Ich sollte aufhören, weiß aber nicht wie

Verfasst am: 19.03.2016, 21:42
Summer50
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Hallo Zusammen,

ich möchte euch meine Geschichte erzählen, weil ich im Moment sehr verzweifelt bin.
Also ich bin 52 Jahre und rauche seit meinem 16. Lebensjahr. Ich bin geschieden habe eine erwachsene Tochter
und lebe alleine.
In letzter Zeit hatte ich öfters den Gedanken, dass ich wegen meiner Gesundheit aufhören sollte zu rauchen,
aber diese Gedanken habe ich dann auch sofort wieder bei Seite geschoben. Ich habe einen hohen Cholesterin
und leichte Ablagerungen... Aber das ist nicht das Problem.
Ich bin vor 2 Wochen an einer Lungenentzündung erkrankt, verursacht durch das Q-Fieber (Schafsgrippe) und war
3 Tage im Krankenhaus. Ich hatte hohes Fieber. Als ich wieder nach Hause durfte, hatte ich im Krankenhaus schon Angst, dass ich das mit dem Nicht-Rauchen zu Hause nicht schaffe.
Es war dann auch so. Zu Hause lagen eben Zigaretten rum und ich habe mir eine angemacht. Aber nur 2 x 3 mal
daran gezogen, dann überkam mich das schlechte Gewissen. Ich habe dann alle Zigaretten vernichtet.
Nur das hielt nicht lange, ich dachte, nur kurz mal an einer Zigarette ziehen. Zigaretten gekauft, ein paar mal dran
gezogen und wieder die Packung vernichtet. Das ging eine Weile so hin und her. Ich hatte pausenlos Herzklopfen,
ich weiß nicht, war das Verlangen oder Angst. Wahrscheinlich beides. Ich habe mir dann Nikotinkaugummis gekauft.
Aber es ging mir überhaupt nicht gut. Verlangen - Angst - Verlangen -Angst. Auch mit den Kaugummis habe ich ständig Verlangen nach einer Zigarette. Ich stand ständig unter Druck.
Bei meinem darauffolgenden Artzbesuch brach es aus mir heraus. Ich habe einen richtigen Heulanfall bekommen.
Meine Ärtzin meinte ich solle nicht so streng mit mir sein. Ich dürfe ab und zu eine halbe Zigarette rauchen.
Ja und dann wechselte ich gestern wieder zwischen Nikotinkaugummi und Zigaretten ab.
Ich frag mich, warum ich nicht den Willen und die Kraft aufbringen kann, das RAuchen sein zu lassen, obwohl ich
noch nicht vollständig gesund bin. Meine Ärztin meinte zwar meine Lunge hört sich gut an, aber ich muss weiterhin noch Antibiotika nehmen.
Nachdem ich heute morgen wieder einen Panikanfall bekommen habe, rauche ich heute ganz normal, d.h. ich
habe bis jetzt 15 Zigaretten geraucht.
Ich verdränge im Moment, dass ich das Rauchen sein lassen sollte, nur so geht es mir scheinbar gut.
Sobald ich mich mit mit dem Thema beschäftige, bekomme ich wieder diesen Druck.
Ich bin sehr verzweifelt, weil ich diesem Teufelskreis einfach nicht mehr aushalte.

Summer

Verfasst am: 20.03.2016, 18:50
miezhaus
miezhaus
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Beiträge: 4214 Beiträge

Hallo Summer50,

herzlich willkommen bei uns hier, ich freue mich Dich kennenzulernen.

Es tut mir leid, daß Du so böse erkrankt warst und hoffe, Du bist auf dem besten Wege zu genesen.

Aus Deiner Schilderung spricht Frust, Ratlosigkeit und Angst, auch das tut mir leid. Es war schon richtig, Deiner Hausärztin davon zu berichten, und auch hier zu schildern, denn sowas brauchst Du nicht mit Dir alleine ausmachen.

Ich suche indes in Deiner Schilderung einen Hinweis darauf, ob Du das Gefühl hast, aufhören zu müssen, oder ob es nicht doch vielleicht sogar Dein Wunsch ist. Du schreibst von Gewissen, von Verlangen und Angst, von Panik und Verdrängung. Aber Deinen Wunsch hast Du nicht artikuliert.

Dabei glaube ich schon, daß es Dein Wunsch ist, das Rauchen aufzugeben. Und ich bin auch überzeugt davon, daß Du den Willen und die Kraft dazu aufbringst - die Sucht ist unheimlich stark, die Erfahrung muß man erstmal machen, da ist es nur verständlich, daß es nicht im ersten Anlauf hinhaut. Das hat nichts damit zu tun, daß Du nicht willensstark genug wärst, das bist Du schon, Du mußt nur erstmal erfahren, wie das geht, sich über die Sucht hinwegzusetzen.

Du hast ja sogar eine Motivation genannt, Du möchtest Deiner Gesundheit zuarbeiten. Das ist sogar ein sehr gutes Motiv! Sicher findest Du noch andere: z. B. ästhetische Aspekte, feinere Haut, keine gelben Flecken an den Fingern, Sicherheit was den eigenen Duft angeht. Auch Vorteile in der Wahrnehmung, Geruchs- und Geschmackswahrnehmung verbessern sich. Vielleicht auch finanzielle Aspekte, es ist ja auch nicht gerade billig! Und ganz, ganz wichtig: Deine Freiheit. Im Moment bist Du, so wie wir alle sind oder waren, von der Sucht fremdgesteuert. Du tust, was sie sagt - es ist nicht das was Du willst. Und wenn Du nicht aufhören wolltest, so hättest Du es nicht in den letzten vierzehn Tagen wieder und wieder versucht und Dich damit auseinandergesetzt.

Also sag es Dir so: Ich _will_ das jetzt nicht mehr! Ich _will_ aufhören.

Mach Dir keinen Kopf, daß der Absprung noch nicht geklappt hat. Es ist vielleicht nicht mal schlecht. Es verschafft Dir die Gelegenheit, erstmal Deinen Frieden damit zu machen, Deinen Willen zu konstatieren und Dich auf Deinen Absprung vorzubereiten.

Lies Dich doch erst einmal durch die gesamte Seite hier. Führe Dir die Reiter "Informieren" und "Aufhören" zu Gemüte. Das hat bei mir auch den Entschluß und den Willen maßgeblich gestärkt! Anfangs wollte ich nur mal wissen, wie man es am besten anstellen würde, aufzuhören - als ich mit der Seite fertig war, wollte ich einfach aufhören.

Vielleicht könntest Du Dir auch vorstellen, Dir eine Positiv-/Negativ-Liste zu machen, Dir zu notieren, was alles dafür spräche, das Rauchen aufzugeben, und was dagegen. Sicher sind die Argumente dafür, rational betrachtet, unschlagbar. Vielleicht findest das dann auch Einzug in Deinen Willen.

Bestelle Dir doch auch das kostenfreie Startpaket:

http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/rauchfrei-startpaket/

Es beinhaltet eine informative Broschüre, die gute Dienste bei der Vorbereitung leistet, und noch einige andere nützliche und nette Dinge, schau es Dir doch einmal an.

Und vor allem Summer, bitte hab keine Angst. Was kann Dir denn passieren, wenn Du den Absprung wagst? Erstens hast Du dann schon einmal den Mut gehabt, mal aus dem rotierenden Karussell auszusteigen. Das ist doch schon mal eine Leistung dann. Zweitens gewinnst Du rauchfreie Zeit, auch wenn es nur erstmal eine kurze ist. Und was passiert, wenn es noch nicht in die dauerhafte Rauchfreiheit führt? Nichts - Du bist nicht schlechter gestellt wie zuvor - eher besser, weil Du eine Erfahrung dazugewonnen hast, in welcher Situation oder Gefühlslage Dich die Sucht packen kann, und diese anders bewältigen kannst. Also, Du kannst nur gewinnen, nicht verlieren. Deshalb mußt Du keine Angst haben.

Komm gerne jederzeit hierher und unterhalte Dich mit uns. Du siehst ja schon, es gibt hier viele Menschen, die auch Deine Situation aus Erfahrung kennen und Dir da sicher mit Stütze sein können. Gemeinsam geht es besser - fand auch ich - und vielleicht nimmt es Dir ja auch ein wenig die Angst zu sehen, daß Du nicht allein bist. Laß das Thema in aller Ruhe in Dir reifen, ganz ohne Druck. Irgendwann kommt Dein Moment auch noch - es war bei so vielen hier so - warum sollte es bei Dir nicht so sein. Beschäftige Dich in Ruhe damit, informiere Dich, laß die Infos bei Dir ankommen, ganz ohne Streß und Druck. Und irgendwann sagst Du Dir oder irgendwas in Dir dann: Jawoll...

Ich hoffe wieder von Dir zu lesen. Bis dahin alles Gute von

Lydia

Verfasst am: 21.03.2016, 16:09
Summer50
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Hallo Lydia,

vielen Dank für deine liebe Worte. Ich hatte echt Tränen in den Augen.
Ja, ich setzt mich wirklich gerade sehr unter Druck. Das artet bei mir bereits in Panikattacken aus.
Ich war psychisch noch nie die Stärkste.
Es ist gerade immer ein Wechselspiel zwischen ich will nicht mehr, wegen meiner Gesundheit und das Verlangen
nach einer Zigarette. In diesem Moment will ich auch eine Zigarette. Nur dann kommt eben die Angst wegen meiner
Gesundheit. Das ist alles so tatal verrückt.
Ich habe mich jetzt zu einem Info Abend von meiner Krankenkasse über Raucherentwöhnung angemeldet.
Ich merke halt, dass ich das ohne Hilfe absolut nicht schaffe. WEnn ich alleine bin, überkommt mich immer das GEfühl eine rauchen zu müssen. Dann eben wieder diese Panikattacken. Vor meiner Erkrankung habe ich gar nicht an das Aufhören gedacht, und jetzt überfällt mich alles.
Ich bleibe auf jeden Fall am Aufhören dran und hier in diesem Forum.

Vielen lieben Dank nochmals...

Verfasst am: 21.03.2016, 16:12
Summer50
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Hallo liebe/r ? Katkot,

danke für deine Zeilen.
Hast Du bis jetzt durchgehalten?
Ich steh irgendwie noch ganz am Anfang und drücke dir ganz fest die Daumen.

LG
Summer

Verfasst am: 21.03.2016, 20:22
miezhaus
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Hallo Summer,

das finde ich aber gut, daß Du Dich bei der Krankenkasse zu einer Informationsveranstaltung angemeldet hast. Es gibt ja auch Hilfe Summer, Du mußt es ja auch nicht blank, alleine und aus dem Nichts heraus schaffen.

Ich hätte da vielleicht auch noch eine Anlaufstelle für Dich, Du könntest Dich noch beim kostenlosen Info-Telefon der BZGA umhören. Man kann dort auch nochmal individuelle Beratung erhalten, die auf die persönliche Situation paßt. Vielleicht haben die Berater dort ja auch noch ein paar Ideen für Dich. Mehr Infos und die Nummer findest Du am Ende dieser Seite:

http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/unterstuetzung-beim-rauchstopp/

Bitte mach Dir keine Panik. Ich weiß, es gibt Situationen, da kann man sich nicht vorstellen, wie diese "funktionieren" sollen ohne Zigarette. Es ist irgendwie ein Gefühl als würde die Welt in diesem Moment enden, wenn man keine Zigarette bekommt (also so habe ich manche Momente erlebt, ich weiß nicht ob Du ähnliches erlebst). Das kann einem schon mal Angst machen, es ist völlig verständlich.

Doch mach Dir doch mal eins klar: egal was die Sucht Dir eintrichtert, was passieren wird, wenn Du nicht mehr rauchst - sei es, daß das Verlangen nie weggehen wird, daß Du Dich für immer schlecht fühlen wirst, daß es Schmerz, Verlust oder was auch immer für eine Einbuße bedeutet, wenn Du nicht mehr rauchst - es ist alles nicht real, nicht wahr. Die Sucht kann Dir gar nichts, wenn Du sie nicht fütterst. Sie ist höchstens beleidigt und belügt Dich, aber sie kann Dir nichts, wenn Du sie nicht fütterst. Deine Bedenken um die Gesundheit sind indes berechtigt, real und konkret, das weißt Du selber (eigentlich weiß das jeder Raucher). Und wenn Du da hocherhobenen Hauptes sagen kannst, nein, ich will diese Zigarette jetzt nicht rauchen, ich tu mir statt dessen was Gutes - Du, Sucht, tust mir nichts Gutes!, dann ist das schon mal ein Riesengewinn. Und ein gutes Gefühl.

(Vielleicht hilft Dir überhaupt diese Denke: Hangel Dich doch von Verlangen zu Verlangen. Wenn das Verlangen kommt, sagst Du nee, jetzt rauche ich nicht. Nur jetzt - alles andere überlege ich mir jetzt gar nicht. Nur diesen Schmachter sitze ich jetzt im Moment aus! Und wenn Du das bei jedem Schmachter machst, rauchst Du im Endeffekt ja auch nicht mehr. Nur der Zeitrahmen ist wesentlich übersichtlicher. Schau nicht von unten den ganzen Berg rauf, das flößt einem freilich Respekt ein. Denk nur an den Schritt, den Du gerade machst. Einen Schritt kannst Du immer schaffen. Immer. Es gibt einige hier, denen diese Strategie geholfen hat, vielleicht möchtest Du auch mal in diese Richtung denken?)

Aber wie gesagt, Du brauchst nichts übers Knie brechen. Richte Dich in aller Ruhe ein, hol Dir Deine Informationen, laß den Gedanken reifen. Die Angst geht weg, und Du mußt das nicht allein und ohne Hilfe durchziehen. Und wie schon mal gesagt, ich bin fest davon überzeugt, Dein Tag kommt auch noch. Wir sind bereit, wenn Du es bist.

Viel Erfolg bei der Informationsbeschaffung, und falls weitere Fragen auftreten, immer her damit. Immer mit der Ruhe und viele Grüße von

Lydia

Verfasst am: 21.03.2016, 21:11
vickinik
vickinik
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Beiträge: 504 Beiträge

Hallo Summer, toll dass du dich hier angemeldet hast. Als ich deinen ersten Beitrag gelesen habe, erkannte ich meine eigene chaotische Gefühlswelt während meiner Raucherzeit.

Fast unzählige Aufhörversuche habe ich hinter mir, war kurzzeitig sogar entschlossen und motiviert, aber sehr schnell kam die Schmacht, Unruhe, Panik nie wieder rauchen zu dürfen, dann die Enttäuchung wieder "schwach" geworden zu sein und glaube mir, auch ich habe deswegen schon häufig geweint.

Jetzt bin ich davon überzeugt, mich vorher nie richtig vorbereitet zu haben. Nur sehr wenige Menschen können alleine und ohne Hilfe/Hilfsmittel dauerhaft rauchfrei bleiben, du bist nicht allein, sondern gehöhrst eher zur Mehrheit der Aufhörwilligen.

Lydia hat dir schon ganz tolle Tipps gegeben, auch für mich war eine gute Vorbereitung wichtig. Setzt dich nicht unter Druck und informiere dich erstmal ganz unverbindlich. Auch ich würde mich freuen, weiterhin von dir zu lesen, schreibe dir deine Gefühle von der Seele.

Dieses Forum existiert nur aus einem Grund, es wird gebraucht.

*Schicke dir mal einen wunderschönen Traum vom herrlichen rauchfreien Leben*

Liebe Grüße
Vicki

Verfasst am: 21.03.2016, 21:25
sporbiene
sporbiene
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Hallo liebe Summer. Schön das du Dein Wohnzimmer doch noch eröfnet hast. Leider war ich am WE nicht hier im Forum unterwegs.

Aber es hat ja alles geklapt. Nun auch von mir ein ganz Willkommen bei uns.
Lydia hat Dir ja schon sehr gut mit Rat und Tat bei Seite gestanden , und auch Vicki Nick hat dir schon Tips gegeben.

Setz Dich nicht unter Druck, es ist zu schaffen Und ich denke du wirst es schaffen.

Liebe grüße sendet ute.