"erfolgreiche" Raucherkarriere nach mehr als 30 Jahren beenden

Verfasst am: 04.01.2016, 18:57
iXwin
iXwin
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Hallo zusammen,
meine Raucherkarriere begann 1983. Mit 13 Jahren. Das richtige Alter um cool zu sein. Ich wollte dazu gehören.

Diese "Erfolgsstory" verlief sehr gut. Also mit stetigen Steigerungen, so dass ich heute auf 45 Zigaretten pro Tag und im Zusammenspiel mit Alkohol, in lustigen Runden, auch auf mehr komme. Toll was ?

Ironie beiseite. Ich bin ein Junkie und rauche wie ein Stadtsoldat. Zum Teil völlig sinnlos. Ich habe mich auch schon dabei ertappt, dass eine Kippe im Ascher klimmt und die zweite schon im Mund.

Ich habe mich nun entschlossen, diese Woche aufzuhören. Erst war mein Termin Anfang März. Weil dies und jenes noch dazwischen kommt. Aber ich muss mir eingestehen, im März wird es auch nicht schöner.

Meine größte Angst ist, dass ich aggressiv werde und natürlich rückfällig. Meine, ach so erfolgreiche Raucherkarriere, hatte ich vor zehn Jahren für 5 Wochen unterbrochen und das war keine Harmonie für meine Mitmenschen.

Hat jemand Erfahrungen, was man tun kann, um nicht bei jedem Bisschen an die Decke zu gehen ?

Viele Grüße

iXwin

Verfasst am: 04.01.2016, 20:49
miezhaus
miezhaus
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Hallo iXwin,

herzlich willkommen. Ich finde es klasse daß Du den Entschluß gefaßt hast, das Rauchen aufzugeben. Du machst das Richtige!

Es läßt sich nicht vorhersagen, wie sich Dein Entzug entwickeln wird. Jeder Entzug ist anders, auch bei ein und demselben Aufhörer. Ich hab auch zwei mitgenommen, einer unauffällig, der andere nicht so locker - also Du kannst nicht vorab wissen, wie es dieses Mal werden wird. Vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm oder ganz anders als beim letzten Mal.

Aber wie wäre es denn, wenn Du Dein Umfeld darauf vorbereitest, daß Du dem Rauchen entsagst und schon mal um ein wenig Verständnis wirbst? Denkst Du Du würdest auf Nachsicht und Kooperation stoßen? Vielleicht würde es sowohl Dir und auch Deinem Umfeld etwas leichter fallen, dann eventuell auftretende Launen zu akzeptieren. Der Zustand ist ja auch nur vorübergehend!

Auch Dich selber kannst Du ein wenig vorbereiten. Überlege Dir doch im Vorfeld schon mal, was Du tun könntest, wenn Dich plötzlich ein Zustand der Gereiztheit packt. Sport? Laufen an der frischen Luft zum Beispiel? Cappucino? Was tut Dir denn gut, was besänftigt Dich? Plane das ein bzw. beschaffe Dir vorab, was Du dazu brauchst.

Auch auf bestimmte Situationen kannst Du Dich vorbereiten. In welchen Situationen rauchst Du denn? Und welche Zigaretten haben in Deinem Tagesablauf die größte Bedeutung? Denkst Du Du würdest zu Gereiztheit neigen, wenn Du diese wegläßt? Dann baue genau diese Situationen vorab um. Wenn es die Frühstückszigarette zum Kaffee ist, dann trinke mal Tee oder Orangensaft. Oder den Kaffee woanders. Oder eine Pause bei der Arbeit? Meide die "Raucherecken", geh an die frische Luft.

Sowieso, abhauen geht immer. Bevor Du platzt (oder rauchst), geh kurz weg, an die Luft, ins Bad, egal, weg aus der Rauchersituation oder dem Raucherumfeld. So ein Schmachter dauert erfahrungsgemäß einige Minuten, dann wird er besser. Kurz mal fortgehen, die Luft rausnehmen, durchatmen.

Ich bin auch einmal während der ersten Entzugszeit durch die Decke gegangen. Doch ich und auch die Betroffenen haben es überlebt und weggesteckt. Sollten Dich die Launen ereilen, so gesteh sie Dir zu, nimm sie an, Du weißt daß es vom Entzug herkommst, daß Du Dir und Deinem Umfeld damit aber was richtig, richtig gutes tust. Dafür ist doch so ein wenig Gepfopfer wirklich kein zu hoher Preis - denkst Du nicht? Zumal es ja vorbeigeht.

Und so zur Vorbereitung möchte ich Dir noch das kostenlose Starterset empfehlen, zu beziehen hier:

http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/rauchfrei-startpaket/

Da ist auch ein Relaxball zum Kneten drin - zum Aggressionsabbau auch geeignet! Und viele andere nützliche Dinge. Schau´s Dir mal an.

Und komm jederzeit her bei Bedarf, erzähl, schimpf, jammer - ja, ist alles erlaubt hier! - denn gemeinsam geht´s besser. Wann hast Du Deinen Starttermin gesetzt? Ich freue mich wieder von Dir zu lesen. Bis dahin grüßt

Lydia

Verfasst am: 04.01.2016, 21:17
iXwin
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Hallo Lydia,
Danke für Deine aufmunternden und Zeilen.

Wie Du geraten hast, habe ich mein Umfeld bereits informiert. Ich habe heute vor meiner Familie eine staatstragende Rede gehalten, dass ich es ernst meine. Und um Verständnis geworben, wenn ich die Contenance verlieren sollte.

Vor allem hab ich noch gar nicht daran gedacht. Danke...manchmal braucht man eine andere Ansicht. Du schriebst:

"...Doch ich und auch die Betroffenen haben es überlebt und weggesteckt. "

Diese Betroffenen leben ja heute noch ;-) ... auch nach meinem ersten Entzug.

Du hast gefragt, in welchen Situationen ich rauche.

In allen. ;-)

Ich habe mittlerweile Panik, dass ich eine Weile Nichtrauchen könnte. Bspw. bei Tagungen, im Flugzeug ...etc.
Daher rauche ich, sobald sich die Gelegenheit bietet. Also ich rauche dann auch auf Vorrat. Am besten zwei oder drei hintereinander, wenn ich weiß das geht jetzt mal 3 Stunden nicht.

Und das, ist genau das was ich nicht mehr will.

Ich hoffe, wenn die Blumen blühen...ich dann sagen kann. Ich hab seit Januar nicht mehr geraucht.

Viele Grüße

iXwin

Verfasst am: 06.01.2016, 17:35
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
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Hallo iXwin,

du hast dir ein tolles Bild ausgedacht: im Frühling zu sagen: ha! seit Januar rauche ich nicht mehr. Dafür drücke ich dir die Daumen.

Lydia hat dir schon ganz toll geschrieben. Von mir nur die Frage: Du hast es tatsächlich geschafft? Den ersten Tag? Und bald auch den zweiten?

Erzähl doch mal wenn du magst wie es dir geht und wo es eventuell zwickt.

Daumendrückende Andrea

Verfasst am: 06.01.2016, 17:51
iXwin
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Hallo Andrea,
ich hab tatsächlich den ersten Tag überstanden und arbeite am 2. Tag.

Kurz nach meinem Post, mit dem Frühling, habe ich die restlichen Zigaretten (ca. 20 Stk.) ins Klo gespült. Gingen gar nicht so schnell unter. ;-)

Mich überkommt schon oft die Lust zu rauchen, geht aber nach ein paar mal tief durchatmen und Selbstgesprächen, erstaunlich schnell weg. Es sind kurze Momente des Giepers, mit teilweise kurzen Abständen (Manchmal alle 15 Min). In meinem Selbstgespräch (bin auch keine 20 mehr), sage ich mir immer: "Jetzt würde eine rauchen, aber keinen Zug mehr"

Hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich das kann. Bin zwar im Moment erkältet. Das hat mich mich aber bisher nie daran gehindert zu rauchen. Rauchen ging immer. Eine Zigarette "schmeckte" mit Nasentropfen besonders gut.

Viele Grüße

iXwin

Verfasst am: 06.01.2016, 18:06
SusanneK
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Hallo iXwin,

nicht bei jeder schwierigen Situation an die Decke gehen? Mein Vorschlag ist nur, für die Zeit des Entzugs zu viel Stress zu meiden und sich darauf einzustellen, einige Wochen/Monate in einem ruhigeren Fahrwasser zu schwimmen.

Das heißt, unnötige Stressoren, auch wenn sie verlockend scheinen, zu meiden. Zumindest, soweit man das beeinflussen kann.

Ich hätte sooo viele Pläne für 2016, aber ich halte sie kurz, denn der Rauch-Verzicht braucht Raum und Ruhe.

Wenn man sich Raum und Ruhe ermöglicht, kann man die einzelnen Situationen besser auffangen und sich situative Lösungen zur Aggressionsmilderung ausdenken.

Liebe Grüße
SusanneK

Verfasst am: 06.01.2016, 18:11
sporbiene
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Hallo iXwin. Ein Willkommen bei uns in unserer

Schön das Du schon den ersten Tag und bald den zweiten Tag geschafft hast. Klasse
In deinen Post sehe ich meine ersten Tage Rewü Passieren. Der dritte Anlauf nach knapp38 Jahren. Meine Ziggis wurden ein Opfer der Mülltonne ebendso sämtliche Feuerzeuge und Achenbecher.
Mit Wut und Frust über den Ärger mit mir selber weil ich es nicht so geschafft habe flogen Sie in hohen Bogen.

Die ersten Tage waren auch hart, ich habe Kaugummi und Obst geschnorpselt, war viel draußen mit Wuff.
Selbstgespräche waren noch nicht an der Tagesordnung dafür musste mein Liebling herhalten.

Ich kann Dir aber versichern das geht besser. Mir hat auch das Buch von Allen Carr geholfen-..Für immer Nichtraucher. Das habe ich zeitgleich gelesen.

So und ich verrate Dir das du es auch schaffst mit ganz viel Sturheit.
Lass bitte mal hören wie es so weiter läuft.

LG. Sporbiene e:

Verfasst am: 06.01.2016, 18:33
iXwin
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Mülltonne ging nicht. Ich sah die Gefahr, dass ich die Kippen da wieder raushole.

Verfasst am: 06.01.2016, 21:07
miezhaus
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Hallo iXwin,

Deine Strategie mit den Selbstgesprächen finde ich nicht so abwegig! Es ist viel überzeugender, die eigene Stimme klar und deutlich sagen zu hören "Nein, ich rauche nicht! Ich brauch Dich nicht, Schmacht!" als sich die Worte vorzustellen. Dazu kommt ja noch ein weiterer Aspekt: Beim Artikulieren atmet man anders - und wir sagen ja schon immer, macht eine Atemübung bei Schmacht. Dem kommt doch ein deutlich gesprochener Satz schon ziemlich nah oder? Also mach ruhig - rede mit Dir!

Ist klar daß Du jetzt zu Anfang noch Schlag auf Schlag Rauchgelüste bekommst. Aber sie werden seltener werden.

Nein Du hast recht, eine Erkältung war für uns doch nie ein wirklicher Grund, das Rauchen sein zu lassen. Aber wenn Du ehrlich bist - hat der Hals, die Lunge nach dem Genuß einer Zigarette bei Erkältung nicht noch mehr gekratzt? Haben die Augen hernach nicht noch mehr gebrannt? Klar versucht die Sucht, Dir einzureden, wie klasse das alles war - setzt dem entgegen, was eigentlich alles ziemlich unklasse war. Und ich bin sicher, Dir fällt dazu genau so viel ein wie mir.

Ich hoffe Du hast den zweiten Tag unbeschadet überstanden und freu mich mit Dir auf den dritten. Laß hören, wie es Dir so geht, wenn Du Zeit und Lust hast. Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 08.01.2016, 18:18
iXwin
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Kleiner Bericht Tag 3

- tagsüber war einigermaßen OK.

- am Abend Testballon gestartet. Was passiert in einer Kneipe mit Bier und Schaps (beides in Maßen) ? Monatliches Treffen, mit Kumpel in der Kneipe. Das Verlangen war groß. Aber trotzdem nicht geraucht.

Tag 4 wird langsam gemeistert.

- morgens mit der Erkenntnis aufgewacht. Gott sei Dank, nicht geraucht !!

- schwache Momente, nach dem Essen.

keine Macht, der Schmacht !!!!