Melancholie beim Blick zurück?
[quote="LisaVogel"]
PS: Und übrigens bin ich seit heute megaerkältet! Das finde ich eine Frechheit! Ich dachte, ich werd jetzt nicht mehr krank oder wie!
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Das wär ja super...! Dann hätte ich vielleicht auch früher aufgehört... ne Quatsch...
Wie gehts Dir denn heute?
Grüße vom Heidi
Guten Morgen, liebe Lisa,
guten Morgen, liebe Mitwanderer,
wie geht´s denn heute morgen? Mit Interesse habe ich gerade eben die vielen tollen Beiträge hier gelesen, ich war leider einige Tage offline. Zu einigen Fragen, die hier gestellt wurden, möchte ich einfach nur meine heutige Erfahrung äußern, aber Ihr wisst ja, ich war jahrzehntelange Kettenraucherin und habe somit eine ganz schöne Distanz zum "Genussrauchen"...
Deine Idee, während des Telefonats einen tollen, scharfen Tee zu trinken, war genau das, was ich Dir auch geraten hätte, liebe Lisa. Ich kenne dieses dubiose Gefühl, sich einer anspannenden Situation ohne Kippe fast hilflos ausgesetzt zu fühlen - woher kommt dieser Gedanke eigentlich? Meine überaus subjektive Beobachtung ergab, dass ich in einer angespannten Diskussion durch die Zigarette einfach nur eine von allen anerkannte "Denkpause" gewinnen konnte: Ich konnte langsam inhalieren, langsam ausatmen - und hatte vier, fünf Sekunden Bedenkzeit gewonnen, ohne von den anderen für begriffsstutzig gehalten zu werden, weil meine Antwort nicht sofort wie aus der Pistole geschossen kam. Wodurch sollte ich denn jetzt diese "Denkpause" erreichen? Ganz genau, indem ich genüsslich, nachdenklich meinen Tee schlürfe. Und es ist immer und jederzeit akzeptiert worden. Deine Wahl einer scharfen Sorte ist ein zweiter guter Trick: Nachdem die Anfangseuphorie des Nicht-mehr-Rauchens vorbei war, also nach ca. drei Wochen, setzte bei mir ein irrationales inneres Verlustgefühl ein. Mir fehlte die beißende Schärfe des Kippengeschmacks, so bekloppt das klingen mag. Also griff ich zu Pfeffergürkchen, durchpfeifenden Lutschbonbons, höllenscharfen Dips und Tees - und siehe da, statt melancholisch an das Stinkestäbchen zu denken, kam plötzlich die Freude über die wiedererwachende Wahrnehmung von Aromen hoch.
Je genauer Du die positiven Veränderungen des Nicht-mehr-Rauchens wahrnehmen kannst, um so stärker wird Deine innere Motivation "Nö, ich will nicht!" werden.
Der Gedanke, hin und wieder als Gelegenheitsraucher zur Kippe greifen zu können, kam mir nie. Es war nicht leicht, mir einzugestehen, dass ich Suchtraucher bin, aber es ist besser, den Tatsachen ins Auge zu sehen, als sich in die Tasche zu lügen. Denn so sehr ich mich über meine Rückfälle ins Raucherdasein in der Vergangenheit auch geärgert hatte, etwas Positives hatten diese Erfahrungen doch: Ich weiß ganz genau, dass mir eine Kippe gar nicht schmecken würde, aber mein schlagartig erwachendes Suchtgedächtnis würde dafür sorgen, dass ich sie mir "reinquäle", die Nächste rauche und innerhalb von einer Stunde wieder die Fronten gewechselt hätte. Und dafür hat mir der Ausstieg aus der Qualmerei einfach zu viele positive Veränderungen gebracht, um alles mit einem Schlag wieder zu verlieren.
Für mich würde der Griff zur Kippe den Verlust meiner Rauch-FREIHEIT bedeuten, und dafür genieße ich mein selbstbestimmtes Leben viel zu sehr!
Deine Frage, ob der quälende Gedanke, jetzt doch mal eine rauchen zu wollen, ehemalige Raucher ein Leben lang begleiten wird, kann ich - selbstverständlich nur für mich persönlich - ganz klar verneinen. Der Gedanke kommt hoch, aber er quält nicht mehr. Das letzte Mal, dass ich eine richtig heftige Niko-Attacke erlebt habe, ist jetzt über ein Jahr her. Spätnachts stand ich mit meinen rauchenden Verwandten während einer deutsch-polnischen Hochzeit leicht angeschickert auf der Terrasse und plötzlich krallte sich Niko von hinten in meine Schulter, "Oh ja, jetzt musst du eine genießen!" brüllend. In diesem Moment erfolgte eine reflexartige Abwehr, denn in schwierigen Momenten meines Entzugs hatte ich mich immer an den Gedanken "Nö, im Moment möchte ich nicht rauchen." geklammert - und genau dieser Satz kommt mir immer automatisch ins Bewusstsein, wenn die Gier in mir hochkriecht.
Seit über drei Jahren gehöre ich zur Gattung der "Pavlovschen Nicht-mehr-Raucher": Niko bimmelt mit dem Suchtglöckchen und ich denke "Nö, im Moment möchte ich nicht rauchen."
Inzwischen scheint er meine Gegenwart völlig zu meiden...
Vielleicht magst Du das auch einmal ausprobieren? Bei mir klappt dieser Trick seit Jahren - anfangs hat er mich vor dem Rückfall beschützt, heute scheint sich die Sucht verkrümelt zu haben, denn wenn ich Raucher sehe, denke ich nur noch, dass ich früher ein Vermögen dafür bezahlt habe, um besser husten und vor mich hinmiefen zu können...
Nun zum letzten Punkt: Nicht-mehr-Rauchen schützt nicht vor Erkältung, aber Husten und Schnupfen werden ganz, ganz selten, weil sich Dein Immunsystem auf sinnvolle Dinge konzentrieren kann, statt Raucherschäden zu reparieren.
[color=red]Gute Besserung![/color]
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Brigitte
Hallo, liebe Lisa,
geht es Dir gut? Langsam fange ich an, mir Gedanken zu machen...
Liebe Grüße, Brigitte
Liebe Lisa,
herzlichen Glückwunsch zum Erreichen der Blümchenwiese.
Ich wünsche dir einen schönen Nikolaustag und freiere deinen Erfolg, vielleicht mit Glühwein, damit es auf der Blümchenwiese nicht zu kalt wird?
Hexe