Ex-Raucher seit 5 Monaten - liebäugelt mit Zigarre
Hallo liebe Forum-Gemeinde,
erst einmal ein ganz großes Lob an Eure Homepage/Forum und an die vielen ehrlichen Berichte der zahlreichen User.
Ich bin 28 Jahre alt und habe nun vor fast 5 Monaten gemeinsam mit meiner Freundin mit dem Rauchen aufgehört. Meine erste Zigarette hatte ich wohl schon so mit 14 und ein richtiges Suchtverhalten mit der eigenen Zigarettenpackung mit ca. 16. Mein Konsum war eigentlich immer sehr konstant bei so 12 - 15 Zigaretten, am Wochenende auch mal mehr.
Das ist nun ehrlicherweise mein 3. Versuch mit dem Rauchen aufzuhören, wobei ich nicht gerne von Versuch spreche, sondern von einem endgültigen Schritt. Den 1. Versuch hatte ich mit 19 und den 2. mit 24.
Ich war nie ein überzeugter Raucher und hatte stets im Kopf von dem Rauchen irgendwann ohne große Mühe loszukommen bzw. ganz wie von Zauberhand erlöst zu werden, aber leider kam keine Hexe vorbei und daher musste ich, wie Ihr alle, mich selbst durchkämpfen.
Nach meinem 2. Versuch bin ich nach fast einem Jahr rückfällig geworden, wobei mir die Zigarette gar nicht das gegeben hat, was ich mir in dem Moment erhofft hatte, sodass ich sogar enttäuscht darüber war. Diese Erinnerung hat mir nun auch bei dem 3. Versuch geholfen stark zu bleiben, weil ich wusste, wie eklig die 1. Zigarette nach so langer Zeit schmeckt.
Diese eine Zigarette hatte aber trotz des widerlichen Geschmacks tatsächlich dazu geführt, dass es häufiger Momente gab, in denen ich mal eine mitgeraucht hatte. Das Eis war irgendwie gebrochen und ich dachte, ich hätte dennoch die Kontrolle über mich. Dann habe ich mir selber Regeln aufgestellt, also niemals in der Woche zu rauchen, nur in Gesellschaft, nur selbstgedrehte ohne Zusatzstoffe etc. Naja diese Regeln wurden immer mehr weiter gelockert und gelockert und dann kamen noch Ausnahmesituationen hinzu, in denen ich komplett vom meinen Regeln abgewichen bin und wieder ganz am Anfang stand.
Ich konnte morgens gleich als erstes mit meiner Freundin zum Kaffee 2 Zigaretten auf leerem Magen rauchen und dann nochmal zwei auf dem Weg vor der Arbeit (ich habe sozusagen "vorgeraucht", damit ich bis zur Mittagspause durchhalte) .Innerlich habe ich mich dafür geschämt von etwas abhängig zu sein, zu dem ich gar nicht stehe und was ich auch gar nicht nach außen vertreten kann.
Ich habe mir auch stets eingebildet, dass ich durch Sport und gesunde Ernährung die Folgen des Rauchens sozusagen abfedern könne. Anderen Leute habe ich erzählt, wie wichtig es ist sich z.B. basisch zu ernähren und das man möglichst Essen u. Trinken aus Plastikverpackungen wg. der Weichmacher meiden sollte, während ich einen Zug von meiner Zigarette nahm haha. Also total paradox und bescheuert, so wie Wasser predigen und Wein trinken.
Obwohl ich stolz auf mich und über meine neu erlangte Freiheit bin und auch sportlich Fortschritte mache (Joggen + Fitnessstudio), habe ich ab und zu immer noch das Gefühl, dass mir etwas fehlt... Ich habe mit 2 Leuten gesprochen, die auch aufgehört haben und beide meinten, dass sie wissen was ich meine und deshalb zu besonderen Anlässe eine hochwertige Zigarre paffen. Es soll geschmacklich überhaupt nicht mit Zigaretten vergleichbar sein und man bekomme dadurch auch nicht wieder Lust auf Zigaretten, es bestärke einen viel mehr das Rauchen von Zigaretten sein zu lassen.
Meine erste Reaktion war absolute Skepsis und ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich Zigarren gibt, die "schmecken", da ich nur diese Billigdinger vom Kiosk kenne, die man sich mal zu Sylvester aus Spaß gekauft hat... Aber warum auch immer, ist in mir dennoch der Wunsch aufgekommen, so eine hochwertige Zigarre auszuprobieren, da mir diese irgendwie schmackhaft gemacht wurde (die Versuchungen des Teufels lauern überall).
Ich verspüre aktuell sogar richtige Vorfreude, wenn sich mal iwie eine Gelegenheit ergeben sollte, mit nem Glas Whiskey und einer Zigarre in einer netten Männerrunde unterm freien Himmel über das Leben zu philosophieren (Hochzeit, Geburtstage, Grillfeste was auch immer).
Eine Zigarre kann man ja zudem auch nicht mal eben unterwegs rauchen oder im Café oder dergleichen, zumindest würde ich es nicht tun. Die Gelegenheit sind demnach sehr begrenzt.
Ich weiß, dass der letzte Absatz so gar nicht zu dem passt, was ich vorher geschrieben habe, aber es ist aktuell so wie ich fühle und das wollte ich mit Euch teilen. Hat da jemand mal genauso wie ich gedacht und raucht nun wieder durch den Zigarrenversuch eine Schachtel Zigaretten pro Tag?
Ich freue mich über Eure Antworten.
Lieben Gruß
Patrick
Hallo Patrick,
erstmal [color=red]herzlichen Glückwunsch zu deinen 5 Monaten in Rauchfreiheit!!! [/color]
Und warum willst du deine Rauchfreiheit unterbrechen (oder besser: aufgeben!) ? Das sind doch die alten Verhaltensmuster der Sucht, die sich da melden, oder? Mal ehrlich ...
Wenn du eine Zigarre paffst, nimmst du über die Mundschleimhäute Nikotin zu dir und gibst der Sucht damit wieder Futter - genauso wie wie beim Pfeiferauchen. Das ist ein bischen so, als ob man Bier statt Wein trinkt.
Natürlich gibt es keine Zwangsläufigkeit, es gibt auch Rückfälle, die bei einer Zigarette bleiben und dann wieder aufhören. Aber wozu willst du dir das antun?
Liebe Grüße
Julia
Ist doch ganz einfach:
Entweder du rauchst oder du rauchst nicht.
Im Moment planst du einen Rückfall und möchtest ausgerechnet von uns eine Erlaubnis dazu???
Ich an deiner Stelle wäre ja froh so weit gekommen zu sein und würde rauchfrei bleiben - für immer am besten.
Ich weiß, Whisky (bei mir immer schottisch) ist auch nicht gesund, aber mit intakten Geschmacksnerven und unbeeinträchtigtem Geruchssinn schmeckt er wesentlich besser.
Die Che-Guevara-Pose mit der Zigarre ist dafür unerheblich.
LG
Sonja
Das mit dem Straßenbau war gut :::
Und da haben wir ihn wieder en: Er wartet überall ob Zigarette oder Zigarre....
Mal ehrlich, hast Du bis jetzt keine Männergespräche mehr geführt oder mal ein Gläschen getrunken? Wenn ja, hast Du da die Zigarette gebraucht????
Überleg es dir gut, so wie Aki sagt, sonst war alles für die
Guten Morgen zusammen,
vielen Dank für diese Motivationsspritze
Es hat sehr gut getan, meine Gedanken gestern einfach mal niederzuschreiben und dazu jetzt Eure Warnungen/Ratschläge/Durchhalteparolen helfen mir auch meine Pläne mit den Zigarren über Board zu werfen.
Das Gehirn braucht wahrscheinlich irgendetwas woran es sich klammern kann und möchte nicht akzeptieren, dass die Entscheidung final sein soll. Einige behalten ja auch wahrscheinlich genau deswegen immer noch eine angebrochene Schachtel zuhause, wobei ich das für ganz gefährlich halte.
Ich hatte in den letzten 5 Monaten einige Feiern und es ging überraschend gut auch ohne Zigarette. In der Anfangszeit, also die ersten 4-6 Wochen habe ich "gefährliche " Situationen jedoch strikt gemieden und auch den Zeitpunkt zum Aufhören so gewählt, dass kein Urlaub/Geburtstage oder dergleichen in der Anfangsphase ansteht.
Das Gute ist, dass meine Freundin absolut gegen Zigarren und auch gegen E-Zigaretten ist, mit denen ich auch schon geliebäugelt habe. Es ist wie Frau-M geschrieben hat, Bier statt Wein zu trinken...
Im Vergleich zu gestern, habe ich heute z.B. überhaupt kein Interesse daran, irgendwie Rauch im Mund zu verspüren. Mit Zigaretten habe ich auch wirklich abgeschlossen, ich weiß auch nicht wieso ich durch das Gespräch mit dem Zigarrenmenschen so auf das Thema angesprungen bin und mich derzeit irgendwie nicht loslässt.
Ich hoffe einfach, dass diese Gedanken wieder schnell verschwinden und ich auch mit diesem Thema abschließen kann...
Das Gute ist auch, dass es 1. ein ziemlich weiter Weg von mir zu einem "guten" Zigarrenladen ist, was mich schon einmal davon distanziert und 2. in meinem Familien-/Freundeskreis keiner Zigarre raucht und 3. es in der nächsten Zeit auch keine Situationen geben wird, in denen es sich überhaupt angeboten hätte.
Vielen Dank nochmal. Ich werde hier auch mal im Forum nach ähnlichen Beitragen stöbern, was mich bestimmt unterstützen wird, weiterhin in jeglicher Hinsicht rauchfrei zu bleiben.
Lieben Gruß
Patrick
Guten Abend Patrick.
auch von mir vorab erstmal herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Ausstieg aus der Sucht. Du hast erfolgreich einen Weg heraus gefunden und bist ihn gegangen - Respekt.
Deine Überlegungen jetzt scheinen mir ein perfekter Beweis für das zu sein, was "ältere Aufhörer" (also solche, die schon etwas länger rauchfrei sind) immer predigen: Vorsicht. Achtsamkeit. Einmal Raucher, auch Nichtmehrraucher, ist man nie mehr vor den Tücken der Sucht sicher. Manche von uns fragt sie: "Willst nicht mal eine gegen den Streß rauchen? Eine kann Dir schon mal nichts schaden...", andere provoziert sie: "Na komm, Du bist so lang vom Nikotin weg, Du wirst es doch wohl im Griff haben???", und bei Dir versucht sie es halt so: "Es ist nur eine Zigarre - das ist was gaaaaaanz anderes!". Bitte fall da nicht drauf rein.
Du schreibst es ja selber: Du hattest Dir im Umgang mit Nikotin schon einmal bestimmte Regelungen auferlegt, die dann immer weiter aufgeweicht wurden. Und mit einer Zigarre würde es sicher genauso laufen: Erst ist es nur eine Zigarre, das ist keine Zigarette, aber irgendwann ist die Zigarre vergleichbar mit der Zigarette, und im nächsten Schritt - ach komm, gib her die Zigarette, ist ja eh nichts anderes als Zigarre. Wenn Du einen Schritt auf die Sucht zu machst, schafft sie es auch, Dich zurückzuholen.
Das ist es, was wir immer mit Achtsamkeit meinen. Bitte laß Dich nicht überlisten, fall nicht auf solche Gedanken rein. Du hast es nun schon geschafft aufzuhören, jetzt mach auch keine Kompromisse mehr. Sie gehen erfahrungsgemäß in die Hose. Du bist aktuell in der glücklichen Lage, daß Du es nicht mehr brauchst und es Dir auch keine Mühe macht, nicht wieder rückfällig zu werden - das brauchst Du nicht wieder drangeben. Egal wie es anfängt.
Ich glaube begriffen zu haben, daß Du infolge der gestrigen Diskussion hier schon von dem Gedanken abgerückt bist. Gut so, richtige Entscheidung Patrick, es freut mich! Dennoch möchte ich Dir meine Gedanken hierzu gern noch zur Kenntnis mitgeben.
Es ist in jedem Fall toll, daß Du hier das Gespräch gesucht hast - irgendwas in Deinem Gefühl hat Dir sicher gesagt, daß es möglicherweise doch keine gute Idee ist, oder? Du hast das richtige getan, Deine vernünftigen Bedenken nicht zu ignorieren, und Dir hier Rückhalt zu holen. Ganz großes Daumen hoch dafür - jederzeit gerne wieder.
Würde mich freuen, mal wieder von Dir zu lesen. Bis dahin viele Grüße von
Lydia