Bisher nicht gepackt - ich brauche moralische Unterstützung!

Guten Morgen alle zusammen,
Bin gerade ziemlich geknickt und enttäuscht von mir, weil ich seit Wochen so viel damit beschäftigt bin, endlich mit dem Rauchen aufzuhören, und eigentlich am Sonntag mein Start-Tag sein sollte. Ich war mir wirklich sicher, dass ich es dieses Mal schaffe. Aber irgendwie funktioniert es gerade nicht.
Ich hatte ein sehr schweres Jahr mit engstem familiärem Trauerfall, Probleme mit einem schlechten Arbeitgeber etc. ... - aber gerade deswegen würde ich so gerne endlich aufhören! Weil ich eigentlich verstanden habe, dass gerade bei persönlichen Baustellen Zigaretten nichts bewirken, sondern im Gegenteil einfach noch mehr Probleme schaffen, als man sowieso schon zu lösen hat. Nur, dass ich bisher meistens in Stresssituationen oder persönlichen Krisen entweder wieder angefangen oder meinen Konsum drastisch gesteigert habe.

Im Kopf habe ich mir alles zurechtgelegt und weiss genau, warum ich mir das Aufhören wirklich von Herzen wünsche. Trotzdem komme ich jeden Tag von der Arbeit und kaufe mir wie ferngesteuert Tabak und Blättchen, als hätte ich mir nichts vorgenommen. Und ab dann ist es mir egal und ich mache einfach weiter.

Wenn das hier irgendjemand liest und zufällig heute Lust hat, jemandem moralischen Support zu leisten, der wirklich ein für alle mal die Kurve kriegen will: Heute komme ich ziemlich früh von der Arbeit zurück (schon so gegen 14.00h) und werde danach noch am Schreibtisch sitzen. Danach Musik für meine Band (beides super verführerisch, um zu rauchen).
Es klingt vielleicht albern, aber es würde mir enorm helfen, wenn ich nach Hause käme, und ein paar Leute mir ein paar nette Worte geschrieben haben, wie sie es geschafft haben und wie sehr es das wert war ;-) Und dass ich genau heute nach der Arbeit mal NICHT rauchen soll! Vielleicht fühle ich mich dann nicht so alleine damit.

Ich will es nicht aufgeben, diesen Mist endlich zu lassen und immer wieder darauf hereinzufallen.
Bin euch sehr dankbar, wenn ihr mich unterstützt!
Einen schönen Tag euch allen!!!
Liebe Grüße,
Judith

Liebe Judith,

lass den Kopf mal nicht hängen: wie ferngesteuert Tabak zu kaufen, obwohl ich mir was anderes vorgenommen habe, das ist mir wohl bekannt (gewesen).

Nimm dir doch heute mal die Freiheit und rauche nicht, weil du dem Leben nicht mehr Tage, aber den Tagen mehr Leben geben kannst.
Du hast die Freiheit und die Möglichkeit dein Leben zu Leben und zu gestalten. Du brauchst dich nicht von der Zigarette leben zu lassen, denn das tut sie, wie du merkst, weil es eine Sucht ist, die viel Energie raubt.
Schmeiß die falsche Freundin raus, höre nicht auf ihre falschen Versprechungen, mit ihr wird, das hast du ja selbst schon erkannt, nichts besser. Trauer bleibt Trauer, Stess bleibt Stess...

Ich wünsche dir einen guten Tag und denke daran: du bist diejenige, die etwas ändern kann, weil du es willst.

Trini

Hallo ihr lieben Menschen!
Ich bin gerade zurück von der Arbeit und richtig gerührt von den vielen tollen und ausführlichen Antworten, die ihr mir geschrieben habt! Ihr sprecht mir aus der Seele und es ist total ermutigend zu wissen, dass man mit dieser Sache nicht alleine ist.
Eure Worte und Geschichten helfen mir gerade total und erinnern mich daran, dass ich diesen Entschluss freiwillig gefasst habe und dass ich ein Ziel vor Augen habe.
Wie großartig wäre das, wenn man diesen total überflüssigen Kampf und Gewissenskonflikt aus seinem Leben verbannt - oder ihm zumindest nicht mehr so viel Platz gibt. Ich bleibe dran und fühle mich gerade dank eurer Nachrichten gestärkt und motiviert, es durchzuziehen, einen Tag nach dem anderen.
DANKE!!!
Judith

Hallo Leute!
Vielen Dank nochmal für die rege Anteilnahme und das Daumen drücken!
Gerade finde ich es unterm Strich wirklich noch sehr schwer.
Ich merke gerade einfach so stark wie noch nie, wieviele Situationen ich mit Rauchen verbunden habe. Vieles davon ist mir ja auch bewusst, bin ja ein selbstreflektierter Mensch. Aber das alles aus dem System zu kriegen, scheint echt schwer zu sein.
Vor den Weihnachtstagen habe ich besonders viel Respekt, denn es wird das erste Weihnachten ohne meinen Vater sein, der diesen Sommer an Krebs gestroben ist. Meine normale Reaktion, wenn Dinge schwer werden, ist eigentlich immer das Rauchen. Nach dem Motto: Wenn das Leben eh gerade schon schlimm ist, dann jetzt erst Recht, ein Hoch auf die Selbstzerstörung! Das kann ich ziemlich gut und weiss genau, wie egal mir in solchen Momenten alles werden kann.
Tja, man darf die Hoffnung wohl nicht aufgeben. Es ist doch verrückt, dass ein verführerischer Moment es einem wert ist, dass man alles, was vernünftig und richtig ist, bereit ist über den Haufen zu werfen. Und das auf Kosten der eigenen Gesundheit, der Selbstachtung und allem...
So, jetzt habe ich ja ganz schön düster vor mich hingeschrieben hier. Tut mir leid!!!
Aber ein gutes Ende habe ich: Heute nach wie vor noch nicht geraucht, die Lust ist, da, aber kein Tabak und keine Zigaretten. Das Wetter ist schön draußen. Also ziehe ich mir gleich meine Laufschuhe an und jogge den Schmacht einfach weg! ;-)

Danke euch allen nochmals, das hier tut wirklich wahnsinnig gut!!!
Euch allen ein schönes Adventswochenende!
Judith