Mut für euch! Meine (lange) Geschichte....

Verfasst am: 12.09.2016, 20:02
Moncherie
Moncherie
Themenersteller/in
Dabei seit: 12. 09. 2016
Rauchfrei seit:
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Ihr Lieben, die aufhören wollen oder schon aufgehört haben!
Ich möchte euch ein wenig Mut zusprechen und euch meine Geschichte erzählen. Mir haben die Stories von anderen Willigen immer sehr geholfen, vielleicht hilft jemandem ja auch meine

Ich bin 57 Jahre alt, w, und habe 43 Jahre (mit kleinen Unterbrechungen, 1x 3 Jahre, 1x 1 Jahr) geraucht, seit 20 Monaten bin ich jetzt befreit . Ich bin schon mit Lucky Strikes angefangen und dann mit 30 Jahren zu Zigarillos übergewechselt, die ich auch auf Lunge geraucht hab. Filter war nie was für mich , mein Einstig mit 14 waren die Joints. Meine Mutter hat Eve100 geraucht und mein Vater Luckies, und da ich natürlich NIE Geld hatte, hab ich bei meinen Eltern geschnorrt... aber Eve100? Ne, da hätt ich mich auch vor die warme Heizung stellen und den Dampf einatmen können

Ich war, und bin (trotzdem ich nicht mehr rauche) ein militanter Raucher. Noch immer kämpfe ich für das Recht der Raucher, und noch immer empfinde ich jegliche Art von staatlicher Bevormundung als Unverschämtheit! Wer sich durch mein damaliges Rauchen gestört gefühlt hat, hätte jederzeit den Ort wechseln können. So wie ich es auch tue, wenn alle meine Nachbarn auf einmal grillen oder den Kamin anwerfen, was in einem dicht gedrängten Neubaugebiet oft unerträglich ist. Mitnichten tobe ich dann durch die Nachbarschaft und maule die Leute an, die mir meinen Spaß im Garten verderben, nein ich mache die Türen zu.
Noch immer mag ich Zigaretten/Zigarrenrauch gerne riechen

Was hat mich nun zum nichtrauchen bewogen?
Im Januar 2015 war ich krank, eine Art Erkältung die mir total auf die Lungen und Bronchien geschlagen ist (ich habe allergisches Asthma), und bin nach erfolgloser Hausarzt Therapie ins Krankenhaus eingewiesen worden, wild röchelnd. Mein Sauerstoffsättigungsgrad lag bei knapp 60%. Ich kannte das panische Gefühl ja, so als Asthmatikerin.
Mein Husten war trocken und nicht enden wollend. Mich beschlich eine etwas stärkere Panik, was die Atmung nicht besser machte.
Ich bekam Antibiotika, die immer schnell bei mir wirken.... normalerweise. Diesmal nicht. Ich konnte vor Atemnot und Husten nicht schlafen, kein Antibiotikum half. Ich hatte Todesangst.
Das vierte Mittel half dann langsam und ich habe nachgedacht. Lange. Ich hatte ja schon 10 Tage nicht geraucht, also... jetzt aufhören!! Ja!! Oh mein Gott... das schaff ich nicht! NIE!

ICH UND AUFHÖREN?? Das glaubt mir niemand! Ausgechnet ICH!! HARHAR!
Erstmal nach Hause... ich mag nicht rauchen, ich glaub mir wird schlecht und ich muß husten... Mein Mann raucht... egal.
Zweiter Tag zuhause, ich hab nen Schmachter!! Ich muss essen. Ja, alles was schmeckt! Nougat, Käse, Pizza, egal, Schokolade :
Kaffe ohne Zigi? Geht nicht! Also trinke ich Tee, in Massen, mit viiiiel Zucker. Ich kaufe 24 Sorten Tee, trinke das Zeugs literweise.
Wein und Sekt? OHNE ZIGIS? No way! Tja... ich verlege mich weiterhin auf's essen und verzichte auf's trinken
Ich bin stolz auf mich! Kein Alk und kein Rauch! Unfuckingfassbar! I feel good!
Jeden Ansatz von schwerem Schmachter bekämpfe ich mit Süßigkeiten der feinsten Art. Pralinen, Trüffel, Nougat. Und mit Käse und Pizza, Döner, Mäcces. Meine Gewichtszunahme schlägt alle Rekorde!
Man nimmt alleine ja schon wegen der Stoffwechselumstellung zu, aber dazu noch so viel Food? Egal, hilft!
Man kann jedenfalls NICHT gleichzeitig mit rauchen aufhören und nur an Salatblättern kauen!
Nach 16 Monaten hab ich satte 23 Kilo zugenommen.
Vorher hab ich gekeucht beim Treppensteigen, weil ich zu viel geraucht hab. Jetzt keuch ich, weil ich viel zu dick bin!

Aber... ich hab es geschafft! Neben mir könnte die gesamte Menschheit rauchen, mir völlig wurscht!
Mein Mann raucht immer noch, ich trinke wieder Wein und Sekt und Kaffee, alles gut!
Und ich mache seit 2 Monaten Sport! 4 Kilo hab ich schon abgenommen, geht doch
Ich habe keine Angst mehr vor Erkältungen, das angestrengte "Jiepen" beim Treppensteigen und bei jeder Anstrengung ist weg.
Es wird noch dauern, bis ich noch besser atmen kann, aber mein Kopf sagt "alles gut bis hier her, haste gut gemacht" .

Ich werde nie ein Nichtraucher, ich bin immer ein Ex-Raucher.
Ich verstehe alle Menschen die nicht aufhören wollen, vielleicht haben sie DEN Punkt noch nicht gefunden. Jeder Mensch soll das tun was er möchte.
Ich wohne in Schleswig-Holstein, wo es Gastwirten gestattet ist einen abgetrennten Raucherbereich zu betreiben, und das ist auch gut so! Raucher sind ja keine Aussätzigen! Und natürlich gehe ich mit meinem Mann IMMER in den Raucherbereich!
An den ganzen Kram mit Passivrauchen glaub ich eh nicht, da wäre ja meine ganze Generation schon dahin gerafft

So, Fazit : ich hätte NIE gedacht, dass man nach dem Essen das Rauchen mal nicht vermisst!
Ja, ab und an, da denk ich... jetzt eine rauchen, das wär toll und gemütlich, das würd passen!
Aber ich hab das ZigiSuchtGen, eine und ich bin wieder.. Raucher, das ja Mist!

Danke für's lesen!