Attacken ... aber wie lange noch
Hallo liebe Community,
am 05.10.2016 habe ich abends meine letzte Zigarette geraucht. Nicht weil ich kein mehr hatte, nein, ich wollte aufhören. Aus freien Stücken. Das ist jetzt über 5 Monate her. Die erste Zeit ist super schwer. Das braucht man auch nicht zu verschweigen. All die Rituale und Gewohnheiten zu durchbrechen erfordert viel Disziplin und Stärke. Für den Anfang hatte ich mir noch Nikotin-Tabletten besorgt, da ich Angst hatte, es vielleicht doch nicht zu schaffen. Aber ... ich hab es geschafft. Ich bin rauchfrei und die Sucht (das zappelige) ist immer weiter zurück gegangen. Auch die Gedanken an eine Zigarette sind komplett weg. ABER ... seit Anfang Februar 2017 kommen aus dem Nichts heraus Attacken, die mich tagelang an die nächste Zigarette denken lassen oder wo ich am besten Eine herbekomme. Und das sind nicht die Gelegenheiten, wo ich sonst geraucht hab. Eher total fremde, wo ich sonst NIE geraucht hab. Das das passieren könnte, hatte ich vorher schon gelesen. Nur, dass es so lang ... über Wochen anhält ... war mir nicht bewusst. Was kann ich dagegen tun? Ich hab noch Nikotin-Tabletten, aber die möchte ich eigentlich nicht nehmen, da ich dann, übertrieben gesagt, auch direkt wieder eine superleichte Zigarette rauchen könnte. Ich werde von Tag zu Tag immer unruhiger und mit mir selbst auch sehr unzufrieden. Das merken natürlich auch meine Mitmenschen. Aber irgendwie dreh ich mich im Kreis. Ich hoffe, Ihr könnt mir einen Tipp/Hinweis geben, was ich machen kann oder zumindest einen Rat über die Attackenlänge geben.
Ich bin über alles was mir hilft äußerst dankbar.
Viele Grüße Emma
Hallo Emma,
ich glaube das mit den Attacken ist bei jedem unterschiedlich
aber versuch trotzdem jetzt nicht zu rauchen, auch keine Ultraleichte
ich würde sagen das geht garantiert daneben
du bist so weit gekommen und wenn Du dem jetzt nachgibst verschenkst Du so viel
bei mir war es genau so bei den Rückschlägen die ich bei früheren Aufhörversuchen hatte
einmal sogar nach 2 Jahren!!!
naja eine kann ja nicht so schlimm sein hab ich gedacht, und genau das Gegenteil war der Fall
es war schlimmer...
Verschenke die kostbare Zeit die Du gewonnen hast nicht
Liebe Emma,
ach herrje, das tut mir ja leid, daß Dich jetzt die Sucht so aus dem Nichts heraus wieder belästigt. Ist nach so langer Zeit echt schwierig, das weiß ich noch von mir. Denn Du hast richtig gelesen, viele Aufhörer erleben nochmal so eine Art Suchtkrise, und die Spanne in der sie losbrechen kann, liegt zwischen 60 und 160 Tagen. Bei mir fand sie auch nach vier Monaten statt und war enorm hartnäckig.
Wie lang sich dieser Zustand bei Dir nun halten wird, kann ich Dir nicht prognostizieren, weil sich jeder Entzug anders verhält. Doch bitte verzweifle nicht.
Dein Plan, keine Nikotintabletten mehr einzusetzen, ist völlig richtig, denn das, was da jetzt passiert, hat nichts mehr dem körperlichen Entzug zu tun. Du hast kein Nikotin mehr im Leib, das ist bereits entgiftet und es wäre kontraproduktiv, Dir jetzt wieder welches zuzuführen. Würde vielleicht sogar nicht mal helfen, wenn es Deine Kopfsucht ist, die sich hier beschwert. Dann würdest Du womöglich trotz Niko-Tablette noch rauchen wollen.
Versuche es doch mit einer Ersatzhandlung. Schneide Dir einen Trinkhalm auf Zigarettenlänge ab und rauche Luft hierdurch. Es fühlt sich erstmal ein klein wenig ähnlich an, vielleicht besänftigt es ja die Schmacht etwas. In der früheren Phase der Entwöhnung selbst wird dieser Trick gern mal angewandt, warum nicht auch jetzt von Dir?
Dann: Belohne Dich, tu Dir etwas gutes. Frage Dich jeden Tag, was Du tun könntest, damit es Dir besser geht. Was würde Dir denn Genuß und angenehme Ablenkung verschaffen? Rausgehen, oder Sport? Dein Hobby, ein Besuch im Lieblingscafé, Kino? Blumen pflanzen oder das Wohnzimmer umdekorieren? Sei gut zu Dir, verwöhne Dich.
Und sei stolz auf Dich. Du hältst wirklich tapfer dagegen. Wenn es bei Dir dasselbe ist wie bei mir seinerzeit, dann ist das ein letztes Aufbäumen der Sucht. Schmerzhaft, nervig, anstrengend, aber für mich kann ich sagen: bei mir war es hinterher vorbei, da war ich frei. Vielleicht ist es bei Dir ja auch so - wäre das nicht eine Perspektive?
Ich wünsche Dir, daß der Sturm bald abzieht. Bis dahin komm jederzeit her und schreibe und, gemeinsam trägt sich diese Zeit leichter - auch das ist ein Erfahrungswert von mir. Alles Gute wünscht Dir
Lydia