleiner workaround, aber dann mußt Du Dich nicht ärgern.

Ja, also laß Dich von der Müdigkeit nicht schrecken! Ich glaub ich hatte das auch über mehrere Wochen hinweg. Ich kann mich auch noch an diese bleierne Schwere erinnern (sowas wie Dein Einkaufsvorhaben ist mir in dieser Zeit auch mehrfach passiert!). Aber das gab sich von allein! Wenn Du tagsüber so ein "Tief" hast und Dir gerade kein Power-Napping erlauben kannst, dann steh auf, geh ans Fenster und atme frische Luft für Deinen Kreislauf. Kannst auch ein paar Kniebeugen machen. Südfrüchte geben auch Frischekicks wegen der Vitamine darin, das kannst Du auch versuchen, wenn Du Lust hast. Aber vertrau drauf, es gibt sich Sascha.

Vielen Dank auch für Deine Motive! Gerade das, daß Du nicht mehr getrieben sein möchtest, war auch eins der meinen. Das habe ich auch, Schmacht hin, Entzug her, ganz schnell genossen. Daß ich mich nicht mehr verpflichten lasse zu rauchen. Von meiner Sucht. Ich entscheide, wann ich wo wie lange bin.

Kleine Belohnungen sind, was Du daraus machst! Essen gehen. Kino. Gab auch schon Aufhörer, die haben renoviert als Belohnung. Das kann auch mal von der eine Extra-Auszeit sein, spazieren gehen oder -fahren (Fahrrad, Motorrad) oder dann mal einfach so unterm Tag eine gute DVD anschauen, etwas das Du sonst nicht so machst. Oder geplant, organisiert und genüßlich ein gutes, ausgewogenes Essen zubereiten (und verzehren natürlich). Ganz ehrlich? Ich war ab und an extra-shoppen vom ersparten Geld aber das ist wohl eher damenspezifisch und Du hast ja einen Plan damit. Aber überleg Dir mal, was Du gerne machst oder magst und genieße dass dann ganz bewußt und widme es der Rauchfreiheit. Damit schaffst Du außerdem eine positive Verknüpfung.

Laß jederzeit von Dir hören, siehst ja, daß die Forumsmechanismen auch in Krisenzeiten ganz gut greifen! Ich freu mich, wieder von Dir zu lesen. Bis dahin grüßt Dich

Lydia

Verfasst am: 10.07.2017, 12:38
miezhaus
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Guten Tag Sascha,

ich wollte mich mal nach Dir umhören! Wie geht es Dir inzwischen mit Deinen fast vier Wochen auf der Uhr? Ist alles iO? Wir freuen uns über ein Lebenszeichen von Dir, wenn Du Zeit uns Lust hast.

Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 10.07.2017, 13:01
sascha-ley
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HeyHey!

Vielen lieben Dank für das Feuerwerk!

In der letzten Zeit habe ich mich hier ein bisschen rar gemacht. Der Grund ist wohl, dass es im Moment besser läuft, als erwartet. ...Oder zumindest besser lief.

Nicht mehr lange und der erste Monat ist geschafft. Wookie! Wer hätte das gedacht??

Aber: In den letzten Tagen wurde es wieder ein bisschen anstrengender. Ich hatte wieder häufiger Entzugserscheinungen - und auch in höherer Intensität. Der Höhepunkt war wohl Anfang letzter Woche: Da war ich in Berlin auf Dienstreise. Als ich abends alleine durch die Stadt gewandert bin, habe ich mich ziemlich unwohl gefühlt. Beinahe hätte ich in einem Tabak-Laden eine E-Zigarette als "gesünderen" Ersatz gekauft. Ich habe mich dann aber doch dagegen entschieden: Schließlich will ich ja, dass die Entzugserscheinungen (irgendwann) aufhören und nicht wieder zurückfallen.
Eine weitere Suchtattacke kam vorgestern nach einer außergewöhnlich anstrengenden Sport-Session. Das war wohl der Wunsch nach der klassischen "Belohnungszigarette". Wie absurd, sich nach körperlicher Herausforderung damit belohnen zu wollen, die Lungen zu verkleben. Was hab ich da nur jahrelang mit mir gemacht??

Soweit mein kurzes update. Ich hoffe, es wird bald wieder einfacher. hat nicht mal jemand von den problematischen "drei Tage, drei Wochen, drei Monate" berichtet? Vielleicht bin ich gerade an so einem "klassischen Punkt"??

Viele Grüße! Kopf oben halten!

Verfasst am: 11.07.2017, 08:58
Febbeg
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Guten Morgen Sascha,

Hut ab vor deiner Leistung - lass dich von deinen Zweifeln nicht einlullen, glaub mir - mit jedem Tag, den du schaffst, wird es dir leichter fallen, nicht zu rauchen. Und jeder Kampf, den du gewinnst, macht dich stärker. Mit Sicherheit wird es nie einfach sein, aber ebenso sicher ist, dass es auch nicht unmöglich ist, nicht mehr zu rauchen.

Versuche, dir die schönen Seiten der aktuellen Situation ins Gedächtnis zu rufen und sicherlich hast du in deinem Bekanntenkreis auch Menschen, die mit dieser unsäglichen Angewohnheit auch aufgehört haben. Vielleicht kann dich der eine oder andere motivieren, dran zu bleiben; so nach dem Motto, das schaffe ich auch...

In diesem Sinne wünsche ich dir weiter viel Kraft und Durchhaltevermögen, es lohnt sich wirklich !

Charlotte

Verfasst am: 11.07.2017, 10:54
miezhaus
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Hallo Sascha,

ja genau, diese Faustformel "drei Tage - drei Wochen - drei Monate" stammt von Allen Carr und wird hier gern strapaziert. Es zeigt sich aber auch immer wieder, daß daran etwas ist. Auch wenn die Zeithorizonte nicht so in Stein gemeiselt sind, so erleben viele Aufhörer doch so um diese Daten rum Veränderungen, die gerne mit stärkerem Aufwallen von Schmacht einhergehen. Meine Einschätzung wäre jetzt auch die gewesen, daß Du gerade auf der Drei-Wochen-Welle surfst, da Du heute die vierte Woche vollendest und Dein Verlangen ja vor einer Woche schon angefangen hat.

Das bedeutet für Dich: Laß Dich davon nicht ins Bockshorn jagen. Du schwimmst hier durch eine nahezu ganz normale Schmachtwelle, mit der Du keinesfalls alleine bist und die auch wieder abflauen wird. Und die sind zu bewältigen, schau viele hier haben das durch und sind da auch unbeschadet draus hervorgegangen. Du kannst das!

Ich bin ja übrigens mächtig stolz auf Dich, daß Du Dich von Deiner noch im Rebellieren befindlichen Sucht nicht hast verleiten lassen, eine E-Zigarette zu kaufen, jetzt, wo Du doch schon einen ganzen Monat lang auf jedwedes Rauchzeug verzichtet hast. Finde ich erstens sehr stark von Dir und zweitens auch gut überlegt: Es kann schon sein, daß Du mit der E-Zigarette Rituale und Gewohnheiten nur am Leben hältst, das macht eine Entwöhnung praktisch unmöglich, weil die Sucht dann auch nicht einschläft. Außerdem senkt es irgendwie die Hemmschwelle, dann auch wieder auf Nikotin zu setzen - und auf Zigaretten. Schau mal, hier schicke ich Dir noch ein paar Infos zur E-Zigarette, die diese Seite hier bereitstellt, falls es Dich interessiert:

http://www.rauchfrei-info.de/informieren/tabak-tabakprodukte/tabakprodukte/elektrische-zigaretten/

Also großen Beifall, daß Du Dich dagegen entschieden hast Sascha. Kopf hoch und weiter so, Du machst das sehr gut. Kannst Du Dir auch mal eine Freude machen? Findest Du Zeit für Dich? Ist auch wichtig.

Vielen Dank für Dein Update! Ich hoffe die Verlangenswelle ebbt bald ab. Rühr Dich ruhig jederzeit, wenn Du Zeit und Lust hast. Bis dahin weiterhin alles Gute auf Deinem Rauchfrei-Weg! Viele Grüße sendet Dir

Lydia