Erfahrungsbericht nach 10 Jahren Rauchstopp

Verfasst am: 23.05.2016, 10:51
Haick
Haick
Themenersteller/in
Dabei seit: 14. 05. 2016
Rauchfrei seit: 6888 Tagen
Beiträge: 8 Beiträge

Einen schönen Gruß an die Forengemeinschaft hier.

Dies ist ein Erfahrungsbericht, es würde mich sehr interessieren ob etwaige Forenmitglieder ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Ich habe nach 35 Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Ausschlaggebend war für mich ein allmorgendlicher, hartnäckiger, widerlicher Raucherhusten mit Brechreiz und Atemnot, der fast eine Stunde gedauert hat.

Es war mir in dieser Phase (zynisch meine Morgengymnastik genannt) nicht möglich etwas zu trinken, geschweige denn etwas zu essen. Ich war mir bewusst dass nur der sofortige Rauchstopp Abhilfe schaffen könnte.

Ich habe nichts von alledem feststellen können, was man so über positive Veränderungen nach einem Rauchstopp liest! Der ekelhafte Husten hat mich sogar noch 6 Monate danach begleitet.

Was mich aber wirklich brennend interessieren würde, es überkommt mich heute noch, also nach über 10 Jahren, in bestimmten Situationen, wenn ich z.B. mit Freunden ein Bierchen trinken gehe, oder auch zu Hause eins (oder zwei...) trinke, eine ungemeine Lust zu rauchen. Das ist nach über 10 Jahren für mich eigentlich völlig unverständlich!

Kann mir ein Mitglied hier ähnliches berichten?

Mit freundliche Grüßen:

Haick

Verfasst am: 23.05.2016, 12:39
kumulus
kumulus
Dabei seit: 11. 10. 2014
Rauchfrei seit: 3700 Tagen
Beiträge: 1714 Beiträge

Hey, danke für den Bericht und den definitiven Erfolg den man entnehmen kann:
auch wenn man nach 10 Jahren noch ein Kribbeln verspürt, man bleibt standhaft :-)

Ich war zwar nicht 35 Jahre dabei, sondern NUR knapp 26, aber in der Zeit habe ich das Rauchen täglich mindestens 20 mal mit Ausreden gekoppelt, warum es o.k. ist es zu tun. Bis zu 40 mal unter Alkoholeinfluss auch noch das Gefühl bekommen, total sozial und cool zu sein (ein bisschen übertrieben, aber 40 Zigaretten konnten es dann schon werden).
Kein Wunder also, dass unter Alkoholeinfluss diese fadenscheinigen Argumente versuchen wieder Raum zu gewinnen. Das war ja schließlich das beste Agreement....

Im Grunde bekomme ich nur bei den Menschen, die ihr Leben großflächiger umstellen mit, dass sie gar nie mehr ein Verlangen danach haben. Ein guter Freund von mir beispielsweise, der inzwischen 15 Jahre nicht mehr raucht, Marathon läuft und die ersten 8 Jahre mindestens 20 mal am Tag versucht hat, Menschen vom Rauch wegzumissionieren. So lange, bis er gemerkt hat, dass er safe war, wenn ich es mir recht überlege. Und dann kamen nur noch mitleidige Sprüche....

Ich denke Haik, sei stolz auf Dich, dass Du schaffst zu widerstehen. Dass es Dir inzwischen auch nichts mehr abverlangt das hinzubekommen, sondern, dass Du diese Momente vorbeiziehen lassen kannst.

Wünsch Dir eine gute Zeit!
Tanja

Verfasst am: 23.05.2016, 15:21
Piet
Piet
Dabei seit: 07. 04. 2011
Rauchfrei seit: 5006 Tagen
Beiträge: 1182 Beiträge

Hallo Haik,
kann schon sein, dass in Verbindung mit Alkohol solche Lustgefühle aufkommen, meiner Erfahrung nach allerdings nur sehr kurz und stellen keine Gefahr dar, ich persönlich schmunzle höchstens darüber.

Was mich wundert ist, das Du in den 10 Jahren keine positiven Veränderungen verspürst, vermisst Du vielleicht die morgendliche Gymnastik???

Was sind denn schon 6 Monate ekelhafter Husten nach 35 Jahren rauchen, sei froh dass es „nur „ 6 Monate waren, ich habe nach über 5 Jahre Rauchfreiheit allmorgendlichen Auswurf, aber den Rest des Tages habe ich Ruhe.
Heute bin ich recht glücklich und froh dass ich das Laster los habe, hätte nie gedacht, dass das Leben ohne Rauch so schön kann sein.

Hatte wegen einer Biopsie einen kurzen Aufenthalt in einer Klinik, mein Zimmernachbar war ein absolut süchtiger Raucher, man hatte es toleriert dass er auf der Terrasse rauchen kann, trotz ausdrücklichem Verbot, das hat der rund um die Uhr natürlich ausgenützt.

Da wurde mir wieder einmal so richtig bewusst, wie arm doch die Raucher sind. Nein Danke, so wollte ich nicht mehr sein.

LG
Piet

Verfasst am: 23.05.2016, 17:11
michik007
michik007
Dabei seit: 06. 03. 2016
Rauchfrei seit: 3224 Tagen
Beiträge: 102 Beiträge

Ganz ehrlich ich hatte auch den übelsten Husten und nach knapp zwei Wochen alles vorbei obwohl ich gut 30 Jahre stark geraucht habe. Ich habe eine spürbare Verbesserung und auch wenn ich was trinke keinen Bock mehr auf Kippe!

LG Michael

Verfasst am: 23.05.2016, 17:17
flocki79
flocki79
Dabei seit: 18. 05. 2016
Rauchfrei seit: 3117 Tagen
Beiträge: 10 Beiträge

[quote="Haick"]
Einen schönen Gruß an die Forengemeinschaft hier.

Dies ist ein Erfahrungsbericht, es würde mich sehr interessieren ob etwaige Forenmitglieder ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Ich habe nach 35 Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Ausschlaggebend war für mich ein allmorgendlicher, hartnäckiger, widerlicher Raucherhusten mit Brechreiz und Atemnot, der fast eine Stunde gedauert hat.

Es war mir in dieser Phase (zynisch meine Morgengymnastik genannt) nicht möglich etwas zu trinken, geschweige denn etwas zu essen. Ich war mir bewusst dass nur der sofortige Rauchstopp Abhilfe schaffen könnte.

Ich habe nichts von alledem feststellen können, was man so über positive Veränderungen nach einem Rauchstopp liest! Der ekelhafte Husten hat mich sogar noch 6 Monate danach begleitet.

Was mich aber wirklich brennend interessieren würde, es überkommt mich heute noch, also nach über 10 Jahren, in bestimmten Situationen, wenn ich z.B. mit Freunden ein Bierchen trinken gehe, oder auch zu Hause eins (oder zwei...) trinke, eine ungemeine Lust zu rauchen. Das ist nach über 10 Jahren für mich eigentlich völlig unverständlich!

Kann mir ein Mitglied hier ähnliches berichten?

Mit freundliche Grüßen:

Haick
[/quote]

Hallo Haick,
du wirst aber für diesen Post hier nicht gesponsert von irgendjemand?
Ich verstehe deine Intention nicht so ganz...
Gruß Flocki

Verfasst am: 24.05.2016, 00:46
_Tom_
_Tom_
Dabei seit: 18. 05. 2016
Rauchfrei seit: 3132 Tagen
Beiträge: 25 Beiträge

Hallo Haick,

ich denke es ist völlig normal und mach' Dir keinen Kopf darüber:

  • Du hast 35 Jahre geraucht und Dein Leben komplett danach ausgerichtet (so wie ich übirgens auch). Relativ zu dieser Spanne bist Du erst 1/3 wieder clean. Kein Thema.
  • Das sind Flashbacks Deiner alten Gewohnheiten die noch in Deinem Gehirn sind. Kein Grund zur Sorge, siehe den ersten Punkt.


Fazit: Alles prima!

Viele Grüße,
Thomas

Verfasst am: 25.05.2016, 08:16
Haick
Haick
Themenersteller/in
Dabei seit: 14. 05. 2016
Rauchfrei seit: 6888 Tagen
Beiträge: 8 Beiträge

Vielen Dank für das Feedback!

[quote="Svenja0402"]
Hallo Haik,

schade, dass Du nicht von positiven Veränderungen in der Anfangszeit berichten konntest. Aber sicher wird es positive Veränderungen gegeben haben, denn sonst wärest Du doch bestimmt nicht bereits seit 10 Jahren rauchfrei, oder?
[/quote]

Ich danke dir für deine Antwort, es hat aber wie geschrieben, KEINE positven Veränderungen gegeben, außer dem Raucherhusten. Dass ich seit 10 Jahren rauchfrei bin, verdanke ich der einfachen Überzeugung dass rauchen an sich gesundheitsschädlich ist.

@kumulus

Ich danke dir ebenfalls für deine interessante und qualifizierte Antwort.

[quote="gangwolf99"]
Hallo Haick,
dass Du nach über 10 Jahren rauchfrei wieder oder noch immer Lust auf Zigaretten hast schreckt mich Neuling schon sehr.[/quote]

Ich habe mir nach meiner Anmeldung im Forum, ein paar Tage lang überlegt, ob ich diesen Erfahrungsbericht überhaupt posten soll. Der demoralisierende Effekt war mir durchaus bewusst. Du bist auf dem richtigen Weg, Rauchen ist ungesund, hat bisweilen tödliche Auswirkungen. Aufhören, ist meines Erachtens, auch ohne spürbare Vorteile abolut richtig. Viel Glück!

[quote="Piet"]
Was mich wundert ist, das Du in den 10 Jahren keine positiven Veränderungen verspürst, vermisst Du vielleicht die morgendliche Gymnastik??? [/quote]

Mich wundert umso mehr diese uqualifizierte Frage!!

[quote="michik007"]

Ganz ehrlich ich hatte auch den übelsten Husten und nach knapp zwei Wochen alles vorbei obwohl ich gut 30 Jahre stark geraucht habe. Ich habe eine spürbare Verbesserung und auch wenn ich was trinke keinen Bock mehr auf Kippe! [/quote]

Gut so!

[quote="michik007"]

Hallo Haick,
du wirst aber für diesen Post hier nicht gesponsert von irgendjemand?
Ich verstehe deine Intention nicht so ganz...[/quote]

Du verstehst meine Intention nicht und hast noch keinen Sponsor gefunden? Deshalb schreibst du unqualifizierte "Beiträge", die zur Sache nichts beitragen? Als würde das nicht reichen, postest du meinen Beitrag auch noch in Fullquote, was im Netz verpönt ist?
Alle Achtung flocki79!

@_Tom_

Danke für deinen Beitrag!

Verfasst am: 25.05.2016, 09:56
Gluehfix
Gluehfix
Dabei seit: 03. 06. 2015
Rauchfrei seit: 3465 Tagen
Beiträge: 606 Beiträge

Hallo Haick,
welche Erwartungen hast du denn gehabt, die nicht erfüllt wurden?

Ich z.B. kann auch nicht besser riechen oder schmecken als noch zu Rauch-Zeiten.
Ich habe immer noch Falten oder Fältchen.
Meine Luft beim Cardio-Sport ist nicht viel besser geworden, das hätte ich mir erhofft. Die Kondition ist schon verbessert, aber ich stecke jetzt die anderen Kursteilnehmer nicht in die Tasche.
Von Zeit zu Zeit bekomme ich einen kleinen "jetzt rauche ich"-Anfall (meist in Verbindung mit Bier).

Wenn ich aber einen Schritt zurücktrete und auf mich schaue, dann sehe ich eine Frau Mitte 40 mit vielleicht ein paar Gramm zu viel auf den Rippen und fast 30 Jahren Raucherkarriere hinter sich. Und dann frage ich mich, ob ich vielleicht nicht zu viel erwartet habe? Es gibt Menschen, die haben nie geraucht, warum sollte es mir besser gehen? Ich habe jahrzehntelang aktiv mit Nikotin dagegen gearbeitet.

Ich freue mich jetzt immer noch darüber, nicht rauchen zu müssen.
Mein Husten ist komplett weg.
Ich kann eine Stunde intensives Cardiotraining machen, auch wenn ich dann vielleicht am lautesten keuche.

Mit meinen Anfällen werde ich leben müssen, die habe ich mir durch mein Suchtverhalten selbst eingebrockt. Mein Mann war starker Raucher und hat vor ca. 12 Jahren einfach so aufgehört, ohne es vorher je versucht zu haben. Und er hat nicht ein einziges Mal wieder Schmacht gehabt. Meine Freundin hat vor 20 Jahren aufgehört und hat immer wieder mal den (eher) wehmütigen Gedanken, rauchen zu wollen. Jeder Süchtige und jede Sucht ist individuell.

Auch wenn wir (wie alle, die hart für ihre Rauchfreiheit gekämpft haben) ein Bundesverdienstkreuz und die Tapferkeitsmedaille verdient hätten: unsere Belohnung ist Freiheit. Und das gute Gefühl, etwas für unsere Gesundheit zu tun. Und gespartes Geld. Und weniger Umweltverschmutzung. Und wir sind gute Vorbilder. Und bestimmt noch ganz schön viel mehr. Und das ist doch schon eine ganze Menge!

Liebe Grüße, Gluehfix

Verfasst am: 25.05.2016, 16:58
ao161
ao161
Dabei seit: 22. 12. 2015
Rauchfrei seit: 3264 Tagen
Beiträge: 102 Beiträge

Hallo Haick,

angesichts deiner schon sehr langen Karenz erstarre ich erstmal in Ehrfurcht.
Nimm es als eine von vielen positiven Auswirkungen deiner Rauchfreiheit, Suchtkranken wie mir ein großes Vorbild zu sein. Das will ich auch schaffen - es ist schwer, aber DU zeigst mir,dass es zu schaffen ist. Vielen Dank dafür.
Jeden Tag quälen mich Anfälle der Sucht, jeden Tag muss ich dagegen ankämpfen, obwohl ich ja nun auch schon immerhin 150 Tage weg bin....es macht mir Mut, zu lesen, dass es zu machen ist.
Ich bin nach gut 40 Jahren Nikotinsucht krank geworden davon, habe Durchblutungsstörungen und paVk in den Beinen....da wird sich auch mit Nikotinkarenz nichts mehr zum positiven verändern...lediglich Stillstand ist noch möglich...üble Sache und trotzdem "juckt" es mich täglich in den Fingern.....es ist ,als ob mir ein Stück Lebensqualität fehlt....die "gemütliche" Kippe eben zum Kaffee,nach dem Essen,zum Bier,mit Freunden,etc......das ist wie ein Loch im Tag....wie heftig stark doch diese verdammte Sucht ist und ich falle zur Zeit sehr oft in Grübeleien bis hin zu depressiven Verstimmungen....und dann kommt einer wie Du,der mir zeigt, ES GEHT !! es ist so lange zu schaffen.
Dass es nach 10 Jahren immer noch ab und zu brennt, das dachte ich mir schon....Mist verflucht,aber ich denke, das ist auch ein wenig die "Strafe" für die vielen gedankenlosen Jahre, die ich einfach nur in den Tag hinein geraucht habe,alles verdrängt habe,das rächt sich nun.....
Trotz allem bleibe ich hart ziehe durch und DU hast mir wieder ein wenig Kraft mehr gegeben.....Klasse Leistung 10 Jahre, DAS IST ES , was ich auch will....

lg
Alex.

Verfasst am: 25.05.2016, 19:04
Haick
Haick
Themenersteller/in
Dabei seit: 14. 05. 2016
Rauchfrei seit: 6888 Tagen
Beiträge: 8 Beiträge

[quote="Gluehfix"]
Hallo Haick,
welche Erwartungen hast du denn gehabt, die nicht erfüllt wurden?
Ich z.B. kann auch nicht besser riechen oder schmecken als noch zu Rauch-Zeiten.
Ich habe immer noch Falten oder Fältchen.
[/quote]

Die unzähligen Seiten im Internet, die sich mit dem Thema Rauchstopp befassen, führen allesamt eine ellenlange Liste mit Vorteilen auf, die man dann als Nichtraucher ernten kann.

Meine Erwartungen hielten sich in Grenzen und ich weiß, dass das Leben keine Geschenke macht.

Ich habe in den letzten Jahren, wohl, oder auch durch zunehmende Korpulenz, an Dyspnoe (Luftnot, Atemnot) gelitten und hatte mir eigentlich Linderung erhofft. Diese ist nicht eingetreten, ebenso wenig wie die von mir erwartete Verbesserung des Geschmackssinnes.

Du bist fast ein Jahr rauchfrei! Das zählt, tolle Leistung, weiter so!

[quote="ao161"]

angesichts deiner schon sehr langen Karenz erstarre ich erstmal in Ehrfurcht.
Nimm es als eine von vielen positiven Auswirkungen deiner Rauchfreiheit, Suchtkranken wie mir ein großes Vorbild zu sein.

Trotz allem bleibe ich hart ziehe durch und DU hast mir wieder ein wenig Kraft mehr gegeben.....Klasse Leistung 10 Jahre, DAS IST ES , was ich auch will....[/quote]

Dein Post hat mich echt bewegt. Es freut mich ungemein, dass mein Geschreibsel eine positive Auswirkung auf dich hat.

Aufhören ist eine große Herausforderung, aber es ist definitiv zu schaffen!

Du kannst und wirst es auch schaffen! Ich wünsche dir für deinen weiteren Weg, viel Kraft, viel Glück und alles erdenklich Gute!