Angst vor den körperlichen Entzugserscheinungen
Hallo Peter Pan,
herzlichen Glückwunsch, du hast schon 4 Tage geschafft.
Das mit dem Entzug ist sehr in Wellenbewegungen. Ich hatte am Anfang relativ wenig Entzugserscheinungen und dann letzte Woche das volle Programm. Einmal bin ich durch die Wohnung und hab alle Jacken und Handtaschen, die ich im letzten halben Jahr benutzt hab nach einer Zigarette durchsucht. Glücklicherweise hatte ich keine gefunden!
Nun hab ich grad wieder eine leichtere Phase - aber es kann wieder kommen!
Mach weiter so, es lohnt sich,
LG
Lysi
So, der nächste Tag ist überstanden. Früh und Abends sind kein Problem (waren sie davor auch schon nicht), die erste nach dem zweiten Kaffee fehlt mir immer noch - ist ca. 1-1,5h nach dem Aufstehen. DAs war auch vor dem Aufhören die erste Fluppe am Tage. Tee ist leider keine Alternative. Am WE evtl. schon, aber Kaffee ist so eine eigene Sucht für sich, das will ich jetzt nicht auch noch auf mich nehmen. ;)
Nach dem Mittag ist es wirklich immer noch schlimm. Da muss ich wirklich konzentriert abgelenkt sein. Gerade an Gammeltagen am WE wenn man zu Hause nichts wirklich zu tun hat (abgesehen von Säugling be-vatern). Also wieder eine Runde PC zocken und dann mit der Familie raus. Dann kam das Kaffeetrinken mit Kuchen (und so) und direkt danach war mir, als würde ich am liebsten sofort zum nächsten Späti (24h Kiosk - für alle außerhalb Berlins) rennen und dann das Regal leer rauchen. Da musste ich mich heute echt härter als sonst zusammenreißen.
In den "Anti-Rauch-Führern" steht nicht, dass es schlimmer wird. Wenns danach geht, sollten doch die ersten Tage die schlimmsten sein.
Naja, mal sehen, was der morgige Nachmittag/Abend bringt. Die Raucher sind auf pissige Ansagen von meiner Seite vorgewarnt. Ich habe genug Kaugummies, Anti-Bier und den Knet-Ball (das Startset ist da) parat und werde hoffentlich weder rückfällig noch so ein militanter Nicht-Raucher-Arsch.
Hallo PeterPan,
daß es schlimmer wird... weiß ich nicht. Aber man kann es so empfinden, da geb ich Dir recht. Ich seh dafür verschiedene Gründe. Einmal dauert die rein körperliche Entgiftung so drei bis fünf Tage an, danach ist diese abgeschlossen. Dann fangen die Körperfunktionen an sich umzustellen und der psychische Entzug macht sich massiv bemerkbar (der für die meisten Raucher sowieso das größere Problem darstellt, war auch für mich so!). Ich glaube also, daß sich die Entzugserscheinungen verlagern, und daß Du die, die jetzt eintreten, als schlimmer empfindest als die, die aus der reinen Entgiftung der ersten paar Tage resultieren. Das ist mal das eine. Das nächste ist, daß diese unbedingte Euphorie, den Sprung in das neue Nichtmehrraucherleben gewagt zu haben, langsam ein wenig abflaut. Man spürt die Entzugserscheinungen jetzt und weiß nicht, wie lang das so geht (das kann Dir auch leider keiner im Vorhinein sagen, das hatten wir ja schon mal...) - ist doch klar, daß man davon genervt wird, oder?
Also ich kann Deine Emfpindung vollkommen nachvollziehen PeterPan. Indes, ich möchte Dir auch gern dazu raten, hart zu bleiben. Dann hört der Mist auch wirklich irgendwann auf. Du willst nicht mehr rauchen, hast keine Lust auf massive gesundheitliche Spätschäden, und auch im Hinblick auf Dein Kind, wie Du selber sagtest. Und das kannst Du alles auch haben, nur ein bißchen Härte gehört leider dazu. Die Sucht ist so verflixt stark, hartnäckig und hinterlistig - aber Du bist klar im Vorteil. Du weißt das und bist nicht allein.
Der Ausstieg ist auch nicht immer gleich hart. Es gibt zwischenrein auch schon immer mal ruhigere Phasen. Und die werden mehr und länger, je länger Du durchhältst. Bis irgendwann gar keine Schmachtattacken mehr auftreten. Klingt jetzt schwer zu glauben und noch so weit weg, ich weiß - ist aber so. Und das kannst Du auch haben.
Ich finde es gut, daß Du die Raucher in Deinem Umfeld von Deinem Ausstieg in Kenntnis gesetzt hast! Wie waren die Reaktionen, wenn ich fragen darf?
Gib nicht auf. Und komm her wenn Du berichten willst, manchmal hilft schon das Schreiben. Einstweilen einen schönen Abend und viele Grüße von
Lydia
[quote="rauchfrei-lotsin-lydia"]
Ich finde es gut, daß Du die Raucher in Deinem Umfeld von Deinem Ausstieg in Kenntnis gesetzt hast! Wie waren die Reaktionen, wenn ich fragen darf?
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Die Reaktionen waren wie man es erwartet und ich auch von mir selbst kenne: respektvoll, anerkennend und unterstützend. Natürlich haben sich direkt Anverwandte am meißten darüber gefreut - nicht verwunderlich, wenn man der einzige Raucher in der kompletten Familie ist.
Ist aber auch interessant zu wissen, dass es nun nur noch psychische Entzugserscheinungen sind. Mir ist natürlich klar, dass über viele Jahre antrainierte Angewohnheigen nun nur schwer abgelegt werden können. Ein wenig fehlt mir auch das Drehen selbst, war irgendwie beruhigend und jedes Mal eine Befriedigung für sich. Vielleicht sollte ich mit Origami anfangen.
Hallo PeterPan,
ja da sagst Du was, lach nicht! Viele Raucher verspüren in der Entwöhnung das Bedürfnis, nicht nur den Mund mittels Kaugummi oder Bonbons zu beschäftigen, sondern auch die Hände. Ich habe zwar nicht selbst gedreht, aber irgendwie hatte ich auch das Gefühl, ich brauche was zum "Griffeln". Und ja, ich habe tatsächlich Papiertulpen gefaltet. (Und Loombändels gehäkelt, geknüpft und geknotet.) Also - immer ran an die Bastelarbeit! Alles was Dir die Entwöhnung erleichtert ist legitim. (Oder, ein Tip den ich hier auch schon ab und zu gelesen habe: Schneide einen Strohhalm auf Zigarettenlänge und zieh dann dran, zieh die Luft durch das Röhrchen rein - hast auch was in der Hand...)
Zu den Reaktionen auf Deinen Rauchausstieg ist Dir nur zu gratulieren. Da gibt´s wirklich andere Reaktionen auf so eine Eröffnung, also wenn man sich hier mal so durchliest, stößt man schon mal auf die eine oder andere unqualifizierte Reaktion. Freilich hast Du recht, eigentlich sollte jede Reaktion auf den Rauchstopp unterstützend, zumindest tolerant sein - ist aber nicht immer so. Ich freu mich mit Dir daß Du Dich mit sowas nicht auch noch auseinandersetzen mußt.
Bleib dran, das wird schon. Mach der Sucht klar, wer über Deine Psyche zu bestimmen hat: sie? Nicht!!!! Wünsch Dir alles Gute weiterhin. Gruß,
Lydia
So, ich bin zurück von meiner ersten Herausforderung. Zuerst das Erfreuliche: Ich bin nicht rückfällig geworden und fühle mich dementsprechend gut.
Allerdings wurde mit fortschreitender Zeit nicht nur draußen sondern auch neben mir geraucht - auch auch nur von einer Person. Gefühlt hab ich nicht viel passiv mitgeraucht. Aber ein paar Schwaden zogen schon direkt zu meiner Nase. Ich habe mich nicht weggedreht und gern den Geruch gehabt, aber so sehr lecker war er irgendwie nicht. Ich hatte nicht einmal verstärkt das Gefühl, selbst rauchen zu müssen.
Mal sehen, ob sich der Passivqualm die nächste Zeit auf meine Genesung negativ auswirken wird. Aber ich denke für mich, wenn ich die Prüfung heute überstehen konnte, dann dich auch den Rest.
Hallo Peter Pan, siehste, BESTANDEN!
So einen Test hatte ich mit etwas mehr Tagen auf dem Zähler und muss sagen, ich rieche es gerne. Hab mich erst gewundert, aber von einigen gelesen, dass es bei ihnen auch so ist. Auch meine Nachbarn, die schon einige Jahre nicht mehr rauchen, riechen es auch gerne.
Um mich herum rauchten einige, nur eine klitze kleine Sekunde hatte ich das Gefühl..."jetzt eine..."
Die Tage danach hatte ich nicht mehr Schmacht als vorher, dachte auch es könnte ja was ausgelöst haben, aber nö.
Als Prüfung habe ich es nicht gesehen, ein interessanter Gedanke!
Halt durch, es wird immer leichter! Ich denke mitlerweile nicht mehr so oft an die Giftrollen.
Hast ja die Woche fast voll, super!!!
Hallo PeterPan,
sehr, sehr gut gemacht. Trotz Rauchens in unmittelbarer Nähe. Negative Auswirkungen... ich denke da gerade an ein Ereignis aus meiner eigenen Aufhörer-Karriere. Als ich das erste Mal aufgehört habe (weißt schon, das Mal vor den elf Jahren Abstinenz), da war Rauchen in der Gastronomie etc. noch erlaubt. Und einen knappen Monat nach meinem Ausstieg war ein Großevent in einer großen Halle mit vielen Rauchern an nicht abgetrennten Stehtischen. Und ich mittendrin. Und habe es trotzdem geschafft, und zwar für sehr, sehr lange Zeit. Der Rückfall knapp elf Jahre später dürfte mit diesem Ereignis nichts mehr zu tun gehabt haben . Also ich würde sagen, verbuche es in Deinem Kopf als vorbei, als ohne Rückfall abgehakt.
Gell, wenn man eine Zeitlang nicht mehr geraucht hat nimmt man den Geruch als nicht mehr so angenehm wahr. Das wird noch viel deutlicher wenn Du erstmal ein paar Monate rauchfrei bist, sich Deine Sinne verbessern und Deine Vernunft es schafft Deinem Hirn zu melden, daß es eigentlich ekelhaft war... und nicht mehr von der Sucht in Schach gehalten wird. Dieser Moment war für mich ein Riesen-Aha-Erlebnis. Ob es das auch für Dich wird...?
Meinen Glückwunsch zur ersten geschafften Woche! Mach weiter so PeterPan, es läuft gut. Viele Grüße und einen schönen Abend von
Lydia
Hi Lydia und Schnucke,
danke für die liebe Worte. Ist echt angenehm hier.
Heute war ein angenehmer, entspanner Tag. Ein kleines Bedürfnischen (sofern das als Wort akzeptiert wird), das sich mit einem Kaugummi in Wohlgefallen aufgelöst hatte. Keine anderweitige Ablenkung benötigt. So könnte es gerne weiter gehen.
Ich glaube aber kaum, dass es das schon war, sondern sicherlich nur ein temporäres Hoch ist. Aber es ist spürbar und gibt mir Mut, dass es möglich ist ohne imaginäre Fluppe vor den Augen tagein tagaus herumzulaufen. Das Teufelchen auf der Schulter ist wohl gerade auch recht müde, es kann sich auch gern schlafen legen.
Übrigens, die hiesige "rauchfreie Tage" Seite, wo man sieht wie viel man spart ist nicht für (ex?)Dreher geeignet. Eigentlich hätte ich in den 7 Tagen gerade so 6-7€ gespart. Laut dem Rechner sind es knapp 29€. ;)
Hi PeterPan,
schön daß Du einen entspannten gestrigen Tag genossen hast. Da freu ich mich mit Dir und möchte Dich bitten, Dir den Tag zu merken. Denn Du siehst es sehr realistisch: es ist leider nicht auszuschließen, daß sich die Schmacht nochmal meldet. Aber ich finde es gut, daß Du vorbereitet bist. Man läßt sich dann nicht so leicht frustrieren, erschreckt nicht - und läßt nicht vor Schreck gleich wieder alle guten Vorsätze fallen. Aber Dein Plan, dann auf die guten Tage zurückzublicken, find ich gut. Denn es werden mehr, und die Chance willst Du Dir nicht nehmen, indem Du an einem schlechten Tag wieder rückfällig wirst stimmt`s?
Ok ja kann sein, daß die Ersparnis anhand fertig gekaufter Zigaretten berechnet wird und nicht gedrehter. Aber ich denke beim Aufhören geht es ja nicht um die Ersparnis allein. Sicher ist es eine ganz coole Motivationshilfe, die Ersparnis vorgerechnet zu bekommen. Aber ebenso motivierend ist es, auf die Verbesserungen zu achten (merkst Du schon welche?), auch den Tageszähler wachsen zu sehen (in zwei Tagen bist Du zweistellig!) oder den Stolz zu spüren (laß ihn zu!) bei jeder überstandenen Verlangensattacke, findest Du nicht? Was könnte Dich alternativ motivieren? Da gibt es bestimmt mehr. Aber es gibt bestimmt auch Apps, die sowas anzgeigen - schau mal mein Lotsenkollege Andreas hat da mal einen Thread eröffnet, vielleicht findest Du da was?
http://www.rauchfrei-info.de/community/forum/?tx_mmforum_pi1[action]=list_post&tx_mmforum_pi1[tid]=3420
Nun hoffe ich der heutige Tag verlief ähnlich entspannt. Bin gespannt was Du als nächstes berichtest. Wünsche Dir weiterhin alles Gute! Gruß von
Lydia