Ich nehme Abschied
Abschiedsbrief an einen Begleiter über 36 lange Jahre
Ich will heute Abschied nehmen von einem Begleiter, der mir vermeintlich aus vielen Lagen meines Lebens heraus geholfen hat. Zumindest habe ich mir das eingebildet.
Es ist ja nicht der erste Versuch, mich von dir zu trennen. Zuletzt habe ich versucht mich vor 2 Jahren von dir zu lösen, nachdem mein Lungenfacharzt eine Verschattung im Röntgenbild gesehen hat. Damals bin ich über dich erschrocken und habe dich vor Wut zum Teufel gejagt! Nachdem die Diagnose "nur" eine Lungenentzündung war, habe ich dich nach 6 Wochen wieder in mein Leben gelassen!
Aber wie hat eigentlich alles angefangen:
Ich war damals im zarten Alter von 14, als ich den ersten Kontakt zu dir hatte, Du kamst zu mir ohne Umschweife, hast mir irgendwie ein Gefühl der Dazugehörigkeit gegeben. Aber hätte ich dich eigentlich gebraucht?! Wenn ich heute darüber nachdenke: NEIN!!
Dann warst du immer öfter bei mir. Hast dich langsam in meinem Leben verfestigt, habe immer häufiger an dich denken müssen. Oft war es so, das du gerade da warst wenn mir Langweilig war, oder wenn ich mich von Ärger ablenken musste. Irgendwie hast du mir immer das Gefühl gegeben das eben diese Eindrücke von dir behoben werden oder zumindest etwas gemildert.
Im Laufe der Monate und Jahre bist du ganz in mein Leben und in mein Haus gekommen, ganz langsam, fast unbemerkt. Ich habe dich angefangen zu lieben und aber auch zu hassen. Wenn ich das Gefühl hatte von dir betrogen zu werden hast du es immer wieder verstanden dich mir in das Gedächtnis zu rufen. Ich habe dich immer nur ein paar Stunden aus meinem Leben verbannt, dann hat irgendetwas in mir nach dir verlangt- das ist die Sucht!
Die ganze Zeit über habe ich gewusst, das du mit überhaupt nicht helfen willst! Du nutzt mich immer nur die ganzen Jahre aus!
Ich bin aber kein Mensch, der immer nur gibt! Nein, ich will auch mal etwas zurück!
Du gibst nichts, machst immer nur leere Versprechungen! Ohne dich kann ich freier atmen, das Leben in vollen Zügen genießen! Muß nicht mehr darüber nachdenken ob ich jetzt etwas falsch mache! Erfahre keine Diskriminierung Anderer mehr!
Kurz um:
Ich danke dir für die Zeit in der du mir in keinster Weise geholfen, oder mich unterstützt hast! Für die geraubte Zeit die ich garantiert hätte besser verbringen können! Meinem Körper, dem du geholfen hast älter aus zu sehen als er eigentlich ist.........! Und noch vielen anderen Dingen die mir ohne deine Unterstützung besser von der Hand gegangen werden!!
Hau ab! Verschwinde aus meinem Leben!
Ich bin jetzt deutlich stärker wie in den Jahren zuvor, weil ich jetzt weis wie du mit mir umgegangen und wie durchtrieben du bist!
Es grüßt
Stephen
Lieber Stephen,
da muss ich doch schmunzeln, einer der genauso Lange einen Begleiter hatte wie ich.
Auch ich habe gestern diesen, wie Du, aus meinem Leben verbannt.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke für die Zukunft. Es gibt so nette andere Begleiter/innen.....
LG.
Martin
Hallo Stephen, hallo Martin,
ist ja klasse, dass ihr ein Tandem bildet mit dem gleichen Ausstiegstag.
Also wir hier in der Community bieten euch gerne eine weitaus weniger gesundheitsgefährdende Gesellschaft, klaro.
Welche gesunden Genüsse und Gewohnheiten sollen denn jeweils für euch auch neue Begleiter sein? Welche Ablenkungen? Für welche Situationen bräuchtet ihr Ideen?
Daumendrückende Andrea
Hallo Andrea
Habe selbst gerade keine Strategien außer meinen sturen Kopf.
Den Abschiedsbrief den ich geschrieben habe gibt mir erst einmal
ein wenig Halt, und soll mich immer an das Schlechte der Zigarette
erinnern.
Könnte aber mit Sicherheit ein paar Tipps gebrauchen um länger
als nur ein paar Tage oder Wochen durchzuhalten.
Gruß Stephen
Hallo Stephen,
also die grundlegenden Tipps findest du unter dem grünen Reiter "Aufhören", besonders die unter dem Unterpunkt Tipps für Ihren Rauchstopp finde ich echt hilfreich: http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/
Dann kannst du dir das kostenlose Starterpaket bestellen und sehr viel hier im Forum lesen. http://www.rauchfrei-info.de/informieren/ (bitte nach unten scrollen). Und dann, wenn du uns schilderst, wo wann wieso du Hilfe brauchen könntest speziell in deinem Fall, dann können wir dir auch spezielle Tipps für dich geben.
Um auch nach dem körperlichen Entzug der ersten Tage rauchfrei zu bleiben, ist es hilfreich, den alten Verknüpfungen auf die Schliche zu kommen (erste Tasse Kaffee morgens - Zigarette...., Pause - Zigarette - ) und sie durch neue Gewohnheiten zu ersetzen.
Und deinem Abschiedsbrief - den ich super finde - kannst du einen Willkommensbrief hinzufügen, in dem du willkommen heißt, was alles an Gutem Auf dich zukommt: Mehr Zeit, mehr Geld, gesünderer Body...das kann zusätzlich motivieren, weil du dir bewusster machst, wofür du stur bleibst.
Daumendrückende Andrea, der selber besonders geholfen hat: Vieeeel Trinken, sinnlich ablenken....
Mich packt die blanke Wut
Erst erfüllt mich ein Tag mit Stolz: keine geraucht! Am nächsten Morgen konnte ich es noch unterdrücken, habe versucht mich abzulenken, war mit den Hunden draußen. AAAAber dann: weiß nicht welcher mich geritten hat, hab ich mir so ein Ding angezündet! Gut, habe mir ja einen Termin gesetzt, aber ich bin über mich erschrocken wie leicht man wieder dabei sein kann. Das Fatale an der Sache war: es gab keinen Auslöser, einfach so
Muß mich motivieren, dran bleiben! Ich muß mir sagen: Eigentlich darfst du rauchen, es verbietet dir keiner, ABER ICH WILL NICHT RAUCHEN! Hört sich eigentlich nicht schlecht an, ich will nicht, BASTA, SCHLUSS, AUS!
Gruß vom frustrierten Stephen
Kopf hoch, Bauch rein, Brust raus, lieber Stephen, deinen Frust versteh hier Jeder.
Oh wie gut auch ich das kannte, wie so viele hier: Beschluss gefasst, nicht mehr zu rauchen, aufgehört damit und dann: wieder hingelangt. Sich am liebsten selber geohrfeigt dafür. Und so langsam kriecht die Angst hoch: werde ich das überhaupt noch jemals schaffen?
Stephen, glaub mir, ich hatte bei meinem Rauchstopp wirklich viele Ängste und Zweifel. Und doch hat es funktioniert. Meine Angst, es vielleicht nie mehr zu schaffen, von dem Gift loszukommen, hat mir dabei geholfen: denn so manchesmal, wenn ich dachte, ich packs nicht mehr (den Entzug), dann dachte ich: dies ist vielleicht meine letzte Chance. Wenn ich jetzt wieder hinlange, muss ich vielleicht mein Leben lang weiterrauchen. Und ab ins Forum und nach Durchhalteparolen geschaut mit der Kernfrage: Wie machen es denn die Anderen?
Was mir nicht so klar ist: Was meinst du mit Termin gesetzt? Rauchst du gerade weiter und willst einen Neuspart ? Und wann ist dieser Termin?
Dass du dir sagst: ich will nicht rauchen, ist großartig, nur weiter so! Und vielleicht magst du dein ein: statt dessen ...hinzufügen....trinke ich ein Tee, lutsche ein Bonbon, kaue Kaugummi, repariere dies und jenes im Haushalt, gönn mir einen Comic...für mich war ganz wichtig, dass ich jederzeit etwas griffbereit hatte und mich und meine Hände zu beschäftigen. Womit könntest du dich beschäftigen? Also Ablenken von der Sucht? http://www.rauchfrei-info.de/community/forum/?tx_mmforum_pi1%5Baction%5D=list_post&tx_mmforum_pi1%5Btid%5D=889
Und wie kannst du deine Motive fest und greifbar in deinem Kopf verankern? Du schriebst, die Zigarette hat dir "geholfen" bei Langeweile. Kennst du unser Aufgabenglas? Unser "Bonbonglas voller Überraschungen? http://www.rauchfrei-info.de/informieren/news/detail/news/scheitern-macht-gescheiter/ Wie wäre es mit einer Belohnungsliste? Mir hat sehr der Satz aus dem Programmheft geholfen: Von dem gesparten Geld kaufe ich mir lauter schöne Sachen....
Und wie kannst du bei Ärger dich runterholen?
Und wenn Nico dich einfach so überfällt, wie wäre es mit einem schlichten: Nein danke, ich rauche jetzt gerade nicht.
Du schaffst das, Stephen, davon bin ich überzeugt!
Hab erst mal schönen Feierabend ins Wochenende hinein
Daumendrückende Andrea
Hallo Andrea
Um Deine Frage was ich meine zu beantworten: Der Termin ist mein Ausstiegstag. Und der ist von mir auf morgen gesetzt. Habe ich gleich zu Anfang bei meiner Anmeldung hier gemacht, um mich langsam darauf einzustellen und mich vorzubereiten. Deswegen baller ich auch hier das Forum voll. Das lenkt mich gut ab, meine Finger sind beschäftigt und das Nichtrauchen fällt mir so leichter.
Ich bin immer noch fest entschlossen dem Nico die Tür nicht mehr aufzumachen! Habe aber auch schon ein paar wenige Tage ohne diesen Spitzbuben hinter mir, was mich auch ein kleinwenig mit Stolz erfüllt!
Beibe bei meiner Einstellung: ich will nicht rauchen, das hört sich besser an als ich darf das nicht.
Liebe Grüße
Stephen
gut gemacht ..... und kannst Glauben wird wirklich von Tag zu Tag leichter....... spätens bei der Keksdose ( 100 Tage) denkst dir wieso nicht schon viel früher ......
toi toi toi
liebe Grüsse daufi
p.s. wenn was an liegt einfach Meldung machen