Konzentrationsprobleme
Hallo zusammen,
nach 23 Jahren Rauchen mit täglich einer Schachtel habe ich nun den Entschluss gefasst, endgültig aufzuhören. Ich hatte dies allerdings schon mehrmals vor. Zuletzt habe ich vor vier Jahren für vier Monate aufgehört. Immer wieder habe ich angefangen zu rauchen, weil die Beschwerden des Rauchentzugs nicht nachlassen. Zuletzt, wie gesagt, habe ich vier Monate durchgehalten. Die Beschwerden haben auch nach vier Monaten nicht nachgelassen. Erst als ich wieder rauchte waren sie weg.
Ich will jetzt aber unbedingt durchhalten. Drei Wochen bin ich schon rauchfrei.
Meine Beschwerden sind: Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Schlaflosigkeit und Konzentrationsschwäche. Während ich die ersten drei Beschwerden derzeit mit Hausmittelchen bekämpfe, bin ich völlig überfordert, was ich für meine Konzentration tun kann. Ich brauche für meinen Beruf einen klaren Kopf. Aber ich kann mich beim besten Willen auf nichts konzentrieren. Weiß jemand einen Rat für mich, was ich tun kann?
Ich glaube nicht, dass es etwas mit Nikotinsucht zu tun hat. Ich habe momentan keinerlei Verlangen nach einer Zigarette. Mich stört auch der Zigarettenqualm, wenn jemand auf der Straße an mir rauchend vorbeigeht. Das stinkt! Selbst E-Zigaretten will ich nicht.
Ich kann doch nicht wieder anfangen zu rauchen, nur damit ich denken kann.
Sport habe ich auch als Raucher schon viel gemacht, daran kann es auch nicht liegen.
Das Problem ist nicht die Sturheit. Ich will ja gar nicht rauchen. Mich gelüstet es nicht nach Zigaretten. Ich habe auch keine sogenannten Schmachtattacken von denen manche berichten. Die hatte ich allerdings in meinen früheren rauchfrei Phasen. Allerdings nur in den ersten Tagen nach dem Rauchstopp.
Es ist nur so, dass mein Kopf nicht richtig funktioniert. Ich weiß nicht, woran das liegt. Ich habe auch schon überall gegoogelt, aber nichts gefunden. Mein Arzt weiß auch keinen Rat. Das ist leider ein Dauerzustand bei mir. Wie gesagt, habe ich letztes Mal vier Monate durchgehalten und nur wieder angefangen, weil ich im Beruf ernsthafte Probleme bekommen habe.
Ich wollte mich nur mal hier umhören. Vielleicht weiß ja jemand, was ich für meinen Kopf tun kann.
Ich trinke momentan zwei Liter Husten- und Bronchialtee täglich zuzüglich eine Flasche Ananas- oder Cranberrysaft. Dazwischen noch Wasser. Gleichzeitig mache ich noch eine Curcumin-Kur und gehe jeden zweiten Tag in die Sauna. Täglich gurgel ich zwei bis dreimal mit Salbei.
Mein Hals wird hierdurch schon besser. Ich habe durch das Rauchen eine chronische Rachenentzündung bekommen. Frei Atmen ohne Rasseln in den Bronchen funktioniert auch. Ich glaube in der Hinsicht muss ich nichts mehr zusätzlich machen.
Das Problem ist mein Kopf. Wenn ich etwas lese, muss ich es mehrmals lesen, damit ich einigermaßen den Sinn verstehe. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Das war wie gesagt früher schon so, wenn ich mit dem Rauchen aufgehört habe und hält leider hartnäckig an. Selbst beim Fernsehen kann ich der Handlung in einem Spielfilm nur schwer folgen.
Bestes Beispiel für meine mangelnde Konzentration ist gerade, dass ich in einem Forum meine Email-Adresse anstatt eines Benutzernamens angegeben habe. Das ist zwar recht harmlos. Ist mir aber garantiert sonst noch nie passiert.
Nein, ich werde das nicht akzeptieren, dass das ein neuer Zustand bei mir ist und ich werde mich auch nicht damit abfinden. Ich habe noch ein paar Jahre bis zur Rente. Das schlimme ist, ich weiß dass wenn ich zwei bis drei Schachteln geraucht habe, mein Kopf wieder völlig normal ist. Ich habe das ja in der Vergangenheit mehrfach ausgetestet. Es muss doch eine Möglichkeit geben wie ich das ohne Paffen hinbekomme. Im Moment fühlt es sich an als ob ich Watte im Kopf hätte. Till Schweiger würde es vielleicht "Honig im Kopf" nennen.
Gruß Frank
Hallo Frank,
Herzlich Willkommen hier im Forum!
Der Entzug läuft bei jedem anders ab und es gibt kein Allheilmittel!
Zu einem Teil ist es normal, mit den Konzentrationsproblemen. Vieles muss in unserem Gehirn auch neu geregelt werden und es steht der Zeit bei dir in Dauerbetrieb! Dein ganzer Körper läuft zurzeit auf Hochtouren! Gib ihm Zeit die er nun braucht! Natürlich verstehe ich es, dass Unkonzentriertheit auf der Arbeit Kontraproduktiv ist! Wäre es nicht machbar, dass du es zu einem Teil akzeptierst? Einen Mittelweg findest? Gehe die Sachen mit Überlegung an, bei dir läuft bestimmt alles automatisch ab! Nun kommt eine Veränderung in deinem Leben und alles ist anders! Gehe langsamer und bedachter an die Sachen ran! Überprüfe noch mal was du getan hast! Es schein sich auch Unruhe bei dir breit zu machen!
Was dir evt. auch noch helfen könnte, wären Ruhe Einheiten zu Hause! In der Zeit kann sich dein Körper und auch dein Gehirn mal etwas entspannen und ist nachher evt. wieder fitter!
Es gibt immer einen Weg!
LG Bine
Körperlich ist alles sonst okay. Ich bin halt etwas träge gerade, hindert mich aber nicht daran, drei bis viermal die Woche Sport zu machen.
Meine Hausärztin weiß Bescheid, dass ich aufgehört habe mit dem Rauchen. Das Interesse daran war bei Ihr eher gering. Da ich schon mehrfach den Arzt gewechselt habe, weiß ich, dass das Nichtrauchen bei meinen Ärzten immer geringes Interesse hat. Vermutlich verdienen die nichts daran. Einer meinte mal: Wenn es mal eine gute Tablette für den Rauchentzug gibt, verschreibe ich die Ihnen. Momentan ist leider nichts auf dem Markt, was ich empfehlen könnte.
@bine: Ich versuche mich ständig zu entspannen. Leider vielleicht zu viel. Das könnte auch die Schlafstörungen erklären. Insgesamt bin ich aber ruhiger als mit Zigaretten.
Ich hoffe nur, dass es nicht mehre Monate anhält. Das halte ich nicht durch.
Bei den anderen Wehwehchen habe ich ja schon etwas gefunden. Ein Freund von mir hatte nach dem Rauchstopp 17 Monate (!) Halsweh. Deswegen versuche ich gleich mal dafür zu sorgen, dass das bei mir nicht so lange geht. Nur bei meinem Kopf bin ich mir noch nicht sicher, was ich für den alles noch Gutes tun kann.
Eines ist aber sicher: Ich will nicht mehr rauchen! Und mein Hirn muss sich daran auch gewöhnen.
Hallo Frank.Bei mir war das anfangs auch schlimm mit den Konzentrationsstörungen ...hatte Wie Watte im Kopf und musste mich auf der Arbeit schwer zusammen reissen. Bei mir ging es nach 6-8 Wochen wieder weg.Habe als Nahrungsergänzungsmittel einen Vit.B Komplex und Magnesium genommen und mir eingebildet dass es dadurch besser ging bzw.ich zumindestens einigermaßen belastbar war.
Was evtl .noch eine Möglichkeit wäre wäre ein hochdosiertes Ginkgo Präparat....
LG
Hallo Frank,
Ja es ist eine Umstellung und man entdeckt vieles Neues an sich! Einiges ist uns unbekannt und einiges erkennen wir aus früheren Zeiten wieder! Nun gilt es an uns, dies Neue wieder in unserem Leben einzusortieren!
Die Schlafstörungen können auch Teil des Entzuges sein! Manch einer kommt auch mit den Umstellungen schwer zu recht. So wie jeder seinen eigene Raucherkariere hat, so hat auch jeder seinen eigenen Ausstiegsweg! Denn jeder selber erfahren muss! Manchmal halten wir uns auch an den Gedanken oder Wehwehchen fest, die der Rauchstopp hinaufbeschwört, versuche doch mal diese Gedanken vorbeifliegen zu lassen! Lass sie gehen! Schicke sie weiter!
Aus welchen Grund hast du aufgehört?? Was gibt es positives in deinem Rauchausstieg zu Berichten??
LG Bine
PS: Meine Ärztin hatte mir damals gesagt, als ich ihr sagte, ich habe aufgehört, "Und zugenommen haben sie" Das hat mich dennoch nicht von meinem Weg abgebracht! Manche Ärzte sind damit einfach überfordert!
Guten Abend Frank,
herzlich willkommen im Kreis der Aufhörwilligen und meinen Glückwunsch zu Deiner Entscheidung auszuhören und deren Umsetzung.
Ich bin auch eine der KandidatInnen die zu Entzugsbeginn ständig abgeschlagen und müde waren. Konzentration war zu dieser Zeit auch meine Stärke nicht, und ich wundere mich dass damals gerade in Situationen wie dem Autofahren nicht mehr passiert ist ... Aber ich teile baloules Erfahrung dass sich dieser Zustand nach einigen Monaten reguliert hat. Da musste ich auch etwas Geduld mitbringen.
Du sagst, dass Du bei Deinem letzten Versuch nach vier Monaten noch Beachwerden gehabt hattest, bis Du wieder angefangen hattest. Da würde ich jetzt gern etwas ausholen: Vielleicht kennst Du die drei Entzugsphasen nach Allen Carr. Drei Tage, drei Wochen, drei Monate. Die ersten beiden will ich hier gar nicht weiter breittreten, die hast Du schon geschafft. Die dritte Phase kennzeichnet einen Zeitraum (nicht einen Zeitpunkt, bei mir war diese Phase auch erst bei um die vier Monate rum!), zu der der Entziehende noch einmal stärkere Entzugsbeachwerden verspürt als in den Wochen davor. Viele Entzugswillige schaffen es mangels Kenntnis dieses Sachverhaltes nicht über diese Phase hinaus, besonders nicht bei Erstversuchen. Vielleicht war es ja diese Phase, die Dich zuletzt nach vier Monaten zu Fall gebracht hat, ich vermute es fast. Stärkere Entzugserscheinungen bedeuten aber nicht, dass sie in der Zeit zuvor schon mal weg waren! Vielleicht waren sie bei Dir ja einfach in Form dieser Konzentrationsstörungen die ganze Zeit über da. Du bist nur nicht über diese dritte Entzugsphase rausgekommen, um festzustellen, ob sie danach noch da sind... (Was jetzt um Gottes Willen kein Vorwurf sein soll! Ich habe am eigenen Leibe erfahren wie hart diese Phase sein kann, ohne dieses Forum hier hätte ich die auch nicht rauchfrei überstanden!) Das mal meine Überlegungen zu Deinen vier Monaten und dem Fortbestehen der Konzentrationsstörungen bis zum Ende des letzten Ausstiegs nach diesen vier Monaten.
Hab aber noch einen anderen Ansatz im Kopf, aber der ist vielleicht ein wenig unorthodox... Das Rauchen macht ja bekanntlich auch was mit unserer Psyche, macht uns unempfänglicher für Emotionen und stört die normalen Verarbeitungsmechanismen. Möglicherweise ist auch dieser Aspekt etwas, womit Dein Geist erstmal klarkommen muss. Du sprichst so oft von klarem Kopf, dass ich ahne dass Du mehr ein kopf-, ein vernunftgesteuerter Mensch bist. So - und jetzt bahnen sich da auf einmal noch andere Impulse ihren Weg, die Dein Kopf im Moment noch lernen muss, nach hinten zu sortieren. Sowas ist anstrengend! Wundert es da, dass man sich nicht mehr richtig konzentrieren kann...???
Ich denke also nicht, dass Dir dies bleiben wird. Ich könnte mir vorstellen, es wird sich von selber regeln - vielleicht erst nach Abschluss der dritten Entzugsphase. Kannst Du Dir vielleicht zugestehen, dass Du die Zeit erstmal ins Land gehen lässt? Siehst ob es dann besser wird? Sicher auch nicht von einer Minute auf die andere, aber vielleicht sukzessive? Ich denke auch dass Du bis dahin Unterstützung aus dem Bereich der Medizin oder Homöopathie suchen darfst (da kann man auch was mit Schüssler-Salzen machen), vielleicht mal Erkundigungen in der Apotheke einholen? So ein Vitamin-b-Komplex-Präparat wie von baloule angeregt habe ich in früheren Zeiten schon mal bei so Erschöpfungszuständen genommen und fand auch, dass es mir damit besser ging... Fühlte mich leistungs- und auch konzentrationsfähiger damit. Vielleicht kannst Du die Zeit bis zum Ende der Entzugserscheinungen so überbrücken...
Ich hoffe Du findest Deinen Weg in die Rauchfreiheit, auch wenn ich gerne zugebe dass Dich der Ausstieg hart zu beuteln scheint. Aber wenn irgendwie möglich, bleib dran. Wir helfen Dir gern dabei. Alles Gute und viele Grüsse aus dem
Miezhaus
Guten Abend, Frank,
und herzlich willkommen in unserer kleinen Gemeinschaft! In diesem Forum tauschen wir untereinander nicht nur Erfahrungen aus, sondern hören uns gegenseitig auch sehr genau zu, denn bei der Rauchentwöhnung gibt es leider kein "One fits all". Du hast heute schon sehr viele hilfreiche Tipps für Dein ernstzunehmendes Problem erhalten, denen ich meinerseits nur noch wenig hinzufügen kann:
- Während des Rauchentzugs neigen viele zu Unterzuckerung, was sich in Konzentrationsstörungen bemerkbar machen kann. Hast Du schon einmal versucht, in regelmäßigen Abständen Fruchtsaft zu trinken? Und zu den Hauptmahlzeiten ganz bewußt auf schwer verdauliche, also lange vorhaltende Kohlenhydrate (z.B. Vollkornprodukte) zu setzen?
- Es ist ein bekannter Begleitumstand, dass Du vorübergehend schneller ermüdest, was die Konzentration natürlich zusätzlich beeinträchtigt. Ich habe ganz bewußt Bildschirmpausen eingelegt und für vermehrte Sauerstoffzufuhr gesorgt - vom Blättern in Unterlagen über den Gang zur Kaffeemaschine bis hin zum "Sauerstofftanken" in der Mittagspause.
- Auch ich muß in meinem Beruf täglich sehr viele neue Informationen verarbeiten und abspeichern. Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass die Konzentrationsschwierigkeiten, von denen ich wußte, dass sie nur vorübergehend sein werden, eine unterschwellige, diffuse Angst in mir auslösten. Da Angstgefühle zusätzliche Blockaden verursachen, bin ich sie bewußt angegangen, indem ich mir einfach drei Fragen gestellt habe: Wovor ich Angst habe, warum ich davor Angst habe und was schlimmstenfalls passieren kann, wenn alles schief geht... Dadurch, dass ich mir die auslösenden Faktoren klar gemacht habe, ist die zusätzliche Angstblockade verschwunden.
- Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass der menschliche Wille einem großen Muskel vergleichbar ist. Nicht-mehr-Rauchen ist ein Willensakt genauso wie Konzentration oder Entscheidungen zu treffen. Je mehr Entscheidungen täglich auf uns einstürmen, um so schneller ist dieses Kraftreservoir erschöpft. Auch das ist ein weiteres Argument für bewußte Entspannung, wobei eine Abnahme der Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf natürlich und unabänderlich ist. (Urteilssprüche, die am Vormittag gefällt werden, sind detaillierter und individueller als die vom Nachmittag, wie Studien belegen.)
- Zusätzlich habe ich mit Konzentrationsübungen angefangen, einfach so spielerisch, nebenher. Sudoku gehört auch dazu. Die Geschwindigkeit, mit der ich heute diese Zahlenrätsel löse, hat nichts mehr mit meinem Anfangstempo gemeinsam - und Spaß macht es auch noch!
Betrachte das, was ich Dir gepostet habe, bitte einfach nur als Erfahrungsbericht von mir persönlich. Sollte etwas dabei sein, was Du für Dich verwenden kannst, würde ich mich freuen. Du wirst aber bestimmt noch viel, viel mehr Anregungen erhalten, denn wir nehmen die Probleme unserer Mitkämpfer sehr ernst! Abschließend kann aber auch ich nur betonen, dass die Konzentrationsstörungen nur vorübergehend waren, bei mir sind sie so unmerklich im Hintergrund verschwunden, dass ich Dir heute gar nicht mehr genau sagen kann, wie lange sie überhaupt spürbar waren. Auf jeden Fall ist Rauchen das schlechteste Gegenmittel, zu dem Du greifen kannst, denn dadurch reduzierst Du die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn nur noch mehr.
Nun wünsche ich Dir aber erst einmal einen entspannten, erholsamen Abend, viele Grüße, Brigitte