...bloß nicht wieder anfangen
Lieber Bernhard,
auch ich fühle mit dir und kann deine Situation nachempfinden. Mir geht es leider auch so mit der Stimmung. Ich bin sonst die Letzte, die irgendwie depressiv ist, aber seit ich aufgehört habe, kann ich ohne Grund anfangen zu quarken. Und tue es oft auch in den unmöglichsten Situationen. Mein Umfeld zweifelt derzeit schon sehr an mir ;). Und leider bin auch ich so dermaßen unmotiviert, wenn ich nicht müsste, würde ich mich den ganzen Tag nur auf dem Sofa langmachen.
Leider habe ich da auch noch keine Patentlösung gefunden...
Mein Partner sagte neulich: " Ja nun, es hilft ja alles nichts, irgendwann wird Frühling und dann wird es bestimmt auch wieder besser." Da vertraue ich jetzt mal drauf.
Hab dich wohl Bernhard
P.S. Ich träume verdächtig oft vom rauchen, interessanter Weise taucht dann immer jemand in meinem Traum auf und weist mich darauf hin, dass ich doch eigentlich aufgehört habe und dann mache ich die Zigarette aus und denke "Stimmt." Das Gehirn ist doch ein interessantes Ding.
Eieiei, Euch gehts ja auch nicht besonders.
Ja, es ist so ne Sache mit der Stimmung. Bei mir ist es weniger die gebaute Nähe zum Wasser. Es ist eher so wie bei Börni. Für alles fehlt die Motivation. Manchmal ist meine Antriebslosigkeit so heftig, daß ich erst auf zweite Ansprache reagiere, weil mir das Reden zu viel ist.
Aber solange ich noch aufstehe und gewaschen und gekämmt zur Arbeit finde ist doch eigentlich alles im grünen Bereich. Ich funktioniere.
Bei dieser ganzen Depri-Kacke bin ich aber überhaupt nicht versucht eine zu rauchen. Selbst die Fluppen gehen mir sowas von am Arsch vorbei.
Kippen, wer brauch schon Kippen.
Oh Mann, schaut doch mal aus dem Fenster. Um 18:00 Uhr ist es bereits dunkel. Der Himmel ist ein grau-schwarzes Nichts und hängt neblig und kalt in den kahlen, toten Bäumen und Sträuchern. Ein dunkler Moloch ohne Aussicht, ohne Gesicht; alles helle und frohe in sich verschluckend. Wo ist der freundliche, helle Schnee von früher? Ich sehe hier nur diese trübe, trostlose Suppe, vermischt mit dem Dreck der Zivilisation, die sich langsam aber stetig selbst zum Schafott führt.
Der Körper müde und schlapp durch Schlafdefizit und gedankenlosem Mitschwimmen im Strom aus Blech, Gummi und Dreck um wie Schlachtvieh in die Arbeitsstätten zu strömen, um dort in künstlich geregelter, trockener Luft, durchdrungen von elektronischer Strahlung, umschwirrt von durch Kühlgebläsen aufgewirbelten Staub, fragwürdigem Prozess-und Regelwerk folgend, ergebnis- und sinnfrei zu agieren.
Halleluja, was zum Kuckuck soll ich denn sonst anderes machen als als leere Hülle Sauerstoff zu verbrauchen - solange, die Lunge es noch kann.
Irgendwie warte ich auf den Schlag mit der Klatsche, der mich aus dieser Starre in meine richtige Richtung stößt. Ich fürchte aber, ich muss das selbst tun.
Also nehme ich ab morgen mal regelmäßiger Johanniskraut. Ich muss die Kapseln aber zerkauen und mit literweise Wasser runterbringen, weil ich keine Pillen schlucken kann. Ich frage mich echt, wie man diese Kapseln schlucken kann, die sind doch riesig. Der Geschmack von den zerkauten Dingern erinnert mich irgendwie an Wiese :-)
So, ich rappel mich jetzt mal auf und gehe laufen, das kann ja so nicht weitergehen; verdammt nochmal.
LG, B.
Hallo Gitte. Du hast mir hier schon viel mentale Unterstützung gegeben. Ein dickes Danke dafür.
Das bringe ich Dir auch mal in Dein Wohnzimmer.
LG,
Bernhard
Lieber Bernhard,
vielen Dank für den Besuch bei mir. Ich wünsche dir auch noch nachträglich alles Gute zu 50 rauchfreien Tagen.
Du schreibst momentan von trübsinnigen Tagen .... der Lichtmangel vielleicht? Wie wäre es, wenn du dir von deinem gesparten Geld eine Tageslichtlampe kaufst? Dann scheint vielleicht auch in deinem Herzen wieder schneller die Sonne!
Liebe Grüße
Casaneu
Hallo Bernhard,
deine Berichte hören sich sehr verzweifelt an, und ich trau mich mal dir ein Blümchen in dein Wohnzimmer zu bringen.
Das Kleeblatt soll ja Glück bringen, nur mit Glück allein schaffen wir es nicht, wir müssen da einfach durch und stark bleiben, und das Forum und die vielen lieben Wünsche helfen uns, machen es nicht besser aber vielleicht etwas leichter. Ich steh ja noch ganz am Anfang und werde noch oft die Hilfe brauchen, aber du hast die Sucht nach der "Fluppe" also das Verlangen überstanden, dann schaffst du den Rest auch, lass dich nur nicht unterkriegen und bleib deinem bisherigen Weg treu.
Ich wünsche dir einen schönen Tag und Kopf hoch, es wird wieder besser (sagen zumindest die vielen anderen)
Viele liebe Grüße
Igel
Hallo Bernhard,
es tut mir so Leid, dass es Dir jetzt mies geht und sich möglicherweise
der Nichtmehrrauchen-Blues mit dem Dezember-Blues in Schis*-Moll
zusammengerottet hat.
Komm, wir versuchen mal, dagegen zu halten, Casaneus Idee mit der Tageslichtlampe
finde ich ganz hervorragend, Igels Glücksklee ebenso. Ich pack noch was Buntes dazu
:
So. Besser?
Weißt Du eigentlich, wie gerne ich Deine Beiträge lese? Sie sind direkt, sie sind "Du",
sie treffen ganz oft in die "Zwölf" und bleiben nachhaltig hängen. Das ist unglaublich wichtig und
hilfreich.
Komm, *A....* hoch und weiter!
Viele Grüße
Silke
Hallo Bernhard,
also bei mir hilft Laufen gegen den Blues, aber so, dass ich an meine Leistungsgrenzen komme. Und draußen, nicht auf so einem Laufband.
Konnte jetzt 4 Tage wegen Erkältung nicht laufen und habe es direkt an meiner Stimmung gemerkt.
Hoffentlich wird das nicht zur neuen Sucht
Ansonsten: bald werden die Tage wieder länger.
Wie geht's Deiner Gesundheit? Bleibt es beim Termin im Mai, oder hast Du einen früheren bekommen?
LG
Cankaya
Vielen Dank Euch allen für Euer Mitgefühl und die Ratschläge.
Ich weiß ja auch nicht. Diese Stimmungen sind wirklich total ätzend.
An den Winter-Blues glaube ich sofort. Da fehlt definitiv Licht und Farben und das viele Kunstlicht hilft nicht wirklich.
Die Idee mit der Tageslichtlampe ist da gar nicht mal so schlecht…. .
An den Fluppen-Blues glaube ich nicht. Ich vermisse nichts, ich trauere auch nichts nach. Im Gegenteil, ich bin froh, die Dinger hinter mir gelassen zu haben - da ist auch nicht der kleinste Funke Wehmut!
Ab und an kommt mal ein Gewohnheitsschmachter vorbei und versucht mich zu übertölpeln. Aber nicht mit mir. Ich schmeiß den eigentlich immer sofort raus.
Schilddrüsenunterfunktion. Daran glaube ich dann wiederum. Hab nämlich ein Blutbild machen lassen und die Werte für die Schilddrüse sind suboptimal. Das kann auch auf die Stimmung drücken.
@Cankaya
Ich gehe auch Laufen. So zwei bis vier Mal in der Woche, je nach Schicht meiner Frau, Wetter und Lust. Allerdings bringe ich mich dabei nicht an die Grenzen. Ich mache gemütliche Wechsel zwischen Laufen und stramm Gehen. Es klappt halt schon nicht mehr so gut, wie vor 10 Jahren vielleicht. Das ganze dauert dann in etwa eine Stunde. Man fühlt sich aber schon besser danach und bei uns im Ort stinkt man noch zusätzlich nach Kaminabgasen.
@Uli43
Wegen der schlechten Luft hier im Ort: unser regionaler Moloch ist zwar ganz in der Nähe aber ich wohne auch nur in diesem 7000 bis 8000 Seelen Kaff und dennoch stinkt das hier manchmal so sehr nach Kamin, so daß man echt fast von Smog reden möchte. Fuchs und Hase sucht man hier allerdings vergebens :-)
Aber wir müssen uns über kurz oder lang sowieso wohnungstechnisch vergrößern; da sind ja alle Chancen offen.
Und dann ist da ja auch noch die Ungewissheit, ob die Geschichte mit dem Emphysem nun was bleibendes und fortschreitendes ist oder wieder zurückgeht oder ob sich da doch noch ein Asthma hinzugesellt und ich vielleicht eine Bilderbuch COPD entwickle - oder habe?
Bin im Moment mal wieder am Husten - mit Hilfe von Hustenlöser, weil ich da Dreck tief in der Lunge spüre. Diesmal aber in heftigen kurzen Stößen, die mir Stück für Stück den Dreck nach oben befördern. Nach jedem Pfropfen Dreck der rausgekommen ist, atmet es sich erst mal deutlich leichter. Aber irgendwie habe ich da ein ziemlich großes Depot an Pfropfen, bzw. eine unermüdliche Schleimproduktion. Gehört das noch zum „normalen Reinigungsprozess“ der Lunge nach der langen Zeit der Raucherei oder ist was kaputt?
Mein Doc meinte ja, daß sich das Emphysem zurückbilden kann und überhaupt macht der wenig Anstalten mich zum Pneumologen zu schicken; dafür sind meine Werte wohl (noch?) zu gut.
Vielleicht dauert es deshalb bis Mai, weil ich kein Mittel der Dringlichkeit vorweisen kann.
Das alles nagt eben auch an meiner Stimmung. Ich weiß auch nicht mehr, ob und was ich darüber denken soll. Ich habe zwischenzeitlich auch viel über die Lunge und Lungenkrankheiten gelesen - vielleicht zu viel; gefährliches Halbwissen. Ich mache mich ja selbst verrückt.
Ach ist das alles eine Scheiße.
Schlußendlich muss ich es nehmen, wie es kommt.
Das wichtigste tue ich ja bereits - bzw. tue ich nicht mehr - nämlich Rauchen.
Dann mache ich etwas Ausdauersport - auch wenn ich bezweifle, daß das in der Luft hier gesund sein kann. Also verlagere ich die Lauferei nach unten an den Fluß - da gehts; es gibt ja Stirnlampen.
Habt einen schönen Tag;
LG, Bernhard
Hey Bernhard,
Wir kennen uns noch nicht, ich möchte dir aber ein paar Worte zu deinem letzten post schreiben.
Ich finde es besteht wohl eine Dringlichkeit für einen früheren Termin. Wer kann denn schon so lange in so quälender Ungewissheit leben? Das ist nicht gut. Das kann keiner aushalten.
Bei mir war es mal ähnlich, habe denen aber gesagt, so lange könnte ich nicht warten und schwupps es ging auch früher.
Vielleicht klappt's ja bei dir auch.
LG Heide
Stichwort Fachärztemangel.
Wir haben hier in der Gegend offenbar einen Mangel an Lungenfachärzten. Ich habe versucht einen früheren Termin als Mai zu bekommen. Mir wurde gesagt, daß es eben einfach nicht ginge. Es sind keine Kapazitäten da und ausserdem gäbe es ja auch andere, die viel schlimmer dran sind.
Das mag ja sein und denen soll ja auch geholfen werden; nur finde ich das als Argument voll Banane. Ich rufe da an und stecke in MEINER Haut, habe Bedenken und Angst und die kommen mir direkt mit den Nöten anderer… .
Immerhin konnte man mir den ursprünglichen Termin um 9 Tage vorverlegen. Trotzdem noch Mai. Super.
Bei der zweiten Nummer bei der ich anrief, wurde ich unterbrochen und erst einmal nach der Versicherung gefragt: Nur Privatpatienten. Warum schreiben die das nicht auf die Website? Den Frust und den Schlag ins Gesicht kann man sich dann sparen.
Die dritte Nummer: Mai.
Vierte und letzte Nummer: April. Wow. Nur 4 statt 5 Monate Wartezeit im Ungewissen. Eine Zeitspanne, in der sich Dinge dramatisch verändern können - so oder so.
Also habe ich jetzt im April einen Termin bei einem anderen Lungenarzt.
Das ist auch noch viel zu lange. Aber mehr als anrufen und fragen kann ich nicht. Privatversichert bin ich nicht.
Was soll ich machen; es ist eben so. In der Zwischenzeit rauche ich nicht, mache ein wenig Ausdauersport, versuche meine Essgewohnheiten in Richtung weniger und gesünder zu ändern und versuche irgendwie diese Stimmungstiefpunkte zu überstehen und zu bessern.
Alles wird gut.
Wünsche Euch noch eine schöne Vorweihnachtszeit.
LG, Bernhard