18.05.2016, 12 Uhr - Endlich Schluss
Hallo ihr,
hoffentlich schaffe ich es dieses mal!
Nachdem ich heute den Schlussstrich gezogen habe, bin ich jetzt hier, in der Hoffnung, dass es mir hilft und ich evtl. eines Tages selber helfe.
Ich fasse kurz meine Raucherkarriere zusammen: Angefangen hat es langsam und schleichend, so ab Sommer 2009. Mit 18 Jahren abends zum Bier die Zigarette, ganz klassisch. Am Anfang rauchte ich einen Abend und hatte dann wieder Ruhe. Da war es auch noch tatsächlich Genuss und ich schnorrte mich so durch, reichten mir doch wenige Zigaretten am Abend. Dann fing es langsam an mit den ersten Packungen, die sich schneller leerten,ich fing auch schon am nächsten Tag zu rauchen, es wurde regelmäßiger, es wurde mehr, immer noch einredend "Ich könnte ja wieder aufhören wenn ich wollte". Die erste Zeit war es auch noch so, da konnte ich Dinge unternehmen ohne ans Qualmen zu denken, aber es schlich sich die Zigarette ein, mehr und mehr.
So hat sich das ganze immer mehr gesteigert, bis auf zuletzt 22-30 Zigaretten pro Tag.
Selbst als ich vor kurzen die totale Erkältung hatte und schon mit Fieber im Bett lag war der Wert nicht viel niedriger.
Negativ dazu beiträgt, dass ich in einer Raucherumgebung lebe: Meine Mutter raucht, an der Uni rauchen Freunde und bei der Arbeit raucht meine Chefin im gleichen Raum. Gut, ich wohne alleine, das ist aber auch das einzige.
Aufgehört habe ich immer mal wieder für ein Paar Tage zwischendurch, weil ich gerade kein Geld hatte, aber da war es ungewollt und ich habe bei jeder Gelegenheit zugegriffen, z.B. bei Mutter.
Zwei Aufhörversuche habe ich auch hinter mir, der erste müsste drei Jahre zurück liegen, da hatte ich es auf knapp drei Wochen geschafft, den letzten hatte ich Ende letzten Jahres, da habe ich ganze neun Wochen geschafft, ehe ich an Silvester wieder anfing und nicht mehr zurück gefunden habe, glaube es hat zwei bis drei Tage gedauert, dann war ich wieder bei meinem normalen Verbrauch von 25-30 Zigaretten.
Wenn ich an diese neun Wochen denke- Die ersten Paar Tage waren körperlich die Hölle, mir war übel, schlecht, zu warm, war nervös, hatte einen ekeligen Geschmack im Mund, usw.
Aber unterm Strich hat es sich gelohnt. Ich fühlte mich besser, sah gut aus und spürte, dass ich mehr Geld in der Tasche hatte. Da hatte ich aufgehört mit Ankündigung und alle wussten bescheid.
Da muss ich jetzt gerade schon wieder durch, denn wie im Titel steht habe ich heute um 12 Uhr die letzte Zigarette ausgedrückt. Da ich vom Nachtdienst kam und mich danach sofort schlafen gelegt hatte bis um 18 Uhr, ist es quasi erst seitdem wirkliches aufhören.
Und mir ist gerade schon wieder total heiß, meine Hände sind unruhig und ich kann mich kaum auf das Schreiben hier konzentrieren. Ich habe schon einmal am Aschenbecher geschnüffelt und den Geruch genossen.
Ich war immer gerne Raucher, auch wenn mich die Gerüchte nervten oder die Abhängigkeit gestört hat, es fällt mir sehr schwer.
Dieses mal habe ich keinem bescheid gesagt und es war eine spontane Entscheidung ohne Vorbereitungen. Auch wenn ich lese, das sei schlecht, ich versuche es lieber so.
Bei meinem letzten Versuch waren mein einziges Hilfmittel Kräuterzigaretten nach 5 Tagen, zwei Schachteln habe ich geraucht, ich glaube ich habe so 14 Tage was davon gehabt.
Ob ich dieses mal wieder welche kaufe weiß ich nicht.
Warum ich aufhöre ist hauptsächlich das Geld. Als Student mit Nebenjob sind mehr als 200€ im Monat zu viel Geld, ich merke wie ich mir nichts mehr leisten kann und wie der Konsum selbst bei 30 Zigaretten noch steigerungsfähig wäre, ich befürchte ich würde früher oder später Kettenraucher, was mir gesundheitlich auch zu risikobehaftet ist.
Ich freue mich noch nicht über den Entschluss, aber weiß, dass ich da durch muss, es wird besser, irgendwann!
Hallo Du da,
schön, dass du dich und deine Rauchgeschichte so anschaulich vorgestellt hast, herzlich willkommen hier bei uns. Und das Zigarettengift möge wirklich in Frieden ruhen, aber ich kann dich beim besten Willen nicht so anreden, deswegen bist du für mich erst mal Hallo Du.
Den Verlauf deiner Nikotinsucht kennen hier die allermeisten, genau so oder sehr ähnlich. Ich hoffe nur für dich, dass du wirklich mit deinem Entschluss heute die Kurve kriegst als junger Mensch und nicht jahrzehntelang rauchen musst wie ich.
Du hast schon mal drei Wochen und schon mal neun Wochen geschafft, klasse! Das sind eine Menge gesparte Euronen, um die es dir neben deiner Gesundheit aus verständlichen Gründen ganz stark geht (In meiner Studizeit war der Monat auch immer so lang und der Geldbeutel so bald leer). Was genau hat es dir in diesen Wochen möglich gemacht, rauchfrei zu sein?
Und was hältst du davon, nachdem du voller Mut und Engagement ins Wasser gesprungen bist, jetzt das schwimmen zu lernen? Learning bei doing? Ich habe das so gemacht bei mir, denn ich habe am Abend voller Verzweiflung aufgehört und bin am nächsten Morgen im Dreieck gesprungen wegen des Entzuges und weil ich genau spürte, alleine packe ich das nicht, wo ist HILFE?????
Ich habe mir das kostenlose Starterpaket bestellt, das ich dir sehr empfehle. http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/rauchfrei-startpaket/ Und sehr viel hier gelesen, besonders im Forum und unter dem grünen Reiter aufhören. Die Tipps der Anderen habe ich intensivst befolgt, insbesondere viel Trinken und Ablenken. Was kann nun speziell für dich gut sein, was hilft dir, HalloDu?
Jetzt wünsche ich dir erst mal einen einigermaßen guten Schlaf und normale Körpertemperatur (wie gesagt, viel Trinken hilft), viele haben sich bei Verlangensattacken hier ins Forum gerettet und mit der Gemeinschaft den Entzug überlebt. Wir hier sind ein Team, ein Rudel, eine Familie. Und bei den alten Hasen liest du dann, was du dir auch erarbeiten kannst: Es ist herrlich, rauchfrei zu leben, und es wird mit der Zeit immer leichter. Halt aus, es lohnt sich.
Mit herzlichem Gruß
Andrea
Hallo auch, herzlich Willkommen. Schön, das Du mit dem "Zigarettengift" aufhören möchtest. Das man mehrere Versuche benötigt, ist vollkommen normal.
Eine gute Planung kann sehr helfen, in dem man sich Alternativen überlegt, für die bisherigen Rauchermomente. Was lenkt Dich ab, um nicht an die Zigarette zu denken? Als Lieblingstipp zum Thema Ablenkung gebe ich gerne das Zettelglas: du schreibst einfach auf verschiedene Zettel viele Aufgaben (egal ob Sport, Hobby, Hausarbeit...).Diese Zettel tust Du in ein Glas und wenn die Schmacht kommt, einfach einen dieser Zettel ziehen und diese Aufgabe dann sofort. man kann sich auch.
Alternativ ein "Zigarettenmuseum" einrichten, wo man alte Kippenreste und Asche in ein Glas tut, welches man luftdicht veschließen kann. Bei Schmacht dann einfach mal die Nase dran halten, wirkt auch sofort.
Bei Fragen kannst Du dich gerne hier im Forum melden, wo Du immer ganz schnell Antwort und Unterstützung findest.
Viele Grüße
Andreas
Hallo Andrea,
vielen Dank für freundliche Einführung.
Meine rauchfreien drei Wochen habe ich nicht mehr wirklich auf dem Schirm, ich weiß nur noch, dass es mir körperlich um einiges weniger schwerfiel als bei dem letzten Versuch mit neun Wochen. Da hatte ich aber auch generell noch weniger geraucht und hätte zu dem Zeitpunkt wohl noch besser aufhören können.
Aber ich kann außer den Kräuterzigaretten auch bei dem Neun-Wochen-Entzug nicht sagen, was mir geholfen hat.
Ich habe es einfach durchgezogen, bis ich kurz vor Silvester plötzlich an einer Zigarette ziehen wollte, weil ich das Gefühl hatte überm Berg zu sein. Es schmeckte nicht, also Zigarette nach zwei Zügen weg. Der Ausgang ist bekannt- Ab Silvester wieder dabei.
Das soll dieses mal anders sein, was ich mitgenommen habe ist, dass es auch kein bisschen Rauchen gibt, entweder voll (dann sehe ich verbraucht aus, stinke nach Rauch, schmeiße Geld aus dem Fenster und setze meine Gesundheit aufs Spiel) oder gar nicht.
Das Startpaket werde ich mir auch bestellen denke ich!
Hallo Andreas,
auch dir vielen Dank für die freundliche Begrüßung.
Das Zettelglas ist eine interessante Idee, es gäbe so einiges zu erledigen. Ich bin bisher von Schmachtattacken verschont geblieben. Die Zigarette ist natürlich immer präsent, aber es sind die körperlichen Auswirkungen die mir zu schaffen machen, gestern Abend das schwitzen, eine unruhige Nacht mit mehrmaligem Aufwachen, heute morgen Kopfschmerzen, Sodbrennen, Antriebslosigkeit und, am schlimmsten, kein Trinkbedürfnis. Es fühlt sich eher abstoßend an, etwas zu trinken. Ich habe schon Tee vesucht, Cola Light, Säfte, Wasser- Alles muss ich mir reinzwingen. Ich hoffe, das wird schnell besser.
An das Zigarettenmuseum hatte ich auch schon gedacht, denn alleine das Riechen hilft mir kurzzeitig über die Schmachtattacke hinweg, wenn sie denn auftritt.
Nun nähere ich mich langsam dem ersten kompletten Tag ohne Zigarette. Es geht mir körperlich ziemlich bescheiden, mein Körper will mich tatsächlich überlisten. Mir kommen dauernd zweifelde Gedanken in den Kopf wie "Du rauchst doch gerne..." oder "Rauch doch einfach nur weniger, zu besonderen Anlässen". Aber natürlich kenne ich das und ignoriere den inneren .
Da ich zeitgleich nicht viel zunehmen möchte (der Sommer bald steht vor der Tür), überkege ich die ganze Zeit was ich wie essen soll, damit ich nicht noch mehr zunehme, ich hatte schon beim letzten Versuch gute 7 kg zugenommen und danach nicht wieder verloren.
Viele Grüße, Bastian
Hallo Bastian, einen schönen Namen hast du!
Ist doch gut, wenn du aus eigener Erfahrung weißt: man braucht "bloß" eine Zigarette nicht zu rauchen, die erste, die eine. Denn mit ihr würde wieder die ganze Suchtkaskade ausgelöst.
Und klar haben wir so einiges am Zigaretten rauchen genossen: Die Erlösung, wenn der Nikotinspiegel wieder angehoben wurde durchs Rauchen, wenn also der Entzug nachließ, den wir nach jeder Zigarette wieder erleiden mussten. Die gewohnten Rituale, für die wir uns jetzt neue Begleiter statt des Zigarettengiftes suchen dürfen....Ich habe auch aus diesem Grund "gerne" geraucht, auch wenn ich das Stinken oft furchtbar fand. Aber die vielen vielen Nachteile, die du für dich so schön aufgelistet hast.....Und glaub mir, heute rauche ich sehr viel lieber nicht, bin frei von Suchtdruck und Gestank, und da kommst du ja auch hin....
Zu deiner Frage, was soll ich nur essen, um mein Gewicht zu halten, stelle ich dir mal folgenden Link rein: http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/gesund-ernaehren/
Und auch zum Gewicht halten wäre trinken schon ganz arg wichtig, Flüssigkeiten im Magen bremsen das Hungergefühl...vielleicht machst du es dir zur sportlichen Aufgabe, täglich eine Mindestmenge zu packen? Und suchst vielleicht auch noch nach anderen Getränken?
Auf jeden Fall freue ich mich mit dir über deine ersten geschafften 24 Stunden. [color=green]Wie belohnst du dich denn? Was kannst du dir Gutes tun? Woran kannst du dich erfreuen? [/color]Sich Genüsse und Freuden verschaffen ist gerade am Anfang sehr sehr wichtig, weil ja unser körpereigenes dopaminerges Belohnungssystem sich umstellen muss.
Jetzt wünsche ich dir für deine zweiten 24 Stunden viel Geduld beim Aushalten der Entzugssymptome. Es wird besser mit der Zeit und du kannst ja aktiv dagegen angehen: http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/belohnen-sie-sich/
Bis bald
daumendrückende Andrea
Hallo Bastian, körperliche Reaktionen sind leider oft die ersten Tage mit dabei. Gerade trinken hilft dem Körper, besonders Wasser, auch beim Sodbrennen um die Magensäure zu neutralisieren.
Bei den Schlafproblemen haben mir damals Baldriandragees geholfen. Es gibt da hochdosierte speziell für die Nacht.
Diese Reaktionen können ein paar Tage dauern, der Körper leistet momentan Höchstarbeit, wird sich aber wieder normalisieren.
Bei der Ernährung kann ein Ernährungstagebuch helfen, wo man einfach seine Mahlzeiten einträgt und Kcal automatisch ausgerechnet werden. Man findet gute, kostenlose im Internet oder als App. Bei Fragen kannst Du dich gerne melden.
Ansonsten bist Du ja auf dem richtigen Weg, auch wenn die ersten Tage oftmals besch... sind.
Viel Erfolg
Andreas
Guten Morgen Bastian, die erste Woches ist ja fast geschafft. Wie lief es bei Dir? Gibt es noch größere Schwierigkeiten wo wir Dir helfen können?
Heute abend ist wieder von 20-22 Uhr Chat, wo Du direkt auf andere Teilnehmer treffen kannst. Vielleicht hast Du ja Lust.
Lass mal wieder von Dir hören.
Viele Güße
Andreas
Hallo Bastian,
würde mich wie Andreas freuen, wenn du mal vorbeischauen würdest.
Hast du das Starterpaket mittlerweile bekommen?
Freu mich für dich, dass du bald deine erste Woche geschafft hast.
Ciao Andrea